============== Page 1/1 ============== ISSN 0930-1054 DM 3,50 *37 NOV. 91 C 11301 F Die Datenschleuder Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Ein Organ des Chaos Computer Club DON'T PANIC Per Anhalter durch die Netze 8. Chaos Communication Congress Redaktorial DON’T PANIC ...ist nicht nur eine Aufforderung an die Leserschaft, bei alldem (real existierenden) Chaos nicht den Kopf zu verlieren, sondern hat auch eine autosuggestive Funktion. Ein kurzer Einblick in die Zustände hier: 0:30 MEZ, Planet Erde, Druckereiabgabetermin der Seiten: 7:30, Stand: alles halb­ wegs durchgetex’t, der Drucker druckt zwar zur Zeit noch alles total wirr, aber immerhin überhaupt. 4 der 5 Anwesenden müssen nebenbei heute (früh) noch ,,Lohnarbeit” bzw. schulische/studentische Dienste verrichten. Anson­ sten gehts uns halbwegs gut. (Zwischen­ durch hat es sogar jemand geschafft, die Aschenbecher nebst leeren BlubberlatschFlaschen, kaputten Disketten, Mondraketen, Ketsupflaschen etc. zu entsorgen). Kontostand gibt Anlaß, sich mal wieder Gedanken über Organisation, Mitgliederfalera und das kapitalistische System urbi et orbi zu machen. Von den Kontoständen der hier Arbytenden mal ganz abgesehen. Mailboxrechner hat es nach Tagen guten Zuredens und heißer Wickel eingesehen, die Schnittstelle zum Modem statt Rauchze­ ichen zur Kommunikation zu benutzen. Im Volksparkstadium kloppen sich die Hools zur Abwechslung mal untereinander - im­ merhin. PLOPP! Dann wieder der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee - weitermachen... (Ergänzung 7:02: Anmählich spuckt der Drucker die Fahnen aus - etwas in Eile und inzwischen unseren Zustand nur noch mit Kaffee aufrechterhaltend...weitere Aussagen in schriftlicher Form zu anstrengend) Ach ja, angenehme Feiertage und bis zum Wir Congress... Seite 2 Sorry about our inconvience Leider ist uns kurz vor der letzten ds die Adresskartei abgeraucht. Wir bitten deshalb darum, daß die Leute, die die letzte ds nicht bekommen haben uns mal kurz bescheid zu sagen. die red IMPRESSUM Die Datenschleuder Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Heft 37 (Zählnummer für Abonnenten) Wir organisieren uns irgendwie dezentral oder auch nicht, empfehlen aber unbedingt, jeweils den Kon­ takt mit der nächstgelegenen regionalen Gruppe zu knüpfen. Adresse: Die Datenschleuder, Schwenckestraße 85, D-W 2000 Hamburg 20 Telefon: (040) 490 37 57 Telefax: (040) 491 76 89, Mailbox: DS-RED@CHAOS-HH.ZER (040491 10 85, 1200/2400 8n1) Internet/UUCP: ds-red@ccchh.hanse.de BTX: *CHAOS# Redaktion: andy, barbara[Happy Birthday!], cash, pirx, rowue, steffen, terra, wau. V.i.s.d.P.: Ralf Prehn Herausgeber: Chaos Computer Club e.V., Adresse wie Red. Adreßänderungen: bitte ABOMV@CHAOS— HH.ZER mit alter und neuer Anschrift mitteilen Druck: Druckerei in St.Pauli, Große Freiheit 70, DW 2000 Hamburg, auf chlorfreiem Papier Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der (Gesamt-) Redaktion wieder. Einzelpreis 3,50 DM. Abonnement für 8 Ausgaben 60 DM, Sozialabonnement SO DM. Mitglieder des Chaos Computer Club e.V. erhalten die Datenschleuder im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. © Copyright 1991: Alle Rechte bei den AutorInnen. Kontakt über die Redaktion. Nachdruck für nichtgewerbliche Zwecke mit Quel­ lenangabe erlaubt. Belegexemplar erbeten. Eigentumsvorbehalt: Diese Zeitschrift ist solange Eigentum des Absenders, bis sie dem Gefangenen per­ sönlich ausgehändigt worden ist. Zur-Habe-Nahme ist keine persönliche Aushändigung im Sinne des Vorbe­ halts. Wird die Zeitschrift dem Gefangenen nicht aus­ gehändigt, so ist sie dem Absender dem Grund der Nichtaushändigung in Form eines rechtsmittelfähigen Bescheides zurückzusenden. Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Die Datenschleuder Per Anhalter durch die Netze Chaos Communication Congress 1991 Eidelstedter Bürgerhaus 27.-29.12.91 1. Tag 10 DM, 2. Tag 15 DM, 3. Tag 10 DM. Alle Tage: 30 DM Presse: 50 DM Freie Journalisten können mit Wau einen Sozialtarif aushandeln Themenfahrplan Der Themenfahrplan ist — wie immer — eher als Anhaltspunkt denn als endgültige Wahrheit [42, d.S.] zu verstehen. Sicherheit „Sicherheit heute oder der Mensch als DVSystem” Prof. Dierstein, Deutsche Luft- und Raum­ fahrtagentur (DLR) (angefragt) Preise: „Programmentwicklung und der Teufel im Detail ” Herr Maassen (Deutsche Airbus) (ange­ fragt) „Haftung bei Programmfehlern und Anoma­ lien (Viren, etc) ” Rechtsanwalt Gravenreuth Netze „Mailboxen und private Netze aus Sicht der DBP Telekom ” Ruetter, GD DBP Telekom Bonn (ange­ fragt) „ComLink und APC ” Traegerverein LinkSys, MUT eV „DFN oder was sind private Netze ” Dr. Uhlmann (Vorstand des DFN eV) (ange­ fragt) „Privates Internet ” Ralf Moritz (Trepex), Netmbx Berlin „Voice-Mail & PIT ” Steffen Wernéry, Jürgen Christ CCC „10 Jahre Chaos Computer Club ? ” Gründungsmitglieder,alte Vorstandsmitglieder,neue Vorstandsmitglieder „ CCC-Erfakreis-Treffen ” Einfuehrungen „Mercury & AtariUUCP” Martin (martini@heaven7.in-berlin.de) „AmigaUUCP” Martin Seeger (raider@tpki.toppoint.de), , Martin Goebel „AX.25, Packet Radio” CCC Rhein Neckar „Unix” Thomas Wieske „Zerberus” Rena Tangens „TeX” Jan H. Haul, pirx@wedel.hanse.de „BTX-Docu-Verfahren” Steffen (via Telefon) „MUD als Cyperspace ?” Deepthought (ccc_bren@rzmain.rz.uni-ulm.de) „Netzdienste (E-Mail, News, Irc)” Framstag, Micha, Zotty „Viren” Morton Swimmer Misc „Journalisten/Neue Medien” FTZ Hamburg „Datenschutz — Theorie und Praxis” Wau, Schaar (Referatsleiter, DS-Beauftragter HH, sps-hh@hmbdsb.zer) „Corn Flakes Pfeiffen und