============== Page 1/1 ============== c— �T�.. � �•� �_�;;_ zieht er aus s'e'iner Jacke, die über'dem Stuhl hängt, sei-* ster Art, aber auch Bücher und Bilder auf Tischen und nen kleinen Kasgettenrekorder hei-vor. Von einer selt- Theken stapeln. Hinter dem Tresen füttert ein alter, gutsamen Unruhe befallen, hört er sich die zuletzt aufge- gekleideter Mann einen Affen. nommene Kassette auf seiner Anlage an. Er spult zurück, „Hey, Brion, another snack? Yeah, its gotid, spiced lauscht kurz, spult weiter. Man Hört Geräusche aus dem ' 'with the right virus!" Er gibt ihm einen Happen. zum Spielsalon, Christiane, wie sie von der Peepshow erzählt, Fressen. Zu FM: „What d'ye want?" — FM: „Nothing Fetzen aus der Umgebung bei H-BURGER... special, just looking around ..." — DER ALTE MANN: „Nothing special. Nothing special ..." — er murmelt weiter vor sich hin und widmet sicli wieder einem alten, total auseinandergenommenen Kassettenrekorder. F M 9 F M zieht es wieder zu der Ted-Clique bei HBURGER. Er begrüßt den Ted, der inzwischen am Tresen arbeitet, und hört zufällig ein Gespräch mit, in dem der Filialleiter einen Angestellten etwas laut 'zur Sau macht`, weil er vergessen hat, eines der Bänder mit der Hintergrundmusik wieder einzuschließen. Diese Bänder seien viel zu wichtig, wenn die jemanden in die Ilände fielen ... FM setzt sich etwas abseits an einen leeren Tisch, instinktives Mißtrauen ist in ihm aufgestiegen. Er starrt auf die Lautsprecherboxen, die überall an der Dekke angebracht sind, um den ganzen Raum bis in den letzten Winkel mit süßlicher, fröhlicher Happy-Musik zu beschallen. Unauffällig und allgegenwärtig scheinen sie über die ahnungslosen Gäste zu wachen. Die Eß-und Kaubewegungen der Gäste ordnen sich nahtlos in die Rhythmik der Musik ein wie in einem Werbefilm, es scheint hier nur gesunde Menschen mit rosigen Wangen zu geben. Alles ist extrem sauber, hygienisch steril. Die Angestellten bewegen sich mit der Leichtigkeit von Ballettänzern. Es gibt kein Schmatzen, keine Mißtöne. FM beginnt sich in kurzen Intervallen die Ohren zuzuhalten, und jedesmal, wenn er auf diese Weise bewußt wühlt in den Regalen, bis ihm plötzlich einige Kleinteile die Berieselungsmusik ausschaltet, verändert sich die Sze- auf den Boden fallen. Der alte Mann wird unwirsch, hilft ne drastisch. Die Gesichter wirken fahl und krank, die ihm kurz beim Aufsammeln und drückt ihm die EinzelBurger sehen ekelerregend aus; Geschirrgeklapper, Tre- teile seines kaputten Rekorders in die Hand. „Here! senlärm und Schmatzgeräusche übertönen dumpf sein Look at a problem from a point of zero preconception. Herzklopfen. Kaum läßt FM seine Ohren los, ist alles wie Read and learn all you can about problem. Devise varivorher, FM's Verdacht erhärtet sich, er zückt seinen Re- ations and alternative solutions. Check back. To carry korder und nimmt verschiedene Musikpassagen auf. the method a step further than solution of purely technical problem ..." Er schiebt FM aus dem Laden. Wieder löst sich dieses CHRISTIANE liegt entspannt ausgestreckt Bild durch ein Störbild auf FM's Monitor auf. FM hockt auf dem leuchtend grünen Laken ihres Bet- inmitten seiner Tonmaschinen, Armaturen und elektrotes, umgeben von vielen Fröschen und anderen Kröten, nischen Instrumente. Er steckt diverse Kabelverbindundie sie offensichtlich liebkosen. gen, stellt Potentiometer ein, fummelt an FrequenzmesDiese Szene voll sinnlicher Erotik wird abrupt durch sern herum. Er scheint jetzt vorbereitet zu sein, eilig ein schrilles