Die datenschleuder #001

Objekt

Titel
Die datenschleuder #001
Beschreibung
ABBYY FineReader 14
Ist Teil von
urn:issn:0930-1045
Identifikator
ark:/45490/bCGFEM
Datum
D:20210402073725Z
Seitenanzahl
4
Nutzungsrechte
https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
Das Verwertungsrecht für die Artikel liegt bei den jeweiligen Autoren. Sofern nicht anders angegeben, ist die Vervielfältigung und Weiterverbreitung für nicht-gewerbliche Zwecke bei Quellenangabe erlaubt.
issn
0930-1054
content
die datenschleuder
Chaos Continued

Der Chaos Computer Club stellt sich vor
Der Chaos Computer Club ist eine galaktische Vereinigung ohne feste Strukturen.
Nach uns die Zukunft: vielfältig und abwechslungsreich durch Ausbildung und Praxis im richtigen Umgang mit Computern
wird oft auch als „hacking" bezeichnet).
Wir verwirklichen soweit wie möglich das „neue" Menschenrecht auf zumindest weltweiten freien, unbehinderten und nicht kontrollierbaren Informationsaustausch (Freiheit für die Daten) unter ausnahmslos allen Menschen und anderen inteligenten Lebewesen.
Computer sind dabei eine nicht wieder abschaffbare Voraussetzung. Computer sind Spiel-, Werk- und Denk-Zeug; vor allem aber: „das wichtigste neue Medium“. Zur Erklärung: Jahrhunderte nach den „Print“-Medien wie Büchern, Zeitschriften und Zeitungen entstanden Medien zur globalen Verbreitung von Bild und Ton; also Foto, Film, Radio und Fernsehen. Das entscheidende heutige neue Medium ist der Computer. Mit seiner Hilfe lassen sich Informationen „über alles denkbare“ in dieser Galaxis übermitteln und — kraft des Verstandes — wird neues geschaffen. Die zur Verbreitung benutzten Techniken sind demgegenüber untergeordnet.

Beispiele:
Die Washington Post bietet ihre ungedruckten Artikel für die Zeitung von morgen den zahlenden Kunden (und allen mit dem richtigen Password) per Comuter (via Telefon und Satellit) nach Stichwort wählbar an. Das ist keine „Zeitung“ mehr,sondern etwas neues und hat — unter anderem — Auswirkungen auf den Beruf des Redakteurs.
Der Herzschlag und andere persönliche Daten von Ulf Merbold und anderen Raumfliegern wurden als Datenpiepse zur Erdstation gefunkt. Das ist eben kein „Radio“ mehr, sondern hat viele Konsequenzen. Nicht nur: ein Ärzteteam macht Ferndiagnose.
Ein amerikanischer Kaufhauskonzern verbreitet seinen Katalog auf Laserplatte (Farfernsehwiedergabe von Standbildern und Kurzfilmen, wählbar mit der Fernbedienung nach Suchbaum ohne Um-Blättern). Die aktuellen Preise, Liefer- und Besiellmöglichkeiten stehen NICHT auf der Laserplatte, sondern werden PER TELEFON als bunte Schriftbalken (nach Wunsch englisch/französisch/spanisch) eingeblendet. Das ist nicht einfach eine Art neuer Versandkatalog, sondern bewirkt viel mehr.
Kabelfrühstück für alle. (Nicht nur) amerikanische Firmen entwickeln in Computerlabors neue Lebewesen, die sie auch patentieren lassen. Von der „Züchtung von Mensch-Tier-Mischwesen für einfache Arbeit“ schreibt im „Deutschen Ärzteblatt“ vom Februar 1983 ein Bremer Professor. Eine entscheidende Voraussetzung dazu sind Computer und die per Telefon abrufbaren Datenbanken mit den ellenlangen DNS-Listen. Die Konsequenzen sind kaum vorstellbar.
Alle bisher bestehenden Medien werden immer mehr vernetzt durch Computer. Diese Verbindung schafft eine neue MedienQualität. Es gibt bisher keinen besseren Namen für dieses neue Medium als Computer. Wir verwenden dieses neue Medium - mindestens - ebenso (un) kritisch wie die alten. Wir stinken an gegen die Angst- undVerdummungspolitik in Bezug auf Computer sowie die Zensurmaßnahmen von internationalen Konzernen, Postmonopolen und Regierungen.

Unsere Aufgaben für 1984 und die nähere Zukunft:
0. Sammlung von Geld für diverse Aktivitäten. Kto.............
1. Verbreitung von Bauanleitungen und Bausätzen für billige und universelle MODEMS, Strichcodeleser usw.
2. Verbreitung der Zeitschrift „die datenschleuder“
3. CopyBits, Sammlung und Weitergabe von allen möglichen Infos zu interessanten Themenkreisen. Beantwortung von Leseranfragen in Schriftform und CBBS über was-auch-immer (private Post — kaum zensierbar)
4. Gründung verschiedener öffentlich (per Telefon) zugänglicher Datenbanken, „Computer Bulletin Board Systems“, CBBS oder „free public access systems“ genannt.
5. Zusammenarbeit mit schon bestehenden Computernetzwerken, so etwa der „association of free public access systems“ inEngland sowie Ausbau einer entsprechenden Vereinigung im deutschsprachigen Raum
6. Spaß mit Computern, z.B. Die Password-Fabrik. Sammeln, Ausdenken und Verschenken von Passwörtern aller Art (Welches Password hat der Vatikancomputer? 666? Gott? INRI? BABEL?)
7. Sammlung und Verbreitung von Informationen über Telefonsysteme. Abhören, Fangschaltungen, Sonderdienste, Telefonabschaltung im „Notstand“ usw.
8. Rechnernetze. Zugriff und Verknüpfungen
9. Praktische gegenseitige Unterstützung beim Umgang mit der schönen neuen Welt im Jahr der großen Brüderlichkeit
10. Alles, was Spaß macht und nichts kostet.

Endlich! ist die erste Ausgabe der "datenschleuder" fertig. Du hältst sie in Händen. Natürlich wurde sie erst zu Ende getippt, nachdem hier in 3 Tagen über 70 Bestellungen kamen: inzwischen über 100. Es gibt wohl doch viel mehr Hacker als erhofft. Zwar sind Frauen mit ca. 1:8 in der Minderzahl, aber immerhin. Die Zeitung wird — je nach eurer Beteiligung - alle 4 bis 8 Wochen erscheinen und jeweils 4 Seiten A4 umfassen, so etwa wie TAP. Dank Fotosatz viel Text auf wenig Platz.