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Am Rande bemerkt


Wie immer gab es auch in diesem Jahr einiges am Rande der CeBit 
zu sehen. Vielleicht koennten auch andere ueber "kleine" 
Leckerbissen von der Messe erzaehlen.  

Auf der Suche nach der viel zitierten neuen Unix Version von 
System 5 Release 4, blieb uns ein Erfolg versagt. AT&T teilte 
uns auf Anfrage mit, dass Release 4.0 fruehestens Ende des 
Jahres. Vermutlich eher Anfang 1991 erscheinen wird. Es wurden 
aber auf einer Pressekonferenz einiges zu Rel 4.0 erzaehlt. (Wir 
waren nicht dabei: Koennte dazu jemand mal was schreiben ?).

Ein anderes Geruecht war das die neue Version von WordPerfect 5.1
neben einem Woerterbuch und einer Rechtschreibkorrektur auch  
eine Kommakorrektur beherrschen soll. Dieses Geruecht hat sich
so hartnaeckig gehalten, dass die Leute auf dem WordPerfect
Stand bei Anfragen zu dem Thema kurz vor Tobsuchtsanfaellen 
standen. 

Bei dem Stand von DSM-Computersysteme fiel uns eine i860 Karte 
auf. Bei dem i860/64Bit-Prozessor handelt es sich um eine neue 
Entwicklung von Intel im RISC-Bereich. Die Karte bietet fuer 
unter 10.000 DM ca. 4 MB Speicher und bis zu 120 Mips. Noch 
mehr kann erreicht werden, wenn mensch diese Karte paralell 
schaltet. Mit bis zu 256 Karten ist dies moeglich. Als Drystone 
Wert wurden 89.500 pro Sekunde angegeben. Das i860-Entwicklungs- 
system ist fuer Unix V R3.2 und OS/2 erhaeltlich und enthaelt, 
die Programmiersprache C und Fortran. Mehrere Mathematik- und 
Vektorlibaries, einen Fortran-Vektorizer, Assembler, Linker und 
Simulator sind ebenfalls integriert. Allerdings wird dieses 
nicht zusammen mit der Karte ausgeliefert. 

Bei Schneider wurde ein sehr guenstiges Fax-Geraet vorgestellt. 
der SPF 101 soll 999 DM kosten und wird ab Ende April 
erhaeltlich sein. Interessant ist ein Satz in der Produktinfo:
"Mit einer Uebertragungsdauer von nur ca. 25 Sekunden ist das 
SPF 101 gut geruestet fuer die Direktkommunikation von 
Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz". Selbst langsame Geraete muss 
mensch nur gut verkaufen koennen. 

Richtiges Science Fiction Feeling kam auf dem Panasonic Stand 
auf. Wer kennt nicht die Stories wo sich der Held mit den 
kleinen gruenen Menschchen mit Hilfe eines Translators 
unterhaelt. Besonders gern denkt mensch an diese Stories in 
Englisch- oder Franzoesischpruefungen. Panasonic stellte nun ein 
Forschungsprojekt vor, welches von der Panasonic Tocher 
Matsushita und der Carnegie Mellon University entwickelt wurde. 
An einem Ende spricht mensch auf japanisch rein und auf der 
anderen Seite erscheint auf den Bildschirm die Uebersetzung, 
sowie ueber einen relativ schlechten Sprach-Synthesizer wird 
der Text in englischer Sprache wiedergegeben. Die Uebersetzung 
erfolgt relativ schnell (ca. 3 Sekunden fuer einen Satz). 
Allerdings ist die benoetigte Anlage noch ziemlich gross 
(Workstation mit Peripherie). Ausserdem darf mensch nicht 
vergessen, das Japanisch eine relativ einfache und insbesonders 
phonetisch eindeutige Sprache ist. Allerdings wird daran 
gearbeitet die Geraete zu verkleinern, damit sie auf Reisen 
mitgenommen werden koennen. Derzeit kann der Translator nur auf 
bestimmte Situationen reagieren (z.B: Sprachschatz der in einem 
Reisebuero notwendig ist). Dafuer aber muss der Rechner nicht 
erst die Stimme des Sprechers erlernen. Er reagiert allgemein 
auf jede Stimme, wobei dies vermutlich auch mit der japanischen 
Sprache zusammenhaengt. 

