============== Page 1/1 ============== die datenschleuder. das wissenschaftliche fachblatt für datenreisende ein organ des chaos computer club ISSN 0930-1054 • 2021 250 °¢ #104 Das große Datenschleuder-Leser*innen-Bilderrätsel (Seite ??) Geleitwort Corona, wohin das bildschirmmüde Auge blickt und wenn man etwas genauer hinschaut, vor allem digitale Gräben. Nicht alle Familien können sich die Hardware leisten, um ihre schulpflichtigen Kinder für das Homeschooling auszurüsten. Wenn es nicht an der Hardware scheitert, wird spätestens die Software und ihre Bedienung zum Problem. Mit diesem Themenkomplex beschäftigen sich gleich zwei Artikel der aktuellen Ausgabe. In „Hardware for Future“ berichten Mitglieder des Vereins „dezentrale“ aus Leipzig, wie sie im Rahmen dieses Projektes gespendete Rechner aufbereiten. Diese geben sie an bedürftige Familien und Kinder weiter, die diese sinnvoll zum Lernen einsetzen. Zu Beginn des Projekts klebten die Ehrenamtlichen noch QR-Codes auf die Rechner, welche die neuen Nutzer zu einem Video über „Erste Schritte“ weiter leiten sollten. Jedoch: „Unser Gedanke, dass doch heute jede:r ein Smartphone hätte, und der Code ganz einfach mit dem Telefon gescanned werden könne, erwies sich als ein Trugschluss.“ Wie sie mittlerweile vorgehen, könnt Ihr in dem Artikel (Seite ??) lesen. In einem umfangreichen Update zu „Chaos macht Schule“ berichten unterschiedliche Autor:innen aus verschiedenen Städten, wie das Projekt in den Homeschooling-Modus gewechselt ist. So stellt Heike, Tüftlerin aus Leidenschaft (und aus Paderborn), ihren Schüler:innen die Aufgabe, Kartoffelbrei zuzubereiten und ein Foto des Tellers mit dem Kartoffelbrei zu teilen. Doch sie erhält einiges mehr: Bilder von Küchen, Lebensmitteln und Elektrogeräten. Echtes „Datengold“, das viel über die beteiligten Kinder und deren Familien erzählen würde und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Glücklicherweise wird an ihrer Schule der Datenschutz groß geschrieben: Die Datenschleuder 104 / 2021 Daten landen nicht auf den Servern und im Besitz der großen Social-Media-Plattformen. Wenn Ihr mehr über diesen Fall und andere Erfahrungen der Schul-Chaoten erfahren wollt, lest den Artikel (Seite ??). Mit welcher Gedanken- und Konzeptlosigkeit die deutsche Museumslandschaft inmitten des Dauer-Lockdowns genau auf diese Angebote und Formate der üblichen Netzmonopolisten zurückgegriffen hat, beleuchtet Lukas Fuchsgruber in seinem Artikel über digitale Museen. Der Museumsbesuch in der Pandemie war in den meisten Fällen nur als ein Spaziergang in den Ruinen des zehn Jahre alten Projekts „Google Arts and Culture“ möglich – abfotografierte Kunstwerke in leeren Räumen. Auch nach der Pandemie wird selbst in einem Leuchtturmprojekt wie dem Berliner Humboldt Forum nach der Devise „Digitalisierung first, Bedenken second“ vorgegangen. Mittels einer Tinder-ähnlichen App werden Besucherprofile angefertigt und diese Form der Verhaltensanalyse als museumspädagogisches Highlight verkauft. Wer mehr über diese und andere ethische Katastrophen der digitalen Sphäre erfahren will, dem sei der Artikel „Welches Spiel und welche Regeln?“ empfohlen (Seite ??). Auch in dem Artikel „Kameras stoppen“, in der eine Kölner Initiative davon berichtet, wie sie versucht, die Videoüberwachung in der Innenstadt einzudämmen, wird deutlich, dass staatliche Institutionen ein schwieriges Verhältnis zu der Frage haben, wer Zugriff auf welche persönlichen Daten haben darf. Obwohl in allen bisherigen Verfahren entschieden wurde, dass die Kölner Polizei bei der Ausweitung der Videoüberwachung nicht rechtskonform vorgeht, werden zusätzliche Kameras an weiteren Orten installiert, bevor die rechtliche Grund- 0x01 Geleitwort lage dafür geklärt ist. Der politische Wille für die Ausweitung der Überwachung ist dabei ebenso groß wie die Fähigkeiten der Verwaltung, die Fragen und Klagen der Datenschützer:innen auszubremsen. Wer in dieses Thema tiefer rein zoomen möchte, liest den Artikel von kameras-stoppen und dem C4 (Seite ??). Und schließlich haben wir noch die Freude, auf die diesjährigen „Datenspuren“ in Dresden aufmerksam zu machen. Im September geht es dort wieder um die großen und kleinen Fragen des digitalen Lebens. Wie kann ein verantwortungsvoller Umgang mit Logdateien gepflegt werden? Wie können wir „flatten the curve“ im Umgang mit Corona schaffen, ohne dass die Datenspende exponentiell wächst? Beim Blick in die Zukunft gestattet sich die diesjährige Konferenz auch die Frage, ob Roboter eine Konferenz halten können. Je nachdem, ob die Veranstaltung virtuell stattfinden muss, kann ja gleich darüber diskutiert werden, wie groß der Unterschied eigentlich ist, wenn dann 0x02 doch alle wieder nur per Videokonferenz dabei