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Finanzautonomie an Hochschule
Der Ruhr-Universitaet Bochum wird die Chance eingeraeumt, die ihr im Landeshaushalt zur Verfuegung gestellten Finanzmittel mit mehr Selbstaendigkeit zu verwalten. Das gab am 25.10.1990 die Ministerin fuer Wissenschaft und Forschung in NRW, Frau Anke Brunn, bekannt. Mit dem Modellversuch "Hochschule und Finanzautonomie" werden die Ruhr-Universitaet Bochum und die ebenfalls aufgewaehlte Gesamthochschule Wuppertal in den naechsten sechs Jahren den Beweis fuehren koennen, dass die Hochschulen in der Lage sind, ihre Finanzmittel unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten noch effizienter einzusetzen und auf aktuelle Herausforderungen flexibler reagieren zu koennen. Die detaillierten Rahmenbedingungen werden zwischen dem Ministerium und den Hochschulen noch festgelegt werden. Das Ministerium waehlte die Ruhr-Universitaet Bochum aus, "weil sie als Hochschule mit dem breitesten Faecherspektrum unter den Hochschulen des Landes die besten Voraussetzungen dafuer bietet, dass der Modellversuch im Falle seines Gelingens auf andere Hochschulen uebertragen werden kann." In einer ersten Stellungnahme sagte der Rektor der Ruhr-Universitaet, Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Massberg: "Wir sind fuer den Modellversuch bestens geruestet und wollen beweisen, dass in Universitaeten mit mehr Autonomie sich ein Denken in Kategorien von Wettbewerb und Wirtschaftlichkeit ausbreiten kann. Allerdings muessen die Rahmenbedingungen stimmen." Und Kanzler Dr. Bernhard Wiebel fuegte hinzu: "Wir plaedieren schon lange dafuer, dass der europaeische Trend zu mehr Hochschulautonomie ueber einen 'Globalhaushalt' auch bei uns gewagt wird, damit wir fuer den europaeischen Wettbewerb in der Zukunft besser vorbereitet sind." Die Rahmenbedingungen, die vor dem Start des Modellversuchs noch geklaert werden muessen, beziehen die Frage ein, wieviel Handlungsspielraum und Beweglichkeit die "Finanzautonomie" den Hochschulen bringt. So muss u.a. sichergestellt werden, dass in den Hochschulen Sachmittel und Personalmittel gegenseitig deckungsfaehig sind und flexibel eingesetzt werden koennen. So koennten kurzfristig zukunftsweisende wissenschaftliche Aktivitaeten gefoerdert werden. Auch das Prinzip der strikten jaehrlichen Haushaltsfuehrung muss durchbrochen werden, damit das sogenannte 'Dezemberfieber' ein Ende hat. Vorhandene Mittel sollten auf das jeweils naechste Jahr uebertragen werden koennen. Nur so koennten die Hochschulen z.B. auch Ruecklagen fuer notwendige Investitionen bilden. Andererseits darf es nicht dazu kommen, dass die Landesregierung einen verbesserten Einsatz der Mittel in den beteiligten Hochschulen als Anlass fuer Einsparungen im Hochschulbereich nutzt. Mit der Einrichtung des Modellversuchs "Hochschule und Finanzautonomie" folgt die Landesregierung der sich weiter abzeichnenden europaeischen Tendenz zu mehr Wettbewerb zwischen den Hochschulen. Nicht zuletzt sei in diesem Zusammenhang auf das Symposion 1990 der Carl Bertelsmann Stiftung "Evolution im Hochschulbereich" und die Vergabe des Carl Bertelsmann Preises 1990 verwiesen. Dieser ging an die University of Warwick (Grossbritannien) als eine "unter sachgerechten staatlichen Bedingungen vorbildlich arbeitende europaeische Universitaet". Praemiert wurden auch Prof. Dr. Arnfinn Graue und Magne Lerheim (Universitaet Bergen, Norwegen) fuer die "ueberagende Fuehrungsleistung mit deutlicher Einwirkung auf die Entwicklung der Hochschulpolitik ihres Landes". josef.koenig@ruba.rz.ruhr-uni-bochum.dbp.de, Pressestelle der Uni Bochum ---------------------------------------------------------------------------- |
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