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HINTER DEN KULISSEN


Ein Besuch auf dem Heinrich-Hertz-Turm in Hamburg

Als sich ein LABORant letztens mit seiner Klasse auf den Heinrich Hertz Turm (Hamburger Fernsehturm) begab, konnte er hinter die Kulissen der Pest sehen.

Zuerst fuhr man auf die Arbeitsplattform, 170 Meter ueber dem Erdboden; eine runterfallende Zigarette benoetigte 9.5 Sekunden, um unten aufzuschlagen. Wir wurden erstmal mit einem Fruehstueck bestochen. Nachdem man mit technischen Daten vollgepfropft worden war - welche Antennen wo sind, was sie koennen, und wie toll das doch alles ist -, kam auch die Frage (klar), wie lange so ein Turm den haelt. Die Antwort war, dass man sich darueber lieber keine Gedanken machen solle.

Nebenher war zu erfahren, dass der Turm bei Windstaerke 12 an der Antenne (276 m) um zwei Meter schwankt; auf der Arbeitsplattform betragen diese Schwankungen immer noch 30 Zentimeter. Der Turm pendelt auch ohne Wind auf einer elliptischen Bahn.

Man hatte gegessen, und ein Herr von der OberPostDirektion begann zu erzaehlen, wie gut man es doch bei der Pest habe. Man koenne jederzeit seine Stelle wechseln, indem man sich an internen Ausschreibungen beteilige. Schon nach dem zweiten oder dritten Mal habe man die gewollte Stelle und muesse nicht die Firma wechseln. Das war's also: Sie brauchen noch (P)ersonal (O)hne (S)involle (T)aetigkeit.

Als er dann noch anfing, Technik, Preise und Qualitaet der Pest-Produkte zu preisen, kam die Zwischenfrage, weshalb Hayes-kompatible Modems nicht erlaubt waeren. Antwort: Die amerikanischen Funktelefone waeren nicht so gut wie die zugelassenen. Da die Zeit draengte, begann nun der vorgesehene Rundgang. Man sah die sehr moderne (huestel) Technik: auf Wagen festgezurrte Geraete. Folgte ein Spaziergang auf der Terrasse der Arbeitsplattform. Der Blick ueber Hamburg war von Nebel getruebt, aber die naehere Umgebung einigermassen auszumachen.

Naechste Station: die Leitstelle Funk (Leitstelle, das erinnert uns doch an was...). Dort erklaerte uns eine der PR-Damen, wie fein dies alles funktioniere, und dass jeder Fehler schnell gefunden waere. Schade bloss, dass die aufgeregt fehlersuchenden Techniker und die Alarmsignale lauter waren als sie, so dass von ihrem Vortrag nicht allzuviel mitzubekommen war.

Und wieder hinunter. Vorher ein neuerlicher Versuch, uns einzuseifen, diesmal mit Werbegeschenken. Unten angekommen, €mussten, wir noch auf den Techniker warten, dem man seinen Beruf auch gleich ansah. Beim Tueroeffnen vergass er die Alarmanlage MOEG MOEG MOEG MOEG, sodass wir zu Tode erschreckt wurden. Nachdem er diese mit einem Schluessel ausgeschaltet hatte, ging es in einen Raum, der mit grossen grauen Kaesten vollgestellt war.

Dies waren keine Computer - es waren die Sender. Nun waren da fuer jeden Sender, der ueber den Turm rausgeht, zwei Sender aufgestellt, von denen der eine sendet, und der zweite auf den Ausfall des ersten wartet. Neuerlich technische Daten zuhauf. Es war schwierig, dem Mann zu folgen, da er die ganze Zeit mit dem Koerper elliptisch kreiste, waehrend seine Fuesse ruhten (s.o.).

Auch die Durchstimmkurve eines Klystrons (Laufzeitroehre; Funktionsprinzip auf Anfrage) wurde vorgefuehrt, anschliessend wurde uns das Teil noch gezeigt. Wobei zwei Sachen anzumerken sind. Erstens: drei Magnete sollen den Strahl buendeln, der vierte streut ihn wieder, damit der Kuehlkoerper nicht schmilzt. Zweitens: der Verstaerkungsfaktor betrgt 10^5. Man sollte sich also mal so ein Teil besorgen.

Rowue

 

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