sind. Wir hoffen, dass die Datenspuren physisch stattfinden. Wer diese Hoffnung mit uns teilt, liest die Einladung (Seite ??). Bei all diesen politisch brisanten Themen wollen wir nicht vergessen, dass die Datenschleuder vor allem eine Mitgliedszeitschrift ist. So politisch die Arbeit des Chaos Computer Club ist, so konkret sind die Aufgaben, denen sich ein neuer Vorstand zu stellen hat. Umso mehr freut es uns, dass wir die neuen Vorstände dazu gewinnen konnten, über sich und die jeweiligen Schwerpunkte ihrer kommenden Arbeit im CCC zu erzählen (Seite ??). Wir hoffen, dass Ihr mit der aktuellen Ausgabe der Datenschleuder wieder spannende Einblicke in die vielfältigen Projekte und Initiativen in und rund um den CCC erhaltet und wir zu gesellschaftlichen Debatten beitragen können, in denen der Datenschutz eine wichtige Rolle spielt. Wir wollen Eure Meinung zu diesen Themen erfahren und würden uns freuen, wenn Ihr uns unter einen digitalen Leserbrief schreibt, anstatt Euch in eurer Twitter-Filterblase zu verausgaben. Die schönste Blase ist schließlich immer noch der CCC. (Das wiederum könnt Ihr gerne tooten.) Inhalt Datenschleuder 104 / 2021 Die Kunst des ästhetischen Scheiterns von cylixe Die Titelbilder dieser Datenschleuder wurden mit neuronalen Netzwerken generiert und sind Teil eines Kunstwerks. Im Folgenden beschreibt die Künstlerin Prozess und Kontext, die dahinter stecken. Anfang 2018 begann ich, die Science-Fiction Geschichte Ulterior Flux als Online Blog und Alternate Reality Game zu schreiben. Meine Protagonistin Rielle, eine Zeitreisende aus einer nicht der Apokalypse erlegenen Zukunft, schrieb über ihre Versuche, eine Zeitmaschine zu bauen, um zurück in ihre Gegenwart – unsere Zukunft – zu reisen. Das Projekt wurde gefördert mit dem „junge Akademie“Stipendium der Akademie der Künste, Berlin. Während ich ihr Tagebuch mit Erzählungen und Rätseln füllte, und selbst eine Zeitmaschine bildhauerte, kam mir der Gedanke, dass Rielle in einer Band spielen könnte. Eine Band, die aus ihr und einer „Artificial General Intelligence“ (AGI), also einer künstlichen allgemeinen Intelligenz, bestehen würde. Aus dieser Zukunftsspinnerei wurde die Frage, in wieweit ich so eine Band heute schon verwirklichen könnte. Klar, „AGI“s wie „2001“ oder „Her“ [?, ?] sind momentan keine Möglichkeit. Machine Learning (ML) ist allerdings ge- rade durchaus ein sehr aktives Feld auf dem sich viel ausprobieren lässt. Nun habe ich freie Kunst und nicht Informatik studiert, so dass meine Lernkurve recht steil und mit Copy & Paste gepflastert war. Glücklicherweise existieren aber inzwischen gute Dokumentationen und sogar einige graphische OberflächenVersuche im ML-Bereich. Ich stellte mir die Band so vor: Input und Output sollen abwechselnd von Rielle (oder mir als Stellvertretung) und der AI (einzelnen ML-Komponenten) produziert, rekombiniert und reintegriert werden. Das Ganze wird bitteschön nicht nur in der Musik umgesetzt, sondern auch als visuelle Komponente. Eigentlich ist das ein klassischer Prozess in Improvisation und Kreativität. Die „Black Box“, die den ML-Bereich ausmacht, also der Bereich in dem Regeln entstehen, aber nicht explizit erklärt werden, ist etwas, das in der Kunst oft genug vorkommt. Die Regeln sind dann nur implizit am Output lesbar und nicht unbedingt reduzierbar. Installationsansicht 16bit:wolf, Les Tanneries Centre d’art contemporain, Amilly, Frankreich (cylixe) Datenschleuder 104 / 2021 0x03 Die Kunst des ästhetischen Scheiterns Installationsansicht 16bit:wolf, Les Tanneries Centre d’art contemporain, Amilly, Frankreich (cylixe) Anyway, ich wollte ja was zu den Bildern auf dem Einband schreiben. Das sind typische GAN- (Generative Adversary Network) Bilder. Die entstehen, wenn jemand eine Menge Daten (<5000 .jpg-Dateien gesammelt aus meinen Fotoarchiven seit 2009 oder so) in den MLKochtopf wirft und im Prinzip der Maschine sagt: „Generier mir doch mal sowas ähnliches“. Das ist das „Generative“. Der „Adversary“-Teil versucht jetzt, in meiner wilden Bilderflut Regeln zu erkennen. Natürlich ist das fies, denn in meinem Archiv sind nicht nur Katzenbilder oder Ampeln oder Zebrastreifen. Sowas kann eine GAN prima knacken. Ne, da ist ja alles Mögliche drauf. Der Maschine werden jetzt „Steps“ gegeben. Also Iterationen, in denen sie versucht, immer näher an das Originalmaterial zu kommen. Und am Ende entstehen eben Bilder wie die auf dem Cover, in einem ästhetisch schönen Scheitern-Moment. 