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Was ist Intelligenz?
Nach dem heutigen wissenschaftlichen Stand ist die Intelligenz gleichzusetzen mit der Denkfaehigkeit. Als Denkfaehigkeit bezeichnet man die Faehigkeit, Bedeutungen, Beziehungen und Sinnzusammenhaenge zu erfassen und herzustellen, sowie eine allgemeine Anpassungsfaehigkeit an neue Aufgaben und Lebensbedingungen. Die Intelligenz kann nur mittels Stuetzfunktionen wirksam werden und fuer eine erfolgreiche Erziehung und ein erfolgreiches Lernen muessen diese Stuetzfunktionen mobilisiert werden; zu ihnen zaehlen z.B. die Aufmerksamkeit, die Konzentrationsfaehigkeit, die Phantasie, das Interesse, die Anstrengungsbereitschaft und das Selbstvertrauen. Intelligenz besteht aus sieben Elementen Die Intelligenz besteht aus sieben Elementen, welche einzeln oder im Zusammenwirken intelligentes Verhalten ermoeglichen: - die Rechenfaehigkeit (die Faehigkeit, die vier Grundrechenarten anzuwenden) - die Wortfluessigkeit (die Faehigkeit, den eigenen Wortschatz aktivieren zu koennen) - die Sprachbeherrschung (die Faehigkeit, sprachlich vermittelte Inhalte verstehen zu koennen) - das Gedaechtnis (die Faehigkeit, sich an zurueckliegende Erfahrungen erinnern und diese in aehnlichen Situationen wiedererkennen zu koennen) - das schlussfolgernde Denken (die Faehigkeit, Ursache-Wirkung- Beziehungen erkennen zu koennen, Probleme loesen zu koennen und neue Handlungen zu planen, indem man aus vorangegangenen Erfahrungen Lehren zieht) - die raeumliche Wahrnehmung (die Faehigkeit, Groessen- und Raumbeziehungen zueinander in Beziehung setzen zu koennen) - die Wahrnehmungsgeschwindigkeit (die Faehigkeit, bestimmte Reizgegenstaende schnell identifizieren zu koennen) Wann entwickelt sich Intelligenz? Geht man von der Intelligenz eines 17jaehrigen aus, finden ca. 50% der Intelligenzentwicklung zwischen der Empfaengnis und dem Alter von vier Jahren, etwa 30% zwischen vier und acht Jahren und die restlichen 20% zwischen acht und siebzehn Jahren statt. Diese Feststellung machte man 1962 und man bemuehte sich deshalb zu dieser Zeit im Uebermasse um die Erziehung im fruehen Kindesalter; aus dieser Feststellung zog man ausserdem den Schluss, dass die Erziehungseinfluesse in den fruehen Kindesjahren am wirksamsten sind und man bemuehte sich deshalb verstaerkt um Erziehung im Vorschulalter. Fuer alle Formen der Frueherziehung besteht aber eine Grenze, welche die Reifungsphase darstellt. Reifen und Wachsen Reifen und Wachsen sind zwei unterschiedliche Vorgaenge. Da sich beide zeitlich gegeneinander verschieben koennen, kommt es oft zu Fehlschluessen bei der Beurteilung eines Kindes. Reifung bezeichnet die Ausentwicklung des Nervensystemes bis zu seiner Funktionsfaehigkeit, d.h. dass das Nervensystem gereift ist, damit der menschliche Organismus Reize aufnehmen und sachgerecht auf diese reagieren kann. In den ersten Lebensjahren koennen die notwendigen Leistungen in der Feinmotorik noch nicht erbracht werden. Das Kind konzentriert sich vielleicht vollstaendig auf eine Sache (z.B. auf das Nachziehen vorgegebener Linien), aber die Muskeln "gehorchen" ihm noch nicht. Hierfuer ist ein Training notwendig, welches aber nur sinnvoll ist, wenn die Sinnesorgane, Nerven und Muskeln vorhanden und soweit gereift sind, dass ein Training ueberhaupt moeglich ist. Die Entwicklung des Kindes wird durch Lerneinfluesse von aussen beschleunigt. Entwicklung und Lernprozesse ergaenzen und beschleunigen sich also gegenseitig. Deshalb ist eine altersmaessige Zuordnung bestimmter Leistungen schwierig, da der erzieherische Einfluss der Umwelt sehr unterschiedlich sein kann. Die Messung von Intelligenz Intelligenz wird