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Arbeitskreise DDR, OSI und Newcomer
AK Vernetzung in der DDR Zu den Aktivitaeten in der DDR wurde schon in der letzten Chalisti etwas geschrieben. Dies ist praktisch ein Update/Patch fuer den aktuellen Stand. Derzeit gibt es schon paar Rechner im Netz in der DDR mit unterschiedlichen Anschluessen und Betriebssystemen. Da sind zu erwaehnen: Institution Rechner/Festplattengroesse Modem/Standleitung Pattex HU Berlin P8000/40MB ja (uucp) demnaechst (Herr Bell) TU Chemnitz P8000/80MB ja (slip) demnaechst (Herr Fischer) GKI 386sx/80MB ja (uucp) nein (Herr Letzig) TU Dresden 386/80MB ja ja (Herr Knoeffel) TH Leipzig P8000/40MB ja demnaechst (Herr Koch) AdW PCS-32 ja ja (Herr Junker) In Klammern stehen die verwendeten Netzwerkprotokolle bzw. die Verantwortlichen an den einzelnen Institutionen. Die GKI ist die Gesellschaft fuer Kommunikations und Informationstechnik GmbH. AdW steht fuer Akademie der Wissenschaften. Die ersten drei Systeme sind untereinandern vernetzt und haben Querverbindungen ins EUnet. Die TU Dresden ist via X.25 an der AdW angeschlossen. Diese weiter ueber X.25 nach Adlershof (DFN,Deutsches Forschungsnetz). Querverbindungen sollen hergestellt werden. Dresden und das AdW sind auf diese Art - theoretisch - am Wissenschaftlichen Hochschulnetz (WiN) der DBP Telekom und des DFN angeschlossen. Im Arbeitskreis wurde auch die Topologie der DDR-Vernetzung besprochen. Neben den Standleitungen des DFN, den Modemverbindungen in Berlin hat die GKI auch berichtet, dass es eine Anfrage an den Verteidigungsminister Eppelmann gab. Dieser hat zugestimmt, dass ehemalige Netz der NVA als Kommunikations- netz zu verwenden. Dieses ist an keine Bedingungen (z.B. nur fuer Wissenschaft) gebunden, sondern setzt allein den Anschluss an den naechstengelegenden Punkt (Regierungs- und Parteigebaeude, VP-Meldestellen, etc) vorraus. Wofuer allerdings in den meisten Faellen wieder die Post der DDR (DP) gebraucht wird. Das ehemalige NVA-Netz ist allerdings sehr gut. Ein Angehoeriger der NVA in dem AK erklaerte, dass 9600 Bps mit dem Netz kein Problem sei. Gleichzeitig liegt das Netz nicht unter der Hoheit der DP. Die Unido erklaerte zusaetzlich, dass die Rechnerbetreiber in der DDR die keine Gebuehren zahlen koennen (das sind immer noch die meisten) bis zum 1.1.91 die Leistungen des EUnet gebuehrenfrei nutzen koennen. Muessen aber der Unido bescheid geben, dass sie diese Leistungen nutzen. Weiter wurde im AK ueber Modems in der DDR gesprochen. Derzeit ist es so, dass praktisch JEDES Modem nicht zugelassen ist, da die DP darauf besteht ueber jedes Modem noch ein Extra-Zulassungsverfahren laufen zu lassen. Die Ansichten ueber die Nutzung von nicht postzugelassenen Modems ist doch arg unterschied- lich zwischen DDR-Universitaeten und westdeutschen Universitaeten. Weiterhin moechten die DDR-Universtaeten viel staerker die Industrie und Wirtschaft in die geplanten Netze integrieren, um den notwendigen Informationsaustausch zwischen West und Ost zu vereinfachen. Im Rahmen des AK fand auch ein Gespraech zwischen Neuen Forum, GKI und CCC ueber die Umsetzung des DDRnet Projektes statt. Nachdem nun alle rechtlichen und finanziellen Probleme geloesst sind, wurde noch die verfahrensweise besprochen. Der Lieferung der Rechnersysteme vom Sponsor in die DDR steht nun endlich nix mehr im Wege und wird in diesen Tagen erfolgen. In wenigen Wochen sollten dann 17 UUCP-Knoten in der DDR