0x04 Dieser Moment ist das, was mich an der Arbeit mit menschgemachter Pseudo-Intelligenz so reizt: Die Grenzbereiche. Da wo der Zufall die Formel trifft. Unser Gehirn interpretiert fleißig, das kann es ja gut, als Mustererkennungsmaschine. Auf den Bildern des Umschlags seht ihr das Ergebnis eines solchen Scheiterns. Falls ihr Interesse am Rest des Projektes habt, das Buch online oder offline lesen wollt oder die Musik/Videoinstallation sehen/hören wollt, https://ulteriorflux.com ist die Website dafür. Referenzen [1] Buch: Clarke, Arthur C.: „2001: A Space Odyssey“ (1968) Film: Kubrick, Stanley: „2001: A Space Odyssey“ (1968) [2] Film: Jonze, Spike: „Her“ (2013) Datenschleuder 104 / 2021 Leser*innenbriefe Hallo zusammen, Liebe Häcksen und Hacker, ich weiß gar nicht, ob ich mich mit meinem „Problem“ an euch wenden kann/darf/soll, ob ihr dazu Auskunft gebt und ob ihr von der Thematik überhaupt Ahnung habt… Aber ich versuch’s mal: Ich würde gerne auf Whatsapp verzichten, kann das aber nicht aus beruflichen Gründen (der Vorschlag, die Kommunikation aus den bekannten Gründen auf einen anderen Messenger zu verlegen, fruchtete nicht). Nun habe ich die (vermeintlich?) ideale Lösung: Ich lade mir Whatsapp mit meiner SIM-Karte auf mein altes Smartphone, nehme dann die SIM-Karte wieder raus und stecke sie in mein aktuelles Smartphone. Mit dem alten Handy kann ich dann über WLAN ins Internet und dann zeitlich begrenzt, solange WLAN an ist, Whatsapp „nutzen“. Das habe ich ausprobiert, das klappt. Meine Frage nun an euch: Kann Whatsapp trotzdem auf meine Kontakte, Standorte und sonstige Daten auf meinem aktuellen, Whatsapp-freien Smartphone zugreifen? Die App ist zwar auf dem WLAN-Handy, aber manche der Kontakte und die Telefonnummer, mit der Whatsapp verknüpft ist, befinden sich ja auf dem Whatsapp-freien Handy auch… Ich weiß, dass ihr ja eigentlich keine Auskunftstelle seid, aber ich habe schon eine Weile recherchiert und leider keine Ergebnisse bekommen. Und vielleicht wisst ihr diesbezüglich ja Bescheid und könnt mir mit einer kurzen Mail weiterhelfen ;-) Liebe Grüße und schon mal vielen Dank! egal wie kurz auf deinem Smartphone drauf hast, dann solltest du davon ausgehen, dass alle Daten darauf zu diesem Zeitpunkt komplett abgegriffen wurden. Bei deinem Setup mit Extra-Smartphone für Whatsapp kommt es auf die Details an. Sind Kontaktdaten darauf? Zum Beispiel von der SIM-Karte importiert? Oder per iCloud oder Google synchronisiert? Hast du dich mit deinem Apple-/Google-Account auf beiden Smartphones eingeloggt? In all diesen Fällen können auch aktuelle Kontaktdaten aus deinem anderen Handy gesammelt werden, da sie nicht von deinem Handy, sondern aus dem Internet von den Servern, wo sie zur Synchronisierung gelagert werden, geholt werden. Abgesehen davon braucht Whatsapp die Kontaktdaten von dir, damit du mit den anderen Whatsapp-Nutzern kommunizieren kannst. Diese sind somit sowieso bei Facebook. Und die richtig spannenden Daten sind vermutlich auch eher wann du mit wem über was redest. Aber wenn ich so ein Setup wie du fahren wollen würde, dann würde ich so vorgehen: 1. Billig-Android-Smartphone kaufen. 2. Wegwerf-SIM für 10€ oder so vom Supermarkt kaufen 3. Mit der SIM und einem eigens eingerichteten Google-Account das Smartphone einrichten (Google-Account, damit du Whatsapp herunterladen kannst) 4. SIM wegwerfen 5. Google-Account eingeloggt lassen, damit du Sicherheitsupdates für WhatsApp über den Play Store bekommst. Wichtig dabei ist es so zu agieren als exisMoin, tiere dein anderes Smartphone gar nicht. Whatsapp kann auf alle Daten auf dem TeGruß lefon zugreifen. Wenn du Whatsapp einmal Datenschleuder 104 / 2021 0x05 Leser*innenbriefe Moin, kurze schnelle Fragen: Was kostet die Mitgliedschaft? Was kriege ich für den Mitgliedsbeitrag? Gruß aus dem Norden Hallo, Du bist bei der Datenschleuder, dem wissenschaftlichen Fachmagazin des Clubs gelandet. Zur deiner Frage: Du unterstützt mit einer Mitgliedschaft insbesondere die Arbeit für so Kleinigkeiten wie weltweite, ungehinderte Kommunikation und stetige Auseinandersetzung mit Auswirkungen von Technologien auf die Gesellschaft speziell in Deutschland und in den regionalen Hack*spaces, aber auch darüber hinaus. Details stehen dazu ebenfalls auf der Website (https://ccc.de/membership). Obendrauf gibt es gelegentlich eine Datenschleuder. Wenn du aber lieber die gemeinnützige Wau Holland Stiftung (https://waul and.de/) in ihrer Bildungsarbeit, den Digitalcourage e. V. (https://digitalcourage.de/) mit seinen Kampagnen oder einen der vielen kleinen lokalen Vereine – nicht nur aber auch im Norden – in deren Arbeit unterstützen magst, indem du zu Ausgaben wie Miete oder gar zum Vereinsleben beiträgst, ist dies auch eine sehr gute Sache. Ich hoffe, das hat dir etwas weiter geholfen und möchte dich bitten eventuelle weitere Fragen zur Mitgliedschaft an die Mitgliederverwaltung unter zu adressieren. Liebe Grüße 0x06 Hallo liebe Datenschleuder-Redaktion, in der aktuell heiklen Urheberrechtsreform und