============== Page 1/1 ============== Numero 22 - Juli 1987 DM 3,00 Die Datenschleuder Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende POETRONIC LABOR Ein Organ des Chaos Computer Club Puzzlespiel Quatschexplosion Anzeige Lösung zum DS21-Rätselartikel Nachdem unsere letzte DATENSCHLEUDER fertig gelayoutet war, dachten wir: nur noch zum Drucker und in den Versand; wieder einmal ein Meilenstein geschafft. Doch weit gefehlt. Nachdem ich meinen eigenen Artikel, den ich auch selber gelayoutet hatte, gelesen habe, kommt mir das kalte (trotz 27 Grad draußen) Grausen. Da habe selbst ich Problemem, die ein­ zelnen Textschnipsel IN DER RICHTIGEN REI­ HENFOLGE zu lesen! Mist, verdammter, dachte ich mir und setzte mich an diesen hier. Nach dem Motto “die Auflösung des Knotens verraten wir Ihnen morgen“ nun die Lese-Anweisung für den Artikel “Die Quatschexplosion“. Mit großer Ent­ schuldigung. Von Seite 4, oben, bis Seite 6, Mitte, 2. Absatz: alles ok. Was ist noch kleiner als der Punkt auf dem Rücken eines Marienkäfers? Eine „integrierte Schaltung" von TELEFUN : nur 1mm breit ! Trotzdem übernimmt dieser Mikro-Baustein die Funktionen von 2 Transistoren und 3 Wider­ ständen. Unsere Elektronen-Rechner zum Beispiel arbeiten mit Tausenden solcher winzig kleinen Bauteile. Ohne diese MikroElemente wären die Rechenaggregate mehr als zehnmal so groß. Mikro-Miniaturisierung ist ein sehr wichtiges Arbeitsgebiet für TELEFUN . Denn die hier gewonnenen Erkenntnisse kommen letzten Endes auch unseren Heimgeräten zugute und damit jedem TELEFUN -Käufer. Dann, nach: “BRS/Search, ME=Auswaheinstiegsmenue, MQ=Auswahl“ Sprung nach Seite 7, links oben, und weiter mit: “des Sachgebietes...“ Anschließend alles ok bis Seite 7, rechte Spalte, Ende 1. Absatz. Nach: “...wegen ihrer elektronischen Verfügbarkeit für geheim erklärt wurden.“ Sprung nach Seite 6, linke Spalte, 2. Absatz Mitte, ab:“Hier setzt auch die Kritik an:...“ Anschließend wieder alles paletti bis Seite 6, rechte Spalte Ende: Nach: “DM 1900.-“ Sprung nach Seite 8, linke Spalte Anfang, und weiter bei: “Somit Erparnis monatlich...“ Wiederum alles in Butter bia Seite 8, rechte Spalte, 1. Absatz Ende: Von: “..verschiedene Versionen der Technik.“ Sprung nach Seite 7, rechte Spalte, 2. Absatz An­ fang, weiter bei:“Dagegen ist bei den CD-ROMs...“ Und wieder ungestört weiter bis Ende Seite 7, 2. Spalte: “..bei einer Auflage von 1000 Stück.“, von da ab Sprung nach Seite 8, rechte Spalte, 2. Absatz (leicht zu erkennen, da verrutscht) :“Schön war die CD-I...“ und in aller Ruhe weiterlesen bis zum Schluß. PX-8/a:puzzel.txt A.Eichler 870630 15:24 CLINCH/DS-RED/GOBLIN/13.07.87/09:15/1513 Seite 2 28.08. - 30.08. Sysoptreffen in Berlin Der IPN, CCC und CAC laden zum Treffen der Mailboxbetreiber. Veranstaltungsort ist der Mehringhof in Berlin. Anmeldung bei: IPN, H.Nopper, Brusendorfer Str. 20,1 Berlin 44. 28.08. - 14.09. Internationale Funkausstellung Ber­ lin Die Konsumelektronik läßt Grüßen. Hackertreff Dienstag am Poststand um 16 Uhr. 12.09. - 13.09. CCC-Workshop in Hamburg Beginn der Testphase von BTXNET. Mailboxbe­ treiber beginnen mit Testbetrieb eines eigenen Netzes. Ort: Eidelstedter Bürgerhaus. Auf Einladung. 19.10. - 23.10. SYSTEMS in Müchnchen Hackertreff Dienstag am Poststand 16 Uhr. 28.12. - 29.12. Chaos Communication Congress 1987 - Hamburg Die europäische Hackerparty. Näheres im Oktober. Weitere Hinweise in den Btx-Programmen des CCC, CAC und der BHP. Erreichbar über *655322,,. Die Datenschleuder Editorial Lieber DATENSCHLEUDER Leser, in den letzten Monaten hat sich nicht nur das Gesicht, sondern auch der inhaltliche Schwerpunkt der DA­ TENSCHLEUDER verändert. Während in den er­ sten Ausgaben vorwiegend Tricks, Kniffe und kleine Hilfestellungen im technischem Alltag verbreitet wurden, lag der Schwerpunkt in den letzten Aus­ gaben mehr auf allgemeinen Betrachtungen zur In­ formationsgesellschaft, deren Erscheinungen und Folgen. Diese etwas einseitige Gewichtung wird nicht nur von Lesern kritisiert, sie liegt auch der Redaktion im Magen. Die erste Gerneraion der Datenreisenden rückt dem gesetzterem Alter näher, Arbeit und Beruf nehmen den ersten Platz ein. Die Zeit für aufwendige Hack’s wird rarer. Das Hacken als solches verliert an Stel­ lenwert. Interessanter werden inhaltliche und auch politische Auseinandersetzungen mit den Ent­ wicklungen zur Informationsgesellschaft. Anderer­ seits fehlt Teilen der zweiten Hackergeneration oft die gewisse Ernsthaftigkeit. Das führt unter anderem auch zu geringen Rückflüssen aus unserem Leser­ kreis. Unser Ziel war es eigentlich nicht, FastFood-Informationen (fressen und vergessen) zu ver­ breiten. Die meisten Artikel der DATENSCHLEUDER wer­ den von einem kleinen Kreis von älteren Mitarbei­ tern geschrieben. Zwar erreichen uns ab und zu Hinweise, die sich zu einem Artikel aufbereiten lassen, insgesamt gehen aber viel zu selten ver­ wertbare Beiträge aus der Leserschaft ein. Wir rufen hiermit dazu auf die DATENSCHLEUDER durch Beiträge und Informationen zu unterstützen. Dies gilt ebenso für den zum Herbst geplanten zweiten Teil der Hackerbibel. Knete haben wir natürlich nicht, aber u.a. die wiederholte Namensnennung des Autors im Impressum ermöglicht so manchen preis­ werten Messebesuch als Journalist, welcher wie­ derum neue Erkennisse und Kontakte vermittelt. Mit einer Geschichte über das Telefonnetz in Kairo und einer Anleitung zur Benutzung ägyptischer Te­ lefonzellen beginnen wir in diesem Heft eine Reihe unter dem Titel Die Wahrheit über das GlobaleDorf. Im nächsten Heft gibt’s einen Bericht über ein Te­ lecommunication Trainings Center in Nepal. Auch für diese Reihe würden wir uns freuen über Material, das uns aus der werten Leserschaft erreicht. Denn: “These are the days of lasers in the jungle“ (Paul Simon). Die Datenschleuder Für eine der nächsten Ausgaben bereiten wir au­ ßerdem einen ausführlichen Bericht über alle uns bekannten Tricks rund ums Telefon vor. In dieser Sache bitten wir um Berichte und Informationen über alle bekannten Tricks und Kniffe, sei es das Umprogrammieren von Nebenstellenanlagen zur Anrufweiterschaltung oder das Umgehen der Ge­ bührenzähler in Telefonzellen. Wir werden (im Rah­ men der gesetzlichen Möglichkeiten) das Material aufbereiten. Wir wollen auch weiterhin versuchen, mit der DA­ TENSCHLEUDER ein offenes und ein wenig sub­ versives Organ zu betreiben. Ohne eine Unterstüt­ zung durch unsere (auch jüngeren) Leser ist das kaum zu leisten. Steffen LS23 Seite 3 Networking Das Space Physics Analysis Network, kurz SPAN genannt, wächst exponentiell über den Kurs des letzten Jahres hinaus. Während dieser Periode ver­ dreifachte sich die Anzahl der Netzwerkkreise (net­ work areas). Die Zahl der über SPAN erreichbaren Computer stieg auf über 1.600 VAX-SuperMiniSysteme. Die Vielfalt der Netzwerkteilnehmer erforderte in letzter Zeit die Einrichtung einer Koordinations- und Informationszentrale. Das SPAN Network Infor­ mation Center (SPAN-NIC), geleitet vom (US) Na­ tional Space Science Data Center, übernahm die Aufgabe des Netzwerk Managements. Das SPANNIC verfügt über eine Datenbank zur Pflege und Verwaltung des SPAN-WAN (Wide Area Net­ work). Die Datenbank ist auch für User erreichbar, denen ein Zugang zum SPAN-DECNET fehlt, denn es besteht eine Schnittstelle zum TELENET (X25), dem NASA Packet Switched System (NPSS) und dem ARPANET. SPAN bietet seinen Unsern ebenfalls Schnittstellen zu anderen DECNET-LAN’s (Local Area Net­ works), unter anderem HEPET, TEXNET und INFNET. Zusammen ergibt sich in der westlichen Welt ein Super-Netzwerk mit einem ziemlich giganti­ schen Potential an Forschung und Wissenschaft. Die Struktur des SPAN der Vereinigten Staaten basiert auf den Verbindungen einer Vier-SterneTopologie. Jeder Stern des Netzes besitzt als seinen Kern einen sogenannten Router bzw. Knotenrech­ ner. Router im SPAN sind das GSFC, MSFC, Jet Propulsion Lab (JPL) und das Johnson Space Center (JSC). Alle Router kommunizieren über 56 KBaud Standleitungen miteinander, sowie mit 9600 Baud, der niedrigsten Geschwindigkeit im DECNET, zu den Nebenrechnern. Die europäische Komponente des US-SPAN, das EURO-SPAN, wächst ebenfalls rapide. Die DECNET-Schnittstelle zwischen EURO-SPAN und US-SPAN wird durch eine 9600 Baud DATEX-PVerbindung hergestellt. Den europäischen Router verkörpert eine VAX 11/750 des European Space Operation Center (ESOC) in Darmstadt. DerESOCKnoten teilt sich wiederum an andere deutsche In­ stitute wie die European Molecular Biological La­ boratories (EMBL) und das Max-Planck-Institut (MPI). Seite 4 Im September 1986 wurde eine Vernetzung des SPAN mit dem weltweiten High Energy Physics Network (HEPNET) vorgenommen, welches eben­ falls auf