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Network ChaosMent
Das durch die fortschreitende Vernetzung der Computernetzwerke untereinander entstandene und sich staendig vergroesserende Chaos an den Uebergaengen zwischen zwei Netzen (Gateways) fuehrt immer wieder zu Problemen technischer aber auch ideologischer Art. Aus diesem Grund haben sich bereits Anfang Dezember Vertreter der grossen Computernetze (u.a. Fidonet, Z-Netz, Subnet, MausNet) in Hannover zu einem Workshop getroffen, um eine einheitliche Adressierung und ein sicheres Netzprotokoll auszuarbeiten. Dabei wurde man vor grosse Probleme gestellt, weil einige Netzwerke Protokolle verwenden, die nur schwer an andere Netze anzupassen sind oder leicht Doppelversendungen von Nachrichten auftreten koennen. Ausserdem wurde schon vor laengerer Zeit ein Leitfaden zum Versenden von Nachrichten an andere Netzwerke namens GATOR (GATewayORientierungsratgeber) von Michael Keukert ("Mr.Gator") erstellt. Der Workshop auf dem Chaos Congress sollte nun nach der Erledigung der technischen Arbeit auf die Verwaltungs- und Finanzierungsprobleme von Gateways eingehen. Anwesend waren Anwender, Systembetreiber, Gatewaybetreiber und Mitarbeiter von Netzkoordinationen. Zunaechst wurde darueber diskutiert, welche Mindestfunktionen eine Benutzeroberflaeche zum Mail- und Newsaustausch fuer einen sinnvollen und zuverlaessigen Netzbetrieb enthalten sollte (z.B. Kommentarverkettung, Reference-Zeile, etc.). Da dies mit der Zeit zu detailiert und speziell wurde, sammelten sich einige Interessierte zu einer Arbeitsgruppe, die auf dieses Thema noch genauer eingehen will. Anschliessend kamen wir auf das Kostenproblem zu sprechen. Es ist anscheinend zur Zeit allgemein ueblich, dass zwischen zwei Netzknoten keine Kostenverrechnung stattfindet. Jeder zahlt seine Leitungsgebuehren und schickt alle Nachrichten weiter, bis das Geld nicht mehr fuer den Betrieb reicht. Eine einheitliche Abrechnung fuer die User existiert nicht, so dass an eine Abrechnung fuer ein Netz oder gar Netzuebergaenge erst recht nicht zu denken ist. Einen guten Ansatz hat hier das MausNet gemacht: Die Differenz zwischen gesendeten und empfangenen Daten wird in Telefoneinheiten umgerechnet und der geweils benachteiligten Box gutgeschrieben. Hinterher wird dann abgerechnet. So ist das natuerlich nicht auf alle Netzwerke und Gateways uebertragbar, aber frueher oder spaeter muss hier eine Regelung gefunden werden, damit nicht einige gutmuetige Betreiber als Universalserver ausgenutzt werden und schliesslich aus finanziellen Gruenden ihr System schliessen muessen. In der Uebergangszeit muss man an die Vernunft der Benutzer appellieren, damit z.B. nicht unnoetig ueber fremde Netze geroutet wird. Ein weiteres Modell fuer die Abrechnung eintreffender und zu verschickender Nachrichten praesentierte Terra als Vertreter der north-domain, die ein Abkommen mit der unido (Backbone fuer Deutschland fuer das EUnet) getroffen haben, so dass Nachrichtenaustausch mit der ganzen Welt zu vertretbaren Kosten durch Vereinigung mehrerer Systeme zu einer Subdomain moeglich ist. Schliesslich wurde Arbeitsgruppen gebildet, um die oben bereits erwaehnten technischen Probleme, die Frage der Benutzeroberflaeche und die Kostenfrage insbesondere im Hinblick auf internationale Verbindungen zu klaeren. Leider vielen diese Arbeitskreise weitgehend flach, weil zum Teil die Menschen verschuett gingen oder der AK ueber Benutzungsoberflaechen leider wg. Magenverstimmung ausfallen mussten. Es ist noch viel zu tun, wie man auch bei der praktischen Arbeit bemerkt: Die Haelfte der uebers Computernetz verschickten Einladungen zu diesem Workshop, groesstenteils ueber Gateways, kam als Errormail zurueck... An einigen Stellen - insbesondere bei Netzen die geschichtlich aus Mailboxen entstanden sind - gab es Probleme mit dem Thema Network Managment. Es wird befuerchtet, dass das "verwalten" auch zu einem Verlust an Eigenstaendigkeit fuehrt. Andere meinten wieder, dass ihre Benutzer das nicht braeuchten (z.B. int. Erreichbarkeit) bzw. sie ja als Betreiber die Kosten haetten und daher auch zu entscheiden haette, was gemacht wird und was nicht. Das beim Network Managment aber das Netz und nicht eine Summe von Sites wichtig ist, wird bei einigen (noch) nicht gesehen. Abschliessend noch ein Tip: Fuer wirklich interessierte im Bereich des Network Managment gibt es das Buch "The simple Book" von Marshall T. Rose. Anhand vom Network Managment bei TCP/IP-Netzen wird dort einiges erlaeutern. Die Ansaetze sind so auch auf Mailboxnetze anwendbar. Leider ist es sehr teuer und sollte daher nur von wirklich interessierten gekauft werden. Sonst mal in der naechsten Buecherei nachsehen. Henne, Terra ------------------------------------------------------------------------------ |
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