lautes Klingeln unterbrochen. Sie zögert, schiebt er das im Burgerrestaurant aufgenommene Tape rappelt sich aber dann doch auf, um die Tür zu öffnen. ein. Seicht ertönt die Musik aus seinen großen LautFM stürmt herein und bombardiert sie mit einem sprechern. Er beginnt, die Töne umzuformen, zu verzerSchwall von Vermutungen und Andeutungen, die sich ren, zu zerhacken, zu filtern. Lämpchen beginnen zu auf sein Erlebnis bei H -BURGER beziehen. Dabei leuchten, Meßpegel schlagen aus, der Sound verändert schiebt er seine gerade aufgenommene Kassette in ihren sich ständig, wird dumpf, dann wieder schrill, leise und Rekorder. Lautstark protestiert CHRISTIANE gegen sei- wieder laut, blechern, bruchstückhaft, verdoppelt ... nen überfall und drückt den Rekorder wieder aus. Das auch FM's Bewegungen werden schneller und schneller, geht eine Weile hin und her, sie streiten sich. FM ist ei- er arbeitet virtuos und konzentriert, er beginnt unter seifersüchtig auf die Frösche, die wiederum reagieren sehr nen Kopfhörern zu schwitzen. Er tänzelt um seine Appaaufgeregt auf die kurzen Passagen, die von der Kassette raturen herum, er feuert sie an, schaltet sie behutsam zu hören sind. Schließlich verläßt FM türeknallend die und sanft, danr drischt er wieder auf sie ein, spielt mit Wohnung. ihnen, kämpft mit ihnen. Alles scheint zu kochen, zu vibrieren, zu stöhnen wie bei einem Orgasmus. Verzerrt und zerstückelt, aber immer deutlicher werdend verAuf einer Londoner Straße, unter meist farbi- nimmt man eine einschmeichelnde, sanfte Computergen Passanten, taucht FM auf, der sich die Ge- Frauenstimme, die Worte wie „Feel good ... viel gut ... schäfte anguckt. Vor der Auslage eines Trödelladens für viel good ..." von sich gibt. gebrauchte Radio- und Elektroartikel bleibt er wie angeErschöpft und befriedigt sinkt FM in seinem Drehseswurzelt stehen und betritt den Laden, in dem sich in ei- sel zusammen. Über seinen Armaturen gibt das Fenster nem wilden Durcheinander Elektroartikel verschieden- einen Blick in einen blutroten Himmel frei, als sitze er in 10 11 DER FILM 5 5 Raum, in dem die Anführer dieser Bande eine-'Messe` - z e — lebrieren. Der Raum wird nur erleuchtet von einer rotierenden Dreamachine, die sieh stets verändernde farbige Formen auf Wände und Gestalten malt. Ein Hohepriester redet gerade über die Beschaffung von Informationen: „Information ist so schwer bewacht wie eine Bank. Unser Job — euer Job — ist es, diese Bank zu knacken und jeden und alles zu zerstören,- was uns davon abhält. Wir haben diese Macht!" Ärgerlich über die Störung, fragt er nach dem Grund •und erfährt von FM, daß sein Anliegen ein ganz ähnliches ist. Er sei auf der Suche nach schrägen Klängen und nervenden Geräuschen, um eine Anti-Muzak herzustellen. E r erzählt von seinen Beobachtungen und Experimenten und kann das Piraten-Tribunal von seiner Sache überzeugen. Sofort macht sich eine Gruppe von 12 der übelsten Piraten auf den Weg zu einem II-BURGER-Laden. einem Cockpit. Die Frauenstimme wird lauter, wagnerianische Musik erklingt, ein Feuerwerk beendet das infernalische Spektakel. i l F M streift wieder durch die Straßen. Aus einem verkommenen Gebäude in einem Hinterhof nimmt er merkwürdige Geräusche wahr, was ihn natürlich anzieht. Vorsichtig steigt er die verrostete Eisentreppe hoch, durch lange Flure gelangt er in einen dunklen Gewölbekeller, der wie eine mystische Discothek anmutet — wild und gefährlich aussehende Piraten bewegen sich rhythmisch zur Musik einer ungewöhnlichen Kapelle: Mehr