|
Neues aus den USA
Microsoft verheimlich Anwendungsschnittstellen zu Windows --------------------------------------------------------- In der US-Softwareindustrie und der amerikanischen Informatikfachwelt macht seit Anfang letzter Woche ein neues Fachbuch Furore, das der Fachoeffentlichkeit bislang verdeckte Optionen von Microsoft-Windows zugaenglich macht. Unter dem Titel "Undocumented Windows" hatte der Verlag "Addison-Wesley" das Buch bereits im Juni auf den Markt gebracht. Als das woechentlich erscheinende Branchenblatt InfoWorld letzte Woche auf Grund eigener Tests nachwies, eine grosse Anzahl von Microsoft selbst entwickelter Applikationen sei an in diesem Fachbuch beschriebene, von Microsoft selbst jedoch bislang undokumentierte Anwendungsschnittstellen zu Windows angebunden, gerieten einige US-Softwarentwickler in Rage. So erklaerte Steven Weitzel, Chef der WordPerfect- Entwicklungsabteilung fuer Windows-basierte Versionen des populaeren Textverarbeitungsprogramms - "Wir reden ueber etwas, das sie (die "Microsoft Corp.") in der Programmierung ihrer eigenen Applikationen nutzen, andern jedoch nicht zugaenglich machen. Sie haben dadurch einen unfairen Vorteil, denn sie nutzen vereinfachte Programmiermoeglichkeiten, die uns nicht bekannt gemacht worden sind." Hamid Mirza, einer der Vizepraesidenten von Borland International, wies im gleichen Zusammenhang darauf hin, es laege in der Verantwortung von Microsoft, Anwendungsentwickler so zu beraten, dass sie aus dem Windows- Betriebssystem das Beste herausholen koennten. "Die Nutzung undokumentierter Anwendungsschnittstellen zu Windows durch Microsoft selbst ist unerhoert. Was haengenbleibt ist, dass sie anderen Windows-Anwendungsentwicklern nicht genuegend Unterstuetzung angeboten haben." Die Autoren von "Undocumented Windows", darunter der bekannte Computer-Publizist Andrew Schulman, geben an, ihr Werk enthalte insgesamt 200 bislang undokumentierte "Application Programming Interfaces", die in der Informatikfachsprache kurz APIs oder "Calls" genannt werden. Bei der Entwicklung von Applikationen werden derartige "Calls", eine Art Makro-Vokabular, die das jeweilige Betriebssystem versteht und in entsprechende Computer- Funktionen umsetzt, zur Programmierungsvereinfachung genutzt. Undokumentierte "Calls" sind durchaus branchenueblich. Die meisten Betriebssysteme beinhalten Programmierschnittstellen fuer zusaetzliche "Features", die jedoch in entsprechenden Dokumentationen nicht aufgelistet werden, weil sie entweder nicht vervollstaendigt sind oder erst in zukuenftigen System-Updates zur Verfuegung gestellt werden sollen. Microsoft hat inzwischen einraeumen muessen, dass einige Systemingenieure, im Widerspruch zu einem bekannten Grundsatz der Microsoft-Unternehmenspolitik, undokumentierte APIs zur Windows-Anbindung von MS-Word und MS-Excel genutzt haben. Brad Silverberg, bei Microsoft fuer die Betriebssystemprogrammierung verantwortlich, wendet allerdings entschuldigend ein, fast alle kommerziellen Softwareentwickler nutzten undokumentierte "Calls". Er bleibt dabei, dass Microsoft allen Konkurrenten auf dem Markt fuer Windows-bezogene Anwendungssoftware die gleiche Betriebssystemdokumentation zur Verfuegung gestellt hat, wie den eigenen Anwendungsentwicklern. Viele der undokumentierten "Calls", die von Microsoft genutzt worden seien, haetten genauso gut durch dokumentierte "Calls" oder andere einfache Programmierroutinen abgedeckt werden koennen. "Wenn sie sich diese undokumentierten "Calls", die jeden auf die Palme gebracht haben, genauer ansehen, so werden sie feststellen, dass es sich um Trivialitaeten handelt", erklaerte Silverberg und fuegte hinzu, dass diese Programmierschnittstellen nunmehr aus