ihrer offenen Fragen ließ mich eine konkrete Aussage nicht mehr los: In Zukunft soll es möglich sein einen urheberrechtlichen Anspruch auf beliebige Drei-WortKombinationen zu erheben. Zu diesem Zweck kam mir die Idee eines kubischen Duden. In ihm würden alle Drei-Wort-Kombinationen der deutschen Sprache enthalten sein und so künftig eine Inanspruchnahme der Urheberrechtsreform, zumindest in diesem speziellen Fall, verhindert werden. Realisierbar wäre ein solcher Duden³ indem eine Datenbank alle Duden-Wörter erfasst, diese pro Datensatz um eine Datenbank aller Duden-Wörter erweitert, deren Datensätze wiederum mit einer Datenbank aller DudenWörter erweitert werden. Die Datenmenge ist erstmal gigantisch, eben (Anzahl aller Wörter)³, aber gespeichert werden müsste lediglich eine Duden-Datenbank und die relativen Verweise zu den zu verkettenden Worten. Würde man eine so generierte Datenbank abfragen, erhielte man eine Liste mit allen Möglichkeiten drei Worte der deutschen Sprache zu verketten und somit ein Werk, das sowohl gegen bestehendes Urheberrecht verstößt, gleichzeitig aber auch weitere Ansprüche auf Drei-Wort-Kombinationen verhindert. Diese Methode lässt sich auf alle Sprachen ausweiten, mit oder ohne Satzzeichen, die WortKetten auf 4, 5, n erweitern, etc. Übergibt man das Recht an diesem Werk einer Art „GNU General Public License“ (oder einem eigens geschaffenen Indie-Verlag, der Herrn Voss bei jedem dritten Wort eine Rechnung ausstellen könnte höhö) machen sich alle Menschen, die Sprache verwenden an sich selbst straf-/haftbar und die Reform offenbart ihre Unsinnigkeit. Datenschleuder 104 / 2021 Leser*innenbriefe Ich hoffe euch von dieser Idee überzeugen zu können und warte gespannt auf eure Reaktion. Habt einen schönen Tag undanz abgleicht. Bei einer Urheberschaftsprüfung könnte man so eingreifen und mit „CCC3CBD+04BCDEF+1234567“ und einem Verweis auf das Wortregister argumentieren. Die rekursive Eigenschaft der Blockchain mit Zeitstempel würde dem Ganzen Fundament verleihen, denn es ließe sich so zweifelsfrei feststellen, dass diese Wortkombination bereits Teil eines Werkes ist – nämlich dem „free speech mining coin“ (oder so). Kopfkirmes! Moin Felix, hach, das ist feinstes Nerd-Sniping. Wie viel Speicherplatz bräuchte so ein Werk? Wir sind auf konservative Schätzungen von 3.18E+16 Bytes (~28 Petabytes) bis zu umfangreicheren Schätzungen von 1.03823E+29 (viel) gekommen. Und das ist noch immer ohne Austriazismen, Pennsylvania Dutch, bayerische Bergdörfer und all sowas. Was war noch gleich die Frage? Hallo liebes Chaosteam, meine Tochter beißt sich gerade die Zähne aus an einer Hausarbeit über die Rolle von Hi Vollkorn, Hackerinnen. Sie findet keine Literatur dazu. Einen kleinen Nachtrag hätte ich da noch: Habt ihr mir vielleicht einen Tipp? Das wäre als Kryptowährung wäre das Ganze ein herrli- wirklich Überlebenshilfe :-( Wäre Klasse cher Spaß :> Grüße Vielen Dank für eure Zeit und die Antwort! Hallo, Oups, Nachtrag 2: in Kopie sind die Haecksen (wie sich die Eigentlich würde ein relativ „kleines“ Wort- Frauen* selbst benannt haben, https://haecks register der Dudenwörter reichen, was laut en.org/) über ihre Kontaktadresse beteiligt. Ich welt.de 23 Mio Wörtern (hex: 15EF3C0) ent- bin sicher von dort kann euch noch die ein spräche (https://www.welt.de/kultur/article oder andere hilfreiche Information zuteil wer167820246/Es-gibt-viel-mehr-deutsche-Woe den. rter-als-wir-wussten.html). Bei einer durchDort findet sich auch eine Reihe an Naschnittlichen Wortlänge von 10 Buchstaben men (https://www.haecksen.org/memorials/) (https://www.duden.de/sprachwissen/sprach und Bücher (https://wiki.haecksen.org/inde ratgeber/Durchschnittliche-Lange-eines-deu x.php/Haecksen_library), die für die weitere tschen-Wortes) erhalte ich so eine Summe Recherche nützlich sein können. Ein konvon 230 MByte unformatiert. Mittels einer kretes Beispiel für das Thema findet sich in eigenen Kryptowährung ließen sich die Pri- einer Ringvorlesung aus dem Jahr 2002 (https: märschlüsselketten als Blockchain generieren; //web.archive.org/web/20201128232635/https: im Grunde reicht aber auch ein Zufallsge- //www.obn.org/reading_room/writings/html nerator mit 7 Hexadezimalstellen, der drei- /jagd.html). Eventuell ist auch der Kontakt mal würfelt und die Kombination auf Red- zu jungen Menschen bei chaos.jetzt (Siehe Datenschleuder 104 / 2021 0x07 Leser*innenbriefe deren Vorstellung in der Datenschleuder 102) eine Hilfe bei der Bearbeitung solcher Themen. Natürlich gibt es auch zahlreiche weitere gleichgesinnte Gruppen.(https://hackerinnen. space/, https://heartofcode.org/) Liebe Grüße zu dem Computer noch etwas sagen möchte, brachte folgende Antwort: „Er war gut.