einem rituellen Orchester als einer Rockband ähnelnd, erzeugen 'MASSAKA MASSAP nie gehörte Töne aus großen langen Hörnern, tibetanischen Blasinstrumenten und einer überdimensionalen Pfeife, die in der Mitte der Bühne steht und extrem tiefe, schwere, bassige Klänge von sich gibt, deren Vibrationen den ganzen Raum erfüllen. Die Band sieht noch wilder aus als ihr Publikum. A u f unterschiedlichsten Meta11-, Holz- und sonstigen Teilen werden stetige Rhythmen geklopft, auf die größte Trommel haut der mit Blut und Milch beflekkte Trommler gar mit menschlichen Knochen ein. Der Rhythmus ist dem des Herzschlages nachempfunden, verändert sich aber im Laufe der Sinfonie — mit dem Rhythmus verändern sich auch die Bewegungen des Publikums, werden wilder und ekstatischer oder aber ruhig und entspannt. FM packt seinen Rekorder aus der Tasche und beginnt aufzunehmen. Doch plötzlich sackt er wie von Geisterhand gefällt zu Boden und verliert das Bewußtsein. Von hinten hat sich einer dieser Typen genähert und ihn mit einem gezielten G r i ff niedergestreckt. Der nimmt den Rekorder an sich und schleppt den noch bewußtlosen FM durch eine Tür über einen langen, spiralförmigen, stetig abwärts führenden Gang i n einen kreisrunden 56 D E R FILM Dort angekommen, beginnen sie ein Verwüstungsspiel. Sie knallen den Angestellten die Burger-Hälften um die Ohren, schmeißen sämtliches Plastikgeschirr und die Dekoration durch den Laden, drohen dem herbeieilenden Manager Prügel an. Doch der weiß sieh zu helfen. Er verschwindet nach hinten, holt aus einem verschlossenen Schrank eine Tonbandkassette und legt diese ein. Kaum erklingt der erste Ton, halten sich alle verbliebenen Gäste, selbst die Piraten, m i t schmerzverzerrtem Gesicht die Ohren zu und versuchen so schnell wie möglich, den Laden zu verlassen. II-BURGER ist auf solche Zwischenfälle eingestellt. 14 Jäger besucht erneut die Peepshow. Das nur schemenhafte Bild von CHRISTIANE, die ihn hei seinem ersten Besuch in ihrer Nacktheit blendete, hat sich als fragwürdige Leerstelle in sein Gedächtnis eingebrannt. Seine voyeristische Lust wurde nicht befriedigt, aber gerade diese Tatsache fesselt ihn umso mehr. E r duldet keine unbeantworteten Fragen in Sachen Überwachung und Blick, und CHRISTIANE ist ihm ein Rätsel, das nicht in die wohlfunktionierende Maschinerie seines Begehrens paßt. Mit dem festen Vorsatz, sieh dieses Mal nicht wie bei seinem ersten Besuch von der Erscheinung auf dem Drehteller` täuschen zu lassen, bestellt er CHRISTIANE gleich i n die Solobox, um der Sache auf den Grund zu gehen. CHRISTIANE: „ Sag mal, du warst doch schon mal hier ..." JÄGER: „Sie erinnern sich an mich?" CHRISTIANE: „Ich erinnere mich an jeden, der einmal hier war. Was willst du überhaupt?" JÄGER: „Vielleicht klingt es etwas dumm, aber wenn ich Sie ansehe ..." CHRISTIANE: „ r e f l e k t i e r t das Licht?" JÄGER: „Ich weiß, es klingt dumm. Aber es gibt da etwas, was ich mir nicht erklären kann. Ein Traum — ich geh da eine Straße entlang, links und rechts nur Felder; ich weiß nicht, wo ich bin. Die Straße geht endlos geradeaus. Ich denke, hier warst du zwar noch nicht — aber irgendwie kenn ich das doch alles. Verstehen Sie?" CHRISTIANE: „Und weiter?" JÄGER: „Plötzlich — seh ich etwas auf der Straße — es leuchtet, schimmert grünlich und reflektiert irgendwie in der Sonne. Also gut, ich geh also hin und will es auf- heben — aber es ist glitschig und rutscht mir aus den Händen ..." CHRISTIANE: „Was ist es denn? Ein Tier?" JÄGER: „Ich weiß es