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EUnet Benutzertreffen in Berlin
Ein Jahr nach dem ersten EUnet-Benutzertreffen in Dortmund, fand nun das zweite Treffen der Benutzer vom EUnet (UUCP) und InterEUnet statt. Anders als vor einem Jahr war aber diesmal eine Gebuehr von 50 DM faellig, darin waren aber Essen und Getraenke eingeschlossen. Nun kamen also ca. 100 Leute am 12. und 13. Juli in die Lise-Meissner-Schule in Berlin zusammen. Allerdings brauchten sich die Schuler nicht in Sicherheit bringen, da schon die Ferienzeit angebrochen war. Auf dem Zeitplan standen Vortraege, Arbeitskreise und geselliges Beisammen- sein. Schon am Vorabend traf mensch sich bei einem Italiener und lies sich das Essen munden. Ausserdem konntemensch damit beginnen die anderen kennen- zulernen. Am Donnerstag nun began der Tag mit einer Begruessung durch den Leiter der Informatikrechner-Betriebsgruppe der Uni Dortmund, die u.A. auch das EUnet unter ihre Fittiche hat. In Form einer Fussballmannschaft wurden erst- mal die anwesenden Unido'ler vorgestellt. Vorher hatte natuerlich noch der Gastgeber, Herr Ballier, eine kurze Ansprache gehalten und am nach- mittag auch Fuehrungen durch den Schulkomplex veranstaltet. Direkt danach ging es aber auch schon los. Erstmal erklaerte Axel Pawlik die technischen und organisatorischen Voraussetzungen fuer die Teilnahme am deutschen EUnet. Dabei wurde hauptsaechlich die mittelschwer geaenderte Gebuehrenstruktur erlaeutert. Danach zahlen EUnet Teilnehmer weiter eine monatliche Pauschale von 70 DM fuer europaeische News und internationale Mail. Weitere 35-190 DM fuer internationale News (abhaengig von der Menge). Er verwiss aber auch auf inzwischen existierende Sondervereinbarungen mit Mail- boxen und Privatpersonen in Netzwerkverbuenden. Die Mailgebuehren sind im europaeischen Bereich bei 20 Pf/KB geblieben. Im internationalen Mailverkehr sind die Kosten von 60Pf auf 45Pf/KB gesunken. Ein wenig mehr hat sich bei der Teilnahme am Internet getan. Wissenschaftliche Einrichtungen zahlen weiterhin eine Pauschale von 1000 DM/Monat. Andere Institutionen zahlen aber nun 2000 DM/Monat. Gleichzeitig ist es noch moeglich fuer 500 DM am Internet teilzunehmen, muss aber dann mit einer Begrenzung auf 20 MB/Monat an Mail und News leben. Bei Axel's Vortrag stellte sich auch heraus, dass sehr viele Newcomer auf dem Benutzertreffen anwesend waren und diese auch Auskunft ueber Telefon- kosten, Modem, etc haben wollten. Daher wurde kurzfristig fuer Freitag Nachmittag ein weitere Arbeitskreis fuer Newcomer ins Programm genommen. Nach Axel konnte nun Marc Sheldon zuschlagen und den Leuten was ueber UUCP erzaehlen. Erstmal natuerlich die UUCP-Geschichte von 1977 bis in die Gegenwart, sowie die wesentlichen Unterschiede zwischen den Sys 5 und den BSD Versionen. Dann erlaeuterte er anhand von Folien, wie ein UUCP zu konfigurieren sei. Dabei erklaerte er auch das Systems-File von UUCP, welches die Verbindungen, Telefonnummern und Passwoerter beinhaltet. Wollen wir mal hoffen, dass das PW der uunet nicht mehr 'again' lautet. :-) Nach der Kaffeepause nun konnte Bernhard Steiner etwas ueber Mail Transport Agents (MTA) berichten. Dabei beschraenkte er sich auf das letzte Abenteuer unserer Tage: sendmail. Sendmail ist ein MTA fuer Unix, welches ueber so was nettes wie Vorwaerts- verketteteproduktionssysteme konfiguriert wird (ob Bernhard das weiss?). Dabei kam er insbesondere auf zulaessige und nicht zulaessige Netzwerkadressen zu reden. Bei einem Treffen der europaeischen Backbones wurden diesbezuegl. paar Vereinbarung getroffen die als "Breukelen convention" genannt wurden. Dies ist wohl interessanter, deswegen gebe ich das hier mal wieder. Die Breukelen Convention bestehen aus 2 Teilen, die weiter unterteilt wurden. Der 1. Teil sind die Breukelen re-writing convention: 1. RFC822 source routes koennen gesondert behandelt werden. Diese Regel hat der Netzgemeinschaft Adressen wie <@ukc.ac.uk:service@nic.ddn.mil> beschert. Danach haben alle Rechner die ein Rewriting betreiben den Teil hinter dem ':' in Ruhe zu lassen. 2. '@' hat Vorrang vor '!' 3. Es gibt genau einen local part mit '%', wie z.B. die auf den neuen Gateways geliebten Adressen wie z.B. rena%bionic.zer@sol.north.de auch verwendet werden. Falls eine solche Mail bei sol.north.de angekommen wuerde, wird der Teil hinter '@' weggeworfen und der Teil vor dem '@' zu rena@bionic.zer gewandelt. 