============== Page 1/1 ============== Datenschützer nicht befragt Klaus Tebarth hält „spudok" für nicht unproblematisch Von unserem Korrespondenten Eckart Spoo HANNOVER, 25. August. Der niedersächsische Datenschutzbeauftragte Klaus Tebarth hat bestritten, vor der Einrichtung d e r Spurendokumentationsdatei (Spud°10, i n der rund 2000 Bürger des Landkreises Lüchow-Dannenberg erfaßt wurden, gefragt worden zu sein, wie das Innenministerium behauptet hatte. Vo r Journalisten in Hannover sagte Tebarth am Wochenende, er halte das SpudokVerfahren f ü r „nicht unproblematisch", insbesondere wenn Angaben über solche Personen eingespeichert werden, die mit einer aufzuklärenden Straftat lediglich „möglicherweise i n Zusammenhang gebracht werden könnten", ohne daß ein konkreter Tatverdacht besteht. Der Datenschutzbeauftragte, vormals Leiter der Polizeiabteilung des Innenministeriums, forderte von d e r Landesregierung und vom Landtag, bei einer Novellierung des Polizeirechts sollten sie präzise Rechtsgrundlagen für den Einsatz von Spudoks schaffen. Bei einer stichprobenartigen Überprüfung d e r Lüchow-Dannenberger Datei fand Tebarth nach seinen Angaben keine Hinweise a u f rechtswidrige Datenspeicherung. Er berichtete, er habe sich jeden 20. Datensatz und auch jeweils die dazugehörigen Unterlagen zeigen lessen, stundenlang Gespräche mit den Beamten der Sonderkommission geführt u n d dabei den Eindruck gewonnen, daß das Motiv der Beamten i n jedem Fall die Verfolgung strafbarer Handlungen gewesen sei. Wegen dieser Motivation beanstande e r auch •nich7t, daß die langjährige Vorsitzende der :Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Da nnenberg, Marianne Fritzen, erfaßt wurde. Wie gemeldet, hatte d i e Bürgerinitia tive mehrere Computerausdrucke veröffentlicht, darunter den über Marianne F. ritzen, der neben dem Hinweis auf ihre Funktion in der Bürgerinitiative keintlerlei Hinweise a u f Verbindungen z u :.Straftaten oder Straftätern enthielt. Die i m M ä r z 1984 gebildete Sonder:, kommission arbeitet nach Angaben des Innenministeriums gegenwärtig a n i h rem Abschlußbericht. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion i m niedersächsischen Landtag, Horst Milde, erhob heftige Vorwürfe gegen d i e Polizisten. „Es darf nicht zur politisch unkontrollierten Praxis der Polizei werden, einen großen Teil der Bürger eines Landkreises zu kriminalisieren, um damit die Bevölkerung politisch zu disziplinieren", erklärte Milde im Pressedienst seiner Fraktion.