“ Ergänzung: „Also, es war gut, damit zu arbeiten und Dinge auszuprobieren.“ Servus, ich habe kürzlich in euren BTX-Seiten zum Congress 1987 gelesen, dass sich der Congressausweis mit Lichtbild bei der „letztjährigen Bombendrohung und der anschließenden Räumung als äußerst nützlich erwiesen (hat).“ Da stellt sich mir die Frage: „WTF‽‽‽“ Servus Moin, in der Tat, das ist ein Stückchen CongressGeschichte, von der ich auch noch nie hörte. Aber ein kurzer Blick in unsere Archive fand einen Artikel in der Datenschleuder 18 dazu: https://ds.ccc.de/pdfs/ds018.pdf (Seite 17). Auf dem Bild seht ihr den ExperimentiercomViel Spaß beim Schmökern puter ECB85 inklusive weiterer Steckkarten mit Hauptspeicher, Ein- und Ausgabeanschlüssen, ein paar LEDs sowie das Netzteil und eine handgemachte Erweiterung um die CPU anzuhalten und den internen Zustand anzuschauen. (privat/fooker) Zur Auflösung möchten wir hier, mal wieder, die schöne Lösung von Casandro für sich In den ersten Tagen haben wir kurz gedacht, sprechen lassen. Anschließend kommt noch unser Bilderrätsel wäre viel zu einfach gewe- Harald zu Wort, der einen ähnlichen Compusen. Innerhalb der zwei Wochen nach der Ver- ter in der ehemaligen DDR kennenlernte. öffentlichung erreichten uns fünf richtige Einsendungen. Bis heute sind dann keine weiteren korrekten Tipps eingegangen. Unsere Nachfrage beim Einsender des Bilderrätsels, ob er uns Re: Bilderrätsel #103 0x08 Datenschleuder 104 / 2021 Bilderrätsel Servus, das auf dem Foto müsste ein Siemens ECB85 sein, ein Lerncomputer von Siemens auf Basis eines 8085 Prozessors von Intel. Solche Lerncomputer waren überall auf der Welt beliebt um Laien einen einfachen und komfortablen Einstieg in die Computerwelt zu bieten. Der eingegebene Befehl lautet „Programm mit Unterbrechungspunkten starten ab Adresse $0CCC“. Diese Adresse ist im oberen Kibioktett des in die Fassung einzusteckenden EPROMs. So was wäre eigentlich ein schönes Bastelprojekt. Es wäre ein anderer Weg die Jugend an Computer heranzuführen. Damit könnte man auch die Leute ansprechen, die auch die Hintergründe verstehen wollen. So ein Computer ist in erträglicher Zeit weitestgehend verstehbar. Ich würde gerne die Datenschleuder als Forum nutzen um mal zu schauen, ob andere Leute auch Interesse an so was hätten. Das wichtigste Element des Projektes wäre wohl ein didaktisches Handbuch. Meine Adresse ist . Servus Zu guter Letzt noch ein Zitat von Florian Stassens Antwort: auf eurem Bilderrätsel ist ein Siemens ECB85 Mikroprozessor-Lehrsytem abgebildet. Entwickelt/hergestellt ca. Ende der 1970er. Prozessor ist ein SAB8085 (SAB = Siemens Abgeguckter Baustein) Außerdem hat er noch auf eine inzwischen nicht mehr existente eBay-Auktion hingewiesen und in der Tat taucht immer mal wieder ein ECB85 auf, das man ergattern könnte. Bilderrätsel dieser Ausgabe Wir bleiben bei alten Geräten. Allerdings ist dieses Gerät nicht für Schulungszwecke, sondern für eine bestimmte Gruppe von Aktiven. Zu seiner Zeit ist es das Beste vom Besten gewesen, es gab und gibt also viele Exemplare davon. Viel Spaß beim Grübeln! Es gibt ein paar nette Anekdoten zu diesem Gerät bzw. der Firma. Hast Du eine Vermutung, welches Gerät es sein könnte und welche Anekdoten es zu der Firma gibt? Schreib sie uns an . Hallo, auf dem Titelbild der Ausgabe #103 befindet sich ein ECB85. (https://de.wikipedia.org/wik i/ECB85) Ich hatte Anfang der 80-iger Jahre das Glück, das Gegenstück aus der DDR in Studium „kennenzulernen“. Programmieren durften damals nur die Beststudenten der Hochschule Güstrow im Fach Automatisierung. Wir hatten nur ein Exemplar. (https://de.wikipedia.org/w iki/Polycomputer_880) Gruß Moderne Form der Hardwarelieferung Datenschleuder 104 / 2021 0x09 Hardware for Future Insights von Hardware for Future Team Vielleicht habt Ihr im letzten Jahr vom dezentrale-Projekt Hardware for Future [?] gehört. Das Projekt bereitet gespendete Computer auf und gibt sie an Leipziger Schüler:innen aus, die bislang über keinen Computer verfügen. Unser Ziel ist es, dass möglichst viele Leipziger Kinder und Jugendliche Zugang zu Hardware erhalten. Dieser Beitrag gewährt euch einen Blick hinter die Kulissen des Projekts. Begonnen hat alles 2019 mit dem Ausruf des Klimanotstands durch den Leipziger Stadtrat: Mit der Hilfe von 24 Sofortmaßnahmen wollte Leipzig seinen Beitrag zum Klimaschutz beitragen, in dem die Treibhausgasemissionen wirkungsvoll gesenkt werden sollten. Im Bereich IT gab es zu dieser Zeit allerdings nur wenige nachhaltige, ressourcenschonende Projekte, die kurzfristig umgesetzt werden konnten. Daher sprach uns die Stadt Leipzig an, ob wir das Projekt Hardware for Future nicht gemeinsam und mit finanzieller Unterstützung des Referats Digitale Stadt an den Start bringen wollen. Der dezentrale