Nachfolgemodelle (Wobrkshop) ” Andy Weiterhin: Archiv, Cafe, Hackcenter, Kom­ munikationscenter Zeit und Raum sind plan Terra Die Datenschleuder Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Seite 3 Applikation: G8870 DTMF-Receiver Der 8870 ist das Chip-gegenstück zu einer Anrufbeantworter-Fernabfrage bzw. zu einem Touch-Tone Telefon. Er ist in der Lage, die 16 möglichen Tasten eines DTMF-Gebers (DTMF=Dual Tone Multi Frequency, bei der P*st nennt sich das MFV, MehrFrequenz-wahlVerfahren) zu erkennen und als 4-Bit-Nibble auszugeben. Die An­ wendungen dafür sind mehr als reich­ lich vorhanden, so kann man beispielsweise seinen Computer zu diversen aktionen be­ wegen (Kaffemaschine von unterwegs anwer­ fen, Videocassettenwechsler triggern, Net­ call starten...) ohne, dass man einen Lap­ top und einen Akustikkoppler dabei haben muss. Oder zu mehreren Telefonendgeräten an einer Leitung weiterschalten. Oder eine Alarmanlage und Türblockierung an- und ausschalten („Ich komm nicht mehr rein, mein Telefon ist abgestellt...”). Oder oder oder, Ideen gibt es viele. In der Praxis hat sich der Chip als recht zuverlässig erwiesen, bei Touch-Tone Tele­ fonen gab es keine Fehler und nur bei einer Fernabfrage mit etwas altersschwacher Bak­ terie kam es besonders bei der 8 und der 0 häufiger zu Nicht-erkennungen, Fehlerken­ nungen gab es keine. Ich habe den Chip in einer Schaltung eingebaut, die mit 7 Chips bis zu 7 Telefonleitungen automatisch ab­ heben und Decodieren kann, die Ports wer­ den von einem Drucker/Parallelport zyk­ lisch abgefragt. Schaltung auf Anfrage. Eine weitere Schaltungsidee, die ich aber noch nicht realisiert habe, ist ein Gegenstück zu einer Fernabfrage, an den Eingang kommt ein Kondensatormicro und an den Ausgang eine 7-Segment-Anzeige, das ganze mit Kraftquelle in ’nem kleinen Taschengehäuse und fertig ist der Rufnum­ merndecoder für möchte-gern-James-Bond und Mata-Haris. Q Flow Fhigh 697 1209 697 1336 697 1477 770 1209 770 Nun zum Technischen: Der Chip braucht 5 Volt, 3-7 mA und fühlt sich bei 40 - +85 Grad Celsius wohl in seinem Gehäuse. Als Audio-eingang stehen die bei­ den Eingänge sowie der Rückkoppelausgang eines Operationsverstärkers zur Verfügung, Augangsseitig gibt es die 4 decodierten Bits (Tri-State) sowie ein Gültigkeits-signal (Taste gedrückt). An externer Beschal­ tung wird ein Quarz von 3.579545 (NTSCFarbträgerfrequenz) sowie ein Widerstand und ein Kondensator zur Schutzzeiteinstel­ lung benötigt. Seite 4 Q3 Q2 H 0 0 0 1 2 H 0 0 1 0 3 H 0 0 1 1 H 0 KEY TOE Q4 1I 4 Q1 0 1 0 5 H 0 1 0 1 6 H 0 1 1 0 770 1336 1477 652 1209 7 H 852 1336 8 H 852 1477 9 941 1336 0 941 1200 941 1477 0 1 1 1 1 0 0 0 1 0 0 1 H 1 0 1 0 H 1 0 1 H 1 1 0 H # 1 0 1 697 1633 A H 1 1 770 1633 B H 1 1 852 1633 C H 1 1 1 1 0 0 0 0 941 1633 D H — — ANY L 0 1 0 Z Z Z Z L `= LOGIC LOW. H = LOGIC HIGH. Z = HIGH MAPEDANCE Functional Decode Table Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Die Datenschleuder Pin IN+ Description Non-Inverting Input IN- Inverting Input GS Gain Select IC internal Connection Pin Description Q1-4 Three-State Data Outputs StD Delayed Steering Output ESt Early Steering Output St/GT Steering Input/Guard Time Input OSC1 Clock Input VREF Reference Voltage Output OSC2 TOE 1 Clock Output Thrua-SUW Output EnaON VSS Negative Power Supply VDD Positive Power Supply 1 IN+ VDO IN- St/GT ESt GS Vref StD IC Q4 IC OSC1 Q2 OSC2 Vss DO D7 Q3 Q1 TOE SelO Sel 1 Sel 2 Sel 3 Sel 4 Sel 5 Sel 6 Drop GND Line-Modul bis zu 7Stück Die Datenschleuder Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Seite 5 Das Elektronische Cafe Das Globale Dorf- ein Traum(a)? Am Anfang war die Idee. Sie entstand, als eine Handvoll DFÜ- Althippies, gelangweilter Online-Junkies und neugieriger New­ comer beschloß, ein eigenes Mailbox-System aufzumachen. Es sollte ihr eigenes System werden, ein System, an dem jeder mitwirken kann, seine Ideen einbringen soll, produk­ tiv mit arbeiten darf. Was sie nicht wollten, war das n-te MultiportMassenbrett MegaDownloadWeltNetzSystem, daß sich in den bestehenden Brei vorhandener Boxen mis­ chen sollte, mit einem Sysop, dem die Wün­ sche seiner User ebenso egal wie die Qualität der angebotenen Funktionen sind. So entstand die Idee eines „Elektronischen Cafes”. Es sollte die Kleine Kneipe (c) um die Hausecke werden, mit rustikalen Holztis­ chen, dem frischgezapftem Bier in gemüt­ lichem Dämmerlicht, nicht die mit hochgezüchteten Laserkanonen und schrankgroßen Lautsprecherboxen bestück­ te Neondiskothek; nicht der Supermarkt mit seinem unüberschaubaren Angebot von Waren, nein, die kleine Bäckerei, wo man das selbstgebackene Brot noch ofenwarm in die Hand gedrückt bekommt; der TanteEmma-Laden in der kleinen Nebenstraße, ein elektronischer Ruhepol in einer sonst so rasanten und hochgezüchteten HighTechWelt. Zunächst war da nur die Idee und eine hand­ voll Enthusiasten. Schon bald wurde klar, daß nicht einfach irgendjemand einen Rech­ ner kauft, in sein Schlafzimmer stellt und für alles seinen Kopf und sein Portemon­ naie hinhalten kann. So wurde ein Verein gegründet, mit einem unaussprechlichen Na­ men, besser als "Electronic Cafe” bekannt. Zur gleichen Zeit traf es sich, daß auch die nötige Hardware, um so ein System zu be­ treiben, von einem Sponsor getragen wurde, selbst ein Freak, der von der Idee begeistert war. Das „Electronic Cafe” „Wir haben eine VAX!” - Diese Kunde ver­ breitete sich wie ein Lauffeuer. Erinnerung an längst vergangene Tage, an denen sich Hacker in fernen Rechenzentren der Hoch­ energiephysik tummelten und auf deren Seite 6 VAX-Anlagen