All rights reversed

Schulen, Lehrer, Blamagen

Vortrag: Anke Scholz <anke@wohnt.in-berlin.de>

Bericht: Alfons Deitermann <ad@agrar.de>

Nach Angaben der Referentin gibt es - unabhängig vom nicht weiter vertieften aktuellen Stand der gegenwärtigen Förderbemühungen - einen breiten Konsens, was den Bedarf und die Notwendigkeit von EDV- und Internet-Ausbildung an Schulen angeht.

Allerdings besteht ein nahezu allgegenwärtiges Problem: Die Konstellation aus Schüler-, Lehrer-, Eltern- und Rektoren-Alltag führt oftmals zu einem Entwicklungsstillstand. Schüler wünschen sich z.B. Rechner und Betriebssysteme, die Ihren Lehrern nicht oder zu wenig bekannt sind. Den Lehrkräften fehlt oft die Möglichkeit und Zeit, sich auf dem Stand der Technik zu halten. Zur Pflege umfangreicher, wenn auch preiswerterer Systeme (wie Linux), fehlen bezahlbare Fachleute. Zwar könnten Schüler diese Aufgabe auch übernehmen, dies wird aber von Lehrern und Rektoren eher mit Mißtrauen und Angst gesehen und deshalb oftmals abgelehnt.

Zwar können Schulen mittlerweile von Firmen gesponsert werden, es müssen jedoch auch hier noch viele rechtliche Fragen geklärt werden (z.B. die Zulässigkeit von Werbung auf dem Schulrechner). Auch sind Software-Firmen eher am Verkauf von Lernprogrammen als an der Vermittlung von didaktischen Konzepten interessiert. Rechtliche und administrativ-formale Schranken (wie kostenpflichtige Netzanbindung oder Lizenzmanagement für Schulrechner) sollten von Verwaltung und Sponsoren beseitigt werden.

Nach Ankes Ansicht wird eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren erforderlich: so müssen Lehrer akzeptieren, daß sie in diesem Prozess auch Lernende sind, die schon mal hinter den Schülern herarbeiten und von diesen ausgebildet werden. Die Entwicklung sei zu schnell, um alle neuen Inhalte kennen und vermitteln zu können. Auch für die Schüler und Eltern bedeutet diese teilweise Umkehrung der Verhältnisse eine neue Herausforderung.

Anke betont, daß jede Plattform (nicht nur das Windows auf dem Rechner der Eltern und Lehrer) dazu geeignet ist, Kompetenzen und Lernstrategien zu vermitteln. Sie rät, Schülern den Zugang zu elektronischen Medien in der Schule auch dadurch zu ermöglichen, daß Rektoren intensiver informiert und motiviert werden. Dabei müssen Inhalte und Chancen, nicht administrative oder reputative Bedenken in den Mittelpunkt rücken.

Anke verweist auf Konzepte und Vorschläge der Landesbildstellen und die vorhandenen Archive auf dem Deutschen Bildungsserver. Sie betonte, daß es wichtig ist, auch selbst entwickelte Konzepte und Hilfen ins Netz zu stellen, um anderen Akteuren den Einstieg und die Arbeit zu erleichtern.

Lehrer, Rektoren und Eltern sollen sich intensiver um die Förderung und Etablierung der Netze in den Schulen bemühen, Sponsoren ansprechen und auffordern, flexibler zu agieren statt Sponsoring auf der Schulseite mit Verwaltungs- und Kostenaufwand zu belasten.

Aus den Reihen der Zuhörer kamen bei der anschließenden Diskussion verschiedene Anregungen, wie eine Verbesserung der aktuellen Situation ereichbar sei. Neben dem offensiven Ansprechen von potentiellen Sponsoren wie Verwaltung und Unternehmen (schließlich geht es um deren zukünftige Fachleute) wurde der Einsatz von Zivildienstleistenden zur Unterstützung der Lehrer angeregt. Auch sei wichtig, sich dem Thema EDV und Internet über Inhalte zu nähern statt ständig beim Thema Hardware stehen zu bleiben.

Fazit: Es gibt eine Menge zu tun; intensive, öffentliche Kommunikation verbessert die Chancen für innovative Konzepte

Links zum Thema:

http://www.schule.de (Deutscher Bildungsserver) http://www.schulweb.de (Deutsches Schulweb) http://www.san-ev.de (Initiative Schulen ans Netz)

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