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DIESE
IMINOCHE

Nach den Plänen
der Bonner Regierung
sollen Polizei und
Geheimdienste mit Hilfe
des Zentralcomputers im
Flensburger Kraftfahrtbundesamt Bürger überwachen dürfen

lose Nutzungsmöglichkeiten
Autoversicherern, Verkehrsopfern und Umweltschutzein- vor. So sollen die Ordnungshüter künftig immer dann zugreirichtungen beantworten.
fen dürfen, wenn es »eine sachWenn es nach dem Willen
von . Bundesverkehrsminister gerechte Erfüllung der gesamtpolizeilichen Aufgaben« erforDollinger geht, sollen sich
dert. Die Beamten sollen »wirdemnächst Polizei u n d G e heimdienste in der Mammutda- kungsvoller Verbrechen b e tei bedienen können. Eine Än- kämpfen« und »Gefahren für
derung des Straßenverkehrsge- die öffentliche Sicherheit und
setzes soll das Sesam-öffne- Ordnung abwehren« können.
Dem Bundeskriminalamt
dich z u m »Zevis«-Computer
(BKA) i n Wiesbaden steht
sein.
noch ein besonderer Service
Für den sogenannten Online-Verkehr zwischen der Po- zu: Im Flensburger Computer
wird ein BKA-eigenes Magnetlizei und »Zevis« sehen die
Bonner Pläne nahezu grenzen- band eingelegt, auf dem sämtli-

Wenn Autofahrer den Namen
Flensburg hören, dann fallen
ihnen meist ihre Sünden ein.
Denn im hohen Norden sitzt
das Kraftfahrtbundesamt. I n
dessen zentralen Verkehrsregistern sind neben dem Punktekonto v o n Verkehrssündern
auch die Angaben über 32 Millionen Fahrzeuge (darunter
Kennzeichen, Fa hrgestellnu m mer, Marke und Farbe) und
Namen, Geburtsdaten, Adressen und Geschlecht ihrer Halter verzeichnet.
Nahezu d i e Hälfte dieser
wertvollen Datensammlung ist
mittlerweile i m »Zentralen
Verkehrsinformationssystem«
(Zevis) des Flensburger Amtes
gespeichert. In absehbarer Zeit
werden es 100 Prozent sein.
»Zevis« soll die Arbeit der
Beamten erleichtern, die derzeit täglich rund 90 000 Anfragen von Bußgeldstellen, Polizei
und Justiz, von Finanzämtern,

;• I l k
Die Polizei bekommt
3 2 Millionen Bürger in den Griff
Bei Verkehrskontrollen oder Großfahndungen
sollen die Beamten jetzt direkt die Computer des
Flensburger Amtes (Foto unten)
anzapfen können

DATENSCHUTZ

Der
»gläserne«
Autofahrer

12241stern

'1 g

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che »Suchvermerke« und
derzeit etwa 52 000 »Steckb
fe« gespeichert sind. So kz
die oberste Polizeibehörde
jeder Zeit ihre Fahndungsli
mit dem Flensburger Regis
abgleichen. Eine Bestimmu
die nach Ansicht des Verkelministeriums » d e r heraus
genden Bedeutung des Kr;
fahrzeugs im Rahmen der IG
minalitätsbekämpfung« R e
nung tragen soll.
Auch d i e Ve r f a s s u m
schutzämter, der Bundesna•
richtendienst und der MilifE
sehe Abschirmdienst der BL
deswehr sollen »für die E r f
lung ihrer Aufgaben« künf
im Fahrzeugregister schnüffi
dürfen. Zwar nicht im Dire
anschluß, aber a u f A n f r a
werden sie demnächst ganz
gal Fahrzeug- und vor alle
Halterdaten erfahren, auf c
sie, s o d i e Gesetzesbegri:
dung, »dringend angewiese
seien.
Dasselbe Recht wird noch
nigen anderen staatlichen E
hörden eingeräumt - » z
Durchsetzung v o n Rechtsa
sprüchen«. Zum Beispiel de
Kölner Bundesverwaltung
amt, das sich bei der Suc
nach säumigen Bafög-Rüc
zahlern dann ebenfalls b e
Fahrzeugregister b e d i e n
darf.
Gegen die jüngsten Bonn
Pläne haben die Datenschur
beauftragten der meisten Lä
der bereits heftig protestie
Sie empfinden es geradezu
Hohn, daß das Verkehrsmil