mit Hilfe von Intelligenztests, die einen Intelligenzquotienten (IQ) ermitteln, gemessen. Die Aufgaben der Intelligenztests werden nach zwei Merkmalen zusammengestellt: - Es sollen die Faehigkeiten geprueft werden, welche zuvor bereits als Elemente der Intelligenz erwaehnt wurden. - Die Aufgaben sollen altersgemaess sein. Bevor man einen Test einsetzt, wird dieser geeicht. Dieses geschieht, indem man Hunderte von Kindern gleichen Alters die Aufgaben loesen laesst. Somit ist beispielsweise eine Aufgabe fuer Neunjaehrige dann altersgemaess, wenn... - 10-15% der Achtjaehrigen - 65-80% der Neunjaehrigen - ueber 95% der Zehnjaehrigen diese Aufgabe loesen koennen. Beispiel-Rechnung: Heini ist zwoelf Jahre alt. Von den sechs Aufgaben fuer Zehnjaehrige loest er alle, von denen fuer Elfjaehrige ebenfalls. Bei der Aufgabenserie fuer Zwoelfjaehrige loest er fuenf von sechs, bei der fuer Dreizehnjaehrige drei von sechs, bei der fuer Vierzehnjaehrige noch eine von sechs Aufgaben und bei der fuer Fuenfzehnjaehrige keine mehr. Das Mass fuer die Intelligenz wird als Intelligenzquotient bezeichnet. In ihm werden Lebensalter und "Intelligenz-Alter" zueinander in Beziehung gesetzt: Intelligenz-Alter IQ = ----------------- * 100 Lebensalter Intelligenz-Alter = Lebensalter --> normale Intelligenz Intelligenz-Alter > Lebensalter --> Ueberdurchschnittliche Intelligenz Intelligenz-Alter < Lebensalter --> unterdurchschnittliche Intelligenz Die Rechnung fuer den Beispielfall sieht folgendermassen aus: Lebensalter = 144 Monate (= 12 Jahre) Basisalter (alle Aufgaben fuer Zehnjaehrige geloest) = 120 Monate Sechs Aufgaben fuer Elfjaehrige geloest = 12 Monate Fuenf Aufgaben fuer Zwoelfjaehrige geloest = 10 Monate Drei Aufgaben fuer Dreizehnjaehrige geloest = 6 Monate Eine Aufgabe fuer Vierzehnjaehrige geloest = 2 Monate ---------- 150 Monate ========== 150 IQ = --- * 100 = 104 144 Heini hat damit eine durchschnittliche Intelligenz. Das Intelligenzalter bezeichnet die Hoehe der geistigen Leistungsfaehigkeit, die der eines normalen Kindes von durchschnittlicher Begabung in einem bestimmten Lebensalter entspricht. Praktische Folgen der Intelligenzmessungen Oft wird der Uebergang von der Grundschule auf die Orientierungsstufen der weiterfuehrenden Schulen von einem Intelligenztest als Hilfe zur Beurteilung der Schueler abhaengig gemacht. Die Eltern werden in ihrer Schulwahl-Entscheidung fuer ihr Kind stark beeinflusst, zumal die Schulaufsichtsbehoerden bestimmte Richtwerte nennen. Hier ein Beispiel fuer eine Richtwerttabelle: --------------------------------------------------------- | IQ |Eignung fuer das|Eignung fuer die| | | Gymnasium | Realschule | ========================================================= |groesser als 135 | sicher | sicher | --------------------------------------------------------- |zwischen 117 und 134 | wahrscheinlich | sicher | --------------------------------------------------------- |zwischen 105 und 116 | nur bedingt | wahrscheinlich | --------------------------------------------------------- |zwischen 95 und 104 | nicht | nur bedingt | --------------------------------------------------------- Es muss betont werden, dass der Intelligenztest lediglich eine Aussage ueber das geistige Grundmaterial einer Person liefert, nicht ueber den Menschen selbst. So wird Berufserfolg im starken Masse von Durchsetzungsfaehigkeit, Leistungsbereitschaft etc. bestimmt. Ein faules "Genie" kann spaeter im Leben mehr Misserfolge haben als ein Durchschnittsschueler, der seine Arbeit mit System aufbaut. Anja Kroeger ----------------------------------------------------------------------------- |
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