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ISDN in der Zukunft
Neben dem alljaehrlichen Dienstagstreffs der Hacker und Datenreisenden auf dem Poststand, gab es diesmal einen Grund vorzeitig bei der DBP Telekom (deren Schriftzug nun nicht mehr in Geld, sondern in Mauve (Muf, na ... auf jeden Fall rosaaehnlich). Der Grund war folgener Beitrag im BIM-Magazin: "ISDN wird SAUTEUER! 08.03.91 Am 1. Juli ist es soweit! Unser V-Mann im BMPT, verriet uns, dass die Gebuehrenstruktur bei ISDN total geaendert wird. So steigen die Kosten fuer die Installation (bis Terminalabschluss) auf 500 DM. Wahlweise wird es entweder eine ZUSAETZLICHE ZEITGEBUEHR geben (Einheit wird von 25 Pfg auf 31 Pfg gehen), ODER es wird eine Volumengebuehr kommen. Im BMPT wird diese Regelung dennoch nicht favorisiert, weil die Leute KEINE KONTROLLE mehr haben. Gegen den Zuschlag spricht die ERHEBLICH HOEHERE DURCHSATZRATE als bei DATEX-P. Man killt mit ISDN DATEX P. GILB ist in der Zwangslage. ISDN ist nur ein miserabler RUMPFDIENST und hat keine weltweite Erreichbarkeit. Dazu kommen FTZ-Fehler bei der Standardisierung unddas Unvermoegen schnell zuverlaessigeAnbindungen zu machen. In Darmstadt ist ISDN derzeit kein besonderes Thema. Mit dem 1. Juli faellt die TKO fort und GILB kann nehmen was er will. Dr. HERBERT UNGERER von der Abteilung XIII der EG sieht mit Besorgnis diese Preisentwicklungen. Auf der CeBIT werden wir mit der EG hart verhandeln muessen, damit wir alle nicht ueber den Tisch gezogen werden." Das war natuerlich eine Meldung die fuer unseree Versuche mit ISDN nicht unwichtig sein koennten. Inbesondere Dienste wie SMTP und NNTP via IP ueber ISDN koennten damit sehr teuer werden, also kuemmerten wir uns mal darum. Gleichzeitig gab uns aber der Stil der Nachricht zu denken, der eine Gewisse Aehnlichkeit mit einer bekannten deutschen Zeitung nicht zu scheuen braucht. Also auf die Suche nach Informationen ... Dabei kam folgenes raus: Es liegt ein Vorschlag einer Kommision der DBP Telekom vor, wobei ab 1.1.1993 die Gebuehren bei ISDN neu geordnet werden sollen. Ab 1.7.1991 ist eine Angleichung der Preise an die neuen Telefon- gebuehren vorgesehen. Also ISDN wird dann auch im 5 Minuten Takt abgerechnet. Aber was ist mit der "Schreckensmeldung", dass eine Volumengebuehr eingefuehrt werden soll ? Bei OSI- oder Non-OSI-Netzen wuerde das zu einer finanziellen Katastrophe fuehren, weil schliesslich X.400 und IP einen gewaltigen Traffic- overhead haben, der Gebuehren kosten aber keine Nutzdaten beinhalten wuerde. Also ab 1.1.1993 soll tatsaechlich eine vollkommen andere Berechnungsgrund- lage eingefuehrt werden. Diese wird entweder in Form einer Zeit- oder Volumenabhaengigengebuehr eingefuehrt werden. Praktisch sieht es dann so aus: Es wird einen Sekundentakt geben. Vom Preis her, soll dann eine Sekunde ISDN so teuer werden, dass ein 8-Minuten Telefongespraech und 8-Minuten ISDN gleich teuer waehren, aber bei entsprechend kuerzer Nutzungsdauer eben nur entsprechend weniger Gebuehren bei ISDN anfallen. In Feldversuchen hat die Post solche Abbrechnungen ja schon durchgefuehrt. Die Anschluss- und Grund- gebuehr soll drastisch erhoeht werden um den groesseren Kosten (z.B. kostet ein Optokopller bei ISDN 40.000 DM, statt 10.000 DM fuer ein analoges Geraet) Rechnung zu tragen. Aus dem gleichen Grunde, wird die Post bei Antraegen auf Neuanschluessen von Telefonen auf Grund der entstehenden Kosten ent- scheiden, ob Teilnehmer analoge oder ISDN-Anschluesse bekommen. Die Post verpflichtet sich aber weiterhin ISDN bis Ende 1993 im Gebiet der alten Bundesrepublik flaechendeckend anzubieten. Wer ISDN schon frueher haben will, aber die Untervermittlung noch nicht ISDN-faehig ist, muss entsprechend zuzahlen. In den neuen Bundeslaendern wird als Richtwert Ende 1995 zum flaechendeckenden Einsatz von ISDN angepeilt. Auf die immer schlechtere Leitungsqualitaet in der analogen Technik bekamen wir es mit einem denkbar unintelligenten Kommentar zu tun. Wir machten darauf aufmerksam, dass es immer haeufiger vorkommt, dass Verbindungen von einer Stadt zur naechsten wegen "Dauerbesetzt" nicht zu stande kommen oder Leitungen so schlecht werden, dass sogar bei PEP-Modems es zu Verbindungsabbrueche kommt. Das Argument von Herrn Fink aus der DBP Telekom, Generaldirektion: "Die Qualitaet in Deutschland war schon immer weit oberhalb der Richtlinien der CCITT. Nun muss die Post aber als Unternehmen arbeiten und da laesst sich das eben nicht mehr machen. Nun sinkt das Niveau eben auf CCITT-Normen." Die Post scheint wirklich "Wirtschaftlichkeit" ohne Konkurenz einfuehren zu wollen. Einen Uebergang zwischen ISDN und Datex-P soll es nicht geben. Allein ein Uebergang zwischen Telex und ISDN. Vermutlich glaubt die Post selbst nicht Datex-L und Datex-P als eigene Leitungen halten zu koennen. Ab 1993/94 soll aber Datex-P im ISDN angeboten werden. Datex-L geht dann wohl ein, was aber auf Grund der Teilnehmernzahlen schon laenger zuerwarten ist. Die Anzahl der Teilnehmer im Datex-L haben sich in 5 Jahren halbiert. Die Aktion der Post mit PC-Karten laeuft wie geplant am 31.3. aus. Wer allerdings bis dahin noch den Kaufbeleg und den Antrag auf einen ISDN- Anschluss vorweisst, kriegt die 888 DM Gebuehren gutgeschrieben. Von der Aktion haben mindestens 2000 Kunden gebraucht gemacht, wobei genaue Zahlen noch nicht bekannt sind. Insbesondere DateV, Versicherungen und Banken haben S0-Karten in groesseren Stueckzahlen geordert. Terra ----------------------------------------------------------------------------- |
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