nicht, irgend so eine Masse ... Sagen Sie, könnten wir uns nicht nachher irgendwo treffen?" CHRISTIANE: „Du würdest mich sowieso nie erkennen." JÄGER: „Oh doch, das würde ich. Darin bin ich Experte. Wir sehen uns schon noch." Steht auf und geht. 1 17 In einem H-BURGER-Büro sitzen der Burger-Trainer und drei weitere leitende Burger-Manager und schauen sich Videoaufzeichnungen an, die im Restaurant ständig gemacht werden. Als JÄGER den Raum betritt, wird auf ein anderes Programm geschaltet. — „Ah, da sind Sie ja endlich. Wir haben da ein kleines Problem, Liquidierung war doch schon immer ihr besonderes Gebiet ..." JÄGER: „Das war einmal. Ich arbeite nur noch an sauberen Geschichten, das kommt nicht in Frage ..." —„Wir arbeiten ebenfalls nur an sauberen Geschichten, wir müssen eben nur darauf achten, daß sie auch sauber bleiben, Jäger! Ob Sie wollen oder nicht, interessiert uns wenig, oder sollen wir ein paar alte Geschichten aufwärmen ...?" Der Videomonitor zeigt inzwischen eine Dokumentation über das Attentat auf J.F. Kennedy in Dallas 1963 mit dem Kommentar, daß es inzwischen so gut wie bewiesen sei, daß Lee Harvey Oswald nicht der einzige Täter war. JÄGER: „Was soils, also was gibt es?" 2. MANAGER: „In letzter Zeit häufen sich die Anzeichen dafür, daß eine gewisse Gruppierung von Terroristen Einfluß auf unser musikalisches System nimmt ..." —Jäger werden die Einzelheiten erzählt. Der Leiter der Runde gibt das Signal, das Video erneut umzuschalten. „Das ist die Störung. Merken Sie sich dieses Gesicht — ich will es nie wieder sehen!" N a c h der Niederlage im Burger-Restaurant sitzt FM frustriert wieder an seinen Geräten. Er hört die Tapes aus dem H-BURGER-Laden und das der Piraten-Musik erneut ab. Es klingelt plötzlich, CHRISTIANE steht vor der Tür. Aber diesmal hat FM kein Interesse für sie und will in Ruhe weiterarbeiten. Doch die sonst eher mystisch und entrückt wirkende CHRISTIANE ist auf einmal sehr wach und macht einen wissenden Eindruck. Wenn er schon von diesen Manipulationstechniken überzeugt sei, könne er doch nicht mit so billigen Methoden wie diesem überfall arbeiten ... CHRISTIANE: „Das ist doch alles uralt. Was glaubst du eigentlich, wie lange solche Musik schon auf diese Weise eingesetzt wird. Jedenfalls hatten sie schon bei der Gestapo Musik, die Leute zum Totscheißen gebracht hat. Willste vielleicht 'ne Schlagzeile: Streetboy enthüllt Rätsel um die Gewalt der Musik. Skandal bei H-BURGER. Inzwischen hat FM mehrere Kopien seiner Wenn ich sowas schon höre — 'Die haben alles in der Kassette hergestellt und verteilt sie im PiraHand ...` " Während CHRISTIANE redet, springt ein Frosch aus ih- tenclub. Und die Piraten sind bereit, laden ihre Kassetrer großen Plastiktüte, die sie die ganze Zeit an sich ge- tenrekorder durch, kontrollieren ihre Funktionstüchtigklammert hält, doch keiner von beiden merkt es zu- keit. Die ganze Szene gleicht einer Kompanie Soldaten kurz vor ihrem Einsatz. Alle sind mit den verschiedennächst. FM's Geduld ist zu Ende, und diesmal ist es sten Ausführungen von Rekordern ausgestattet, die sie CHRISTIANE, die türeknallend den Raum verläßt. wie Waffen handhaben. Derart bewaffnet schwärmen sie FM befaßt sich wieder mit seinen Tonbändern. Aber er kommt nicht recht weiter. Er schneidet die Bänder also aus, um in mehreren Filialen der verschiedensten mit der Schere auseinander und klebt sie willkürlich wie- Burger-Läden die dort herrschende Atmosphäre in ein der zusammen, hört sie ab, ist aber mit den Ergebnissen Chaos zu