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Berliner Reizwäsche löste einen Skandal aus [BILD]

Umfrage: Reaktionen auf die T-Shirt-Affäre und zur aktuellen Situation des Chaos Computer Clubs" (bei Mitgliedern und Sympathisanten):
Hartmut (Hamburg): "Rein juristisch hat die Telekom recht, man muß sich nur überlegen, wie man die T-Shirts trotzdem weiter produzieren und verteilen kann, denn sie sind einfach zu geil und viel zu schade zum Einstampfen. Ich gehe davon aus, daß jeder geprellte Telekom-Kunde ein Recht hat, sie zu tragen. Man sollte sich diese rechtliche Möglichkeit einfach offenhalten. Zur Siuation des Clubs: Die Netze sollten uns zwar Transparanz schaffen, aber die Personen, die die Verantwortung tragen, haben dies wohl offensichtlich nicht richtig genutzt; die Linke wußte nicht mehr, was die Rechte macht. So ist keine Netztransparenz mehr gegeben. Es muß in erster Linie in den Köpfen gearbeitet werden, denn die Technologie ist da, auch wenn sie teilweise nervig ist, aber sie ist wichtig."
Andy (Berlin): "Ich finde die T-Shirts völlig in Ordnung, sie haben im gewissen Sinne auch erreicht, was sie sollten: Die Kritik an der Telekom auf den Punkt zu bringen und nach außen zu tragen. Die Situation des Clubs ist desolat und die Strukruren dadurch daß viele im Berufsleben stehen reformbedürftig. Aber es gibt hoffnungsvolle Ansätze beim Nachwuchs, denen man nachgehen muß."
Präsident Wau (Martinroda): "Dummheit gehört bestraft. Wer die Telekom mit der Formulierung 'T-Shirts ... mit original magenta/ grau' einlädt, braucht sich nicht zu wundern, wenn der Partner die Einladung annimmt und mit einem Jura-Knüppel teuer zuschlägt. Ein Hacker hätte sowas formuliert wie'Iila und grau unterscheiden sich deutlich vom Original', selbst wenn man darüber streiten könnte. Zur Zukunft des CCC: Die Geheimdienste haben es nicht geschafft, den CCC zu zerschlagen. Das Vorgehen eines einzelnen Erfakreises war für den ganzen eV bedrohlich, Die Telekom hat praktisch vorgeführt, wie sich aus dem CCC e.V. locker 6000 Mark abschöpfen lassen (halbe Anwaltskosten der Telekom und ein knappes Dutzend Leute ca. 4000 Mark Telefon- und Faxkosten in der T-Shirt-Sache) - das geht bei einem ehrenamtlich arbeitenden Laden empfindlich an die Substanz des Vereinsvermögens und an die Kraft und das Winzvermögen der einzelnen Helfer. Aber der Preis hat einen Gegenwert: es gibt wieder einen Kreis, der weiß, auf wen man sich verlassen kann, wenn es 'eng' wird. Und das hat den CCC gestärkt und den Unterschied zwischen gesellschaftlichen Perspektiven und Kinderspielkram schärfer herausgearbeitet - auch und gerade bei den Helfern, die bei der T-Shirt-Sache konstruktiv mitarbeiteten, aber Wert darauf legen, nicht im CCC e.V zu sein und nicht hinein zu wollen. Diese Zukunftsaussichten stimmen mich froh."
Frank (Berlin): "Ich finde, daß man zu schnell nachgegeben hat, zu unkritisch mit der Telekom umgegangen ist. Ansonsten sind die T-Shirts ok. Solche Situation zeigen auch, daß mit der Struktur irgendetwas nicht in Ordnung ist, daß der Club nicht auf solch eine Situation vorbereitet ist."
padeluun (Bielefeld): "Die T-Shirts sind toll und ich halte sie für richtig und wichtig. Es ist nicht einzusehen, daß die Telekom sich so wehrt, ich glaube nicht, daß sie es nötig hat, denn die T-Shirts regen ja eigentlich zur Diskussion an. Gerade in der heutigen Zeit, wo wir uns fast nur noch mit Pictos auseindersetzen, da ist es ein verbürgtes Recht, daß ich solche Dinge als Kritiker einsetzen kann. Wir haben inzwischen auch gelernt, daß man Gravenreuth-Gutachten nicht immer trauen kann. Direkte Konsequenzen aus der Affäre? Nein. Ich kenne zwar nicht alle Hintergründe, aber es sollte künftig mehr Absprache erfolgen, die Zentrale sollte in Hamburg bleiben - es fehlt nur dort ein Mensch, der die Arbeit macht."