e. V. war bereits durch Veranstaltungen wie die Junghackertage, Lötworkshops auf Stadtteilfesten und der Engagementmesse bekannt. Das junge Team des Referats Digitale Stadt hatte Kontakt zum CCC, um sich 0x0a bei den Planungen zur Smart City Rat zu holen. Als die Mitarbeiter:innen schließlich zu Gast beim 36C3 in der Leipziger Messe waren, kam große Begeisterung auf. So kann digitale Teilhabe funktionieren! Die weitere Zusammenarbeit entwickelte sich anschließend schnell und unbürokratisch. Der dezentrale e. V. hatte finanzielle Unterstützung bitter nötig, da der Hackspace dringend eine Generalüberholung brauchte, um die technischen und logistischen Voraussetzungen für das Projekt zu schaffen. Gleichzeitig wollte die Stadt Leipzig ein soziales und nachhaltiges IT-Projekt und konnte dafür auch Projektmittel zur Verfügung stellen. Wir besaßen für die Umsetzung die technische Kompetenz und konnten die Projektmittel direkt für das Vorhaben einplanen und nutzen. Letztendlich eine spannende Datenschleuder 104 / 2021 Hardware for Future Win-Win-Situation für die Stadt und den dezentrale e. V. Mittlerweile besteht das Projekt mit dem Namen Hardware for Future aus vier Säulen: • der Öffentlichkeitsarbeit, um Spender mit möglichst langfristiger Zusammenarbeit zu gewinnen und das Projekt bekannt zumachen • der technische Aufbereitung der Geräte, inklusive der dafür automatisierten Prozesse • der Organisation der Geräteausgabe mit dem Aufbau von Verteilzentren statt Einzelausgaben • der Teamarbeit mit Spaß und regelmäßigem Feedback zur Problemlösung und Optimierung beide Säulen müssen in einer Balance gehalten werden: • Ohne genügend Spenden sind kaum Geräteausgaben möglich und die Akzeptanz des Projekts sinkt. • Hohe Spendeneingänge, aber zu geringe Empfängerzahlen verursachen ein großes Durcheinander im Hackspace, da überall Computer herumstehen. Dieser Mechanismus lässt sich in unserer Ausgabestatistik ganz gut nachvollziehen (siehe Abbildung). Schneller, aber aufwändiger Start Um überhaupt so viele Computer ausgeben zu können, brauchten wir anfangs eine MögSpenden lichkeit, um einfach und ohne viele HandgrifJun ‘20 Ausgegeben fe ein Betriebssystem installieren zu können. Jul ‘20 Grundsätzlich haben wir uns dazuWarteliste entschieden Aug ‘20 sowohl Linux als auch Windows zu unterstützen. Wenn es der Rechner erlaubt – das heißt Sep ‘20 eine Lizenz vorhanden ist und die Hardware Okt ‘20 aktuell genug ist – wird Windows aufgespielt, Nov ‘20 ansonsten ein Ubuntu Linux. Zu Beginn hatten wir lediglich mehrere Dez ‘20 USB-Sticks mit Betriebssystem-Installern. Da Jan ‘21 sich bereits die ersten Geräte stapelten und Feb ‘21 für die Ausgaben fertig gemacht werden mussten, griffen wir für Ubuntu alsbald auf ein Mär ‘21 Image mit automatischer Installation mittels 0 100 200 FAI steht 300für Fully 50 150 250 dabei 350AutomaFAI zurück. ted Installation und ist ein Open Source ProDie folgenden Zeilen sollen vor allem die jekt, welches genau für unsere Zwecke passte. technische Realisierung beleuchten. Zur Öf- Man startet den Installer und erhält nach einifentlichkeitsarbeit und Organisation sei nur gen Minuten und mehrmaliger Betätigung der gesagt, dass sich Investitionen in den Aufbau Enter-Taste einen fertig eingerichteten Linuxvon Partnern sowohl bei den Spenderfirmen Desktop mit einem Browser (Firefox), einer als auch bei der Ausgabe lohnen und sich in Office-Suite (Libre Office) und weiteren nützlihöheren Ausgabezahlen niederschlagen. Aber chen Programmen. Datenschleuder 104 / 2021 0x0b Hardware for Future Dies war bereits recht komfortabel, verglichen mit unseren ersten Bemühungen mit Windows. Der Aufwand mit Windows war deutlich größer, weil viele Schritte zunächst manuell durchgeführt werden mussten: Aktualisierung auf Windows 10, gegebenenfalls Neuinstallation, anschließend die Installation der Standardprogramme. Schnell nutzten wir Ninite [?], um ganze Bundles an Büro-, Medienund Internetanwendungen installieren zu können. Andrang bei einer Ausgabe zusammen mit der Caritas (Autor*innen) Natürlich fiel uns die Entscheidung, Windows 10 Installationen auszugeben nicht leicht. Mehrere Datenschutzbeauftragte raten aufgrund der Übermittlung von Telemetriedaten von der Nutzung von Microsoft-Produkten in Schulen ab, da die Firma selbst bisher noch nicht vollständig darlegen konnte, wozu, weshalb und welche Daten erhoben werden. Doch in Anbetracht der Zielgruppe, der weiten Verbreitung des Betriebssystems im schulischen Kontext und der Verfügbarkeit von Lizenzen bei einem großen Teil der gespendeten Hardware, wollten wir auf Windows nicht komplett verzichten. Allerdings, wenn wir PCs mit Windows 10 ausgeben, dann wenigstens ohne Gefährdung für den Datenschutz der Kinder und Jugendlichen und deshalb nur mit deaktivierten Telemetrie- und Übermittlungsfunktionen von Microsoft. 