versetzen. nicht zufrieden. Da entdeckt er einen Frosch, der auf einem seiner Geräte herumhüpft. Frustriert wie er ist, packt er den Frosch und hält ihn vor ein Mikrophon, Inzwischen ist JÄGER auf dem Weg zu nimmt die Angstschreie des Tieres auf, was seine Wut FM's Wohnung. Kurz vor dem Haus wird er von einer Gang Türkenkinder jedoch am Weiterfahren genur noch steigert. Er drückt und preßt ihn — als der Frosch schließlich seinen letzten, den Todeslaut von sich hindert, die ihn um Zigaretten anschnorren. FM beobachtet die ganze Szenerie aus seinem Fenster. Er ist JÄgibt, muß FM sich übergeben, und immer schriller jault GER zwar vorher noch nie persönlich begegnet, wird der ätzende Sound aus seinen Boxen. Ja, darauf hatte er doch die ganze Zeit gewartet. Er reibt sich jubelnd das aber mißtrauisch, als er ihn in seinem Hauseingang verschwinden sieht. E r öffnet seine Wohnungstür und Erbrochene durchs Gesicht, erkennt er doch, daß das schaut vorsichtig das Treppenhaus hinunter, entdeckt sein großer Erfolg ist. JÄGER, wie er die Stufen heraufhastet. Schnell verschließt FM seine Wohnungstür von innen, verbarrikaFM versteckt einen kleinen Kassettenrekor- diert sie notdürftig und flieht aus dem Fenster aufs der mit seinem präparierten Tape in einer Dach. JÄGER dringt gewaltsam in die Wohnung ein und Nische des H-BURGER-Ladens, um die Wirkung vor Ort durchsucht hektisch jedes Zimmer, sein Blick streift zu testen. Er schaltet auf Wiedergabe und paßt den Laut- staunend die Vielzahl technischer Geräte. A n einem stärkepegel der Atmosphäre im Restaurant an; er be- hängt ein Polaroid von CHRISTIANE — jetzt werden obachtet die Gäste, die im Wirkungskreis seines Rekor- ihm einige Zusammenhänge klar, die ihn ziemlich wüders sitzen. Sobald die ersten fahl im Gesicht werden tend machen. Er entdeckt das offene Fenster — die Verund mit der Hand vor dem Mund in Richtung Toilette folgungsjagd beginnt. oder Ausgang rennen, ist er sich seines Erfolges sicher Feuerleitern rauf und runter — über Dächer und und verläßt eilig das Restaurant. Doch auch den Ange- Schornsteine — durch ein anderes Haus entkommt FM stellten und den Leuten im Video-Kontrollraum des La- auf eine Straße, wo bereits die ersten heftigen Auseinandens fällt die Veränderung auf ... dersetzungen zwischen Piraten und Polizei im Gange 18 16 DER FILM 5 7 sind. FM verschwindet in dem ihm wohl bekannten Getränkeshop, in dem wie üblich ein paar Penner sitzen, die sich das ganze Spektakel, das draußen live abläuft, im Fernsehen ansehen. JÄGER ist FM auf den Fersen und rennt ebenfalls in den Getränkeshop, läßt seinen Blick kreisen über diese bierselig-apathische Runde, bis er einen Vorhang entdeckt, der zu Hinterräumen führt. Doch wieder war FM schneller. „Scheiße!" 20 Der Sound wird lauter —empörte, teils schmerzverzerrte Gesichter der Fahrgäste inklusive JÄGER— vorbeirasende Masten, Stromleitungen, Neubausiedlungen—außen und innen verschmilzt — der Raum der Handlung löst sich auf. Mit dem Nachlassen der Geräusch-Intensität wird das Bild wieder ruhiger, JÄGER drängelt sich durch die Fußballfans, um sich FM nach diesem Ablenkungsmanöver zu schnappen — der ist wieder einmal spurlos verschwunden. Der Kassettenrekorder-Krieg eskaliert schnell. Überall in den Ecken und HausVerzweifelt versucht CHRISTIANE imeingängen stehen Tape-Guerillas und hetzen die Masse mer und immer wieder, FM zu erreichen, subtil mit ihren Rekordern auf. Es gibt keine Demonstration mehr, die friedlich verläuft; die Tape-Überfälle be- und immer ohne