der VAX/VMS DECNET-Ebene basiert. EURO-HEPNET und US-HEPNET bedienen sich einer X25-Leitung zwischen dem europäischen Lei­ trechner VXCRNA, einem VAX8650-Cluster des CERN in Genf, sowie den Cal Tech Laboratories, dem Fermilab, und MIT in Boston/USA. Eine DECNET-Verknüpfung zwischen dem CERN Area 22 und dem Area 28 des MPI ist für den Sommer 1987 geplant. Die größte DECNET-Area des SPAN stellt das TEXNET. TEXNET verknotet die drei StaatsUniversitäten Texas A&M, das DECNET der Uni­ versität Texas, sowie die Universität von Huston. Allein im Januar 1987 waren über 400 VAXen dem TEXNET verbunden. Nachfolgend sind die wichtigsten miteinander ver­ knüpften DECNET-Areas aufgeführt: 1 SPANLos Alamos National Laboratories SUNETSweden Univ. Network 2HEPNETUniversity of Wisconsin 3SPANUniversity of Miamy + Ocean Labs 4HEPNET/SPANExperimental Gateway 5SPANJet Propulsion Laboratories CCNETStevens Institute of Technologies 6SPANNASA’s Goddard Flight Center 7HEPNETCal Tech SPANNASA’s Marshall Space Center 8SUNETSweden University Network 9SUNETSweden University Network l0TEXNETTexas Universities 11NICENETNaval Research Laboratories 12HEPNETUniversity of Boston 12UCSBUniversity of California 14CCNETUniversity of New York 15CCNETNew York University 16EURO-HEPNETSPAIN 17HEPNETHarvard University 18DAN (SPAN)NRC-Canada Ottawa 19HEPNETCornell-C University 20CHADNETSwitzerland 21CCNETUniversity of Columbia 22EURO-HEPNETCERN in Geneva 23EURO-HEPNETAustria 24SPANNASA’s Ames Research Center 25TEXNET/CHPCUniversity of Texas 26TEXNET/CHPCUniversity of Huston 27SPANJet Propulsion Laboratories Die Datenschleuder 1 28EURO-SPANESA nodes Darmstadt FRG. 29SPANNASA 30SPANJPL 31 NIKHEFNetherlands 32EURO-HEPNETFrance 33SPANColorado State Wide Network CCNETUniversity of Pittsburgh 34CCNETPittsburgh University Net 35EURO-HEPNETPortugal CCNETNASA Flight Center 36LANL/DOELos Alamos Labs / Dept. of Energy 37CNR/EURO-HEPNETItaly 38EURO-HEPNETItaly 39INFNETItaly 40HEPNETJapan 41HEPNETStanford Centers/SLAC 42HEPNETFermilab 43HEPNETBrookhaven 44-49HEPNETHEPNET 50DPHPEFrance 52EURO-HEPNETBelgium 53EURO-HEPNETAustria 54STARLINKUnited Kingdom 55HEPNETBrown University 56EURO-HEPNETSweden 59EURO-HEPNETWest Germany 60LEP3NETMIT Boston S.Stahl ΣΥΛΛΑΒΙΚΟ ΣΤΑΥΡΟΛΕΞΟ Alles retour Datex-P20F ab August wieder preiswerter Nun ist es amtlich: Wie das BPM mitteilt, wird zum 1. August wieder der alte Leistungsumfang beim Zugang zu Datex-P20F und zur Telebox angeboten. Die Post gibt als Grund technische Schwierigkeiten mit der neuen Netzstuktur an. Verkennen tun die Herren in Bonn und Darmstadt immer noch, daß der zum April geänderte Zugang und die damit ver­ bundene Kostenstruktur eigentlicher Auslöser für den Rückgang der Nutzungszeiten in diesem Dienst sind. Der jetzt wieder preiswerte Zugang ist jedoch nur eine vorübergehende Erscheinung. Sobald die Post ihre Technik im Griff hat, wird alles wieder geändert und damit auch teurer. Bleibt zu wünschen, daß die Herren niemals fertig werden. LS23 „Alfred ist das Ding nicht 'ne Nummerr zu groß für uns?" Vfg 533/1987 Allgemeine Zulassung einzelner einfacher mechanischer pas­ siver Kontakte als Fernwirkendeinrichtung für den Betriebsversuch TEMEX Ausnahmsweise werden für den Betriebsversuch TEMEX nach § 58 der Fernmeldeordnung (Übergangsvorschriften zu § 38c Nr. 2) einzelne einfache mechanische passive Kontakte zur Anschließung an posteigene TEMEX-Netzabschlüsse widerruflich zugelassen. Diese Kontakte können auch in beliebigen privaten Geräten in Form eines Kontaktes eines elektromagnetischen Relais realisiert sein, das die erforderliche galvanische Trennung zwischen Spulenstrom­ kreis und Relaiskontakt nach DIN 57804/VDE 0804, Abschnitt 12.2b, gewährleistet (elektromagnetische Relais, die von Stark­ stromkreisen erregt werden und Fernmeldekreise schalten). Die Datenschleuder Seite 5 Katz und Aus Post klemmt Mailboxen ab. Bremen (CRD): Am Donnerstag, den 16. Juli legte die Bremer Post in einer konzertierten Ak­ tion fünf Bremer Mailboxsysteme lahm. Unter Berufung auf Gefahr im Verzug startete die Post, unterstützt durch Kriminalbeamte, der Bremer Polizei bei den betreffenden Mailboxbetreibern gleichzeitig um 21 Uhr die Hausdurchsuchungen. Ermittelt wurde wegen des Verdachts auf Ver­ stoß gegen das Fernmeldeanlagengesetz. Wie die Pressestelle der Oberpostdirektion (OPD) Bre­ men mitteilt, wurden bei den Hausdurchsu­ chungen “mechanische Zusatzeinrichtungen“ (auch bekannt als KATZE) sichergestellt. Wie der CCC ermittelte, wurden auch nichtgeprüfte MODEMS und angeschlossene Telefone sicherge­ stellt. Weiterhin stellte die Post Geräte sicher, die mit wenigen Handgriffen (Modem-Kabel neben der Postdose liegend) anschließbar gewesen wären. Über sichergestellte Computer und deren (bei Mail­ boxsystemen vertrauliche) Datenbestände ist nichts bekannt. Wie schon in anderen Städten setzt die Post verstärkt die Aufdeckung “illegal“ installierter Modems und Katzen, besonders an Mailboxsystemen fort. Auch aus Köln wurden in der Vergangenheit derartige Aktionen gemeldet. Das gezielte Vorgehen gegen nahezu alle Betreiber im Bereich einer Oberpostdi­ rektion ist jedoch neu. Wie nähere Recherchen jetzt ergaben, geht die Ak­ tion der Post ursprünglich auf eine Gebührenbe­ schwerde eines Fernsprechteilnehmers zurück. Die­ ser wunderte sich über seine sehr hohe Telefon­ rechnung und beantragte eine Zählervergleichsein­ richtung. Beim Vergleich der protokollierten Ruf­ nummern wurden die unzulässigen Ankopplungen festgestellt, die übrigens mehrfach am Tag ange­ wählt wurden. Nun gab es etwas trouble in der Familie, denn als Verursacher kam nur noch der computerbegeisterte Sohn in Frage (der im übrigen bis zum Versandtag der Fernmelderechnung selber eine Mailbox betrieben hatte). Die Datenschleuder Ähnlich “dumme“ Geschichten von “Denunzian­ tentum“ konkurrierender Mailboxsysteme wurden auch schon aus Köln gemeldet. Dort haben MailboxBetreiber sich gegenseitig die Post ins Haus ge­ schickt - frei nach dem Motto “Meine Box ist post­ geprüft, also weg mit der Konkurrenz!“. Bisher muß­ te das Fernmeldeanlagengesetz schon mehrfach für hintergründige Zensur herhalten. Firmen, die z.B. Raubkopierer jagen, ließen auf diesem Wege un­ liebsame Veröffentlichungen aus dem Netz entfer­ nen. Die Post (leider oft zu blind, um zu verstehen, wie sie mißbraucht wird) macht dabei gerne mit. Seit langem warten Mailboxbetreiber und Compu­ teranwender auf die Freigabe preiswerter privater Modems. Die Post, die nach einem EG-Urteil zur Zulassung privater Modems verpflichtet ist, sperrt sich immer noch unter Berufung auf noch nicht vorhandene und abgestimmte Zulassungsbedin­ gungen. Die von der Post angebotenen Modems dürfen vielfach nicht an den preiswerten Heimcomputern betrieben werden und sind von den hohen Gebühren her für viele Anwender nicht finanzierbar. Bisher wurden vielfach “mechanische Zusatzein­ richtungen“ zum Abheben der Telefone geduldet. Bei dieser Form der Ankopplung liegt der Tele­ fonhörer permanent in einem (geprüftem) Akustik­ koppler, während eine Hilfsmechanik den Abhebe­ vorgang steuert. Das Vorgehen gegen diese in der Fernmeldeordnung nicht berücksichtigten Ankop­ plungen nimmt vielen Mailboxbetreibern die letzte Möglichkeit, ihr Informationssystem innerhalb ihres Taschengeldbudgets zu betreiben. Der Chaos Com­ puter Club verurteilt das Vorgehen der Deutschen Bundespost auf das Schärfste. Eine Duldung me­ chanischer Ankopplungen liegt durchaus im Rah­ men der Gesetzgebung. Dieses zu Beurteilen obgliegt der Post, welche ohne weiteres in der Lage wäre, durch eine entsprechende Anweisung die Si­ tuation auch zugunsten der engagierten Compute­ ranwender zu entschärfen. Nervös sein ein teurerSpaß Zu hoffen ist, daß nach einer Zulassung von privaten Daten-Modems Drahtseilakte mit technischen Hilfs­ mitteln nicht mehr nötig sind und Mailboxsysteme, wie weltweit üblich, ohne großen Kostenaufwand am Fernsprechnetz betrieben werden dürfen. Seite 6 Mailboxbetreiber, die ihre Systeme nicht den Vor­ schriften entsprechend betreiben, sollten sich einstweilen nicht zu sicher fühlen. Bei einer Haus­ durchsuchung bleibt oft kaum Zeit, die Geräte vom Netz zu trennen. Der Tatbestand, mit wenigen Hand­ griffen anschließbar zu sein, reicht für die Sicher­ stellung (und als Rechtfertigung für eine Durchsu­ chung) aus. Solange die Post als Handlanger im Interesse Dritter handelt und selber zu einfältig ist, dies zu durchschauen, genügt wie in Bremen ein Zufall, um sich handfesten Ärger einzuhandeln. LS23 Die Knust und ihre Knüstler Ich stellte fest, daß an allen Kuntwerken, an denen es etwas zu daddeln gab oder auf die man sich setzten konnte, entweder “Bitte nicht berühren“ stand oder ein Absperrseil