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Neues aus den USA
Umsatzeinbussen fuer Apple durch Nachschubprobleme fuer den Macclassic --------------------------------------------------------------------- Nach vorsichtigen Schaetzungen hatte Apple im Weihnachtsgeschaeft Umsatz- Jeinbussen von etwa $100 Mio. zu verzeichnen. Der Hauptgrund - Nachschub- probleme bei der Vermarktung des preisguenstigen MacClassic. Apple hatte kalkuliert, in den letzten drei Monaten des Jahres 1990 etwa 225.000 MacClassic verkaufen zu koennen. Jetzt stellt sich heraus, dass die Nachfrage wesentlich hoeher ist. Ohne Nachschubprobleme haette Apple im Weihnachts- geschaeft 75.000 MacClassic mehr verkaufen koennen. Um die urspruenglich kalkulierte Nachfrage abzudecken, hatte Apple die Produktionskapazitaeten bei Einfuehrung des MacClassic um 40% gesteigert. Die Maschinen wurden zunaechst im Zweischichtbetrieb bei "Apple-Singapur" hergestellt und per Schiff nach Europa und in die USA verfrachtet. Um der unerwartet hohen Nachfrage zu begegnen wird der MacClassic jetzt in Singapur rund um die Uhr produziert, und die Auslieferung erfolgt per Luftfracht. Eine zusaetzliche MacClassic-Produktion soll an der irischen Apple-Produktions- staette in Cork aufgenommen werden. Auch gegenueber Mitarbeitern der Aussenstelle Washington, die sich Ende letzten Jahres einen MacClassic gekauft haben, konnten Lieferzusagen nicht eingehalten werden. Hier, wie auch in anderen Faellen, wurden urspruengliche Bestellungen storniert. Die Suche nach Haendlern, die aufgrund fruehzeitig und umfangreich georderter Lagerbestaende in der Lage waren, ihren Kunden einen MacClassic unter den Weihnachtsbaum zu legen, gerann zur Detektivarbeit. Computerhaendler kritisieren die verworrene Logistik von Apple. Das Unternehmen, so die Kritik, finanziere eine weltweite Werbekampagne fuer die neue Macintosh-Linie mit $40 Mio., um Kaeufern dann zu erklaeren, die angepriesenen Produkte stuenden zur Zeit nicht zur Verfuegung. Microsoft setzt Standards fuer Multimedia Computing --------------------------------------------------- Die Microssoft Corp. in Redmond (Wash.) kommt ihrem Ziel naeher, allgemein anerkannte Standards fuer den Bereich Multimedia Computing durchzusetzen. Bereits im August 1990 hatten Microsoft und Tandy die gemeinsame Entwicklung eines Multimedia-Computers auf Basis einer neuartigen, von Microsoft entwickelten Mutlimedia-Systemsoftware angekuendigt. Die Maschine mit integriertem CD-ROM Laufwerk soll in diesem Jahr zur Verfuegung stehen und unter einer Multimedia-Erweiterung von Windows 3.0 betrieben werden koennen. Jetzt haben sieben weitere Computerhersteller angekuendigt, eigene Multimedia- Entwicklungen auf diese Systemsoftware abzustellen. AT&T, CompuAdd, Fujitsu, NEC, Olivetti und Zenith Data Systems wollen noch in diesem Jahr entsprechende Multimedia PC's anbieten. Nach Angaben der Microsoft Corp. lieferten diese sechs Hersteller im letzten Jahr mehr als 4 Mio. PCs aus. Dies entspricht einem weltweiten Marktanteil von 25%. Zusaetzlich kuendigten Microsoft und IBM eine sog. Kreuzlizensierung an, derzufolge IBM seine Lizenzen fuer OS/2 1.x und 2.x Multimedia-Erweiterungen auf Microsoft und Microsoft seine Lizenz fuer DOS/Windows Multimedia- Erweiterungen auf IBM ausdehnt. Micrsoft erklaerte, die eigenen Mutlimedia- Erweiterungen unterstuetzten diverse IBM Multimedia-Hardware, u.a. den IBM Audio Aufnahme- und Wiedergabe-Adapter sowie den IBM M-Motion Video-Adapter. Die Multimedia-Erweiterungen von Microsoft sollen bereits auf einem 10 MHz AT-kompatiblen 80286-PC mit 2 Mbyte Arbeitsspeicher und einer 30 Mbyte- Festplatte lauffaehig sein. Integration