selbstgeschriebene Konferen­ zsysteme erprobten, lebten auf. Erinnerun­ gen an nächtliche Unterhaltungen mit dem Hackerfreund aus dem benachbarten Stadt­ teil, geführt in einer Tausende von Kilome­ tern entfernten Universität („Tauchi- san has manuals”); Erinnerungen an ”Diskussio­ nen” mit genervten Rechenzentrumsleitern, die bis heute nicht verstanden haben, daß ihre Besucher nur Spaß haben wollten; Erin­ nerungen an ungewollte Systemabstürze und durchgeschnittene Ethernetkabel. Eine eigene VAX...ein Traum wurde wahr! Hektische Betriebsamkeit entstand. Hor­ den begeisterter und lärmender DFÜler schleppten keuchend tonnenschwere, wasch­ maschinen-ähnliche Geräte von einem Ende Hamburgs zum anderen. Schwitzend trugen sie Magnetbandeinheiuten und Wechselplat­ tentürme enge und brüchige Stiegen einer Altbauwohnung hoch und wieder hinunter; fluchend holten sie sich blaue Flecken auf der Ladefläche eines stilgerechten LKW’s in pestgelber Lackierung. Endlich stand eine imposante Ansammlung von Comput­ erkrempel im dedizierten Rechenzentrum eine Privatwohnung im Westen Hamburgs, dessen Mieter dem Verein lediglich eines seiner zwei Zimmer zur Verfügung stellt. Nachdem irrtümlich der Geschirrspüler mit der Magnetbandeinheit verdrahtet und versehentlich die Microwelle als Opera­ torterminal angeschlossen wurde, konnte nach einigen Kämpfen mit bis heute übriggebliebenen Schrauben und Kabelen­ den sowie hektischen Lötarbeiten von zit­ ternden Händen die Anlage in Betrieb genommen werden. Da steht sie nun, eine VAX 11/730 mit 17 Terminalleitungen, 3 Wechselplatten, einer nicht ganz so wech­ selhaften Platte, einem ruckelnden Band­ laufwerk und ’ner Menge Strom, Lärm und VMS. Nachdem sich voller Eifer einige Pro­ grammierer die Nächte um die Ohren schlu­ gen und so mancher Kaffee die Tastaturen des weltgrößten Helpsystems hinunterlief, entstand ein Mailboxsystem, wie wir es schon immer gewollt haben. Auf 8 Modem­ ports tummeln sich mittlerweile jede Nacht Studenten, Freaks, Börsenmakler, Arbeit­ slose und Postler in elektronischen Kon­ ferenzschaltungen, diskutieren über mentale Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Die Datenschleuder Inkubationsprophylaxen oder über Meth­ oden, ihren Modems einen schnellen und schmerzlosen Tod zuzufugen. Daß so ein System eine Menge Geld kostet, leuchtet wohl jedem ein. Zur Zeit wird eine Aufnahmegebühr von DM 100.- erhoben, damit die Modems und Telefonleitungen fi­ nanziert und weitere Ports hinzukommen können. Die monatliche Gebühr von DM 15.- wird zur Deckung der Telefonkosten und zur finanziellen Sättigung einer stromhun­ grigen VAX benötigt. Viele fragen jetzt sicher „was bekomme ich denn für mein Geld?”. Sicher keine weitere Mailbox in irgendeinem obskuren Rechner­ netz, keinen Gigabytewurm an Shareware oder aktuelle Börsenkurse. Wer immer noch nicht weiß, was ihn im „Electronic Cafe” erwartet, sollte diesen Artikel noch einmal lesen oder einfach mal reinschauen. Auch für Gäste ist immer ein Platz frei. Tischre­ servierungen erbeten unter folgender Sam­ melnummer: 040 / 850 90 11 mit maximal 2400 Baud MNP5, 8N1, Username: GAST. Als Gast darf jeder mal schnuppern und 15 Minuten pro Anruf an Konferenzen teil­ nehmen, öffentliche Bretter studieren oder einfach einem Freund eine Mail hinterlassen. Wer mitmachen will, tippt ”ANTRAG” ein, alles weitere folgt. Übrigens hat jeder nach Absenden des Antrags 1 Monat Zeit, sich im System umzusehen, bevor wir ihn um sein sauer erspartes Geld erleichtern (Panzerknacker­ lachen). Schaut doch einfach mal rein - wir würden uns freuen, frei nach dem Motto *** Welcome to NASE Headquarters *** FRIMP Die Datenschleuder Kurzmeldungen PC-Synthi Mittlerweile haben wir in Hamburg eine 2-Ton-Sinusfrequenzerzeugung als PCLösung; einen simplen 8-Bit DA (ZN426E) am Druckerport mit kleinem VerstärkerTransistor. Die Kosten belaufen sich insg. auf ca. 15.- DM, das ganze lässt sich in einem SUBD-25 Pin. Gehäuse unterbringen. Dazu gibts dann noch eine Software, die aus vorgefertigten Makros (die Zeilenweise en­ thalten: frequenz1 frequenz2 pause) (f in Hz, p in ms) diese in Sinuswellen umrechnet. Aus Platz- gründen konnten wir das alles in dieser DS nicht abdrucken. Erhältlich ist das ganze inkl. Diskette (Format mit angeben; 5 1/4 360K bzw. 3 1/2 720K) fuer 10.- DM bei uns absofort. Alternativ gegen Diskette, Rueckporto und 5.- DM. Handgerät der letzten Datenschleuder angekündigte Taschensynthi ist zwar in­ zwischen Handwaremässig prototypexistent, die Software befindet sich jedoch noch im Entwicklungsstadium. Insofern war die Ankündigung der Verfügbarkeit etwas vor­ eilig. Sorry insbesondere an die Leute, die bereits 10.- für den Schaltplan geschickt haben. Da wir in diesem Falle ungern halbe Sachen in die Welt set­ zen möchten bitte noch etwas Geduld. Bis zum Congress sollte das Teil wohl laufen. Der in PINs Wer noch PINs (Post interne Num­ mern, auch geläufig unter dem Namen Rückrufnummern) rumfliegen hat, bzw. die PIN(s) seines Ortes kennt, möge diese uns doch mal zukommen lassen; für die nächste Datenschleuder (ca. Jan./Feb.’92) würde dann eine Liste zusammengestellt mit einem Text, was man dort wie machen kann. So­ viel sei jetzt schon verraten: 800Hz in der Leitung ohne Möglichkeit die Verbindung zu trennen heisst Prüfeinrichtung und ist nur bedingt Grund zur Panik. Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Seite 7 Bürgerdatenfunk als Daten-CB 0. KONZEPT Die Funkanwendung „BÜRGERDATEN­ FUNK im 50 MHz Band” beruht auf in anderen Zusammenhängen bewährter und zugelassener Technik wie „Packet Radio” nach AX.25 in Verbindung mit handels­ üblichen, noch nicht zugelassenen Funktele­ fonen in diesem Bereich. BÜRGERDATENFUNK dient der Computer-Vernetzung im Nah­ bereich für Einrichtungen von Bildung und Kultur, Jugendzentren sowie der elektronis­ chen Nachbarschaftshilfe. Im 50 MHz-Ausschuß wird über die Neu­ verteilung der Fernsehkanäle 2, 3 und 4 (je 7 MHz von 47-68 MHz) um die Jahrtausendwende diskutiert. In einigen Nachbarländern ist der Bereich von 50-54 MHz schon den Funkamateuren zugewiesen und Kanal 4 ist als Ausweichkanal für Digitalradio im Gespräch. Hier der Ver­ such einer Zusammenfassung aufgrund des gegenwärtigen Erkenntnisstandes als Tis­ chvorlage: 1. BEREICHSWAHL Die Möglichkeit der Nutzung anderer Bänder oder anderer Medien ist nicht gegeben; Bürgerdatenfunk-Versuche im 27 MHz Bereich wurden bislang nicht genehmigt und die Kanäle sind dort schon von Sprachdiensten mehr als belegt. 2. EIGNUNG Das Band ist nach den bisherigen Versuchen (Anschluss von bei Amateuren üblichen Packet Radio Stationen an Funktelefone) für die Bürgerdatenfunkanwendung gut geeignet. 4. VERHÄLTNIS UN­ BEFRIEDIGTER FREQUENZBEDARF l/0=Unendlich, da Bürgerdatenfunk bis­ lang ohne jede Zuteilung 5. ZAHL DER BETRIEBENEN BZW. ERWARTETEN SENDE-/ EMPFANGSFUNKANLAGEN Bürgerdatenfunk für Bildung, Kultur und elektronische Nachbarschaftshilfe wird sich durch eine Frequenzzuweisung massenhaft verbreiten, weil nicht nur der Bedarf da ist, sondern die Datenfunkstationen kostengünstig herzustellen und anzubieten sind. Die Zahl der derzeit betriebenen An­ lagen ist aufgrund der gesetzlichen Aufla­ gen noch gering und beruft sich überwiegend auf den übergesetzlichen Telekommunika­ tionsnotstand in den fünf neuen Ländern im Versuchs- und Probebetrieb. Da ausser neu zu beschaffenden Geräten auch aus­ gemusterte C64er mit Billiginterface für Bürgerdatenfunk genutzt werden können, kann von einem Wachstumspotential weit über dem Mailboxbereich (derzeit fünf bis sechsstellige Teilnehmerzahl) ausgegan­ gen werden. Nach einer Zulassung ist mit einer grösseren Zahl von Gruppeninstalla­ tionen bei Institutionen im Bildungs- und Kulturbereich insbesondere in der exDDR zu rechnen. Für den Chaos Communica­ tion Congress 1991 wird die Aufstellung eines Faradayschen Käfigs geplant, inner­ halb dessen Bürgerdatenfunk-Versuche ohne Genehmigungsauflagen stattfinden dürfen. 6. INDUSTRIEPOLITISCHER WERT (INTERNAT. WETTBEWERBSSITUATION) 3. PHYSIKALISCHE VERTRÄGLICHKEIT Internationale Konkurrenzfähigkeit setzt MIT NUTZUNGEN IM AUSLAND KnowHow beim Umgang mit modernen Nach derzeitigen Erkenntnissen sind Techniken nicht nur unter einer kleinen Störungen nicht bekannt; das gilt sowohl für Gruppe von Spezialisten, sondern in der bre­ den Frequenzbereich von 47 bis 50 MHz als iten Bevölkerung voraus. Der Vorsprung, auch für den im Ausland teils dem Ama­ den andere Länder hier haben (Japan, USA; teurfunk zugewiesenen Bereich von 50 bis 54 aber auch Frankreich dank Minitel) und der MHz. damit verbundene wirtschaftliche Vorteil anderer Länder könnte durch die Allge­ meinzulassung von Bürgerdatenfunk etwas aufgeholt werden. E = mc3 Seite 8 Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Die Datenschleuder 7. STRUKTURPOLITISCHER WERT (U.A. GESETZLICHER AUFTRAG) Der Einsatz von Bürgerdatenflink kann aufgrund der gegebenen Verfügbarkeit der Technik helfen, den Telekommunikation­ snotstand in der exDDR zumindest für den Datenaustausch lindern. 8. KULTURELLER WERT Frequenzen sind nicht nur eine begren­ zte Ressource, die wirtschaftlich genutzt und in Zukunft womöglich sogar meistbi­ etend versteigert wird, sondern auch kul­ turell bedeutsam. Es bedurfte einer hefti­ gen Debatte im Frequenzausschuss, um dieses für das Protokoll festzustellen. Der Bürgerrechtsanspruch auf CB-Funkkanäle ist inzwischen unstrittig. Kultur findet nicht nur im Theater statt, sondern auch digi­ tal. Konzepte wie das „virtuelle Medien­ zentrum” in Zusammenarbeit mit der Ham­ burger Kulturbehörde sind ebenso Ansätze, dieses aufzuzeigen wie Bildungseinrichtun­ gen, die Bürgerdatenfunk derzeit am Rande der Legalität nutzen und auf Erlaubnis drängen. Das PacketRadio-Konzept bietet auch die Möglichkeit, einen digitalen Bürgerkulturkanal zu gestal­ ten. Die Nutzung von Videotext im Offenen Fernsehkanal, wie für den Chaos Communi­ cation Congress 1991 in Hamburg geplant, ist für Bürgerdatenfunk kein Ersatz. 9. SICHERHEITSPOLITISCHER WERT Umweltschutzgruppen diskutieren, über Bürgerdatenfunk auf dafür verabredeten Kanälen Messwerte eigener Umweltmesseinrichtungen als öffentlich zugängliche Informationsquelle - wie Wetterdienste - auszustrahlen. Das hat angesichts möglicher Katastrophen wie Tschernobyl sicherheitspolitischen Wert. Die Datenschleuder 10. WISSENSCHAFTLICHER WERT Ausgehend von der gegenwärtigen Packet Radio AX.25-Software ist deren Weiteren­ twicklung in Kooperation mit den Funka­ mateuren anzustreben. Innovativ ist das Konzept, die Sendeleistung rechnergesteuert (Rechner sind ja zwangsläufig vorhanden) den jeweiligen Umständen entsprechend so zu steuern, daa die Datenübertragung gesichert und die Sendeleistung möglichst gering ist (Frequenzökonomie). Eine Festschreibung dieses Minimierungskonzeptes als Genehmi­ gungsauflage für den Bürgerdatenfunk ist zu empfehlen. 11. TENDENZ DER ENTWICKLUNG DER BEDEUTUNG DER FUNKANWENDUNG Es ist damit zu rechnen, daa die Nutzung nach einer Einführungsphase wachsen wird und mehr Kanäle erforderlich werden könnten. 