das Besteigen (Erstbesteigung eines Kunstwerks ohne Sauerstoffgerät) verwehrte. Ich will nicht behaupten, ich hätte alles gesehen, was die Dokumenta bietet. Das, was ich gesehen habe, hat mir nicht gefallen. Kaum ein Kunstwerk hat mich mehr als ein paar Sekunden fesseln können. Nur drei habe ich ansprechend gefunden: Den ausgestellten GRID Computer (Designer-Kunstwerk), einen auf eine Drehscheibe gestellten Mercedes 300 CE, und den “erweiterten Schwitters“, eine automatische Holzstockfigur, die mit Druckluft funktioniert. CCC-Visite auf der Dokumenta 8 Eines schönen Tages klingelt bei Peter das Tele­ fon. Dran ist Karel Dudesek (alias Dudelsack) von Minus Delta T (-Dt). Über bestehende Ver­ bindungen zwischen -Dt und CCC siehe auch HACKERBIBEL Seite 32/33. -DT möchte, “daß der CCC auf der Dokumenta präsent ist“, um dem computerignoranten Ambiente ein wenig entgegenzuwirken. Der CCC mochte auch. Am Dienstag den 14.7.1987 war der histori­ sche Tag, an dem die CCC-Abordnung hinterm Mond landete, auf dem Felde der Computerigno­ ranten. Auf zum Public Relations Zentrum. Widerstandslos wurden uns Pressekarten ausgehändigt; offenbar hatte man hier noch nie vom schreckenerregenden CCC gehört. Dazu gab’s die Diätversion einer Pres­ semappe: verwöhnt von der Cebit und anderen MicroMessen hatten wir damit gerechnet, einen Aus­ stellungskatalog in die Hand gedrückt zu bekom­ men, anhand dessen man sich seinen Weg durch diverse Häuser, Räume und Plätze erlaufen könnte. Nix. Mehr als allgemeines Blabla gabs nicht: “Eine Medienkunst, die sich nicht mehr, wie zum Beispiel Video oder Performance in den 70er Jahren, privatistisch zurückzieht, sondern auf großen Wän­ den, in der Vermischung mit Unterhaltungsele­ menten öffentlicht macht. Einer Kunst, die das kul­ turelle und soziale Umfeld ernst nimmt und sich ihm stellt, die mit bildnerischen Argumenten kommen­ tiert, appelliert, interveniert.“ Oder: “Der Weg in die Gesellschaft erfolgt nicht nur über Ikonografie und Thematik, sondern auch über die Anknüpfung an Benutzbarkeit und Funktion.“ Seite 7 Das hat weder mit einem Hang zum Teuren noch zur Technik zu tun - etliche der anderen Ausstellunsstücke sind bestimmt teurer als die genannten sondern mit deren klarem Design. Weswegen sie auch in der Designausstellung (in der Orangerie) stehen. Beachtenswert fand ich auch, daß es eine Video- und Audiothek gibt. Videothek mit zwei kleinen Kabinen, in denen man selbst ausgewählte Videos ansehen kann, und einem Großbildprojektor, auf dem ein ständiges Programm läuft. In der Au­ diothek kann man sich seine KunstOhrwürmer in einer Art Raumfahrersessel anhören kann. Ich war um eine gegen Hinterlegung eines nochnichtfälschugssicheren Persos geborgte Video 8 Ca­ mera reicher. Sony sponsort die Dokumenta mit etlichen TV-Monitoren und dem kostenlosen Handycamverleih, eine gute Idee. Nur die Videocassette muß man mit 10 DM bezahlen, falls sie einem gefällt. Ich wanderte zu dem Gelenkbus von Minus Delta T. Weiss, etwa zwweiundzwanzig Meter lang, in der Mitte mit Plastikknautschzone, so 120 Qubikmeter umbauter Raum. Drin zwei Computer, zwei Druc­ ker, drei Monitore, zwei Synthesizer, mehrere Ta­ pes, drei TV-Monitore (auf dem einen lief ständig irgendein Sateliten-Programm), einige Sitzgele­ genheiten, ein Büchergrabbeltisch etc. An der Spitze des Busses, neben der Gefriertruhe mit Getränken, eine gigantische Satelliten-Empfangsschüssel. An der Querseite zwei große Lautsprecher, obendrauf je ein Monitor aus dem Bus und ein Glashaus, in dem die Radiosendungen produziert werden. Das ganze steht auf dem Platz neben dem Staatstheater, auf dem Weg vom Fridericianum, wo die Hauptausstellung ist, zur Orangerie. Die Datenschleuder Als Wau eintraf, produzierten wir auf einer nahen Wiese im Halbschatten (Tonqualität entsprechend) ein Interview, das als Werbetext für unseren abend­ lichen Vortrag (“Der CCC, das Leben und das Uni­ versum“) über Radio gesendet werden sollte. Schon beim zweiten Anlauf wurde was draus. Während der Abend immer näher rückte und wir an Erholung dachten (keine Kunst mehr), kamen die ersten In­ teressenten, um uns auszuquetschen, sodaß wir zu spät zum New York, dem Vortragsort, aufbrachen. Erzählt haben wir über den CCC: was wir sind, machen, arbeiten, aufregend finden, in welche Rich­ tung nach unserer Meinung die Technologie treibt (nach vorne, hinten, oben, unten, links und rechts). Und, wichtigstes Thema: was wir über die Dokumenta & die computerlosen Künstler denken. Und was denken wir? Sowohl Wau als auch ich stellten fest, daß sich außer -Dt und Winfried Scheuer, der den GRID gestaltete, anscheinend kein Künstler mit der Mikroelektronik auseinandergesetzt hat. Wau meinte, es liegt an der Technikfeindlichkeit oder -ängstlichkeit dieser Leute (“Out Of Marmor Er­ ror“). Sie sind anscheinend nicht in der Lage, derlei Feindlich- oder Ängstlichkeit innerhalb ihres Zeit­ gefühls auszudrücken. Es gab keine Künstler (Ausnahme -Dt, negative Ausnahme: langweilige, gigantomaische Video­ kunst), die neue Technik einsetzten, um zumindest versuchsweise oder in Gestalt eines vielfältigen und benutzbaren Environments (wie der -Dt-Bus “Für ein neues Leben“) daraus oder damit Kunst zu ma­ chen, indem sie an dem beschaulichen, herkömm­ lichen Kunstbegriff kratzen. Unserer Meinung nach ist dies ein Fehler. Ein bedeutender Teil der gegen­ wärtigen Kultur wird schlichtweg nicht berück­ sichtigt, sondern verdrängt. Man kann nur hoffen, daß in fünf Jahren, auf der nächsten Dokumenta, Werke zu sehen sein werden, die sich mit diesem Thema beschäftigen. PX-8/a:doku.txt LS111 V1 870720/21 CLINCH/DS-RED/GOBLIN/21.07.87/16:19/9139 Computer und Kirche Luthers Bibel auf Diskette gespeichert München (sz) - Die Luther-Bibel auf Diskette ist eines der “Großprojekte“ der “Christlichen In­ teressengemeinschaft für Computeranwendung“ (CHRIC) Dic Datenschleuder Seitdem der evangelische Pfarrer Werner Küstenmacher, der hauptberuflich die Abteilung “Neue Medien“ in der Evangelischen Landeskirche betreut, im Jahre 1984 die “Selbs­ thilfeorganisation“ für computerbegeisterte Pfarrer gründete, erreichen ihn fast täglich Zu­ schriften und Anrufe von ratsuchenden Theolo­ gen und kirchlichen Mitarbeitern. “Der Computer im Pfarramt erfreut sich einer stei­ genden Nachfrage“, stellt Küstenmacher, selbst ein leidenschaftlicher Computerfan, zufrieden fest. Be­ reits zehn von 60 evangelischen Pfarrern in Mün­ chen arbeiten mit elektronischer Textverarbeitung. In einem Pilotprojekt, das die Landeskirche in vier Münchner Kirchengemeinden durchführt, wird jetzt eigens erprobt, was die PC-Computer an Arbeits­ erleichterung im Alltag der Pfarrämter bringen kön­ nen. Pfarrer Markus Weidemann von der Naza­ rethgemeinde ist nach anfänglicher Skepsis zum überzeugten Computer-Anhänger geworden: “Nachdem wir genügend Software hatten, standen unsere Mitarbeiter Schlange vor dem Bildschirm“. Das von Werner Küstenmacher herausgegebene In­ formationsheft “CHRIC-Brief“, das im evangeli­ schen Pressedienst erscheint, unterrichtet regelmä­ ßig mit vielen Tips und Tricks über den neuesten Stand der Computer-Technik. Vorgestellt werden zum Beispiel Systemprogramme, die jetzt schon spezielle theologische Bedürfnisse bedienen. Lie­ blingsthema der neuesten Ausgabe: Hebräisch und Griechisch aus dem Computer. Es sei kein Wunder, das CHRIC ausgerechnet in München entstanden sei, meint Küstenmacher, “München ist ein kleines Silicon Valley, da kommen wir immer an neueste Informationen ran.“ Wenn der CHRIC-Mitgliederstamm von derzeit et­ wa 500 Interessenten weiter zunimmt, wird bald eintreten, was sich Pfarrer Küstenmacher von seiner Initiative erhoffte: Ein Netzwerk von christlichen Computerbesitzern, die ihre Erfahrungen mit dem neuen Medium Computer austauschen. Ethische Be­ denken gegen die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung hat der Computerpfarrer nicht: “Solange der PC Hilfsmittel des Menschen bleibt, sehe ich keinen Grund zum Warnen“. 