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MUD Cyberspace - Multi User Dungeons
Das Landhaus des Magirs Kantele steht am Rande der oeden Ebene und ist von grausamen Monstern bewohnt. Tief im Filesystem von Unix-Rechnern auf der ganzen Welt versteckt liegt ein magisches Land voller Drachen, Orcs und Elfen, tausende von mutigen Abenteurern versuchen, dort zum Zauberer zu werden. Die Multi-User-Domains (Muds) sind ueber Internet fuer jeden Interessenten unentgeltlich zugaenglich, sie existieren meist an Universitaeten. Nachdem sich ein Benutzer, meist via Telnet, auf dem entsprechenden Port des Universitaetsrechners eingeloggt hat, erwartet ihn ein kurzer Willkommensgruss und die Aufforderung einen Namen einzugeben. Die ersten Schritte in einem unbekannten Mud sollte man als "Guest" ausfuehren, um sich mit der Benutzung vertraut zu machen. Man kommuniziert mit dem Programm durch Texteingaben, aehnlich wie in aelteren Textadventures (Zork 1). Nach dem Login erscheint der neue Character in der Dorfkirche, mittels der Eingabe "south" kann er zum Beispiel die Kirche nach Sueden verlassen, wenn er "look at pit" tippt untersucht er die Grube im Zentrum. Allerdings ist man nicht der einzige hoffnungsvolle Held in der Fantasy-Welt, an Wochentagen sind meist mindestens zehn andere Abenteurer und Zauberer unterwegs. Insgesamt gibt es allein in der Bundesrepulblik Tausende von "Muddern". Diese kann man an den verschiedensten Orten im Spiel, haeufig in der Kneipe, treffen und sich mit ihnen durch die Eingabe "say <string>" unterhalten. Auf dem Bildschirm des anderen Spielers, der oft nicht aus der selben Stadt und nicht einmal aus dem selben Land ist, erscheint dann der Text, also etwa "Guest says: Hello". Mud-Sprache ist Englisch, da jeder Held diese Sprache versteht (alle Texte sind auf Englisch). Durch bestimmte Aktionen erhaelt die Spielfigur Erfahrungspunkte, das Ziel ist soviele Punkte zu gewinnen, dass man zum unsterblichen Zauberer (Wizard) wird. Es gibt wichtige Orte, die ein Abenteurer nicht allein erreichen kann, so dass die Zusammenarbeit mit anderen Spielern ein Muss ist. Wenn nach ungefaehr fuenfzig bis hundert Stunden Benutzung des Muds die Erfahrung reicht, beginnt eine neue Phase. Von nun an kann der Teilnehmer die Welt in einer C++ aehnlichen Programmiersprache (LPC) erweitern, also neue Gebaeude, Waffen oder phantastische Kreaturen erschaffen. Das Mud waechst so staendig, Orte und Gegenstaende kommen hinzu. Die Software besteht aus einem in C geschriebenen Gamedriver, der auf dem Hostrechner (Unix-System, Mud kostet ungefaehr die Rechenleistung einer Sun 3 und mindestens 3 Megabyte) laeuft. Der Gamedriver bearbeitet den LPC-Code, der im laufenden Mud staendig erweitert und verbessert wird. In einem "jungen" Mud gibt es noch nicht sehr viel zu tun, haeufig wird Code aus anderen Muds uebernommen. Doch mit der Zahl der programmierfreudigen Wizards waechst auch die Vielfalt des Muds. Die Kommunikation mit anderen Usern im Mud und die parallele Entwicklung von benutzbarem Code durch mehrere Wizards machen diese spielerische Multi-User-Domain auch als Studienobjekt interessant. Wie Deepthought, der Verwalter des ersten deutschen Muds es ausdrueckt: "Hier koennen die sozialen Komponenten der Kommunikation im Cyberspace getestet werden." Internetadressen und Portnummern einiger Muds: 129.16.48.2 2000 Genesis, Das schwedische Orginal LP-Mud 134.2.62.161 4242 Nightfall, das erste (und wohl groesste) deutsche Mud 130.149.19.20 7680 TubMud, gemaessigterer Umgangston als in Nightfall Postings mit kompletten Listen aller bekannten Muds sind regelmaessig in der entsprechenden Newsgroup (alt.games.mud) zu finden. sas@opal.cs.tu-berlin.de ------------------------------------------------------------------------------ |
[Contrib]
[Chalisti]
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