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Ein schweizer Traum ?
Mitte September fand in Zuerich (das liegt in den Alpen. :-) ) die Welt- papiertagung 89 statt. Das bedeutet, dass sich verschiedene Leute aus dem Bankenwesen, Polizei, Staatsanwaltschaft und Firmen trafen. Die Tagung stand dieses Jahr unter dem Motto: 'Scenario 2000 - Wunschtraum oder Alptraum'. Insgesamt waren 5 Referate angesetzt, sowie ein mittelgrosses Essen mit mehreren Gaengen. Das letzte Referat sollte von Steffen Wenery gehalten werden. Die Firma Orell Fuessli hatte zu dieser Tagung eingeladen, um natuerlich auch ihren neuen maschinenlesbaren Ausweis vorzustellen. Deswegen be- schaeftigten wir uns erstmal mit den aufgestellten Rechnern. Als erstes wurden wir vor einen Digitizer gesetzt, digitalisert, nach Namen und Organisation/Firma gefragt und ab gings. Danach hatte man einen Ausweis, der sogar noch ein wenig handlicher als der neue deutsche Perso war. Natuerlich duerften die Fragen zur Sicherheit des Ausweises, der verwendeten Rechner, etc. nicht fehlen. Bei Orell Fuessli (die stellen uebrigens das schweizer Papiergeld her) hat man wohl inzwischen eingesehen, dass die meisten Sicherheitsprobleme nicht von Hackern, sondern von undichten Stellen innerhalb einer Firma verursacht werden. Als Konsequenz hat OF die Herstellung und Entwicklung der einzelnen Komponenten (Transputer, PAL's, Software,etc.) auf verschiedene Tochterfirmen in der Welt verteilt. Der- zeit hofft die Firma Verhandlungen mit der indischen Regierung zum Abschluss bringen zu koennen. Damit koennte OF ca. 500 Millionen ihrer Ausweise an den Menschen bringen. Auf die Frage nach Einzelheiten ueber den Ausweis, war zu erfahren, dass ueber die absichtliche Veraenderung von Farbdaten im digitalisierten Foto die Faelschungssicherheit gewaehrleistet werden soll. Allerdings scheint es mit dem innerbetrieblichen Datenschutz bei OF nicht weit her zu sein. Zitat eines Technikers: "Datenschutz koennen Sie bei uns vergessen." Jetzt zu den Vortraegen. Den Anfang machte Prof. Pietschmann von der Uni Wien mit dem Vortrag 'Digitalisierung und Freiheit'. Der Mensch ist eigentlich Physiker, aber nach seinem Vortrag zu urteilen, hat er seinen Beruf verfehlt. Er haette Philosoph werden sollen. Erstmal betrachtet er eben die philosophischen Aspekte der Freiheit. Er erklaert kurz ,dass Demokratie eigentlich keine Freiheit ist, da man sich entscheiden MUSS. Da der Mensch mit der Demokratie nicht umgehen kann, neigt er dazu Ent- scheidungen zu delegieren. Da der Computer angeblich alles weiss, werden viele Entscheidungen - ob dies nun sinnvoll ist oder nicht - dem Computer uebertragen. Allerdings liegt darin eine grosse Gefahr. Entscheidungen die der Computer faellen kann, muessen (wie z.B. auch Naturgesetze) mit 'wahr' oder 'falsch' beantwortbar sein. Ein 'jein' oder ein 'mu (wie im chinesischen) gibt es in der Informatik nicht. Entscheidungen die aber den Menschen betrefen, sind viel differenzierter. Prof. Pietschmann tritt abschliessend dafuer ein, jedesmal die Entscheidung des Computereinsatzes in der Gesellschaft (Autobahn, Medizin,etc.) auszu- streiten, da es die Freiheit des Menschen betrifft und beim falschen Ein- satze diese einschraenkt. Auf die naechsten Beitraege will ich nicht weiter eingehen, da sie spezielle Bereiche des Banken- und Boersengeschaeftes betreffen. Die vierte Vortrag befasste sich mit dem maschinenlesbaren Ausweis und aehnlichen unangenehmen Zeugs. Speziell ging es um die technischen Probleme anhand eines Fotos auf einem solchen Ausweis, einen Menschen wiederzu- erkennen (z.B. durch eine Kamera beim Werkseingang). Mit der heutigen Computertechnik ist es nicht moeglich, in Echtzeit ein Passfoto mit einer Kameraaufnahme zu vergleichen. Die herkoemmliche Technik wird das auch in Zukunft nicht ermoeglichen koennen. Der Vortragende (Prof. Stucki, Uni Zuerich) sah die Loesung in der Weiterentwicklung in der Sicherheitstechnik und dem Teil der kuenstlichen Intelligenz, die sich mit neuronalen Netzwerken beschaeftigt, da diese ihre Anwendung in der Mustererkennung von komplexen Bildern haben wird und dafuer auch am besten geeignet ist. Der letzte Vortrag war, wie oben erwaehnt, von Steffen. Seinen Vortrag hatte den Titel: 'Das Titanic-Syndrom: Plauderstunde eines Insiders'. Der Inhalt zog sich von den CCC-Anfaengen, ueber BTX, Nasa-Hack zu den KGB-Hackern. Es hat wenig Sinn, den Sinn jetzt wiederzugeben. (Ausserdem tun mir langsame die Finger weh. :-) ). Bei der anschliessenden Diskussion wurden hauptsaechlich an Steffen und Prof. Pietschmann Fragen gestellt. Die Fragen waren aber allgemeiner Natur (Was halten sie von ISDN, wie sehen sie den Begriff Freiheit, etc.). Terra ----------------------------------------------------------------------------- |
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