12. GEGENWÄRTIGE UND ZUKÜNFTIGE NUTZUNG DES BANDES IM AUSLAND Bestrebungen und Testinstallationen zur Einführung von Bürgerdatenfunk gibt es in verschiedenen europäischen Ländern auf ähnlicher Basis. Gewisse Probleme treten auf, wo mangels anderer Frequenzen einer der wenigen CB-Kanäle durch ständige Datenübertragung von sturen Computern „frei” gemacht wurden. Eine europaweite einheitliche Freigabe erscheint sinnvoll. 13. RAHMENKONZEPT Als Sendeleistung ist an höchstens 100 Mil­ liwatt mit automatischer Runterregelung gedacht. Das Kanalraster sollte 10 oder 12,5 kHz betragen; dabei ergeben sich bei gegenwärtiger kostengünstiger Technik dig­ ital 1200 Baud und 9600 Baud, ähnlich AX.25. Als Bandbreite folgt ausgehend von Erfahrungen mit Packet Radio 1 MHz, weil das Projekt zur breiten Publikumsnutzung - wie CB - konzipiert ist. Änderungen, die sich aus technischem Fortschritt ergeben, sollten nicht durch Genehmigungsauflagen eingeschränkt sein. Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Seite 9 Die Verbreitung von Computern wird weiter wachsen. Marktstudien erwarten schon für 1992, daa 2/3 der Computer­ arbeitsplätze vernetzt werden. Computer haben sich l=ngst vom Investitionsgüterzum Konsumgütermarkt entwickelt. Der hier vorgestellte Bürgerdatenfunk für Jeder­ mann ist ein Konsumgut im Unterschied zur professionellen Vernetzung. An Stückzahlen kann - insbesondere durch eine Zulassung eine Verbreitung wie im Marktsegment CBFunk erreicht werden. Kanal 2 reicht von 47-54 MHz. Der Bere­ ich von 50-54 MHz ist in einigen Ländern bereits dem Amateurfunk zugewiesen. Der Bereich unter 50 MHz ist in einigen Ländern bereits dem Funktelefon zugewiesen. Eine Zuweisung in diesem Bereich, für den es Funktelefone gibt, wird angestrebt. Die Vorschriften zur Gerätezulassung sollten, um amtlicherseits Entwicklungsaufwand zu minimieren, den ausländischen Zulassungskonditionen der handelsüblichen 50 MHz Funktelefone entsprechen. Zwar beschränkt sich die Nutzung der Fre­ quenz für Bürgerdatenfunk auf die Zeitscheiben der notwendigerweise zu übertragenden Daten. Dies geschieht je­ doch bis zur erfolgreichen Übermittlung, solange Verständigung mit der Gegenstelle überhaupt möglich ist. Damit könnte die Mitbenutzung der gleichen Frequenz durch anders geartete, insbesondere nicht digitale Dienste, für die anderen problematisch wer­ den und ist nicht zu empfehlen. Experimente auf einem Kanal im CB-Bereich haben gezeigt, daa der Versuch einer Sprachkom­ munikation auf einem Datenkanal für den Sprecher selbst dann Äusserst frustierend sind, wenn nur gelegentlich, dann aber so stur wie es ein Computer tut, Daten gesendet werden. Hamburg, 20.9.1991 Wau Holland Seite 10 Optische Platten im Arbeitsalltag Zwar sind optische Platten noch immer recht teuer, aber bei der Massendatenver­ arbeitung setzen sie sich langsam durch. Dabei können sie auch im Bankenbereich die elektronische Verwaltung historischer Daten übernehmen und die bisher übliche Mikroverfilmung ablösen. Das Rheinische Genossenschafts-Rechenzen­ trum in Köln (RRZ) hat bereits einige Er­ fahrung mit einem solchen System. Hier ein Kurzbericht über Mass Memory 6800, der auf einem Report aus bit 3/91 beruht. Zur Datenarchivierung mußten an Spitzen­ tagen früher bis zu 140000 Seiten auf Mikrofilm gezogen werden. Ablage, Trans­ port und Verfilmung brauchte Zeit und kostete einiges. Heute wird auf Optical Disk (OD) gespeichert. Die OD-Archivierung er­ folgt nachts operatorlos im Batchbetrieb. Das spart jährlich rund 115 Kilomark an Personal- und Mikrofilmkosten. Auf eine Platte mit ca.35.5 cm Durchmesser passen derzeit etwa 6.8 Gigabyte. Das macht bei den benötigten 50 Platten rund ein Drit­ tel Terabyte. Die Jukebox kann insgesammt ein Terabyte ansprechen. Ein Be­ triebssystem sorgt fürs Einlegen der jew­ eils gewünschten Platte. Aufgrund der bank­ technischen Erfordernisse an die Doku­ mentation werden WORMs eingesetzt, die nur einmal beschreibbar sind (write once, read many). Teilmassen der Daten werden dadurch als vertraulich deklariert,daß sie aus der ADL (automatischen Plattenbib­ liothek) herausgenommen werden können. Eine Kostenrechnung ergibt für die Speiche­ rung rund 30DM für das Miobyte auf der Magnetplatte und damit gut zehnmal so­ viel wie auf optischen Platten. Von allen operativen Systemen aus können Abfragen über 3270-Schnittstellen (also DIM DialogTerminals) oder über Batch-Anwendungen realisiert werden. Das System dient für Rechneranwendungen im Datenträger-Aus­ tausch (DAK) und Clearingverfahren der Südwestdeutschen Genossenschafts-Zentral­ bank (SGZ). wau9113g Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Die Datenschleuder Momentane HCD-(Home country direct) Nummern von Deutschland* Soweit bekannt/gescannt und ohne Gewehr. Um Ergaenzungen wird gebeten. 0130- 0010 0130- 0012 0130- 0014 0130-800031 0130-800033 0130-800034 0130-800036 0130-800044 0130-800045 0130-800046 0130-800047 0130-800353 0130-800358 -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> -> 1 USA 1 USA 1 USA 31 HOL 33 F 34 B 36 HNG 44 G 45 DNK 46 S 47 NOR 353 IRL 358 FNL United States of America (AT&T) United States of America (MCI) United 8tates of America (SPRINT) Netherlands Prance Spain Hungary Great Britain Denmark Sweden Norway Ireland Finland * West; in den 5 neuen Kolonien oder wieauchimmer gibts die 0130er noch nicht Unter ichtsbläterOftgenugempfehlenkan menschdieUn- ter ichtsbläter derDBP-Tel kom(TeilB,Fernmeldewes n)eigentlich nicht- daherhier(womöglichzumwiederholtenMale)dieBezugsanschrift: SchriftleitungderUnter ichtsbläterderDBPTel kom,Postfach 30 5 , D-W-2H 36.Kostentu derSpas 9.60DMpro Jahr,auchtel fonsichkan manunter04 -3572 78 bestel n (dalohntsichsogareine"normale" VerbindungohneUmwege:-). Nachrichten Neuerungen Entwicklungen Gerüch(t)e und Auflösungen Nicht bestätigt haben sich die Gerüchte, die besagten, dass bereits Leute wg. Blueboxing rechtlich belangt worden sein. Vermehrt aufgetaucht hingegen sind Gerüchte die besagen, dass sowohl die DBP Telekom (me als auch bestimmte andere Geschäftemacher ("Trader") gezielt an der Verbreitung derartiger Gerüchte beteiligt waren (Gründe selbsterklärend) Hinsichtlich der allgemeinen Entwicklung scheint dies eine Sinn zu mach der Gilb hat es offenbar eingesehen, dass es mit der Statuierung eines Exempels nicht getan ist und so die Problemlösung an der technischen Seite ansetzen muss. (A)ndy Die Datenschleuder Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Seite 11 -Karte und Geheimzahl - das genügt ... NICHT Achtung, Musterbrief am Ende des Texts beachten... Institut für Informations- und Kommunikationsökologie e.V. IK Ö Balkenstr. 17-19, 4600 Dortmund, Tel. 0231 - 577 90 46 V.i.S.d.P.: Knud Bach, Stephan Klein, Herbert Kubicek Hintergrundinformationen zur IKÖ-Aktion „Transparenz bei ec-Kartenzahlung" Das Bezahlen mit Plastikgeld ist keine neue Sache. Seit den 50er Jahren gibt es Kred­ itkarten, und seit den 70er Jahren kann in den meisten europäischen Ländern mit eurocheque und ec-Karte bezahlt (oder Geld abgehoben) werden. Neu ist jedoch die elektronische Verarbeitung dieser Transak­ tionen, ausgelöst am Ort des Verkaufs (Point-of-Sale). Sichtbarstes Zeichen dieser neuen Verarbeitungsqualität ist der Magnet­ streifen auf der Rückseite der Plastikkarte. Bereits seit Anfang der 80er Jahre können mit der ec-Karte der Banken und Sparkassen völlig beleglos Abhebungen vom Girokonto am Geldausgabeautomaten vorgenommen werden. Dieser schecklose Einsatz der eurocheque-Karte setzt sich seit Mitte 1990 auch an den Tankstellen und im Einzel­ handel durch. Das Schlagwort heißt hier „electronic-cash” oder allgemein „point of sale Banking”. Die Shell-Tankstellen sind hier am weitesten und haben auch die Wer­ beformel „ec-Karte und Geheimzahl- das genügt” verbreitet. Das electronic-cash System ist letztlich ein (im Aufbau befindliches) komplexes Daten­ netz. Bei jedem Bezahlvorgang mit ec-Karte und Geheimzahl wird eine Verbindung von der Kasse zum Bankrechner hergestellt. Vom Computer der Bank wird die Transak­ tion genehmigt (autorisiert), wenn die eingegebene Geheimzahl korrekt ist, die Karte nicht auf einer Sperrliste vermerkt ist und der Verfügungsrahmen des Kun­ den für den Einkaufsbetrag noch ausre­ icht. Zwischen dem Händlersystem und dem Autorisierungssystem der Banken ver­ mittelt ein sog. Netzbetreiber. Dies kann ein spezielles Unternehmen (z.B. TeleCash Seite 12 GmbH - ein Gemeinschaftsunternehmen von IBM und DBP Telekom) sein oder eine In­ stitution, die der Banken- oder Handels­ seite zuzurechnen ist. So sind die meisten Mineralölgesellschaften selbstständige Netz­ betreiber für electronic-cash. In der Kreditwirtschaft gibt es vier ver­ schiedene Autorisierungssysteme. Jede In­ stitutsgruppe (Sparkassen, Genossenschafts­ banken, Kreditbanken und die Postbank) be­ treibt ein eigenes Autorisierungssystem. Bei den Kreditbanken und der Postbank wird die Genehmigung oder Ablehnung einer ecKartenzahlung in einen zentralen Computer durchgeführt. Die Sparkassenorganisation und die Genossenschaftsbanken wollen jede einzelne Anfrage bis zum kontoführenden Rechenzentrum weiterleiten. Eine Vielzahl von Rechnern verarbeitet und übermittelt die Daten der mit Karte bezahlten Einkäufe. Der/die Einzelne kann nicht mehr wissen, wer was wann über ihn/sie speichert. Die Kreditwirtschaft geht davon aus, daß man mit der Kontoeröffnung und der ersten Kartenbenutzung in die Ve­ rarbeitung und Speicherung der Daten ein­ willigt. Nach Auffassung des IKÖ setzt dies eine bewußte Einwilligung voraus, da die Betroffenen über die Datenströme, Daten­ speicherung und eventuelle Datenauswer­ tungen informiert werden. Diese Informatio­ nen werden von den beteiligten Organisatio­ nen bisher jedoch nicht gegeben. Um dahin zu kommen, müßen die Betroffenen selbst Transparenz einfordern. Hierzu kann jede(r), die/der mit ec-Karte und Geheimzahl bezahlt, den beiliegen­ den Musterbrief an die Händler/Tankstelle schicken. Zwar können sie selbst meist keine Auskunft geben, sind aber die einzi­ gen für die KartenzahlerInnen offensichtlich Beteiligten am electronic-cash System. Sind sie selbst speichernde Stelle, müßen sie die Anfrage beantworten. Andernfalls sind sie nach dem neuen Bundesdatenschutzgesetz verpflichtet, das Gesuch an die speichernde Stelle weiterzuleiten. Ziel der Aktion soll es sein, daß jede(r) Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Die Datenschleuder Tankstelle/Händler seinen KundInnen per Faltblatt o.ä. mitteilt, wie seine/ihre Daten im electronic-cash Sys­ tem ins Autorisierungssystem der Banken gelangen und was dort damit geschieht. Jede einzelne Bank oder Sparkasse soll ihren kartenzahlenden KundInnen mitteilen, wo in ihrem Autorisierungssystem personenbe­ zogene Daten gespeichert werden und wie lange diese gespeichert bleiben. Denn das Interesse der Kartenbranche, die erhobe­ nen Daten für eigene oder fremde Zwecke auszuwerten, dürfte nicht unerheblich sein. Von dem erhaltenen Antwortschreiben bit­ ten wir eine Kopie anzufertigen und diese an das IKÖ-Büro in 4600 Dortmund, Balkenstr. 