von MacIntosh, DOS und OS/2 in UNix-basierten Netzwerken -------------------------------------------------------------------- Auf der "Uniform Trade-Show" in Dallas (TX) hat AT&T letzte Woche angekuendigt, allen Entwicklern von LAN-Servern, die auf UNIX System V, Release 4 basieren, eine Standardschnittstelle zur Programmierung von Anwendungen zur Verfuegung zu stellen, auf die nicht nur von DOS und OS/2, sondern auch von Macintosh Klienten zugegriffen werden kann. Fuer den Macintosh-Zugriff ueber Appletalk hatte AT&T bereits vorher eine derartige API-Schnittstelle ("Application Programming Interface") fuer den eigenen "Stargroup-Server" zur Verfuegung gestellt. Als erstes Fremdprodukt soll der der NCR-Server "System 3000" mit einem Appletalk-API fuer UNIX System V, Release 4 ausgestattet werden. US-Gesetzbestimmungen zu Software-Copyright ------------------------------------------- Letzte Woche hat Praesident Bush Ergaenzungsbestimmungen des amerikanischen Copyright-Gesetzes unterzeichnet, die Urheberrechte fuer Computer-Software absichern sollen. Aehnlich wie entsprechende deutsche Bestimmungen verbieten diese sog. "Computer Software Rental Ammendments of 1990, Title VII, of the Judicial Improvement Act" Vemietung, Leasing und Verleih von Computer- programmen zum direkten oder indirekten wirtschaftlichen Vorteil. Anmietung, Leasing oder Ausleihe zur Non-Profit Verwertung von Software durch oeffentliche Bibliotheken und Ausbildungsinstitutionen hingegen sind erlaubt. Dies gilt auch fuer die Weitergabe gesetzmaessig angefertigter Softwarekopien von nicht-kommerziellen Ausbildungsinstitutionen an Lehrkraefte und Studenten. Die Weitergabe gesetzmaessig angefertigter Kopien innerhalb einundderselben kommerziellen oder nicht- kommerziellen Institution ist ebenfalls erlaubt. Die erleichterten Bestimmungen fuer oeffentliche Bibliotheken und Ausbildungs- institutionen sind bewusst vereinbart worden, um Computer-Software auch Bevoelkerungskreisen, insbesondere in Ausbildung befindlichen Schuelern und Studenten zugaenglich zu machen, die ansonsten keinen Zugang dazu haetten. NSF plant Foerderungsstop der Science & Technology Center -------------------------------------------------------- Das Programm fuer die "Science and Technolgy Center" (STC) der "National Science Foundation" (NSF), eines der Hauptanliegen des ehemaligen NSF- Direktors Erich Bloch, geraet ins Stocken. Als Nachfolgeprojekt zu den 1985 gestarteten "Engineering Research Centers" wurde das Programm Anfang 1987 als Netzwerk von bis zu 80 interdisziplinaeren, Universitaets-basierten Zentren eingefuehrt, die die Kreativitaet von Tausenden von Wissenschaftlern entfesseln und gleichzeitig die High-Tech-Wirtschaft der USA (unter)stuetzen sollten. Es wurden jeweils Foerderungen in Hoehe von mehreren Millionen Dollar in Aussicht gestellt, um gro'e interdisziplinaere Teams zu bilden und teure Ausruestung zu kaufen. Laender und die Privatindustrie wurden aufgefordert, einzusteigen. 1987 wurden denn auch 324 Vorschlaege mit einer gesamten Anforderungssumme von $ 4 Mrd. eingereicht. Aber schon die erste Foerderung der NSF wurde ins Budget des Nachfolgejahres verschoben und im Dezember 1988 dann endlich 11 Vorschlaege mit insgesamt $ 24,7 Mio. honoriert. Erst August 1990, kurz bevor Bloch die NSF verlie', wurden die 14 Finalisten der zweiten Runde benannt. Da jedoch der Kongress der NSF $ 10 Mio. der geplanten $ 25 Mio. fuer neue Zentren (bei einem gesamten Forschungsbudget von $ 1,8 Mrd.) gestrichen hat, wird die Verteilung der Mittel weiter verzoegert und die Finalisten muessen nun jeweils ein neues Budget im Rahmen von jeweils ca. $ 1 Mio. aufstellen. Ob Geld fuer