DIESE
das Bundesverfassungsgericht
in Sachen Volkszählung v e r langte. steht f ü r d i e meisten
Datenschützer a u ß e r F r a g e .
Denn eine wirksame Kontrolle
gibt e s n i c h t . I m Gegenteil:
Sollte j e d e Polizeiabfrage b e i
»Zevis« protokolliert werden,
wie d a s Ministerium » z u r Sicherung g e g e n M i ß b r a u c h «
empfiehlt, drohen noch weitere
Gefahren.
Ruth Leuze: »Bei der Fülle
der anfallenden Belege ist es
praktisch unmöglich, die Protokolle systematisch durchzusehen und so einen unberechtigten Zug ri ff z u entdecken.
Statt dessen würde eine neue
Datensammlung e n t s t e h e n ,
aus der man letztlich regelrechte Bewegungsbilder über Bürger herstellen könnte.«
Das Verkehrsministerium
versucht, dem Autofahrer das
neue Gesetz, das demnächst im
Kabinett beraten wird, auf andere Weise schmackhaft zu machen. » I m Interesse des Bürgers« k ö n n e d i e Polizei b e i
Kontrollen v o r O r t entscheiden. etwa wenn »die Fahrzeug»Aber n a t ü r l i c h w i r d u n s e r e B e h ö r d e m i t I h r e n g a n z p e r s ö n l i c h e n D a t e n
papiere vergessen wurden oder
keinen M i ß b r a u c h t r e i b e n — S i e a l t e s F e r k e l , S i e ! «
Anhaltspunkte f ü r Fälschungen bestehen«. Auch die Wirksamkeit v o n G r e n z k o n t r o l Die D a t e n s c h ü t z e r R u t h
gen wurde, w i r d bald i n grosterium sein Vorhaben auch
len würden erhöht, unnötige
Leuze, Spiro Simitis aus Hesßem Stil erlaubt sein: D e r Benoch als beispielhaften DatenWartezeit der Reisenden versen. aber auch Reinhard Rieamte am Terminal gibt den Naschutz verkauft.
mieden.
gel. Mitarbeiter des Bundesda»Noch ehe klar gesetzlich ge- men einer Person ein und erAngesichts der jüngsten Retenschutzbeauftragten, f ü r c h hält in Sekundenschnelle nicht
regelt ist. welche Daten v o n
gierungsbeschlüsse, die Grenzten, d a ß d a m i t d a s zentrale
nur die Auskunft, welche FahrPolizei u n d Geheimdiensten
kontrollen zu den Nachbarlänzeuge auf den Betreffenden zu- Verkehrsregister, in dem schon
wie gesammelt, verarbeitet und
jetzt nahezu die Hälfte aller erdern abzubauen, ein verwirrenausgetauscht werden dürfen — gelassen s i n d , sondern a u c h
sämtliche »anderen Angaben,
wachsenen Bundesbürger gedes Werbeargument.
was eine notwendige Konsespeichert ist, zu einem Bundesdie zu der bestimmten Person
Datenschützer v e r m u t e n
quenz aus dem Urteil des Bunadressregister umfunktioniert
denn auch die gegenteilige Abvorhanden sind«.
desverfassungsgerichts g e g e n
Daß es sich hierbei nicht nur
werden k ö n n t e . V o r einigen
sicht hinter den Bonner Plädie Volkszählung wäre —, da
um verkehrsrechtliche A u s Jahren hatte es der Bundestag
nen. Ruth Leuze: »Statt an den
sollen diese Behörden n o c h
ausdrücklich a b g e l e h n t , e i n
kunftsbegehren handeln m u ß ,
Grenzen könnte künftig eben
mehr Zugriffsmöglichkeiten
die D a t e n a l s o » f ü r andere
Adressregister aufzubauen.
mehr i m I n l a n d kontrolliert
auf empfindliche D a t e n b e Zwecke als für die IdentifizieDie Sicherheitsbehörden bewerden — heimlich und ganz
kommen«, rügt R u t h Leuze,
rung der gespeicherten Persokämen eine »Globalermächtilegal.«
Datenschutzbeauftragte i n Banen als jetzige o d e r frühere
gung« (Leuze), ohne daß sie eiUnerwartete Schützenhilfe
den-Württemberg.
Halter e i n e s gespeicherten
nen Bedarf daran auch tatsächerhielten die Kritiker jetzt von
Und Willi Ricker vom HamFahrzeugs« abgefragt w e r d e n
lich nachweisen könnten. Denn
der Gewerkschaft d e r Polizei
burger Datenschutzamt warnt:
dürfen, ist i n der Gesetzesbedas Bundesinnenministerium
(GdP). Unter Berufung auf zu»Wenn diese Pläne tatsächlich
gründung u n m i ß v e r s t ä n d l i c h
räumte A n f a n g dieses Jahres
verlässige Quellen i m Bonner
Gesetz werden, dann brechen
nachzulesen.
ein, es sei nicht möglich, »das
Innenministerium b e s t ä t i g t e
die Dämme. Dann ist ein MoDie » P -Anfrage«, h e i ß t e s
polizeiliche Bedürfnis näher zu
die G d P, d a ß verstärkte I n dellfall geschaffen, nach dem
da, s e i n a c h Auffassung d e r
quantifizieren«. E i n e entsprelandskontrollen geplant seien —
die Polizei auch die Computer
Länder-Innenminister i n allen
chende Aufgliederung, so das
anderer sensibler Datenbänke
als Ausgleich f ü r d i e f r e i Straftatsbeständen von BedeuInnenministerium, l i e ß e s i c h
zügigere Grenzabfertigung.
direkt anzapfen darf.«
tung, » u m kriminaltaktische
»erst i m Z u g e e i n e s E r f a h Besonders alarmiert hat die
Die P o l i z e i g e w e r k s c h a f t
Maßnahmen insbesondere b e i
rungsberichts n a c h RealisieDatenschützer, daß der Polizei
fürchtet nicht nur, das Verhältsich verändernden Lagen w i r rung der P -Abfrage durchfühkünftig auch d i e s o g e n n t e
nis zwischen Polizei und Bürren«.
»Personen-Anfrage« übe an »Ze- kungsvoll u n d schnell t r e ff e n
ger könnte erneut belastet werzu
können«.
Wichtigste
B
e
i
Daß dabei die Verhältnismävis« ermöglicht werden soll.
den. GdP-Chef Günter Schröspiele: »Planung u n d D u r c h ßigkeit i m U m g a n g m i t d e n
Was bisher nur in Ausnahmeder: » M e h r Freiheit nach auführung v o n D u r c h s u c h u n persönlichen Daten von Milliofällen möglich i s t , etwa u m
ßen k a n n nicht m i t weniger
gen,
Festnahmen
u
n
d
Obsernen Bundesbürgern nicht mehr
festzustellen, ob einem AutoFreiheit n a c h i n n e n bezahlt
vationen.«
gewahrt werden kann, wie sie
fahrer der Führerschein entzow e r d e n . « D A N I E L A H O RVAT H

e]stern

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