17-19 zu senden. Nur so können wir über den Verlauf der Aktion berichten. Auszug aus dem Bundesdatenschutzgesetz vom 20.12.1990 (seit 1.6.91 in Kraft): §3 Absatz 8: Speichernde Stelle ist jede Person oder Stelle, die personenbezogene Daten für sich selbst speichert oder duch andere im Auf­ trag speichern läßt. §6 Absatz 2: Sind die Daten der Betroffenen in einer Datei gespeichert, bei der mehrere Stellen speicherungsberechtigt sind, und ist der Be­ troffene nicht in der Lage, die speichernde Stelle festzustellen, so kann er sich an jede dieser Stellen wenden. Diese ist verpflichtet, das Vorbringen des Betroffenen an die spe­ ichernde Stelle weiterzuleiten. Der Betrof­ fene ist über die Weiterleitung und die spe­ ichernde Stelle zu unterrichten. ... Auszug aus den AGB - Sonderbedingungen für den ec-Service: 1. Service-Leist ungen. Zur Nutzung des ecService gibt das Kreditinstitut ec-Karten aus. Sie dienen als Garantiekarte für den eurocheque, zur Abhebung von Geld­ beträgen an ec-Geldautomaten, zur bargeld­ losen Bezahlung an automatisierten Kassen, die für den ec-Service zugelassen sind (nach­ folgend ..POS-Kassen”). Das Kreditinstitut teilt dem Karteninhaber bei Aushändigung der ec-Karte mit, welche Funktion er hiermit nutzen kann. 7.1 Verfügungsrahmen des Karteninhabers. Das Kreditinstitut stellt dem Karteninhaber zwecks Abhebungen an ec-Geldautomaten und Bezahlungen an POS-Kassen für einen bestimmten Zeitraum einen Verfügungsrahmen bereit, den es ihm bekannt gibt. ... 8.2 Einwendungen bei POS-Zahlungen. Einwendungen und sonstige Beanstandun­ gen des Karteninhabers, die das Ver­ tragsverhältnis mit dem die POS-Kassen be­ treibenden Unternehmen betreffen, sind un­ mittelbar gegenüber dem Unternehmen gel­ tend zu machen. §34 Absatz 1: Der Betroffene kann Auskunft verlangen über 1. die zu seiner Person gespeicherten Daten ..., 2. den Zweck der Speicherung und 3. Personen und Stellen, an die seine Daten regelmäßig übermittelt werden, wenn seine Daten automatisiert verarbeitet werden.... Die Datenschleuder Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Seite 13 DAT ist praktisch Absender: Hamburg, den Händleranschrift: Sehr geehrte Damen und Herren, in Rahmen des sog. electronic-cash haben Sie am.............. meine eurocheque-Karte als Zahlungsinstrument akzeptiert. Hierbei wurde als personenbezogenes Da­ tum meine Kontonum­ mer (................................) neben weiteren an­ deren Daten gespeichert. Ich möchte Sie nun bitten, mir Auskunft zu erteilen über alle zu meiner Person (im Zusammenhang mit meiner Kontonummer) gespeicherten Daten, sowie mir den Zweck und die Dauer der Spe­ icherung sowie die vorgesehenen Auswertun­ gen mitzuteilen. Hierbei beziehe ich mich auf den §34 Absatz 1 des neuen, seit 1.6.1991 in Kraft gesetzten Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG). Diese Anfrage muß ich an Sie richten, auch wenn Sie nicht in der Lage sein sollten, mir über die in der Kasse gespeicherten Daten hinaus Auskunft zu erteilen, da Sie rein rechtlich nicht als speichernde Stelle (vgl. §3 Absatz8 BDSG) einzustufen sind. Die juris­ tisch zuständige speichernde Stelle ist mir nicht bekannt. Bei der komplexen Vernet­ zung zwischen Handel und Kreditwirtschaft im Rahmen des electronic-cash erscheint mir dies auch nicht möglich. Nach §6 Absatz 2 BDSG sind Sie aber verpflichtet, meine An­ frage an die zuständige speichernde Stelle weiterzuleiten und mich hierüber zu unter­ richten. Mit freundlichen Grüßen, IKÖ Druck des Textes mit Einwilligung von H.Prof. Dr.Kubicek. Die Vorlage der Kopie, die wir hier einkleben wollten hat sich wer ’'ausgeliehen"!! Seite 14 DAT, digitales Audiotape, ist auch für die Datensicherung bei Computersystemen mit Massenspeichern praktisch. Hewlett Packard hat hier etwas neues herausge­ bracht. Das DAT-Laufwerk 35480A ist so klein wie ein 3 1/2 Zoll Floppylaufwerk und verfügt über einen SCSI-Anschluß zum Computer. Und eine gewöhnliche DATKassette bietet - je nach Datenkompression - Platz für 5 bis 9 Gigabytes. Das entspricht etwa der Datenmenge, die auf ein Dutzend CD-ROMS von je 550 Miobyte fest einge­ brannt drauf paßt. Bei DAT kann immer wieder neu bespielt werden, wie bei einer Compactcassette. Am Bandanfang ist ein System-Logbuch mit der Anzahl der Lade­ vorgänge, der gespeicherten Datenmenge sowie Fehlerkorrekturstatistik und anderem mehr. Auch wenn die Daten schon gepackt waren, lassen sich noch 2,2 Gigabytes spe­ ichern. Zudem ist die Geschwindigkeit mit 423 bis 789 kBit/Sekunde zum Band hin recht schnell. Bei SCSI geht es ja mit 5 MBit/s synchron oder 1,5 MBit/s asynchron und das Nadelöhr liegt an der Schnittstelle zum Band. Eine Platine voller ICs sorgt für die ausgeklügelte Steuerung und die Verdichtung (DataCompression LZ). Über einen zweiten Kopf wird das geschriebene wieder gelesen und geprüft. Auch das Herausfischen von Daten ist wohl organ­ isiert. Gesucht wird mit der 200fachen Geschwindigkeit und dabei findet die Kiste noch sicher die richtige Stelle. In Zusam­ menarbeit von SONY und HP wurde das Format von Audio-DAT DDS, Digital Data Storage, fest gelegt. Diese Form der Datenor­ ganisation sorgt zusammen mit der Hinter­ bandkontrolle für ein hinreichend sicheres Archivierungsverfahren. Als Härtetest wäre vorzuschlagen, mal ein halbes Dutzend CDRoms irgendwie auf so eine DAT-Kiste zu ziehen und zu schauen, welche Langzeitsta­ bilität sich bei häufigem Gewickel ergibt. Praktisch wären etwa verDATete CD-ROMS mit Public Domain Software an einer ISDN-Mailbox über Telefon. Beim ersten Lockanruf würde nur der Index rausge­ saugt. Die durchschnittlieche Zugriffswick­ elzeit von 20 Sekunden auf ein Programm­ paket ist eigentlich sogar im Ferntarif ebenso erträglich wie der