zukuenftigen Windows- Versionen entweder entfernt oder dokumentiert wuerden. Die "WordPerfect Corp" gehoert zu den Unternehmen, die sich mit dieser Erklaerung nicht zufrieden geben wollen. Sie haben die "Federal Trade Commission", das US-Kartellamt, eingeschaltet und beschuldigen Microsoft der unrechtmaessigen Ausnutzung von Wettbewerbsvorteilen. Quelle: FITNUS28-1 Neuartige PC-Datenkompressionstechnik "Xtradrive" ------------------------------------------------- Fuer den Betrieb eines selbstentwickelten Datenkompressionschips hat die in Santa Clara (CA) ansaessige "Integrated Information Technologies Inc. (IIT)" ein Softewareprodukt mit der Bezeichnung "XtraDrive" entwickelt, das wesentlich leistungsfaehiger sein soll als die marktgaengigen Datenkompressionsprogramme Stacker und SuperStore. XtraDrive soll die Festplattenkapazitaet eines mit einem 80286, bzw. dazu aufwaertskompatiblen Prozessores und MS-DOS ausgestatteten PC's nahezu verdoppeln. Anders als die Konkurrenzprodukte ermoeglicht XtraDrive den Datenaustausch zwischen Computer und Hintergrundspeicher auf BIOS-Ebene. Dieser Unterschied ist deshalb bedeutsam, weil XtraDrive auf diese Weise auch mit anderen als DOS-basierten Programmen kompatibel ist. Sowohl Stacker, als auch SuperStore basieren auf dem DOS- Prinzip, die Festplatte als einen einzigen grossen File zu deklarieren. Weitere Files werden dann in entsprechend komprimiertem Format als Subfiles in diesem Master-File angelegt bzw. daraus abgerufen. Windows hingegen umgeht DOS in seiner effizientesten Konfiguration auf 386- bzw. 486-basierten Computern und nutzt stattdessen einen sog. "Swap-file" bei der Datenspeicherung und beim Datenzugriff. In diesem Fall muessen daher beispielsweise bei der Installation von Stacker oder SuperStore spezielle Vorkehrungen fuer deren Funktionsfaehigkeit vorgenommen werden, die von programmierunkundigen Endbenutzern nur schwer umzusetzen sind. Bestimmte Routinen in "Disk-Utility Programmen", z.B "Norton Utilities" oder "PC Tools" arbeiten unter SuperStore oder Stacker nicht immer zuverlaessig. Ein anderer grundsaetzlicher Einwand gegen die Verwendung der marktgaengigen Datenkompressionsprogramme Stacker und SuperStore ist deren relative "Permanenz". Einmal installiert sind sie nur durch Neuformatierung der Festplatte zu entfernen. Diese aufwendige Prozedur wird beispielsweise dann notwendig, wenn SuperStore oder Stacker "abgeschaltet" werden muessen, weil sie fuer den Betrieb von Applikationen benoetigten Arbeitsspeicher beanspruchen. Bei Nutzung von XtraDrive, so IIT, sollen all diese Probleme vermieden werden. Entsprechend komprimierte Files werden voneinander separiert auf der Festplatte abgespeichert. Jedes Programm, ob DOS basiert oder nicht, ist in der Lage auf diese Files zuzugreifen. Unter Inanspruchnahme eines entsprechenden Dienstprogramms, das zusammen mit der eigentlichen Programmdiskette ausgeliefert wird, laesst sich XtraDrive darueberhinaus muehelos von der Festplatte entfernen. In diesem Fall muss auf der Platte allerdings genuegend Platz fuer die dann dekomprimierten Files vorhanden sein, andernfalls gehen Datensaetze verloren. In diesem Zusammenhang sollte man sich daher auf jeden Fall durch vorherige Backups absichern. Unter Nutzung von XtraDrive soll ein 386/20-Testsystem mit einer 145 Mbyte-Festplatte 26 Min. fuer die Installation und Kompression von Datensaetzen in der Groesse von insgesamt 100 Mbyte auf 50 Mbyte benoetigen. XtraDrive bannsprucht 40 Kbyte Arbeitsspeicher. Der Betrieb von XtraDrive bringt gewisse Performance- Einbussen mit sich. Zum Laden von Windows wurden auf dem Testsystem unter den o.g. Bedingungen 28 Sek. statt normalerweise 22 Sek. benoetigt (eine Performance-Einbusse