9Ä.................................................................... Ü001 Andreas Beuthner (Süddeutsche Zeitung, 21.4.1987) Seite 8 Mit der Post ins Telex-Chaos Telex über BTX Telex über Bildschirmtext - Damit wirbt die Bun­ despost jetzt verstärkt für neue Btx-Teilnehmer. Der von der Post für ein Jahr angelegte Be­ triebsversuch wurde im Mai ’87 begonnen. BtxTeilnehmer können versuchen, über einen ex­ ternen Rechner der Bundepost Telexe ins In- und Ausland zu versenden und auch von dort zu erhalten. Rund 600 Telexe werden zur Zeit täglich von der Post vermittelt. Der CCC stellte umgehend nach Betriebsbeginn die automatische Erstellung und Versendung von Gebührenbeschwerden auf den Btx-Telex-Dienst um. Vorher wurde dies übereinen Telexserver der GEONET-Mailboxsysteme in Eng­ land abgewickelt. Da ein Telex als juristisches Dokument anerkannt wird, ist Zuverlässigkeit bei der Abwicklung solcher Server-Dienstleistungen ein wesentliches Krite­ rium. Dieses kann bei dem Postangebot jedoch noch nicht erwartet werden. So gab die Redaktion am 11.05. gegen 14:41 ein Telex auf. Die Post quittiert die Eingabe mit der Ankündigung, daß in wenigen Minuten eine Versand- oder Fehlerbestätigung als Mitteilung übersandt werde. Dies geschah jedoch erst über 17 Stunden (!) später. Wie zeit- und gebührenaufwen­ dige Recherchen ergaben, konnten aufgrund einer Störung im Datex-P Netz weder Absendebestätigungen für ordnungsgemäß zugestellte Telexe, noch Fehlermeldungen für nicht zugestellte Telexe an die Btx- Teilnehmer quittiert werden. Wesentlich schwerwiegender dürfte sich auswirken, daß durch denselben Fehler auch keine Mitteilungen über den Erhalt von Telexen versandt werden konnten. Das bedeutet, daß das Telex gegenüber dem Absender als juristisch anerkannt zugestellt gilt, obwohl der be­ treffende Btx-Teilnehmer keinen Hinweis auf den Telexeingang erhält. Nach Auskunft der zuständi­ gen Dienststelle können weitere Ausfälle für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Welche Folgen dadurch womöglich bei Terminge­ schäften ausgelöst werden, kann sich jeder An­ wender selber ausrechnen. Da fragt man sich, warum denn bei so einem “wac­ keligen“ Betriebsversuch schon die vollen Gebüh­ ren verlangt werden. Die Antwort ist einfach: die Seite 9 Post nimmt lieber von Anfang volle Gebühren als sich später bei Einführung des Regeldienstes mit den Teilnehmern herumzuschlagen. Desweiteren muß der Dienst erst durch die Femmeldeordnung aner­ kannt werden. Im Klartext: Wer als erster neue Dienste nutzt, zahlt auch das Lehrgeld für die Bun­ despost und befindet sich juristisch auf sehr glatten Boden. LS23 CLINCH/DS-RED/S.WERNERY/ 17.05.87/20:45/2464 Zeichen Btx-Nepp Löschen ist gebührenpflichtig! Am heutigen Tage erhielt der CCC nach langen Bemühungen eines der begehrten Exemplare der Fernmeldeordnung (FO). Vielfach ist diese nicht mehr zu beziehen, da sie im Januar 88 durch die Telekommunikationsordnung (TKO) ersetzt wird. Bei genauem Studium der in der FO angegebenen Gebührenposten für Bildschirmtext wird erstmals eindeutig klar, daß auch das Löschen von Btx-Seiten durch den Anbieter gebührenpflichtig ist. Ange­ rechnet wird widersinnigerweise die Gebühr für das Einarbeiten (!) von Btx-Seiten. Das Anbieterhandbuch enthält zu den Btx-Gebühren nur einen Hinweis auf die im Btx-System abrufbaren Übersichten. Dort im System sind im Informa­ tionsteil (*104„ff) für Anbieter nur die Einarbei­ tungsgebühren pauschal aufgeführt, wogegen in der Gebührenübersicht im Post-Programm (*20000„ff) auf das gebührenpflichtige Löschen versteckt hin­ gewiesen wird. Die der Redaktion vorliegenden of­ fiziellen Gebührenübersichten der Bundespost ent­ halten keinen Hinweis auf die Kosten für das Lö­ schen von Seiten. Lediglich der im Juni vergangenen Jahres an die Anbieter versandte Umstellungsplan enthält im Anhang einen entsprechenden Hinweis. Hier zeigt sich mal wieder, mit welch verworrenen (sich teilweise widersprechenden) Informationen die Btx-Anbieter über die tatsächlichen Gebühren­ posten genarrt werden. Berechnet werden für das direkte Löschen von Sei­ ten oder Blättern je Seite DM 0,10, wogegen das Löschen kompletter Seiten (a-z) sowie das Löschen ab Seite (laut Auskunft der Btx-NV) mit DM 0,05 je Seite/Blatt berechnet wird. Die Datenschleuder Die Erhebung von Gebühren für das Löschen von Btx-Seiten grenzt nahezu an Betrug. Hinzu kommt, daß die Post es bisher nicht für nötig hielt, in ihren Gebührenübersichten (auch dem Anbieterhand­ buch) auf diesen Umstand hinzuweisen. Denken Sie also daran, wenn ihnen die Umgangsformen der Post zum Hals raushängen und ihnen die Lust an der Teilnahme am Btx-Dienst vergangen ist, überlassen Sie das Löschen Ihres Angebotes der Post; das ist preiswerter! Btx-Red - LS23 ΡARADE Die Hacker Charts (II) 1 Zero Leander KANN DENN HACKEN SÜNDE SEIN 2 Freddy Quit EIN SHIFT WIRD KOMMEN 3 Kraftwerk DAS MODEM 4 Nena 99 TELEFONS 5 Marianne Rosenberg NUI DU ALLEIN Bildschirmtext, jetzt mit *CHAOS# Zum 25./26. Juli ’87 änderte die Post die Sy­ stemsoftware des Bildschirmtext Rechnerkübels. Neue Systemmerkmale bringen mehr komfort. Entscheident dürfte das neue Leistungsmerkmal der ’Alphanumerischen Suche’ sein. So ist es mit *Anbietemame„ (Z.B. *CHAOS„) möglich einen Suchauftrag im Anbieterverzeichnis zu starten. Folgend wird, bei mehreren Angeboten (z.B. *Club„) eine Liste ausgegeben, bei nur einem Anbieter (wer hat sonst noch CHAOS im Namen) das Programm direkt aufgerufen. Die Btx-Redaktion des CCC läßt dementsprechend neue Suchbegriffe in das Anbieterverzeichnis ein­ tragen (fernmündlich genehmigt). Neben der Suche nach Abkürzungen wie “CCC BHP CACIPN bka“ erscheint die Übersicht des CCC auch bei dem Such­ begriff HILFE. Nach langen Mühen mit den zu­ ständigen Verwaltungsstellen der Post gelang sogar der Eintrag POST. Schon im Schlagwortverzeichnis war der CCC unter dem Begriff POST zu finden. Auch zukünftig erscheint der Name des Clubs neben denen der Postdienststellen. Ein sichtbares Zeichen der Ausgewogenheit im Bildschirmtextsystem. LS23 art wo? 9 Geier Absturz DIE INTERDATIONALE Und wo bitteschön ist die Kunst? Eben nicht auf der Dokumenta, und eben auch nicht in den vielge­ rühmten 120 weissen qm Bus von -Dt. Schade. Ärgerlich aber: Was treibt den CCC in die Niede­ rungen der Kasperltheater-Wirklichkeit einer Do­ kumenta? DIE Wirklichkeit braucht -Dt, um ihre Kunst als “Nase im Wind“ und “Zukunftstechno­ logie“ erscheinen zu lassen; aber was macht ein echtes Hackerteam in IHR? Darüber demnächst mehr, was ich an dieser Stelle auch nur angekündigt haben wollte, und verab­ schiede mich für heute, nach China. A Peter Alexander HIER CRACKT EIN MENSCH Marina Kern LS blofeld Ä Marina bringt uns ein chinesisches Telefonbuch aus Peking mit; Anm.d.Red Ü 6 Heintje SYSOP SO LIEB 7 Manuela SCHULD WAR NUR DER DATENTRÄGER 8 Datennetz-Kontrollchor der Deutschen Bundespost HOCH AUF DEM GELBEN HÖRNCHEN Die Datenschleuder Seite 10 Stiftung Datentest Softwaredecoder fuer PCs Die Datenschleuder hat es schon vor Jahren pro­ phezeit: mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Anbietern, die Softwarelösungen für Bildschirmtext-Anwendungen vorweisen kön­ nen. Eines dieser Produkte nennt sich BTX-Term PC und wird von der Firma Stockem Compu­ tertechnik, Lange Wende 33, in 4770 Soest, angeboten. Für deutlich unter 300 DM erhält man einen DIN A5-Ringordner mit der Anleitung und zwei Dis­ ketten mit Installations- und Treiberroutinen, sowie dem eigentlichen Softwaredecoder. Außerdem wird ein spezielles, umschaltbares Serialkabel mitgelie­ fert, das bei 50 % der Käufer Anlaß zur Erheiterung geben dürfte. Dazu später mehr. Es ist gewiß keine leichte Aufgabe, einen Softwa­ redecoder für Bildschirmtext zu entwickeln. Dafür sorgt schon der merkwürdige Pseudostandard, den sich die Post für die langsame Übertragung bunter Bildchen hat einfallen lassen. Entsprechend schwer haben sich die Porgrammierer lange Zeit getan. Das Unterfangen wird noch dadurch erschwert, daß es zwar einen Industriestandard für Personalcomputer gibt, dieser aber spätestens dann peinlich wird, wenn eben die bunten BTX-Bildchen dargestellt werden sollen. Stockem hat, nach anfänglichen Schwierigkeiten, den Großteil dieser Probleme geläst. BTX-Term PC unterstützt alle gängigen Grafikkarten und holt her­ aus, was herauszuholen ist. Unser Testrechner war ein Billigst-PC, made in Eile, mit Hercules-Grafik und V20-Chip. Dadurch waren die Probleme vor­ programmiert. Um den Test noch weiter zu er­ schweren, wurde ein Postmodem D 1200S-06 be­ nutzt, da damit die größten Schwierigkeiten im prak­ tischen Betrieb garantiert sind. Alternativ wurde ein Datenföhn S21/23D bereitgehalten, da klar war, daß es mit einem Postmodern so einfach nicht gehen würde. Wie unschwer zu ahnen ist, haben wir schlußendlich auch letzteren benutzt. Es kam uns zunächst darauf an, zu erfahren, wie die Software mit BTX umgeht und was man für Vorteile hat, wenn man sie statt eines TV-Decoders einsetzt. Beim Testrechner war Farbe nicht drin, umsomehr galt das Augenmerk der Seite 11 Ersatzdarstellung auf dem HerculesScreen, der im­ merhin die BTX-Auflösung locker schafft. Der Stockem-Decoder bewältigt die Aufgabe ganz gut, bis auf ein gelegentliches unmotiviertes Setzen des Invers-Attributs. Der Verdacht, daß dies sogar be­ absichtigt ist, drängt sich angesichts der Regelmä­ ßigkeit des Fehlers auf, ein Sinn kann jedoch nicht gefunden werden. Da es den meisten