Erfolg. Sie macht sich Sorgen. schränken sich nicht auf die Burger-Restaurants, als einmal die Wirkung dieser Anti-Muzak bekannt wird. R I C H T E R sitzt alleine in dem großen MoDer Krisenstab der Regierungen bekommt die allge- 2 nitorkontrollraum und starrt gebannt auf meine Lage nicht mehr unter Kontrolle. Die Telefone laufen heiß — immer neue erschreckende Meldungen die Vielzahl der Aktionen auf seinen Bildschirmen. Er ist treffen ein. Es werden massenweise Kassettenrekorder sehr beschäftigt mit Telefonanrufen, Rückfragen ... auf beschlagnahmt — die irrsten Anschuldigungen und The- einmal entdeckt er auf einem der Monitore JAGER, der zielstrebig jemanden verfolgt. Bald erkennt er auch, wen. RICHTER versucht sofort, Funkkontakt mit JÄGER :von zs/mek 14a aufzunehmen, doch der antwortet nicht. co/codo 1 6 Er scheint nicht zu merken, daß er kontaktet wird. die e r n i t t l u n g e n eezuegtich des cassettenterrorismus i n der restersektion gamma v e r l a u f e n biSlang ohne konkrete e r f o l g e . Wütend versucht RICHTER weiterhin, die Verbindung :auf t r e i t e r e r e t e r e scheinen d i e bemuehungen der sondergrupfe 12 n u r l a n g f r i s t i g e f f e k t i v zu s e i n . aufzunehmen, da entdeckt er auf einem anderen Monitor ' d i e t i s h e r i g e zurueckhaLtunD 1 2 wirtschaftseonderaueschuss i s t FM inmitten einer Horde von Piraten, die gerade wieder ;angesichts des enarmen s t t a t l i c h e n sicher22112r1s1kos v o e l l i g eine kleine Aktion starten. `unangebracht. w e i t e r e ruecksichtnahre a u f d i e oekonomdschen Interesse heimischen wie auch auslaendischen e t e k t r o n i k i n d u s t r i e sind Da er immer noch keinen Kontakt zu JÄGER hat, beaufgrund d e r verschaerften k r i s e n s i t u a t i o n v o e l l i g f e h l am platze. auftragt RICHTER aus seiner Zentrale einen Video-Beauf l a n g e e i c h t i s t d i e i n f r a s i n u t a t i o n s t a k t i k des c a s s e t t e n obachtungswagen an den Ort des Geschehens. Er läßt 'marktes e f f e k t i v zu pekeenofen. sich das Bild des Monitorwagens geben und dirigiert ihn !In tuftrfg zu FM und den Piraten, nicht ohne weiter zu versuchen, zs/rek 14a JÄGER ebenfalls darauf aufmerksam zu machen. f 21127236.0 ,21adielL Schließlich ist FM auf dem Bild des Monitorwagens 2154912 clad 4 zu sehen. Da taucht am anderen Bildrand CHRISTIANE auf, die glücklich auf ihn zurennt, sie begrüßen sich stürorien werden laut. Die USA fordert Einfuhrverbot der ja- misch. Dabei erblickt FM JÄGER, der hinter einem Wapanischen Geräte, in Chikago wird das MUZAK-Head- gen auftaucht, und beide fangen an zu rennen. Auch der quarter wegen Spionageverdacht total gefilzt. Angebliche Videowagen beschleunigt, um die beiden nicht außer Sicht geraten zu lassen. JÄGER rennt den beiden hinterMassenvergiftungen stellen sich als harmlos heraus und her — und wird frontal von dem Videowagen erfaßt, überall gibt es Demonstrationen, Aufstände, Krawalle. prallt gegen die Scheibe und stürzt blutend zu Boden. Die Frontscheibe zersplittert, das Bild wird undeutlich ... RICHTER sitzt wie gelähmt vor den Monitoren, kann 2 1 JÄGER ist zurück in seinem Quartier, der Monitorzentrale. Das Gespräch der Anfangs- sich jedoch ein leichtes Grinsen nicht verkneifen ... auf szene mit RICHTER wird fortgesetzt. Da kommt ein te- den Monitoren gehen die Krawalle unvermindert weiter, lefonischer Hinweis, daß sich FM in einem bestimmten auf einem anderen sieht man FM und CHRISTIANE S-Bahn-Bereich aufhalten soll. Durch eine