4. '!' hat Vorrang vor '%' 5. Es duerfen keine local parts generiert werden, wo keine waren. Gerade bei Gateways wohl nur bedingt sinnvoll, da das vorraussetzt das ALLE Netzwerke nur mit international zulaessigen Adressen arbeiten. Aber mindestens fuer eine Weile werden wir mit Top-Level-Domains wie .zer und .maus noch leben. 6. Es soll path compression betrieben werden. Dies gilt fuer den Header als auch den Envelope. Das ist eine Ueberein- kunft mit anderen europaeischen Einrichtungen, was aber vermutlich einen Widerspruch zu RFC822 darstellt. Der 2. Teil ist die Breukelen re-routing convention. Dieses soll praktisch fuer die Rechner dienen, die besser als die Benutzer meinen zu wissen, wie eine Mail zu verschicken ist. 1. Alle Adressen werden auf ein internes Format gebracht. (Dazu siehe eben Breukelen re-writing Convention) 2. Routen werden bis zur letzten Top-Level-Domain ignoriert. Aus cwi.nl!foobar!mcsun.uucp!nohost.bitnet!nic.EU.net!piet%unido wird also nic.EU.net!piet%unido oder aus cwi.nl@nic.EU.net!pc%ukc.ac.uk wird dann uka.ac.uk!pc. 3. Fuer Hostnamen und Token der Form host.uucp wird anhand der Pathalias- Datenbank re-routing betrieben. Dies beschert z.B. Mails an ..!unido!uniol!sol ein Rerouting ueber mcsun nach Texas, weil nach dieser Datenbank die sol eine Maschine in Texas ist. Danach werden noch paar gueltige und ungueltige Adressen genannt, die aber aus den oben genannten Regeln bildbar sind. Allerdings bescheren obige Regeln auch ziemlich interessante gueltige Adressen, wie z.B. <@itt-sc.de,@ukc.ac.uk:netcs.com!siemens.com!nva.mil!postman$ddohrz11.bitnet% dearn.bitnet%cunyvm.cuny.edu%relay.cs.net%okeeffe.berkeley.edu@ unido.informatik.uni-dortmund.de> Wer erraet, wohin die Mail gehen soll ????? :-) Dann erklaerte Chris Schmidt etwas ueber die nationalen und internationalen News. Was das sind (aehnlich wie Bretter in Mailbox), was es so fuer Gruppen gibt, wie mensch diese bezieht und das es doch eindeutig zu viel ist zum lesen (220MB/Monat). Anschliessend schlug dann noch Michael Piekers mit der Beschreibung von Benutungsoberflaechen (User Agents) fuer Mail und News zu. Er erzaehlte was ueber vnews,nn,elm,mh,etc. Dann kratzte er ueber den Umweg der User Agents auf X-Windows (xrn,xmh) die Kurve zu Software auf den MacIntosh. Dort baute er dann dank der Firma netcs auch eine Internetverbindung zur Unido auf und las dann paar Mails und News und versendete auch was. Das ganze war nicht uninteressant, aber in dem Bereich gibt es soviele Benutzeroberflaechen, dass mensch sowieso im Zweifelsfall fragen und ausprobieren sollte. Wobei auch hier die Mac-Software sicher beispielhaft ist. Nach dem Mittagessen erzaehlte dann Frank Wiesenfeller etwas ueber die Dienstleistungen des EUnet und der Unido. Das sind z.B. den Public Domain Server und Archiv Service, das Accounting und Benutzerinformation bzw. Beratung, die News, das UUCP, die Internet-Dienste oder das ClariNet, was eine professionelle elektronische Tageszeitung darstellt. Dazu gibt es mehr Infos bei der Unido oder bei info@clarinet.com. Zum Abschluss des Tages erzaehlte dann Danial Karrenberg vom europaeischen Backbone mcsun etwas ueber die Entwicklungen aus europaeischer Sicht. Hierbei ist einmal die Entwicklung in Richtung Ausbau des europaeischen Internet, sowieso die Verbindungen in die ehemaligen Ostblocklaender ge- nannt. Verbindungen in die DDR, Polen, Ungarn CSFR und UdSSR gibt es in Einzelfaellen schon. Der 2. Tag des Benutzertreffens war von den Arbeitskreise gepraegt. Die Beitraege dazu stellen eigene Beitraege in der Chalisti dar. Das Benutzertreffen endete am Freitag nachmittag mit den Berichten aus den Arbeitskreisen. Neben den Infos aus den Arbeitskreisen waren sich die Gespraeche am Rande der Veranstaltung mit Unido'lern, Datenreisenden, Firmen und Universitaeten am Interessantesten. Es bleibt auf jeden Fall zu hoffen, dass auch naechstes Jahr ein Benutzertreffen stattfinden wird und das er auch wieder stark besucht ist. Der Preis koennte aber ruhig niedriger sein. Terra ------------------------------------------------------------------------------ |
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