Bei Atari gab es auch einiges zu sehen. Der neue TT/ATX, der TT 
mit Unix wird im Unix Artikel naeher erwaehnt. Sonst waren z.B. 
von X/Software ein X-Window System da, welches dem Atari ST zu 
einem intelligenten X-Window-Terminal macht. Das Paket soll 
weniger kosten als ein Terminal. Das Paket besteht aus Hard- und 
Software (X-Windows, TCP/IP und ein zu TOS kompatibles  
Multitasking-System). 
Dann hat Atari neue Rechner namens ABC vorgestellt. dabei 
handelt es sich um Rechner mit einem 386SX Prozessor und 40 MB 
Festplatte. Fuer Atari Rechner der ST, TT und PC Linie gibt es 
jetzt auch (endlich) ein LAN. Preis konnte - wie bei fast allen 
Atariprodukten - nicht genannt werden. Auch andere Leistungsdaten 
waren nicht rauszufinden. Atari's PR Politik laesst auf jeden 
Fall einiges zu wuenschen uebrig. 
     
Die Firma Best kuendigte ein neues 9600 Bps Modem mit V.32 Norm 
an. Dieses soll vermutlich um die 1200 DM kosten und ist damit 
billiger als alle anderen V.32-Modems. Allerdings sollte mensch 
nicht vergessen, dass schon derzeit das Best 2400 MNP von der 
Qualitaet sehr zu wuenschen uebrig laesst (z.B. effektive Bps 
Rate von 3700). 

Laut CeBit-Geruechtekueche soll die neue Version 5.1 von Word-
Perfect neben einer Rechtschreibkorrektur auch eine Kommakorrektur 
besitzen. Die Standmitarbeiter reagierten freundlich, aber 
leicht genervt wg. staendiger Anfragen. Das Geruecht erwiess 
sich auch als solches. Ansonsten bietet das Programm eine 
komfortable Einbindung von Formeln, die auch berechnet und 
aehnlich wie Grafik in den Text eingebaut werden koennen. Ein 
weiteres interessantes Feature (Bug?) des DOS-Directories, 
welches bekanntlich nur 8 Buchstaben zur Vergabe von Dateiname 
zulaesst, ist die Vergabe zusaetzlicher Stichworte zur Datei.  

Nach langen suchen fand mensch uebrigens endlich einen NeXT 
Computer auf der Messe. Die Firma A-Dope stellte ihren Display 
Postscript Interpreter vor. Damit wird der gesamte Bildschirm 
mit Hilfe von Postscript-Kommandos dargestellt. Viele 
Informationen zum NeXT waren nicht zu erhalten. Der NeXT wird in 
England ans Business verkauft. Preis liegt zwischen 20.000 und 
25.000 DM. Dabei sind allerdings eine groessere Palette an 
Software, wie bsw. Textverarbeitung, Grafikprogramme und E-Mail 
Software. Letztere hat mensch sich natuerlich intensiver 
angesehen. Die grosse Funktionalitaet von E-Mail wird dort 
relativ gut grafisch dargestellt. Allerdings scheint auch NeXT 
keine Loesung fuer integrierte Kommunikationssoftware auf 
grafischer Basis zu sein. Ein nettes Feature (sicher kein Bug) 
ist die Moeglichkeit eine Mail nicht nur mit Textinhalten, 
sondern auch mit Sprache zu verschicken. Digitalisierung und 
Mikrophon sind direkt beim NeXT dabei. Sprachdigitalisierung ist 
direkt vom E-Mail Programm aus aufrufbar. 

Es gab auch einige Treffen auf der CeBit. Beispielsweise trafen 
sich am Montag am Heise-Stand Unix Benutzer aus Hannover um einen 
Unix-Stammtisch zu initiieren. Dieser soll sich in Zukunft jeden 
Dienstag um 20 Uhr in der "Wiener Sophie", Koenigstr. 12 treffen.
Ob daraus die geplante GUUG-Ortsgruppe wird, muss sich noch zeigen.

Zum Abschluss bleibt noch zu sagen: Die CeBit 1991 findet vom 
13. Maerz bis 20. Maerz statt.

                                                        Terra

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