eine dritte Runde im neuen, gerade von Praesident Bush ver- oeffentlichten Haushalt enthalten ist, steht noch nicht fest; es wird aber allgemein nicht erwartet. Erste Empfaenger von Geldern innerhalb der zweiten Runde sind Kent State University, Ohio und die University of Michigan at Ann Arbor. bis April 1991 wird die Bekanntgabe der weiteren Empfaenger erwartet. Risc-Allianz von Compaq, Dec und Microsoft verursacht Aufregung -------------------------------------------------------------- COMPAQ, DEC und MICROSOFT naehern sich einer Allianz zur Entwicklung von Desktop-Computern mit RISC-Architektur. Die drei Unternehmen wollen einen gemeinsamen Standard fuer einen PC definieren, der sehr wahrscheinlich auf der Basis des neuen R4000-Chips von MIPS aufsetzen soll. Compaq versucht damit seine Stellung im PC-Markt auszuweiten und DEC - mit Schwaechen im PC- und Workstation-Markt - versucht ueber die Allianz einen erneuten Einstieg. Microsoft wuerde u.a. eine neue OS/2-Version mit Windows beisteuern. Innerhalb der Abmachung wuerde der neue RISC-PC auch mit dreidimensionaler Graphik von Silicon Graphics ausgeliefert werden. Weiterhin wuerde SCO sein UNIX fuer den neuen PC anbieten, das derzeit auf INTEL basiert ist. Analysten meinen, eine solche Allianz wuerde nicht nur INTEL und MOTOROLA ernsthafte Schwierigkeiten machen, sondern auch IBM, APPLE und SUN. Die Mitglieder der Allianz koennten insgesamt auch "genug Muskeln zeigen", um einen neuen de facto Standard im Unix-Markt zu schaffen Kommentar von SUNs Chief Executive Officer Scott McNealy: "It's just another OSF - Oppose Sun Forever - maneuver". Antidumping-Aktionen der USA bei Bildschirmen und Halbleitern ----------------------------------------------------------- Das "Department of Commerce" (DoC) veroeffentlichte letzte Woche ihr vorlaeufiges Urteil, dass japanische Firmen Flachbildschirme fuer Laptops, Notebook Computer, etc. auf dem US-Markt bis zu 4,6% unter ihrem fairen Marktwert verkaufen wuerden. Wenn diese Meinung durch weitere Studien bestaetigt wuerde, koennte dies zu Antidumping-Strafen fuer Hisoden Electronics Corp. Matsushita Electric Industrial Co., Sharp Corp., Toshiba Corp. und weitere japanische Hersteller fuehren. Die bisher genannten 4,6% sind weit weniger als die Zahlen, die die beschwerdefuehrenden US-Unternehmen zitiert hatten, basieren jedoch derzeit auf reinen Preisvergleichen in den USA und Japan. Die endgueltigen Zahlen werden auf der Grundlage der US-Preise und der Herstellungskosten ermittelt und koennten dann Margen von 70% bis 300% erreichen - so ein US-Anwalt. Die endgueltigen Zahlen werden vom DoC am 29. April 1991 erwartet. Die Entscheidung, ob dieses Dumping die US-Industrie tatsaechlich bedroht, haette dann weitere 45 Tage Zeit. Eventuelle Strafen fuer die japanischen Unternehmen wuerden fuer mindestens ein Jahr gelten. US-Hersteller, wie z.B. Apple, die ihre LCDs bei Hosiden kaufen, befuerchten bei Antidumping-Aktionen hoehere Preise fuer ihre Komponenten. Die amerikanische Computer-Industrie unterstuetzt gleichzeitig die Forderung der "Semiconductor Industry Association" und des "Computer Systems Policy Project" nach einer Erneuerung des US-japanischen Wirtschaftsabkommens zur Verhinderung von Dumpingpreisen fuer Chips und zur Oeffnung des japanischen Halbleiterm- arktes. Allerdings gibt es auch hier einige Stimmen, dass das letzte Abkommen den amerikanischen Kunden und Kaeufern letztendlich nur hoehere Preise eingebracht hat. Fitnus, GMD-Aussenstelle washington, Wissenschaftsjournalisten ------------------------------------------------------------------------------ |
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