Anwendern weniger auf die Grafik, als auf einen sauberen Text­ aufbau ankommen dürfte, kann man dieses Manko getrost vergessen. Als Ausgleich bietet das Programm die Möglichkeit, die dargestellten Seiten sowohl als reine ASCIIDatei, als auch als Grafik abzuspeichern und aus­ zudrucken. Umgekehrt kann man beliebige extern erstellte Texte an das BTX-System senden, der Nachrichtenaustausch wird also auf Techniken er­ weitert, die man von anderen Medien wie Mailboxen schon kennt und schätzt. Darüberhinaus bietet das Programm die Möglichkeit, in einem ’Learn’- Mo­ dus festgelegte Befehlsfolgen abzurufen. Man kann so z.B. den Ausdruck seines Kontostandes auto­ matisieren, wenn man BTX-Kontenführung macht. Darüberhinaus gibt es noch einigen Schnick­ schnack, der weniger interessant ist, vielleicht mit Ausnahme der Möglichkeit, resident ins DOS zu gehen, ohne daß der BTX-Dialog abgebrochen wird. Leider funktioniert das ganze nicht so weit, daß man im DOS einen Text editieren und gleichzeitig den Kontostand abfragen kann, aber solche Probleme löst man ohnehin besser mit entsprechenden Be­ triebssystemen. Den größten Minuspunkt erhält das Programm für den Kopierschutz, der einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Dieser verbirgt sich als Hardwarezusatz in der unvollständig konfigurierten und viel zu kurzen Se­ rialleitung, die mitgeliefert wird. Das mutet eher rührend an, denn welche Möglichkeiten gibt es schon, ohne Beeinträchtigung der Funktion am Se­ rialport zu manipulieren, wenn man ohnehin schon einiges verbiegen muss, um die 1200/75 Baud zu realisieren, und nur eine beschränkte Zahl von EinAusgabeleitungen hat. goblin btxter22.ds 19870630 2200 PS: Ein Hinweis nach Redaktionsschluß: Commo­ dore will zur IFA 10.000 BTX-Steckmodule (In­ nenleben von Siemens) für unter 400 DM anbieten. Das sagte Commodore allerdings auch schon auf der letzten IFA. Die Datenschleuder To DFÜ or not to DFÜ das Modem normalerweise zum Reset bringen kann, wird komplett ignoriert u.s.w. Von einem der auszog ein Hayes-Modem zu kaufen. Modem: WELCOM Generalvertrieb: Nicht auszumachen Wertung: Unter Umständen brauchbar Besonderheiten: Wenige DIP-Switshes Begründung: Hängt sich manchmal aus unerklärli­ chen Gründen mitten während der Übertragung auf. Hängt sich auf, wenn während der Komandoeingabe ein Anruf erkannt wird. Benutzt zur Baudratener­ kennung bei einem Anruf einen 600 Carrier, auf den manche Modems nicht antworten, und schickt auch keinen 2100Hz-Ton vorweg. Die ersten beiden Feh­ ler sollen durch ein neues Eprom beseitigt seien (Händler treten!). Was mit den anderen ist. Unser Normaluser M. Umpitz (Name von der Redaktion geändert) begab sich also auf die Su­ che nach einem schnelleren Modem, um die Ko­ sten pro ausgelesenem Byte zu senken. Daß der Computer dieses Herrn keine FZZ-Nr. hat und daher die Post dort keines ihrer 1200BpSModems anschließt, brachte den Herrn auf die Idee, sich ein Hayes-kompaktibles Modem zu­ zulegen. Um das Ende der Geschichte gleich vorweg zu neh­ men: Keines der getesteten Modems war ohne Mac­ ken. Nicht ein einziges hat sich komplett an diesen sogenannten Hayes-Standart gehalten. Erklärung für Neulinge: Ein Hayes-Modem wird normalerweise direkt an die RS232-Schnittstelle angeschlossen. Es gibt auch PC-Karten, die die RS232 mit ersetzen. Alle Komandos bis auf eines fangen mit einem großge­ schriebenen "AT“ an. Sie starten also ihr Terminalprogramm, stellen es auf die gewünschte Bau­ drate ein, und können nun ihre Komandos eingeben. (Einige Modems haben auf der Platine ein paar Schalter, die müssen vorher noch eingestellt wer­ den). Man unterscheidet den Komando-Modus, in dem Befehle eingegeben werden können und den Online-Modus, wärend das Modem die Verbindung mit einem anderen hat. Die Hayes-Modems haben den Vorteil, daß das Eingeben der Komandos über Schnittstelle geschieht. Man braucht also nicht ge­ zielt irgendwelche Pin’s an der Schnittstelle zu set­ zen, um auch gezielt wählen zu können. Modem: WD-1600C Generalvertrieb: PIM Computer AG, Schweiz Wertung: Vom Kauf abzuraten Besonderheiten: Telephonhörer wird mitgeliefert Begründung: Alles scheitert am Terminal-EscapeCharacter. Bei einem normalen Hayes-Modem muß erst eine gewisse Zeit gewartet werden, dann gibt man ihm dreimal ein “wartet wieder“ und ist im Komandomodus (ohne aufgelegt zu haben). Dieses Modem hat das nicht nötig. Sofort, wenn dieser Character übertragen wird, legt es auf und ist im Komandomodus. Wenn sie “ATS2=255“ sagen, um die Übertragung transparent zu schalten, kann das Ding nach dem Wählen den Carrier nicht mehr erkennen. Binärdateien können also mit diesem Mo­ dem nicht übertragen werden. Auch eine anständige Carrier-Erkennung im Autoanswer-Modus bringt das Ding nicht zustande. Der DTR-Pin, mit dem man Die Datenschleuder Modem: LIGHTSPEED 1200 Generalvertrieb: M.P.I., Aachen Wertung: Bestes Modem im Test Besonderheiten: Scheisse Billig Begründung: Bis jetzt nur eine Macke bei dem neuen Eprom, das derzeit ausgeliefert wird. Das Alte soll­ ten sie wegwerfen (wiedermal kräftig den Händler treten). Bei dem Neuen wird kein Carrier erkannt, wenn man das Busy-Signal abfragt (“ATX3“) und die Mailbox keinen 2100Hz-Ton sendet. Wenn man das wegläßt: ganz prima. Wird bei Dauerbetrieb ein wenig zu warm. Hat für Begriffsstutzige noch eine Kurzanleitung, die das Modem an die Schnittstelle überträgt (nette Spielerei). Sendet bei Anruferken­ nung zuerst einen 2100Hz-Ton und schaltet dann immer zwischen 300- und 1200-Baud Carrier um, also ganz korrekt. Modem: GVC 1200 Generalvertrieb: Resco, Augsburg Wertung: Viel zu teuerfür die Leistung die gebracht wird Besonderheiten: keine Begründung: Schwierigkeiten mit der Anruferken­ nung. Die Firma liefert, obwohl sie zur Cebit schon ein neues Eprom hatte, zweieinhalb Monate danach immer noch Modems mit dem alten Eprom aus. 2100Hz vorweg fehlt. Ansonsten gut zu gebrauchen. Modem: GVC 300 Generalvertrieb: Resco, Augsburg Wertung: Von Kauf abzuraten Besonderheiten: Nur 300 Baud maximal Begründung: Scheint die Eigenheit zu haben, öfters kaputt zu gehen (Drei Stück in einem Monat ist wohl nicht mehr normal!). Kann nur 300 Baud. Wenn während das Modem einen Anruf erkannt hat und er den 2100Hz sendet - ein Carrier anliegt, erkennt das Modem diesen nicht. Also immer erst nach dem 2100Hz-Ton senden. Überhaupt ein Witz, für 300 Seite 12 Baud soviel Kohle zu verlangen. Wenn schon illegal denn schon richtig. Modem: PC Link Generalvertrieb: GVM, Düsseldorf Wertung: Unter Umständen brauchbar Besonderheiten: Modembox für MDB 1200-3,teuer aber das sind die Modemboxen alle, FZZ-Zulassung Begründung: Keine Spaces zwischen den Komandos erlaubt. Kein Hardware-Handshake bei 1200/75 Baud, daher Pufferüberlauf möglich. Reagiert im Hayesmodus bei der Anruferkennung allergisch auf gewisse Koppler (Epson z.B.). Die Login-Meldung kommt deshalb nur verstümmelt an. Sonst keine Probleme. Der Dealer wollte uns auch erst nicht glauben, aber wir haben ihn eines Besseren belehrt. Wir fordern Modems!! endlich anständige Hayes- Wir fordern hiermit jeden Herstellerauf, der was auf sich hält, uns so ein Ding mal für eine Woche zu leihen, damit wir es testen können. Wir sind zu erreichen in der IUS-Mailbox 0203/596245, an “Hackowiz“, oder per Snailmail an Postlagerkarte:056945 B, 4100 Duisburg 1. Hackowiz CLINCH/SYSOP/GAST/06.07.87/19:28/5621 Radio K.A.O.S. Wie man Perlen vor die Säue wirft “This is K.A.O.S.. You and I are listening to KAOS in Los Angeles. Let’s go to the telephone now and take a request.“ So beginnt das neueste Epos von Roger Waters, dem Mann, der dafür sorgte, daß Pink Floyd hart am Mainstream vorbei zur Kultband wurde und den experimentellen Exzessen von Sid Barret & Co Grenzen setzte. Der Plot ist schnell nacherzählt: Der autistische Protagonist gelangt in den Besitz eines drahtlosen Telefons, das er zusammen mit seinem Bruder aus dem eingeschlagenen Schaufenster des Electronic-Shops geklaut hat und erschliesst sich damit das globale Dorf, knüpft Kontakte zu Com­ putern in aller Welt und spielt sein eigenes StarWars, nicht ohne vorher dafür gesorgt zu haben, daß nichts passieren kann. Seine Aktion wird zum Aus­ löser für die Menschheit, dem atomaren Wahnsinn ein Ende zu setzen. Seite 13 Diese verkürzte Darstellung macht deutlich, daß hier gleich ein halbes Dutzend interessanter Themen ver­ schenkt wurden. Musikalisch zwischen ’Dark Side of the Moon’, ’When the Wind blows* und anderen Endzeit-Dramen angesiedelt, verpasst Waters die Gelegenheit, sich kritisch mit den neuen Techno­ logien und ihren Auswirkungen auseinanderzuset­ zen. Erschreckenderweise bleibt die Platte hörbar, was für die Qualitäten des Musikers Waters spricht, dem der Dramaturg Waters das Wasser nicht reichen kann. Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, daß hier versucht wurde, nachzuholen, was seit zehn Jahren versäumt worden ist. Fairlight, Emulator, Synclavier, Wave Generator und wie sie alle heissen, die Superstar-Aggregate der 80er Jahre, eingesetzt von Leuten, die nichts Besseres damit anzufangen wis­ sen, als ’Miami Vice’ in Töne zu setzen, sind nur Symptone für eine Geisteshaltung unter den Mu­ sikschaffenden, die im Wesentlichen den kommer­ ziellen Aspekt sehen, weniger den künstlerischen. Womit die notwendige Brücke geschlagen wäre, zu der Frage, was der Quatsch in der DATEN­ SCHLEUDER zu suchen hat: Dem geneigten (ca. 72 Grad) Leser wird nicht entgangen sein, daß hier Parallelen zu dem Artikel ’Art wer ?’ in DATEN­ SCHLEUDER 19 gezogen werden können. Wenn Kunst & Computer für uns ein Thema ist, dann Musik & Computer erst recht. Wir werden uns künf­ tig etwas mehr damit beschäftigen. Und gerade das erwähnte Produkt aus der Stimmungsfabrik Waters ist idealer Ansatzpunkt für die Frage: ’Wie konnte es soweit kommen ?’ Dazu in späteren Ausgaben mehr. Klappe, Schnitt, und ab ins Kopierwerk. goblin CLINCH/DATENSCHLEUDER-RED/ SYSOP/03.07.87/23:36/2416 Zeichen Die Datenschleuder Das Globale Dorf Gebrauchsanweisung der öffentlichen Fernsprechzellen in Ägypten ‫ طريقة امتعال التليفونات ابومية فى ممر‬،ari’it iUti‫؟‬mä'l et-telefona'tel-‫؟‬umumijja fi Iiaßr 1. Eine Münze zu 1 Plaster in den Schlitz stecken ‫ حط فطمة يفرش صاغ في الخرم‬hu،، <‫ غ‬،‫؟‬a Ein Brief aus Kairo Liebe Freunde, als ich unlängst von Athen nach Kairo flog, saß ein japanischer Geschäftsmann neben mir. Wie sich im Gespräch herausstellte, vertritt er in der ägyptischen Hauptstadt ein ja­ panisches Unternehmen. Auf die Frage, was er in Athen gemacht habe und wie lange er dort ge­ wesen sei, antwortete er: “Ich war nur für ein paar Stunden da, um mit meiner Frau und meiner Firma in Japan zu telefonieren. Kairo ist nämlich die Stadt der toten Telefone.“ Von Kairo ins Ausland zu telefonieren ist in der Tat so gut wie unmöglich. Wer es trotzdem versucht, bekommt vom Fräulein vom Amt die Auskunft, daß die Wartezeit zwei bis drei Tage beträgt. Meist wartet man jedoch vergeblich. In Kairo wird schon der Versuch, von einem Nilufer ans andere zu tele­ fonieren, zur Geduldsprobe. Kairo ist zwar mit fast zehn Millionen Einwohnern die größte Stadt Afrikas, es gibt aber nur etwa 80.000 Telefonanschlüsse. Das behauptet zumindest das zuständige Ministerium für Kommunikation. Wie viele von den vorhandenen Anschlüssen tatsächlich funktionieren, weiß allerdings kein Mensch zu sa­ gen. An Apparaten herrscht offenbarkein Mangel. In Geschäften, Büros und komfortablen Wohnungen befindet sich fast immer ein häßliches schwarzes Telefon. Wenn man danach fragt, ob man es mal kurz benützen dürfe, dann erhält man fast immer die Antwort: “Im Moment geht es leider nicht“. Was die liebenswürdigen Ägypter als Moment bezeichnen, das kann in Wirklichkeit eine Zeitspanne von Wo­ chen, Monaten oder Jahren sein. Als ich in Kairo einmal auf Wohnungssuche ging, machte ich dem Makler von Anfang an klar, daß ich als Journalist auf ein Telefon angewiesen sei. Das sah er auch ein. Als wir tagelang von ihm ausge­ kundschaftete Wohnungen besichtigten, stürzte ich mich immer sofort auf das Telefon, das - wie ver­ sprochen - auch vorhanden war. Die Hälfte der ausprobierten Apparate war jedoch tot. “Das kann nur einen Moment dauern“, versuchte der Makler zu trösten - ein schwacher Trost. Die Datenschleuder !(‫؛‬-<‫'؛‬rach ßä٢fil-6hu'nn 2. Den Hörer abnehmen und die gewünschte Nummer wählen ‫خد اساعة ودور انر؛ الطلوبة‬ tihudd eß-ßani-rnä'‫؟‬a tda'twar en٠ni'mra ٠n١a،lü'ba!ti 3. Sobald der Teilnehmer antwortet, auf den Knopf drücken ‫يرد طين ابكام ايفخ طلرر‬.‫ببعرد فيا‬ biinuga'r-rad ma jiru'dd ‫؟‬-alek elmutaka'l lint i'dvat ‫؟‬aa.ei'rr 4. Wenn die gewünschte Nummer besetzt ist, den Hörer wieder auflegen und den Knopf drücken. Die Münze fällt von selbst heraus ‫الزر‬،‫وايبا‬ ‫حغرلةء‬ m ka'iut ‫اسيادي‬ en-ni inra )‫ى‬ ‫ دخ‬٠٦‫{انكاتاصر‬ ‫{شطعاسا‬ ١١afimalial٠le'ha'masch٢Qla,t٦u،teß٠ßam-mä ωί'άγηΙ ‫؟‬ae- si'rr ti'ß’a، el-٩u'nile nafße'ha uiii١ Das Kairoer Telefonnetz wurde vor dem zweiten Weltkrieg von einer britischen Firma gelegt. Seither geschah so gut wie nichts mehr. Die Leitungen wurden nie mehr überprüft, instand gesetzt oder gar erneuert. Das Wort Instandhaltung ist den Ägyptern völlig unbekannt. Dies trifft übrigens nicht nur auf Telefone zu, sondern auch auf Aufzüge, Autos und andere technische Anlagen. Solange sie funktio­ nieren, sind die Ägypter glücklich und zufrieden. Wenn siekaputtgegangen sind, dann waresein böser Streich Allahs, der mit ein paar kräftigen Hammer­ schlägen oder einem Stück Klebestreifen behoben wird. Im Ministerium oder beim Kairoer Fernmel­ deamt scheint jedenfalls nie jemand dran gedacht zu haben, daß die Telefonleitungen aus billigem Vor­ kriegsmaterial im Laufe der Jahrzehnte mürbe und erneuerungsbedürftig werden könnten. Manche be­ haupten sogar, daß inzwischen niemand mehr weiß, wo die Kabel liegen. Fest steht jedenfalls, daß viele Leitungen in Abwässerkanäle abgesackt sind und unbrauchbar wurden. Andere sind von Ratten und Mäusen im Kairoer Untergrund angenagt und still­ gelegt worden. Auch wenn man von Telefontechnik nichts versteht, dann sagt einem ein Blick in einen Kairoer Kabel­ schacht - die dazugehördenden Eisen- oder Beton­ deckel sind längst gestohlen worden - alles, worüber man sich oft gewundert hat. Er ist fast immer mit Abwässern und Abfällen voll. Dazwischen befindet sich eine bunte Vielfalt von dünnen Drähten. Nicht einmal die Techniker des Telegrafenamtes, die sich Seite 14 gelegentlich in solchen Schächten zu schaffen ma­ chen, scheinen zu wissen, wie dieser Drahtverhau zusammengehört. Diese Techniker sind übrigens in Kairo äußerst gefürchtet. Wenn sie es nämlich schaf­ fen, einen gestörten Anschluß instand zu setzen, dann legen sie bei dieser Arbeit zehn andere lahm. “Wenn sie wieder anrücken, dann sind schon hundert Telefone tot“, erklärt ein Kairoer Telefonbesitzer, dessen Apparat noch funktioniert. Die Welt, 11/86 Tod kam mit dem Telefon AFP, Kairo Aus Freude darüber, daß er nach 15 Jahren endlich den beantragten Telefonanschluß erhalten sollte, ist ein 50 Jahre alter Ägypter am Samstag an einem Herzschlag gestorben. Die Kairoer Presse berichtete, der Musiker Adel Atteva Mostafa sei beim Unterschreiben des Anschlußformulars plötzlich tot zusammengebrochen. Die Kairoer Telefonmisere kostet Nerven und nicht zuletzt Zeit. In Geschäften, Büros und Banken verbringen die Angestellten manchmal Stunden damit, eine einzige Nummer anzurufen. Sie sitzen vor dem Telefon, blicken verträumt aus dem Fenster und warten auf den erlösenden Summton, der eine freie Leitung verspricht. Andere trommeln ununterbrochen wütend auf den Apparat und glauben, daßsie damit mehr erreichen. Hat man als Kairoer Telefonbenützer endlich ein Freizeichen erhalten, dann beginnt eigentlich erst der richtige Nervenkitzel. Nun muß sich nämlich herausstellen, ob der Apparat des Teilnehmers funktioniert, den man erreichen will. Vielleicht ist er auch besetzt oder es meldet sich ein andererTeilnehmer, weil der Anschluß bei einer Reparatur vertauscht wurde. Nach meinenErfahrungen spielt sich derVersuch, in Kairo jemanden telefonisch zu erreichen, so ab: Ich wähle die Nummer zwanzig mal. Dazu brauche ich zwei Stunden, weil das Freizeichen auf sich warten läßt. Bei zehn Wäehlversuchen tut sich nichts, bei sieben anderen ertönt das Besetztzeichen. Dreimal meldet sich ein falscher Teilnehmer. Ich gebe auf, setze mich ins Taxi und fahre durch den chaotischen Kairoer Verkehr zu meinem Gesprächspartner. Viele ägyptische und ausländische Firmen verzichten inzwischen auf die Dienste des Telefons. Sie beschäftigen Boten, die schriftliche Nachrichten überbringen und mit der Antwort zurückkommen. Damit sie nicht im Verkehrsgewühl so leicht stec٠ kenbleiben, werden sie mit Fahrrädern oder Mopeds losgeschickt. Seite 15 Das bruchstückhafte Fernsprechnetz hat nur eine gute Seite. Man hat immer eine glaubhafte Ausrede zur Hand, wenn man Leuten aus dem Weg gehen will, und die Abschiedsfloskel “Wir rufen uns in den nächsten Tagen an“ ist nicht ernst gemeint. Herzlichst Ihr W. Stockklausner (aus: Frankfurter Rundschau, 13.5.78) Hicom im bundesdeutschen Polizeinetz Wie die SIEMENS Pressestelle mitteilt wurde jetzt im Landesnetz der Pellzel BadenWürtemberg im Polizeirevier Künzelsau das erste Kommunikationssystem Hicom als Endvermittlungsstelle im Fernsprechortsnetz der Polizei in Betrieb genommen. Drei weitere Hicom-Systeme für die Polizeireviere in Geislingen, Kirchheim und Feilbach