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Gebührenimpuls strikes back

Nachdem es Anfang des Jahres ein zu einem kleinen Gebührenmalheur kam, als allgemein festgestellt wurde, daß es beim Telefonieren über die neuen Telefongesellschaften keinerlei Gebühreninformationen mehr gab (s. ServiceWatch vom 13.1.98 unter http://www.ccc.de/ServiceWatch/), einigten sich die neuen Wettbewerber und die Telekom Mitte Mai auf eine Zwischenlösung.

Der Gebührenimpuls (bei analog-Anschlüssen) bzw. das AOC-Paket (Advice Of Charge, bei ISDN-Anschlüssen) wird bisher jeweils in der lokalen Vermittlungsstelle des Anrufers erzeugt. Die Vermittlungsstelle entscheidet anhand von bis zu acht Ziffern der gewählten Rufnummer, wie oft (oder ob überhaupt) eine Gebühren-information zum Teilnehmer geschickt wird. Um ein Übermitteln dieser Informationen von anderen Anbietern zu ermöglichen, müßten diese durch das Netz transportiert werden und nicht erst lokal anhand der Rufnummer erzeugt werden. Da diese Änderungen im SS7-Protokoll zwar vorgesehen sind, die ITU (http://www.itu.int) aber bekanntlich gemächlich arbeitet und die Implementation in die Software der Vermittlungsstellen auch ausführlich getestet werden will, ist mit einer grundsätzlichen Lösung erst in einigen Jahren zu rechnen.

Bis dahin will man sich mit dem alten Verfahren behelfen: Die Netzbetreibervorwahlen werden in die Verzonungsdatenbanken der Telekom-Vermittlungsstellen eingetragen und diese erzeugen dann wie gehabt lokal die Gebühreninformation. Das wird jedoch in einigen Problemen resultieren: Die T sendet jeweils für 12 Pfennig einen Gebührenimpuls (genauer gesagt für 12,1 Pfennig - da war ja noch die Sache mit der MwSt-Erhöhung). Die anderen Anbieter haben aber meistens gar kein Einheitenkonzept, sondern rechnen z.B. im Sekunden- oder Minutentakt ab. Deren Tarifstruktur wird dann also in das 12-Pfennig-Korsett gezwängt. Des weiteren werten die Vermittlungsstellen bisher nur die ersten acht Ziffern der Rufnummer aus. Für normale Vorwahlen reicht das völlig. Wenn dann aber noch die Netzbetreiberkennzahl hinzukommt, kann es kritisch werden, insbesondere seit die zweistelligen alle sind und jetzt dreistellige vergeben werden. Ein Beispiel:

  010xxx00
  ^  ^  ^
  |  |  Auslandsgespräch
  |  Netzbetreiberkennzahl
  Call-by-Call

...und schon sind acht Ziffern belegt, und die VSt erkennt gerade nochmal, daß es sich um ein Auslandsgespräch über den gewählten Betreiber handelt, aber nicht, in welches Land es geht.

Der Gebührenimpuls wird also nach seiner Rückkehr im Herbst höchstens einen Anhaltspunkt über die anfallenden Kosten geben. Individuelle Rabattmodelle wurden sowieso noch nie berücksichtigt, auch innerhalb des T-Netzes nicht.

tobias@ccc.de

 

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