zusaetzlich entstehen und damit das erste Datennetz, welches alle groesseren Staedte verbindet. Abschliessend wurde ein weiteres Treffen der AK-Teilnehmer am 1.8. bei der GKI in Ost-Berlin verabredet. Nun ging es erstmal zum Mittagessen. Kurz danach wurde Anke Goos gesichtet, die allerdings geruechteweise in USA war und daher wohl nur eine Fata Morgana war. Am Nachmittag ging es dann mit AK's weiter. AK EUnet-OSI Beim EUnet macht mensch sich Gedanken ueber die Migration des EUnet in das ISO-OSI-7-Schichten-Modell. Verstaendlichweise ist das nicht ganz einfach, da das Schichtenmodell auf dem Papier und die Praxis in den Koepfen entstanden ist. Der Stand ist, dass bei Mail folgene Struktur vorliegt: Mail 7. Schicht elm,mh,etc 6. Schicht RFC822 5. Schicht RFC976 RFC821 4. Schicht UUCP TCP 3. Schicht UUCP IP News 7. Schicht vnews,nn,etc 6. Schicht RFC850 5. Schicht RFC850.4 RFC977 4. Schicht UUCP TCP 3. Schicht UUCP IP Nur ist aber das Problem, dass es nur wenig "echte" Netze gibt, die auf Schicht 1-4 arbeiten und keine Migration darstellen (eigentlich nur DFN als X.400 Implementation, aber das lassen wir lieber ...). Daher hat sich die ISO (International Standard Organisation) gedacht, dass mensch erstmal neben den ISO-7-Schichten-Modell ein temporaeres Modell schafft, welches den Namen ISO-DE (ISO-Development Enviroment) bekommen hat. Dieses stellt in den Schichten 5-7 ein normalen ISO-Modell dar, aber die unteren 4 Schichten koennen auch Non-OSI-Networks darstellen. Auf diese Art koennen schon Anwendungen und Benutzungsoberflaechen entwickelt werden, die dann spaeter genauso auf OSI- Netzwerken funktionieren werden. Fuer die Schaffung von OSI-Netzwerken muss aber ein Bedarf da sein. Solange die Benutzer nicht an OSI-Netzwerken interessiert sind, wird der Aufbau derselbigen nur schleppend voran gehen. Daniel Karrenberg stellte in dem AK Loesungsmoeglichkeiten fuer die Umstellung von Non-OSO-Netzwerken auf OSI auf Basis einer 2 Jahren alten Arbeit von einem Team in Holland vor. Weiterhin kamen Anregungen von diversen Unis und Firmen, dass sie relativ erfolgsreich ein Paket namens 'mailway' einsetzen, was unterhalb von sendmail und damit den normalen IP- und UUCP-Dienste arbeitet und bei Bedarf Nachrichten ueber X.400 verschickt. DFN/RARE Mietglieder koennen dieses Paket von der Indria (franz. Gegenstueck zur GMD) erhalten. Es liegt auch auf den Servern von Erlangen und mcsun, aber sind gecrypted. Wegen den Gespraechen mit Neuen Forum und GKI konnte ich leider den Rest des AK nicht teilnehmen. AK Newcomer In diesem Arbeitskreis wurden hauptsaechlich Erfahrungen ausgetauscht und Neulingen Tips fuer den Anschluss ans UUCP oder Internet gegeben. Dabei ist zu erwaehnen, dass eine Rechnung durchgefuehrt wurde, welches der guenstigste Dienst fuer die Uebertragungs- und Pauschalkosten sind. Dabei kam interessanter- weis raus, dass ISDN da klar die Nase vorn. Solange ISDN aber nicht einfach einsetzbar ist, haben sich die Hochgeschwindigkeitsmodem als Vorteilhaft erwiesen. Dabei sind die Kosten sogar geringen als bei DatexP, wobei dies natuerlich nur fuer jede Rechner gilt, die keinen Zugang zum WiN haben. Eine Tabelle der Leute die dabei waren, waere nicht schlecht. Es sollte ja wohl auch andere Benutzer, die potentiell einen Knoten aufmachen, ebenfalls interessieren. Terra ------------------------------------------------------------------------------ |
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