Direktschal- weglaufen, noch auf einem anderen JÄGER in seinem tung wird die Verbindung zur Bahnhofsüberwachung Blut. hergestellt, und inmitten einer Horde betrunkener Fußballfans stürmt FM gerade in eine S-Bahn. JÄGER verläßt sofort sein Büro, um an einem der Im Laufe der Dreharbeiten ergaben sich hier und da Änderungen nächsten Bahnhöfe zuzusteigen. bzw. Ergänzungen zum Original-Drehbuch. genug, daß auf dem Hamburger Müllberg genau ein Jahr FM sitzt erschöpft, halb schlafend, an einem Ende des nachNicht den Dreharbeiten mit Christiane und dem alten Mann (W.S. Waggons. Durch den Anfahrtsruck der Bahn wacht er auf Burrou0s) Dioxin ausläuft, und die Evakuierung eines gesamten Stadtteils erwogen wird — wie es der Zufall will, haben sich um und sieht am anderen Ende des langen Waggons JÄGER die gleiche Zeit die beiden Inhaber der "Jägerstuben" auf der auf sich zukommen. Aufgeregt sucht er nach seinem Re- Hamburger Reeperbahn (wo "Jäger" Bill Rice endlos auf PeepGirl Christiane wartete) erhängt bzw. erschossen ... korder mit dem Antitape und kann ihn nicht finden. In * der Not greift er sich einen hölzernen Stock seines Gegenübers, bricht ihn durch und fängt an, damit auf der Nachdem in einem großen Londoner Studio zwei Tage lang Gepäckablage und anderen metallischen Flächen herum- mit Genesis P. Orridge und Dave Ball der Soundtrack des Films aufgenommen wurde, erfuhr Klaus Maeck beim Begleichen der zutrommeln — der Lärm, die Geräusche bemächtigen Rechnung, daß in diesem Studio gewöhnlich nur große amerikasich des Materials — der ganze Zug beginnt zu vibrieren. nische Orchester sogenannte "Kaufhausmusik" aufnehmen 58 D E R 22 FILM Klaus Maeck (23, Hamburg) Lieblingsfilme: Blade Runner, Themroc -Schauspieler: Ornella Muti -Künstler: J o h n Lydon, Malcolm McLaren -Romane: J e r r y Cotton -Name: M a x -Essen: w e n n die anderen drei kochen -Musik: P u n k , Funk, Gesang Muscha (23, Düsseldorf) Lieblingsfilme: Scorpio Rising (K. Anger) Geächtet (H. Hughes) Bad (Andy Warhol) Point Blank (J. Boreman) Mad Max 1. Teil Beyond the Valley of the Dolls (R. Meyer) Miss 45 (Die Frau mit der 45er Magnum) Blade Runner (R. Scott) -Lektüre: M a u e r n (Hubert Selby jr.) Mein letzter Seufzer (Luis Bunuel) SCUM (Valerie Solanas) Mickey Spillane Walter Serner Klatsch-Kolumnen -Urlaubsorte: A g a d i r , Beirut -Musik: A l l e s momentane, Favourites: Walker Brothers, Dean Martin, Diana Ross, Donna Summer, Tote Hosen, Nile Rogers, Riuichi Sakamoto -Sänger: S m o k e y Robinson, Marvin Gaye, Michael Jackson, Scott Walker, Marc Almond, Christian Anders -Sängerinnen: J u l i e London, Debby Harry, Eartha Kitt, Ela Eis -Autos: M u s t a n g , Camaro, El Dorado, Pacer -Essen: B a n a n e n -Kiwi-Salat mit Grand Marnier Eierlikör Dressing und Schlagsahne -Getränke: M a n h a t t a n , Zuckerrohrschnaps-Bowle, Grand Castell, Tequila, Kakao, Osborne mit 'nem Schub Cola. 60 D E R FILM Volker Schäfer(23, Köln) Lieblingsfilm: Taxi Driver (M. Scorcese) Oblomow (Iwan Gontscharow) -Buch: Winter Music (John Cage) -Musik: Keine speziellen Vorlieben, -Essen: vielleicht die franz. Küche, wenn's nicht so häufig diese ekligen Froschschenkel gäbe -Getränk: Bier Trini Trimpop (23, Düsseldorf) Lieblingsfilm: Bad (Andy Warhol) -Schauspieler: Luis de Funes -Buch: Karllson auf dem Dach -Farbe: Orange -Musik: Punk Rock, Tamla Motown -Auto: Opel -Essen: Pommes + Krustentiere B I B L I O G R J.G. Ballard: . The Atrocity Exhibition (Panther Books) Liebe und Napalm: Export USA (Melzer Verlag, Frankfurt) Max