0x0c Nach wenigen Wochen war der Hackspace zum ersten Mal so mit PCs überflutet, dass wir kaum die Treppe hochgehen konnten. Teilweise saßen wir bis weit nach Mitternacht an den Neuinstallationen. Schnell wurde klar: wir praktizieren gerade ein Projekt mit minimalen Investments und maximalem Engagement. So konnte es auf Dauer nicht weitergehen. Verbesserungswürdig Mit den gewählten Mitteln konnten wir zwar relativ schnell die ersten Rechner aufbereiten, bemerkten aber bald, dass dies immer noch zu aufwändig war: Die Installation eines LinuxDesktops dauert im Schnitt 10 bis 20 Minuten, je nach Leistung des Gerätes. Bei Windows dagegen mussten wir aufgrund der vielen manuellen Schritte häufig eine gute Stunde an Zeit einplanen. Durch die erste Ausgabewelle lernten wir zudem, was einerseits gut, andererseits überhaupt nicht lief. Da wir am Anfang sehr viele Rechner mit Towergehäuse ausgaben, waren WLAN-Adapter Mangelware. Bei der Ausgabe gab es zwar Fragen nach WLAN, viele Abholer:innen waren aber glücklicherweise mit einem LAN-Kabel zufrieden. Mit einem anderen Problem hatten wir hingegen nicht gerechnet: Mehrere Ubuntu-Computer wollten keine Netzwerkverbindung zulassen. Das Problem war schnell gefunden und steckte in einer unvollständigen Konfiguration des Systems, die nebenbei den Effekt hatte, dass Sprache und Tastaturbelegung englisch waren. Die Lösung konnten wir über ein paar selbst gedruckte Flyer, bei den Ausgaben und über unsere Website kommunizieren. Weniger gut kam leider unsere Idee der Ersten Schritte mit dem Rechner an. Auf jedes Gehäuse klebten wir neben den „Hardware for Future“-Aufklebern ebenfalls Sticker mit ei- Datenschleuder 104 / 2021 Hardware for Future nem QR-Code, der zu einem Beitrag mit einer kurzen Einstiegshilfe im jeweiligen Betriebssystem führte. Unser Gedanke, dass doch heute jede:r ein Smartphone hätte und der Code ganz einfach mit dem Telefon gescannt werden könne, erwies sich als ein Trugschluss. Selbst wer ein Smartphone hatte, konnte den kleinen QR-Code nicht richtig erfassen oder verstand einfach nicht, was damit zu tun war. Seitdem schreiben wir das Startpasswort und die Infoseite direkt auf die Sticker. Das macht auch die Ausgabe leichter, weil wir nur noch auf die Sticker verweisen müssen. Installationsparty mit FAI (Autor*innen) Neue Technik braucht das Projekt Mit der FAI-Installation für die Linux-Rechner waren wir grundsätzlich zufrieden, aber einen Computer mit einer nicht funktionierenden Netzwerkverbindung wollten wir so nicht herausgeben. Mit den bereits fertig installierten Windows-Geräten konnten wir diese Lücke zunächst ausfüllen, aber eine Lösung für das Problem musste in jedem Fall gefunden werden. Der Umgang mit den USB-Sticks erwies sich zwar als brauchbar aber nicht ideal. Deshalb schauten wir uns FAI genauer an, um mehr Kontrolle über den Installationsprozess zu bekommen. Wir entschieden uns für eine Installation über Netzwerk und nutzten hierfür die PXE-Funktionalität, welche mittlerweile in Datenschleuder 104 / 2021 fast jedem aktuellen Rechner vorhanden ist. PXE steht für Preboot Execution Environment und beschreibt einen Standard, bei dem man dem Rechner beim Start über das Netzwerk ein Betriebssystem zur Verfügung stellt, ohne auf eine Festplatte oder SSD zugreifen zu müssen. Einzig ein weiterer Rechner wird hierfür benötigt, um grundlegende Dienste über das Netzwerk bereitzustellen. Mit Hilfe von FAI konnten wir dann ein Image bauen, welches direkt im Arbeitsspeicher des Rechners landet und dort ausgeführt wird. Das Image beinhaltet sowohl den Installer als auch die Konfiguration für das zu installierende Ubuntu. Es weiß, mit welchem Passwort ein Nutzer angelegt ist und welche zusätzlichen Programme installiert werden sollen. Durch dieses Tool konnten wir den gesamten Installationsprozess unkompliziert an unsere Bedürfnisse anpassen. Der manuelle Aufwand konnte damit am Ende, neben dem Anstecken und Verkabeln, auf circa drei bis vier Tastatureingaben reduziert werden. Die Einrichtung eines nicht sonderlich leistungsstarken Rechners mit einer SSD ist damit in unter zehn Minuten durchgeführt. 50 Rechner an einem Abend vorzubereiten, war somit kein Problem mehr. Für Windows gingen wir einen etwas anderen Weg. Microsoft bietet zwar ähnliche Werkzeuge an, dafür mussten aber wesentlich mehr Vorbereitungen getroffen werden. Auch hierfür griffen wir auf ein Open Source Projekt zurück. Clonezilla kann ebenfalls per PXE auf den neuen Rechnern gestartet werden. Hiermit wird dann das zu installierende Image auf die lokale Festplatte kopiert. Windows wird dabei lediglich einmal auf einem Rechner oder in einer virtuellen Maschine installiert, konfiguriert und mit den nötigen Programmen versehen. Anschließend wird die Installation als Image gespeichert und kann verteilt werden. 