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DeTeHackMöge der Saft mit ihm sein...Und es begab sich zum Ende einer Zeit, die im allgemeinen Sprachgebrauch des deutschen Volkes Sommerloch genannt wird, daß ein bekanntes deutsches Wirtschaftswochenmagazin (Wie?Wo?) nichts besseres zu tun hatte, als sich von einem hinlänglich als Gehilfe diverser Dreibuchstabenbehörden bekannten Münchener "Sicherheitsspezialisten" namens Kim Schmitz alias Kimble einen dicken Bären aufbinden zu lassen. "Betrug im D-Netz" lautete die vierfarbig-ganzseitige Titelzeile des Heftes, auf den Innenseiten war dann der in seriösem Tuch verkleidete "Computerspezialist" auf Fotos zu bewundern, die an peinlicher Albernheit etliches in den Schatten stellen. Kernaussage des Artikels war, daß ein Mitarbeiter einer "Zulieferfirma" offenbar einiges an Informationen, insbesondere einige (alle?) Ki-Schlüssel von 131-Kunden und eventuell Details zum Aufbau der Algorithmen A3 und A8 weitergeben hat. (Zum genauen Aufbau und Ablauf der GSM-Authentifizierung und den Algorithmen siehe Artikel in dieser Ausgabe) Möglich - und nicht minder wahrscheinlich- ist nach der jetzigen Faktenlage allerdings auch, daß jemand mit einem Stapel D1-Kartenrohlinge und den Informationen und Geräten zur Codierung derselben die geheiligten Werkhallen verlassen hat. Der Serviceprovider Mobilcom sah sich jedenfalls nach einigen Tagen in der Lage 100.000 Mark als Spende an einen Verein auszuloben, den derjenige bennen könne, der auf Kosten der D1Nummer 0171-3289966 ein Gespräch führe. Bis zum Redaktionsschluß war von einer erfolgreichen Auslösung dieses doch relativ angemessenen Betrages nichts zu hören. Kimble weigerte sich nach Aussagen der DeTeMobil bisher auch standhaft, seine angeblich doch so tollen Hackerkünste vorzuführen. Weder die Zusage der Straffreiheit noch ein eher substantielles Angebot von diversen Medien nebst staatsanwaltlicher Bestätigung der Rechtmäßigkeit solchen Tuns konnte ihn bisher dazu bringen. Alle Indizien sprechen dafür, das der weniger für seine Fähigkeiten als Hacker als für seine Breitquatschkünste berüchtigte Kimble Kontakt zu jemand hatte, der auf die eine oder andere Weise Gespräche auf Kosten fremder Rufnummern führen kann/ konnte. Laut Kimble führt er Gespräche mit der DeTeMobil, die ihm Straffreiheit (und wahrscheinlich einen Batzen Kleingeld) zusichern soll. Ergebnis dieser Verhandlungen wird wohl auch eine Art Stillschweigeabkommen sein, das Kimble verpflichtet, sich nicht mehr zum Thema zu äußern. Hernach dürfte die DeTeDebil eine Pressekonferenz veranstalten auf der verkündet wird, alles sei sicher. In einem Telefongespräch sprach Kimble von einer "Backdoor" im Authentication Center (AuC) des HLR, der sich angeblich nur mit Hilfe von Insiderinformationen nutzen lasse. Wir bemühen uns zur Zeit um eine Klärung der technischen Zusammenhänge. Stay tuned. frank@ccc.de
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[Datenschleuder]
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