gehen in Kurze in Betrieb. Alle vier Anlagen stattet Siemems mit einem Gebührencomputer zur Gesprächsdatenerfassung und -auswertung aus. Privatgespräche werden nach der Wahl einer Kennzahl gesondert erfaßt und abgerechnet. Das vom öffentlichen Nachrichtenverkehr unabhängige Fernsprechsondemetz der Polizei in der Bundesrepublik Deutschland dient vor allem der polizeiinternen Nachrichtenübertragung zwischen den Polizeien der Länder, dem Bundeskriminalamt, dem Bundesgrenzschutz sowie den Behöreden, Diensstellen und Beamten (!) des Bundes und der Länder, die mit Polizeiaufgaben betraut sind. Die Landesnetze dieses Sondernetzes gliedern sich jeweils in Vierdraht-Knotenvermittlungen und Nebenstellenanlagen als Endvermittlungen. Diese Endvermittlungs-Neb enstellenanlagen sind über Querverbindungen an eine Knotenvermittlung und über Amtsleitungen an das öffentliche Fernsprechnetz angeschlossen. Wer vom 20. bis 27. Oktober ’87 zur Weltausstellung des Fernmeldewesens der TELECOM in Genf reist, kann sich dort über den neuesten Stand der ISDN-Technik, nichtnurvonSiemens, informieren. LS23 Die Datebschleuder Real Programmers don’t use PASCAL Teil III In was für einer Art von Umgebung funktioniert ein Richtiger Programmierer am besten? Das ist eine wichtige Frage für den Auftraggeber von Richtigen Programmierern. In Anbetracht der Stange Geld, die ein Stab von Mitarbeitern kostet, erscheint es am besten, sie oder ihn in einer optimalen Umgebung unterzubringen. Der typische Richtige Programmierer lebtvor einem Computerterminal. Um das Terminal herum liegen die Listings aller Programme, an denen er jemals gearbeitet hat. Diese sind in grob chronologischer Ordnung auf jeder ebenen Fläche des Büros gestapelt. Ebenfalls zu finden ist etwa ein halbes Dutzend halbvoller Tassen mit kaltem Kaffee. Gelegentlich schwimmen Zigarettenstummel in dem Kaffee. In einigen Fällen enthalten die Tassen auch Orangensaft. Weiters, außerer ist wirklich SEHR gut, werden sich Kopien des OS JCL-Handbuchs finden, sowie die ’Principles of Operation’, aufgeschlagen auf teilweise recht interessanten Seiten. An die Wand geheftet befindet sich ein auf einem Uralt-Printer gedruckter Snoopy-Kalender aus dem Jahre 1969. Über den Boden verstreut liegen die Verpackungen diverser mit Erdnußbutter gefüllter Käsebrote. Schließlich, in der linken obersten Schreibtischschublade, unter einer Schachtel Kekse, befinden sich Flußdiagramm-Formulare, die ein Vorgänger da zurückgelassen hat. Richtige Programmierer schreiben Programme, keine Dokumentation, die für das Wartungspersonal hinterlassen wird. Der Richtige Progreammierer ist, unter großem Druck, in der Lage, 30, 40, sogar 50 Stunden in einem durch zu arbeiten. Er schätzt es, so zu arbeiten. Leerlaufzeiten sind für den Richtigen Programmierer kein Problem; sie geben ihm die Möglichkeit, ein Mützchen Schlaf zwischen zwei Compilerdurchgängen zu nehmen. Wenn nicht genug Termindruck auf dem Richtigen Programmierer lastet, tendiert erdazu, die Zügel schleifen zu lassen, indem er in den ersten neun Wochen an einem kleinen, aber interessanten Bereich des Problems herumbastelt. Dann schließt er die gesamte Arbeit in der letzten Wocheab, in zwei oder drei 50-Stunden-Marathons. Das beeindruckt nicht nur seinen Auftraggeber, sondent liefert gleichzeitig eine bequeme Ausrede dafür, daß keinerlei Dokumentation vorhanden ist. Generell: Kein Richtiger Programmierer arbeitet von 9 bis 5, außer in der Nacht. Richtige Programmierer tragen auch keine Krawatten. Richtige Programmierer tragen keine hochhackigen Cowboy- Seite 16 stiefel. Richtige Programmierer treffen gegen Mittag im Büro ein. Ein Richtiger Programmierer weiß den Namen seiner Frau, oder er weiß ihn auch nicht. Was er auf jeden Fall weiß, ist die gesamte ASCII-(oder EBCDIC)Codetatelle. Richtige Programmierer wissen nicht, wie man kocht. Lebensmittelgeschafte sind selten um 3 Uhr morgens geöffnet, also müssen sie mit Keksen und Kaffee überleben. Wirft man einen Blick in die Zukunft, so ziehen einige Richtige Programmierer in Betracht, daß die jüngste Programmierer-Generation nicht mit den selben Aussichten groß geworden ist wie ihre Eltern. Viele von ihnen haben nie einen Computer mit einer Schalttafel gesehen. Nur wenige, die heute von der Schule kommen, beherrschen Hexadezimalarithmetik ohne einen Taschenrechner. Die heutigen College-Absolventen sind gegenüber der harten Programmier-Wirklichkeit wie in Watte gepackt durch Source Level Debugger, Text-Editoren, die Klammem zählen, und benutzerfreundliche Betriebssysteme. Am schlimmsten ist, daß einige dieser angeblichen Computerwissenschaftler eine Graduation schaffen, ohne FORTRAN zu lernen! Steht uns bevor, eine Gesellschaft von Unix-Hackern und Pascal-Programmierern zu werden? Nach meinem Dafürhalten sieht die Zukunft für Richtige Programmierer nach wie vor glänzend aus. Weder OS/370 noch FORTRAN zeigen Anzeichen auszusterben, den boshaften Bemühungen von Pascal-Programmierern zum Trotz. Auch sehr subtile Tricks wie etwa der Versuch, FORTRAN strukturierte Code-Konstrukte unterzujubeln, sind fehlgeschlagen. Ja sicher, ein paar Computerhändler sind mit FORTRAN77-Compilem rausgekommen, aber in jedem von denen gibt es einen Weg, auf dem er sich selbst in einen FORTRAN66-Compiler ZUrückverwandeln kann - um DO-Schleifen zu compilieren wie Gott es vorgesehen hat. Sogar Unix scheint nicht mehr ganz so schlimm für Richtige Programmierer zu sein, wie es einmal war. Die letzte Version von Unix hat die Stärken eines Betriebssystems, das eines Richtigen Programmierers würdig ist. Es hat zwei unterschiedliche und subtil inkompatible User Interfaces, einen überzogenen und komplizierten DFÜ-Treiber, und virtuellen Speicher. Wenn man von der Tatsache absieht, daß es strukturiert ist, kann sogar das Programmieren in C für einen Richtigen Programmierer annehmbar werden. Es gibt kein Type Checking, Variablennamen sind sieben (10? acht?') Zeichen lang, und das Bonbon des Pointer-Datentypsistnoch hinzugefügt. Es ist als hätte man die testen Teile von Die Datenschleuder FORTRAN und Assembler in einer Sprache; noch ohne an einige der mehr künstlerischen Anwendungen für „define zu denken. Nein, die Zukunft ist nicht dunkel. In den letzten Jahren hat diePresse auch die glänzende Schar neuer Computerleutchen und Hacker bemerkt, die aus Orten wie Stanford oder MIT in die Richtige Welt rausgehen. Allem Anschein nach lebt der Geist des Richtigen Programmierens in all diesen jungen Männern und Frauen weiter. Solange es abartig definierteSprungziele,bizarreBugs und unrealistische Tabellen gibt, wird es Richtige Programmierer geben, gewillt einzuspringen, das Problem zu klären und die Dokumentation auf später zu verschieben. Lang lebe FORTRAN! Ed Post; Wilsonville, Oregon; Datamation 7/83. (übernommen aus FORTHTREE/Hamburg) Übersetzung ins Deutsche von Peter Glaser Mailboxen in den Kinderschuhen Anmerkungen Mittlerweile bin ich seit ca. einem Jahr online. Anlaß für mich, die Mailboxszene einmal kritisch zu beleuchten. Meine Ausführungen beziehen sich in erster Linie auf Hamburg, dürften sich aber im wesentlichen auf das restliche Bundesgebiet übertragen lassen. Wieviele Anwender mag es wohl in Hamburg geben, die sich mittels DFÜ mehr oder weniger regelmäßig in den ca. 20 örtlichen Mailboxen tummeln? Ich wurde schätzen, daß die Zahl sehr deutlich unter 1.000 liegt. DieZahl deijeniger aber, denen nurnoch ein Akkustikkoppler für nur ca. DM 200,- (undevl. noch eine nachrüstbare ser. Schnittstelle) fehlt, um DFü betreiben zu können, wurde ich auf ein paar 10.000 schätzen). Warum aber läßt die ganz große Mehrheit der Computerbesitzer die DFü und Mailboxen offensichtlich völlig kalt? Und das, wo in den Computerzeitschriften und der allgemeinen Presse dieDFü jaalles andere als totgeschwiegen wird? Obwohl die DFü so jung nun auch nicht mehr ist? Wie paßt das alles zusammen? Ich denke es liegt daran, daß die Mailboxen noch immer in den Kinderschuhen stecken. Und sie machen keinerlei erkennbare Anstalten, aus ihnen herauszuwachsen. Gewiß, es gibt eine zunehmend größere Zahl von Boxen, die nicht mehr auf einem C64 mit 180kB-Floppy arbeiten; sondern auf 68kRechnern oder XT’s, AT’s und sogar 386er unter Die Datenschleuder Unix. Festplatten von 20, 30 und mehr MB sind schon fast Standard. Auch nimmt die Zahl der Boxen, die zwei und mehr Ports bieten, in letzter Zeit ständig zu. Vereinzelt sind lobenswerterweise auch endlich Bestrebungen zu erkennen, eine einigermaßen einheitliche und bedienerfreundliche Benutzerführung (GEONET-kompatibel)einzuführen. Alle diese Entwicklungen sind grundsätzlich zu begrüßen. Trotzdem bleibe ich bei meinem doch ziemlich vernichtenden Urteil! Einige Sysops verfallen in