von 27%). Das Oeffnen eines leeren AmiPro- Textverarbeitungsdokuments benoetigte 22Sek. statt 15 Sek. (eine Performance-Einbusse von 47%). IIT will jedoch in Kuerze ein sog. "Data-Compression Circuit Board" anbieten, dass die fuer entsprechende Kompressions-Dekompressionszyklen beanspruchte Zeit erheblich verkuerzen soll. XtraDrive wird in den USA fuer $99 angeboten; dass avisierte Board soll $199 kosten. Quelle: FITNUS 29-2 Neues von Apple --------------- Letzten Montag (14.Sept.), fuenf Tage nach der Vorstellung der neuen PC-Modelle von IBM, hat auch Apple (wie bereits in den Kurzmeldungen der letzten FITNUS-Ausgabe angekuendigt) eine neue Macintosh-Familie mit der Bezeichnung "Performa" vorgestellt. Das Spitzenmodell verfuegt ueber ein integriertes CD-ROM Laufwerk. Ansonsten sind bei der neuen Serie keine nennenswerten technologischen Verbesserungen auszumachen. Vielmehr verfolgt Apple mit Performa eine neue Marketing- Strategie. Durch den Vertrieb ueber Discounter-, Bueroausstattungs- und DV-Grossmaerkte und die Auslieferung der Rechner mit bereits installierter Software, moechte Apple sich den Massenmarkt bis hinein in die Privathaushalte erschliessen. So soll die Integration des CD-ROM Laufwerks vor allem den Einstieg in die Multimedia-Zukunft und damit auch die Anbindung an Produkte der Unterhaltungselektronik vorbereiten, die in Form von Musik-CDs oder CD-ROM basierten Computerspielen in den Privathaushalten z.T bereits vorhanden sind. Das "low-end Modell", der "Macintosh Performa 200" aehnelt mit seinem integriertem Monochrom-Display aeusserlich dem herkoemmlichen MacClassic und wird von Discountern zum Preis von $1299 angeboten. Vom US-Bueroausstatter Staples wird das mittlere Modell "Performa 400" zum Preis von $1.799 mit dem Hinweis angeboten, dass in diesem Endpreis bereits Software im Wert von insgesamt $599 enthalten sei. Der "Performa 400" unterscheidet sich vom "low-end Modell" lediglich durch den groesseren Monitor und die Farbausstattung. Er verfuegt ueber den 16 MHz 68030 Prozessor, 4 Mbyte RAM, eine 80Mbyte Festplatte, einen "14-inch/0,39mm-dot pitch Farbmonitor:", ein MS-DOS kompatibles 1,44 Mbyte Floppy-Laufwerk, einen SCSI Port und zwei serielle Ports, Sound I/O Ports, Mikrofon und eine Farbkarte fuer 256 Farbabstufungen. Die bereits installierte Software umfasst u.a Macintosh System 7, das integrierte Buerossystem "Symantec GreatWorks" und "At Ease", eine vereinfachte Desktop-Oberflaeche mit verbessertem Dateienschutz. Problemen gab es dagegen bei den Powerbooks von Apple Vergangenen Mittwoch (16. Sept.) sah sich Apple gezwungen, Modelle seiner "PowerBook 100 Laptop-Serie" zurueckzurufen. Was bisher nur von Automobilfirmen bekannt ist, passierte Apple zum ersten Mal mit bereits ausgelieferten und verkauften Computern. Ein Kurzschluss in einem "PowerBook 100 Schaltkreis" hat in einigen Laptops dieser Baureihe das Plastik-Chassis der Portables durchschmelzen lassen. Nach Angaben von Apple ist dieses Problem bislang lediglich bei drei Laptops dieser Modellgruppe aufgetreten, von denen bereits fast 60.000 Exemplare ausgeliefert worden sind. Modelle der Serien "Powerbook 140, 145 und 170 seien nicht betroffen. Die "New York Times" legte in einem Bericht ueber diesen Sachverhalt Wert auf die Feststellung, dass die potentiell schadhaften "Powerbook 100 Modelle" im Zeitraum Oktober 1991 bis Maerz 1992 in Lizenz fuer Apple von der von SONY Corp. gefertigt wurden. FITNUS ermittelte, dass lediglich Modelle mit Seriennummern unter "SQ211" und mit der Seriennummer SQ216 modifiziert werden muessen. Quelle: FITNUS 29-5 ------------------------------------------------------------------------------ |
[Contrib]
[Chalisti]
[20]
Neues aus den USA