0x0d Hardware for Future Flutwellen Ausblick und kleines Fazit Die Verbesserungen bei der Installation entlasteten uns beim Abarbeiten der vorhandenen Computer ungemein. Doch auch die beste Automatisierung im Softwarebereich hilft nicht gegen plötzlich und wellenartig auftretende Hardwarefluten. Dies liegt hauptsächlich daran, dass wir nie wissen, wann Spenden bei uns ankommen beziehungsweise bei unseren Kooperationspartnern zur Abholung bereitstehen. Dadurch kommt es zu Szenarien, in denen plötzlich 150 Standrechner im Weg stehen. Bei denen mag das meist noch handhabbar sein, einfach Türme oder Wände bauen – Flachbildschirme sind dagegen eher selten stapelbar. Dennoch müssen neue Spenden zunächst eingelagert werden. Es ist Platz erforderlich, um die Rechner vorzubereiten. Vor allem wird Platz für die ausgabefertigen Geräte benötigt. Nebenbei müssen Tastaturen, Mäuse, Strom- und Netzwerkkabel sortiert, teilweise überprüft und zwischengelagert werden. Und selbst 100 Laptops mit Verpackung können nicht einfach in einen kleinen Schrank gestopft werden. Zu anderen Fluten kommt es regelmäßig bei der Ausgabe der Geräte. So kann es durchaus vorkommen, dass bei wöchentlichen Abholterminen lange Warteschlangen über den Hof bis zur Straße entstehen. Unter Berücksichtigung aller bürokratischen Vorgaben sind so bis zu 40 Computer in zwei Stunden zu bewältigen. Ein Betrieb als Hackspace ist dabei natürlich nur noch schwer möglich. Wege, die Ausgaben zu vereinfachen, sehen wir bisher vor allem in der Zusammenarbeit mit anderen gemeinnützigen Trägern oder Schulen. Diese kennen sich zwar weniger mit Technik aus, dafür meist besser mit den Abnehmenden. Das Platzproblem wollen wir im Frühjahr 2021 mit einem Umbauprojekt angehen. Wir werden einen weiteren Raum auf unserem Gelände anmieten und zu einem Lager ausbauen. Darin wird gleich noch eine Fahrradwerkstatt entstehen. Unser gesammeltes Know-How wollen wir natürlich auch zukünftig anderen Menschen bereitstellen, damit sie ähnliche Projekte starten können. Dabei geht es nicht nur um die technischen Details, sondern auch um die zahlreichen anderen Dinge, die es zu berücksichtigen gilt: So müssen • die Finanzen im Blick behalten, • neue Spenden eingesammelt und • Partner akquiriert werden. Zudem muss das Projekt in der Stadt weiter bekannt gemacht und der Kontakt mit den Abnehmenden aufrechterhalten werden. Technische Realisierung ist nur ein Baustein von vielen, aber ein wichtiger auf dem Weg zu mehr digitaler Teilhabe. Es gibt viele Gründe, die Hardware for Future bis dato erfolgreich machen. Der Schlüssel allerdings liegt bei jenen, die auch die ChaosCommunity ausmachen: Menschen, die kreativ und motiviert sind, etwas gemeinsam entstehen zu lassen. Mit Blick über den eigenen Tellerrand, mit der nerd-eigenen Hartnäckigkeit und der technischen Kompetenz bei Planung und Umsetzung, wird das Projekt auch in Zukunft weiter wachsen. 0x0e Referenzen [1] Die Web-Präsenz des Projektes https: //hardwareforfuture.de/ [2] Tool für Installation und Updates von Windows Software https://ninite.com/ Datenschleuder 104 / 2021 18. Datenspuren im September in Dresden von Xyrill Im September finden die 18. Datenspuren in Dresden statt. Impfpässen zu beobachten. Wo bleibt hier der Ruf nach „flatten the curve“? Brauchen wir auch hier „Hammer and Dance“, oder reicht auch nur der Hammer? Darüber werden wir bei den 18. DatenspuAus den Rechenzentren dieser Welt ertönt ren diskutieren. Wir werden uns anschauen, ein dröhnendes Rauschen. wie die großen Plattformen, aber auch kleine Betriebe und Behörden mit ihren erhobe07:49:11 asterisk[1427]: NOTICE[1734]: cha n_sip.c:15981 sip_reg_timeout: -- Regis nen Daten umgehen. Denn trotz allem haben tration for '6888@voip.eventphone.de' time Logdateien ihre Berechtigung: als Werkzeug d out, trying again (Attempt #684751) zur Fehleranalyse, und zum Aufspüren und Abwehren von digitalen Angriffen. DesweIn dunklen Kammern rauschen Logdateien auf die Festplatten, um dann meistbietend gen sind wir in der Pflicht, Logs nicht einfach versteigert oder in angeblich künstliche Intel- nur zu verdammen, sondern einen verantwortungsvollen Umgang mit ihnen zu pflegen. ligenzen gegossen zu werden. 07:39:01 CRON[797003]: (root) CMD ( [ -x /usr/lib/php/sessionclean ] && if [ ! -d / run/systemd/system ]; then /usr/lib/php/se ssionclean; fi) 05:49:07,981 DEBUG [UserLoginModule] (defa ult task-20) 38216246-0720-4e18-a6be-30580 2f6d9c2 - perform logout(). Es wird Zeit, Licht in die dunklen Kammern zu bringen! 11:40:31 prosody[1151]: c2s2401fd0: Sendin g[c2s_unbound]: