|
Das Grauen oder das heutige Editorial
Hier koennt ihr nun die erste Chalisti im neuen Jahrzehnt lesen. Diese Bemerkung dient uebrigens nicht als Pausenfueller, sondern ist nur eine Reaktion auf Diskussionen ueber das letzte Editorial im Zerberus und Subnet. Diesmal haben wir 6 Wochen bis zur neuen Ausgabe vergehen lassen, was man uns verzeihen moege. Auch die naechste Ausgabe wird 6 Wochen auf sich warten lassen. Einmal weil wir Berichte von der CeBit in der Chalisti haben wollen und ausserdem weil unser Artikel- bestand langsam aber sicher aufgebraucht ist. In dieser Chalisti sind daher auch weniger, dafuer groessere Artikel vertreten. Das hoffen wir bald wieder abzustellen. Die Congressausgabe ist nicht ueberall auf Zustimmung gestossen. Schlechte redaktionelle Arbeit und Falschinformation lautete die Meinung einiger Kritiker. Nun hatte unsere Berichterstattung ueber den CCC- Congress einen eher protokollarischen Charakter. Aufgabe der Redakteure war nicht jedes Diskussionsargument auf seinen Wahrheitsgehalt zu ueberpruefen. Es sollte, so gut es eben ging, eine Wiedergabe der Kongress-Debatten sein, teilweise auch mit Kommentaren und nachrichtlichen Elementen. Und wenn in einer Diskussion offensichtlicher Unsinn geredet wurde, war es nicht unsere Aufgabe dies richtigzustellen. Oft war es nichteinmal moeglich, Diskussionsbeitraege einer bestimmten Person zuzuordnen. Eine Non-Profit Redaktion wie die Chalisti muss nun mal Kompromisse schliessen. Rein finanziell sind wir nicht in der Lage, eine professionelle Nachrichtengebung zu organisieren. Dennoch tun die zwei Chalisti-Redakteure im Rahmen der Moeglichkeiten ihr Bestes. Immerhin habe wir den Vorteil uns mit Datennetzen gut auszukennen, und davon profitiert das Nachrichtenangebot. Als reines Netzwerk-Magazin hat die Chalisti nicht nur eine neue Erscheinungsform, sondern auch ein anderes Konzept, mit dem sicherlich noch zu experimentieren ist. Konventionelle Formen redaktioneller Arbeit der Redaktionsarbeit lassen sich nicht so einfach uebertragen. Bei einem interessanten Artikel in den Netzen fragen wir den Autor, ob der Beitrag von uns uebernommen werden darf. Eine Ausnahme bildet die Redaktionen Datenschleuder und das MIK- Magazin, deren Beitraege wir im Rahmen eines Informations- verbundes uebernehmen. Die Artikel werden von uns in der Regel redaktionell kaum bearbeitet. Natuerlich wuenschen wir uns auch mehr Quellensicherheit und weniger Tippfehler - aber wenn wir hinter jedem Beitrag hinterherrecherchieren muessten, waeren wir bald Pleite. Kein Telefonanruf (inzwischen sind das schon mal 100 DM/Monat) wird erstattet. Chalisti wird aus privater Tasche finanziert - und so muessen wir uns eben darauf verlassen, dass die Autoren in ihren Beitraegen gute Quellenarbeit geleistet haben. Wenn dies nicht der Fall ist, dann tut uns das leid. Dadurch entstehende Fehler koennen wir nur im begrenzten Umfang abfedern. Der Umgang mit den Netzen will eben gelernt sein. Dass die Chalisti vom Chaos Computer Club herausgegeben wird, hat sich inzwischen herumgesprochen. Es steht schliesslich im Impressum. Der CCC-Erfa-Kreis Publizistik hatte im vergangenen Jahr in Koeln dieses Projekt auf die Schiene gesetzt. In diesem Erfahrungsaustauschkreis sitzen Informatiker, Publizisten und Computerfreaks. Ziel ist unter anderem, mit den redaktionellen Moeglichkeiten internationaler Datennetze zu experimentieren. Eine wesentliche Entscheidung war, dass die Chalisti nicht das Verlautbarungsorgan des Chaos Computer Clubs ist. Die redaktionelle Unabhaengigkeit von einzelnen Interessen oder Selbstdarstellungswuenschen, nicht nur des Herausgebers, ist die Basis der Chalisti. Anders laesst sich ein Netzwerkmagazin, dass diesen Namen verdient, auch nicht produzieren. Die Chalisti ist und bleibt ein Forum fuer jeden Menschen. Und deshalb finden sich in der Chalisti auch Beitraege, die mit unserem Herausgeber kritisch und bisweilen auch unsanft umgehen. Gleichzeitig hat die Chalisti als Clubmagazin auch die Aufgabe, die in der Datenschleuder unserer Auffassung nach zu kurz kommende interne Information aufzubereiten. So gibt es bisweilen Beitraege, die fuer die Allgemeinheit nicht sehr interessant sind - aber die muessen auch sein. Ein Beispiel ist der Dada-Artikel in dieser Ausgabe. Dass sich einzelne CCC-Mitglieder in Hamburg bisweilen benehmen wie ein bayrischer Rundfunkrat zeigt uns eigentlich nur, dass wir auf der richtigen Linie sind. Da waere lediglich an einzelne CCC-Funktionaere die Frage zu richten, wie sie es denn mit der Informationsfreiheit halten, vor allem, wenn die Informationen einmal nicht ins eigene Weltbild passen. Derartige Debatten sind nicht nur medienpolitisch immer wieder erfrischend. Sie sollten redaktionelle Inhalte allerdings durchgehend bestimmen. Fuer Anregungen sind wir jedenfalls immer dankbar und eine fundierte Kritik, die die Sache liebt und konstruktiv ist, wird bei uns immer auf offene Ohren stossen. Und deshalb koennen wir abschliessend noch eine Drohung ablassen: Die naechste Chalisti erscheint Anfang April. Redaktion Chalisti ----------------------------------------------------------------------------- |
[Contrib]
[Chalisti]
[05]
Das Grauen oder das heutige Editorial