Cathrin (Leipzig): "Es ist eigentlich traurig, daß die Deutsche Telekom so wenig Humor hat. Auch vom Club war es blauäugig, sich bei der schwachen Finanzlage und der schlechten Rechtsberatung im Vorfelde mit der Telekom einzulassen. Der Skandal hat gezeigt, daß der Club nicht mehr als Ganzes besteht: Erst haben alle ja gesagt und fleißig T-Shirts bestellt, jetzt versucht jeder nur seine Haut zu retten, außer vielleicht den Gründern."
Tobias (Berlin): "Was ich von Erzählungen mitbekommen habe, fand ich sehr albern. Vor allem den Berlinern gegenüber, da hier eine Distanzierung zwischen Hamburg und Berlin vorgenommen wurde. Alle Vorstandsmitglieder in Hamburg wußten von der T-Shirt-Produktion, fanden es geil und haben T-Shirts bestellt. Erst als der Rechtsstreit kam, hat man sich davon distanziert. Die Idee des Clubs ist doch eigentlich Zusammenhalt! Die Zentrale sollte in Hamburg bleiben und keine Auflösung in unabhängige Vereine stattfinden."
Steffen (Hamburg). "Die ursprünglich Planung sah einen Aufkleber vor, der nur während der Cebit verteilt wird, eine einmalige Aktion, worüber man grinst. Dadurch, daß man die T-Shirts zum Vertrieb angeboten hat, ist es zu der Auseindersetzung gekommen. Derjenige, der die Verantwortung trägt, hat übersehen welche Konsequenzen es haben kann. Die Telekom AG agiert nach neuem Recht mit allen Möglichkeiten des Wettbewerbs, der Rechtsapparat arbeitet heute selbständiger. Die Abmahnung ist eigentlich ein normaler Wettbewerbsfall. Wir können froh sein, daß wir das mit einem überschaubarem Kosteneinsatz abschließen, auch wenn das ganze einen lächerlichen Eindruck macht. Die Konsequenzen im Club werden Bestandteil der nächsten Mitgliederversammlung sein, aber nicht vorweg diskutiert werden, vor allem nicht in der Öffentlichkeit."
Jürgen (Leipzig): "Die Affäre hat den Club zu einer Art Bilanz gezwungen, wie die persönlichen Diskussionen der letzten Monate zeigen, das heißt über neue Verantwortlichkeiten und Aufgaben nachzudenken. So zum Beispiel die Auslagerung der ds-Produktion nach Berlin. Auch das Archiv ließe sich auslagern als "Chaos Knowledge Base" und online an jedem Ort verfügbar machen (Schluß mit der Standortfrage!). Aber, Planungen für eine "Chaos GmbH oder AG" oder sonstigen Kommerzialisierungsabsichten, sind falsch. Damit würde der "Bock zum Gärtner" gemacht. Es ist sehr wohl an der Zeit, daß im Umfelde von Einzelpersonen Firmen gegründet werden. Im Grunde genommen war die T-Shirt-Affäre sogar ein wichtiger Auslöser, um solch eine Strukturreform durchzuführen. Sie hat auch gezeigt, daß der Club heute ohne professionellen Rechtsbeistand nicht mehr funktionstüchtig ist, wenn er weiter kritisch agieren will! Es wurde auch mal wieder peinlich dokumentiert, daß Hacker sich nach dem _Peter-Prinzip_ wie Beamte verhalten können: Je höher sie steigen, desto inkompetenter werden sie. Wer nutzt denn von uns regelmäßig E-Mail, mit oder ohne PGP, wo sind mit wem Mailing lists eingerichtet, wer kann sich per ISDN binnen Minuten in eine Workgroup einklinken und vernetzt arbeiten oder während eines Telefonates mal schnell einen Upload machen? Uns fehlt eine Workgroup als GBG!" [meine Fresse, kannst Du Uploads, Downloads, Chat, Voice, Databankabfragen, Email, News und Bildergucken mit Deiner graphischen Benutzeroberfläche überhaupt machen? Technik hat noch gar nichts gelöst! d. S. ]
Erwin (Köln): "Zur derzeitigen Situation des Clubs: Es läuft nicht mehr viel, man hört kaum was. Der Spirit von früher müßte wieder rein. Zur T-Shirt-Affäre: Nur weiter so! Immer weiter kritisch mit der Telekom umgehen."
HACKER, DEINE MEINUNG IST GEFRAGT!
Aus Platzgründen können wir nicht alle Meinungen abdrucken. Schreibe Deine Meinung zum Thema "T-Shirts und Zukunft des Chaos Computer Clubs" nicht per Post oder Fax, sondern direkt - transparent verfügbar - ins UsenetForum: de/org/ccc oder im Z-XL-Netz im nachfolgenden Forum: CHAOS/ ... / ....
Interviewer: Bishop C.

 

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