Boas / Steve Chain: Big Mac: The Unauthorized Story of McDonald's (New American Library, New York) E. William S. Burroughs: Die Städte der Roten Nacht Die wilden Boys / Port Of Saints Junkie / Auf der Suche nach Yage / Naked Lunch / Nova Express (Dreibändige Werksausgabe im Zweitausendeins Verlag, Frankfurt) The Job — Interview with W.S. Burroughs von Daniel Odier (Jonathan Cape, London) Der Job— Interview mit W.S. Burroughs von Daniel Odier (Kiepenheuer & Witsch, Köln) Die elektronische Revolution (Expanded Media Editions, Bonn) A P H I E Ed Sanders: The Family — Die Geschichte von Charles Manson und seiner Strand-Buggy Streitmacht (Rowohlt, Reinbek) Ilenry Nassen: The Frog in Indian Mythology and Imaginative World (Anthropos, St. Gabriel—Blödling) Colin Wilson: The Outsider (Pan Books, London) Order Of Assassins—The Psychology of Murder (Panther Books) The Mind Parasites (Panther Books) Robert Anton Wilson: Cosmic Trigger (Sphinx Verlag, Basel) Verges: Sound, Noise and Vibration C,tntrttl Victor Bockris: With William Burroughs—A Report from the Bunker (Seaver Books, New York) Elias Canetti: Masse und Macht (Fischer, Frankfurt) Aleister Crowley: The Confessions Of Aleister Crowley (Bantam Books, New York) Diary Of A Drug Fiend (Sphere Books, London) Moonehild (Sphere Books, London) Magick In Theory And Practice (Castle Books, New York) Dc Arte Magica (Level Press, San Francisco) Das Buch des Gesetzes (Sphinx Verlag, Basel) P.R. Stephensen: The Legend Of Aleister Crowley (Llewellyn Books, St. Paul) Kenneth Grant: Meister Crowley And The Hidden God (Muller, London) John Symonds: Das Tier 666 (Sphinx Verlag, Basel) Westdeutscher Rundfunk Eoln Anstalt des öffentItchen Rechts F e t t F i l m GmbH Kölner S t r a ß e 1 7 0 140:0 E G s s e l d o r f Ihn Jetehen und lag UnwrZetchen Appellhofplau I Postfach 101950 5000 Koln I Telefon (022112201 Durchwahl 220- 2995 Telegramme. WDR Köln Telex: 8882575 Köln. d e n 1 . D e z . 1981 b r i s t Bernsehspiel Sehr geehrte Dr=en und H e r r e n d e r F e t t F i l m , v i e l e n r a n k f t i - I h r M a n u s k r i p t "BURGER-KRIEG", d a s i c h , i c h gestehe e s o f f e n , o f t n i t Ve r w i r r u n g gelesen habe. E s i s t e i n e s d i e s e r E z p o s t e , d i e n u r e i n e n B r u c h t e i l dessen s c h i l d e r n können, was d e r F i l m s p ä t e r p r ä s e n t i e r e n w i r d . I c h n e t r e a n , d a ß S i e noch v i e l a n > t a l k und W i t z a u f b r i n g e n werden. Dennoch h a l t e i c h d i e G r u n l i d e e d e r Geschichte f U r p r o b l e m a t i s c h . S i e b a s i e r t a u f e i n e r P h i l o s o p h i e , daß d i e ganze We l t e i n Medium s e i , w i r a l l e vom Großen B r u d e r bewacht und b e h e r r s c h t würden u n d das W e i = s e l b s t d i e g e s e l l s c h a f t l i c h e G e f a h r bedeute. I c h habe d a e i r e andere A u f f a s s u n g . O h r m i c h s t x 1 d i e Menschen und d i e g e s e l l s c h a f t l i c h e n Gruppen e n t s c h e i d e n d , d i e d a s Medium bedienen. D i e s e Tatsache e n t s c h e i d e t O b e r Nutzen o d e r Schaden. V i e l l e i c h t s e h e i c h das z u e r n s t o d e r z u t h e o r e t i s c h . Wenn d i e s e K r i t i k S i e n i c h t a l l z u e r s c h r e c k t haben s o l l t e , wäre e s v i e l l e i c h t g u t , w i r r e d e t e n n o c h e i r e a l d a r ü b e r. M i t f r e u n d l i c h e n Grüßen gez. W o l f - D i e t r i c h W e l t e r (nach D i k t a t v e r r e i s t )