einen Technikrausch, was für sich betrachtet auch noch nicht unbedingt negativ zu bewerten ist. Aber es wird verkannt, daß die Technik nur Mittel zum Zweck ist - nicht weniger, ab er auch nicht mehr! Denn an dem Inhalt der Boxen wird kaum etwas geändert. Der Inhalt ist und bleibt weitestgehend uninteressant. Jedenfalls für die große Mehrzahl von Computerbesitzern, die die DFÜ bisher hat nicht locken können. Wie sieht denn heute eine Mailbox aus? Da gibt es die GEONET-Boxen und die vielen regionalen "Freak-Boxen“. Die GEONET-Boxen bieten zwar Telex, Intermail und Datenbankzugriffe. Aber sonst?Anden öffentlichen Brettern (und neuerdings sogar in den privaten Fachern - pfui Teufel!) hauptsächlich Werb emüll kommerzieller Anbieter den man, wenn man darauf steht, in BTX besser und billiger haben könnte. Infolgedessen werden diese Boxen hauptsächlich von Filmen und Freiberuflern genutzt, die sich einen geschäftlichen Vorteil davon versprechen. Die nicht-kommerziellen regionalen Boxen sindvomWerb emüll glücklicherweise bisher verschont geblieben. Interessanter sind sie dennoch nicht. Was bieten sie schon viel mehr als das klassische (und im Prinzip gar nicht schlechte, ja wohl sogar fast unverzichtbare!) Suche, Biete, Allgemeines, Kontakte sowie evtl. ein paarRechnercorner und wenn es hoch kommt noch einige Programme zum download? (Fast) nichts! Das kann doch wirklich allenfalls einen computerbegeisterten Freak reizen. Ich halte das für sehr bedauerlich. Mailboxen könnten sehr viel mehr bieten, als den hier angedeuteten Service für gewisse Kreise von Geschäftsleuten einerseits und die Computerfreaks andererseits. Dienste und Informationen, die nicht nur für diese beiden Gruppen von Computerbesitzer potentiell interessant sind, sondern für jeden. Bretter wie beispielsweise G.ID, Umwelt, Mitfahrzentrale in der CLINCH gehen schon in die richtige Richtung, schöpfen die potentiellen Möglichkeiten einer Mailbox aber noch lange nicht aus. Mailboxen Seite 17 könnten preiswerte und top-aktuelle Stadt- und Stadtteilzeitschriften herausgeben. Sie könnten Fo­ rum für Bürgerinitiativen, Parteien, Vereine aller Art sein. Sie könnten Anzeigenblätter ersetzen oder er­ gänzen. Mailboxen wären das ideale Diskussions­ und Informationsforum für alle nur erdenkliche The­ men. Das sind nur wenige Beispiele. Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Aber in dieser Richtung tut sich fast gar nichts. Die meisten Sysops scheint die Technik ihrer Box viel mehr zu interessieren als deren Inhalt. Leicht ist es auch gewiss nicht, hier etwas erfolgreich zu unter­ nehmen. Denn wenn einmal ein interessanter Ansatz unternommen wird, scheitert er meist daran, daß sich niemand dafür interessiert. Das liegt eben daran, daß bisher nur wenige die DFü nutzen, und sich diese wenigen aus zwei ganz speziellen Interessenten­ kreisen rekrutieren. Aber das hat seine guten Grün­ de. Wie schon erwähnt, wird in der (Fach-) Presse viel über DFü und Mailboxen berichtet. Wenn man diese Berichte liest, drängt sich der Eindruck auf, DFÜ sei nur etwas für gestreßte Geschäftsleute (Typ: jung, dynamisch, erfolglos), die unbedingt in einer ame­ rikanischen Datenbank nach den neuesten Patenten recherchieren müssen, oder aber für leichenblasse, picklige, pubertäre Computerkids, die Tag und Nacht vorm Rechner sitzen, um den Haspa-Coup des CCC nachzuahmen oder sogar zu übertreffen. Mit solchen Darstellungen kann man den durchschnitt­ lichen Computeranwender die DFü natürlich nicht schmackhaft machen. Die relativ wenigen User, die sich von diesen Dar­ stellungen nicht abschrecken lassen, werden aber schnell frustriert, wenn sie sehen, was die DFü ihnen zu bieten in der Lage ist. Der Akkustikkoppler ver­ staubt oder wird wieder verkauft... Wie könnte man aus dieser Misere kommen? Ich glaube, es müßte zweigleisig vorgegangen werden. Einerseits müßten sich die Sysops nicht nur um den technischen, sondern auch und gerade um den in­ haltlichen Ausbau ihrer Boxen verstärkt bemühen. Natürlich kann das nur bei tatkräftiger Mithilfe der User gelingen. Diese ist daher vermehrt anzustreben. Sicherlich ist das leichter gesagt, als getan. Aber der Versuch muß unternommen werden. Daneben müssen aber auch neue User geworben werden. Nicht aus den typischen Kreisen, die schon heute die Boxen benutzen, sondern der “OttoNormal-User“ muß angesprochen werden. Dafür muß darauf hingewirkt werden, daß die Berichter­ stattung in der (Fach-)Presse sich wandelt. Auch die Selbstdarstellung der Mailboxen und Computerc­ Seite 18 lubs läßt in diesem Sinne stark zu wünschen übrig. Weiterhin müßten die User möglichst direkt ange­ sprochen werden. Was würde es beispielsweise groß kosten, wenn sich die örtlichen Mailboxen und Com­ puterclubs zusammentäten und die Händler bäten, jedem verkauften Computer ein Flugblatt von ihnen beizulegen. Darin könnte dem neuen, stolzen und meist hilflosen Computerbesitzer Hinweise gegeben werden. Z.B., daß es neben Spielen und Text- /Da­ tenverarbeitung auch noch DFü und Mailboxen gibt. Ganz in seiner Nähe. Preislich und technisch leicht zu erreichen. Und natürlich was das neue Medium gerade ihm an konkreten Vorteilen und Leistungen bietet. Nur das muß halt mehr sein, als das obligate Suche, Biete,... Wenn sich in der hier angedeuteten Richtung nicht etwas bewegt, dann werden wir in einigen Jahren ein paar Boxen haben, die auf einer Cray II laufen, in denen aber bei kaum gestiegenen Userzahlen der gleiche Müll zu lesen sein wird wie heute auf einem PC und früher auf einem C64. STOEPSEL IMPRESSUM Die Datenschleuder Numero 22 - Juli 1987 Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende D-2000 Hamburg 20 Schwenckestrasse 85 Geonet: Geo1:Chaos-Team CLINCH: Chaos-Team Btx : *Chaos„ tel: 040-4903797 / 040-483752 ViSdP: Reinhard Schrutzki Herausgeber Chaos Computer Club Mitarbeiter (u.a.): DDT, A. Eichler, P. Franck, H. Grusel, Herward Holland-Moritz, jwi, Marina Kern, KS, M. Kuehn, Andy Μ.-Μ., J. Nicolas, padeluun, Poetronic, s. Stahl, S.Wernery. Nachdruck für nichtgewerbliche Zwecke bei Quellenangabe erlaubt. GutereinDruck im Selbstverlag. Juli 1987 Die Datenschleuder Bestellfetzen Juli 1987 Anzahl Datenschleuder - Abos Sozialabo für Schüler , Studenten usw, für ein Jahr ( 8 Ausgaben) Standardabo für Otto-Normaluser Förderabo für Gönner, Millionäre, Milliardäre Preis ab 30.00 60.00 120.00 ab 20.00 60.00 120.00 240.00 Mitgliedschaft im CCC einmalige Verwaltungsgebühr Jahresbeitrag für Schüler pipapo Jahresbeitrag für Normalverdiener Förderbeitrag für Wohlwollende Mailbox - Teilnahme ( nur für CCC - Mitglieder ) INFEX Mbx Bremen, nur Datex-P Zugang, 8 Ports, Telex usw DM 8.00 Mindestnutzung pro Monat Einmalige Eintragungsgebühr CLINCH Mbx Hamburg Datex-P und Telefonzugang, Singleport Monatsgebühr DM 5.00, für Schüler DM 2.00 Einmalige Eintragungsgebühr 10.00 Die Hackerbibel, Teil Oins, DAS Nachschlagewerk für Hacker usdeww PARLACOM - Studie, CCC/APOC/BHP/ DIE GRÜNEN & Computer Rechtsfibel zum Umgang mit Autoritätern Was Sie gegen Mikrozensus und Volkszählung tun können 33.33 7.50 5.00 5.00 Computerviren, MS-DOS Infodisk mit Demovirus & Dokumentation 25.00 Aufbacker ’Chaos - Chnoten’, Luxusversion, D- Schild Größe Aufbacker '8tung Abhörgefahr’, 64er-Bogen, ungeschnitten, postgelb 10.00 3.33 20.00 Porto, Verpackung, Trinkgeld, Bussgeld 1 Name Vorname Strasse / Hausnummer PLZ/Ort If New Member then: Geburtsdatum Telefon # If Mailbox then: Benutzername, max 16 Z. Passwort zur Einrichtung, max. 8 Z. (Ausschliesslich alphauumerische Grosszeichen, sowie - und . verwenden, Leerzeichen unzulässig) Ich zahle die Gesamtsumme von □ bar □ perV-Scheck □ in Postwertzeichen □ per Überweisung Meine Mitgliedsbeiträge zahle ich künftig □ halbjährlich □ jährlich □ bar □ per V-Scheck □ in Postwertzeichen □ per Überweisung DM (Ort, Datum. Unterschrift) Chaos Computer Club e.V. Schwenckestr. 85 2000 Hamburg 20 Die Datenschleuder PGirbsA Hmb 59 90 90 - 201 Seite 19 ISSN 0930 - 1045 Wenn unzustellbar Anschriftenausschnitt bitte mit neuer Adresse zurück Anzeige Box 040 2512371 THW ANZEIGE 粘胶照相簿使用说明 一、使用时先从下角将透明薄膜缓缓揭至边缘1公分处。(切 不可全部揭开)然后将照片自由放置于卡纸上。 二、相片之间要保留1公分以上的间隙,不能排列过密,放置 头脚边1.5公分以上。 三、相片放好后,再将透明薄膜慢慢放平,用手帕在透明薄膜 上轻轻揩拭几下,让卡纸的粘胶与透明片吻合。 四、切勿用手指或其它龌龊纸张直接与卡纸接触,以免沾污 卡纸影响粘力及美观。 为了满足国内市场的需要,望对本产品质量图案设 计或庄订工艺等方面提出宝贵意见,以便改进。 上海纸品五厂 中华路446号 电话总机774896 Anzeige jam SOFT Das DFÜ-Team Festplatten Laufwerke Compiler ST-Sofware Das ST-Team Anzeige C.L.I.N.C.H. COMPUTER & MEDIENBERATUNG Mailboxsysteme für Telefon & Datexanschluß Inhouse - Kommunikation Modems Akustikkoppler Kommunikationssoftware Seite 20 System & Softwareinstallation Reinhard Lorichsstraße 6 Schrutzki 2000 Hamburg 60 040/63062 62 (voice) 632 3517 (300bd) Die Datenschleuder