Binärversand einer 360 KB-Disk in weniger als einer Minute, wau (Q: miniMicromagazin 3/1991) Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Die Datenschleuder ADRESSEN CHAOS-HH - CCC Hamburg. Treffen wöchentlich Dienstags ab 19 Uhr Mailbox CHAOS-HH unter 040 / 4911085 (12/24 8N1) Voice: 040 / 4903757 Briefpost: CCC-HH, Schwenkestraße 85, 2000 Hamburg 20 CHAOS-HL - CCC Lübeck. Treffs jeweils am ersten und dritten Fre­ itag im Monat 19 Uhr in der Röhre (ger­ ade Querstraße, geht von der Mengstr. ab). Erreichbar über die MAFIA(.ZER) Mailbox:CCC-HL 0451 / 316 42 (3/12/24 8N1) Voice: 0451 / 865571 Briefpost: CCC - HL, Lachswehrallee 31, 2400 Lübeck CHAOS-RN - CCC Rhein Neckar. Treffen wöchentlich Dienstags ab 20 Uhr im „Vater Rhein” in HD. Wegbeschreibung von der Stadthalle: „Gehe über die Fuß­ gängerampel. Gehe nicht über Los. Durch­ quere den Minipark. Gehe halb links. Jetzt stehst Du davor. Begib Dich in den linken Flügel der Gaststätte. Hinten rechts siehst Du einen Haufen Leute mit Schlepptops, Funkgeräten und ähnlichem Kram. Das sind wir. Trau Dich, zu fragen - wir beißen nicht. (nur frag nicht, ob wir verrückt sind - Du könntest eine Antwort bekommen...)” Mailbox CHAOS-RN unter 06221 904727 (3/12/24 8N1). Briefpost: CCC-RN, Postfach 104027, 6900 Heidelberg. CHAOS-RM - CCC Recklinghausen. Treffen ca. alle 2 Wochen glaubich Tel.: 02364 / 16349 (ab 18 Uhr versuchen!) FAX: 02361 / 652744 Mailboxen: LITB 02363 / 66378 ( 300 - 9600 bps /HST/ARQ/MNP-5) LIVETIMES 02361 / 373214 (3002400bps) CCC-ULM Treffen jeden Mittwoch, 19 Uhr im Cafe Einstein, Uni Ulm Kontakt: Framstag, framstag@rz.uniulm.de (Ulli Horlacher, Landfried­ bühl 5, 7900 Ulm) Deep Thought brenner@tat.physik.uni-tübingen.de (Mar­ tin Brenner) ccc-ulm, ccc-ulm@sol.zer, ccculm@sol.north.de FoeBuD-BI - Verein zur Forderung des öffentlichen bewegten und unbe­ wegten Datenverkehrs e.V. Bielefeld. Tel: 0521 175254 di-fr 14-18 h. Treffen Di­ enstags 19 Uhr im „Spinnerei”-Cafe; Heeperstr.64 Mailbox BIONIC (0521 171188 /12/24/96 8N1). Monatliche „Public Domain” Veranstal­ tung jew. am 1.Sonntag i.M. im Bunker Ulmenwall, Kreuzstr. 0, 48 BI 1. Termine siehe BIONIC. Briefpost: FoeBuD, c/o Art de Ameuble­ ment, Marktstr. 18, 48 BI 1, (0521) 17 52 54 SUECRATES - Stuttgarter Comput­ errunde mit Zeitschrift D’Hacketse. Garantiert keine Satzungsdebatten - Mit­ glied im Bundesverband gegen Vereins­ meierei e.V. Einzelexemplar der D’Hacketse 3,-DM Kontakt: T. Schuster / Im Feuerhaupt 19 / 7024 Filderstadt 3 E-Mail: norman@delos.stgt.sub.org 2600 Magazine Overseas $30 individual, $65 corporate. Back issues available for 1984, 1985, 1986, 1987, 1988 at $25 per Year, $30 per year overseas. Adress all Sub-scription correspondence to: 2600 Subscription Dept., P.O. Box 752, Middle Island, NY 11953-0099. 2600 Office Line: 516-751-2600, 2600 Fax Line: 516-751-2608 CHAOS-RM CCC Rhein-Main. Treffen ??? Mailbox BITMAIL(.ZER) hat bisher selten richtig funktioniert. 06103 45287 (3/12/24 8N1) Voice:06103 4100. Briefpost: CCC-RM, c/o E.Engelter, Post­ fach 1201, D-6073 Egelsbach Die Datenschleuder Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende Seite 15 C HAOS B ESTELLFETZEN Chaos Computer Club Schwenckestraße 85 D-W-2000 Hamburg 20 Telefon (040) 490 37 57 Fax (040) 491 76 89 Postvertriebsstück, Gebühr bezahlt Name: Adresse: Postgiro Hamburg (BLZ 200 100 20) Konto 599 090 - 201 Mitgliedschaft im CCC e.V. Schließt Datenschleuder-Abo mit ein. evvw Einmalige Verwaltungsgebühr bei Eintritt 20,00 DM Normalmitgliedschaft (Jahresbeitrag) evnm 120,00 DM — _____ Sozialmitgliedschaft für Studenten, Schüler, Arbeitslose (Jahr* evsoz 60,00 DM Reine Datenschleuder-Abos Ein Abo gilt für 8 Ausgaben. ____ nabo 60,00 DM Normalabo der Datenschleuder __ sabo 30,00 DM Sozialabo der Datenschleuder für Studenten, Schüler, Arbeitsl Chaos-Literatur (auch im Buchhandel erhältlich) vergriffen habi1 Die Hackerbibel, Teil 1 (260 Seiten A4) 33,33 DM vergriffen habi2 Die Hackerbibel, Teil 2 (260 Seiten A4) 33,33 DM Das Chaos Computer Buch (250 Seiten A5) ____ wund 28,00 DM ____ Hacker für Moskau (unzensierte 1. Auflage) mosk 26,00 DM Chaos-Literatur (im Buchhandel eher nicht erhältlich) — ts-plan stud 10,00 DM 7,50 DM — mutst 10,00 DM — kamj 10,00 DM ____ doku frnk 5,00 DM 7,50 DM — Infopakete / Software & Co. ____ „Taschen-Synthi”, Schaltplan und ASM-Listing / Dokumenta Studie für die Grünen über politischen Computereinsatz im B — und überhaupt Mensch-Umwelt-Technik Studie: Elektronische Informationssy den Umweltschutz Der elektronische Kammerjäger / Über Wanzen, Abhörmetho Erkennung derselben Dokumentation zum Tode von Hagbard (Karl Koch) Perspektiven einer neuen Kommunikationsmoral für das Zeita Kybernetik, von Prof. G. Frank z.Zt. nur 5 1/4” Disketten möglich Infopaket Computerviren (inkl. MS-DOS Demovirus) PC-DES für MS-DOS: Private Verschlüsselung von (Text-) D Gewerbliche Version bei BrainON! Backer PVC wassergeschützt / gestanzt, wenn nicht anders angegeben — vir pcd 25,00 DM 25,00 DM 3 Stück „Kabelsalat ist gesund” mit Chaos-Knoten Bogen mit 64 Stüde „Achtung Abhörgefahr”, Papier, zum Sel — chneiden, postgelb ____ Bogen mit 18 X „Außer Betrieb,” 8x„Out of Order” und lx 5,00 DM ooo Bogen mit Post-Totenkopf-Klebern verschiedener Größe ____ post 5,00 DM Zulassungszeichen („ZZF-Prüfnummer”) mit Post-Totenkopf, ____ zula 5,00 DM Ganz Wichtiges Gedenkt bitte unserer immensen Portokosten! Rückporto mindestens erbeten! vergriffen Summe: DM Chaos: E 3ks ah 3,33 DM 3,33 DM pvst ??,?? DM Porto/Verp./Spende/Trinkgeld O bar O V-Scheck O Überweisung O Nachnahme (pi BE ERL