21.5.1998
Heftiger Ausfall von Pagernetzen in den USA
Durch das etwas vorzeitige Ableben des Hughes PanamSat-Satelliten Galaxy IV sind derzeit etwa 45 Millionen Pager-Kunden in den USA und der Karibik ohne Service. Der größte Pagernetz-Betreiber PageNet hat Serviceausfälle bei 90 Prozent seiner Kunden.
Viele Pagernetze in den USA versorgen die auf dem Boden installierten Sender über Satellit mit den für die Aussendung bestimmten Daten. In Deutschland werden die Daten in der Regel per Kabel zu den Sendern befördert. Einzige Ausnahme die uns bekannt ist, ist Quix. Die Speisung der Sender über Satellitenkanäle hat verschiedene Vorteile im normalen Betrieb aber, wie sich zeigt, auch Nachteile in puncto Ausfallsicherheit. Wir erwarten ab Herbst einen vermehrten Ausfall von Satellitenssystemen durch den dann eintreffenden Meteorschweif der Leoniden.
20.5.1998
Gravierendes Sicherheitsloch bei der T-Net-Box
Die T-Net-Box - der Anrufbeantworter im Netz der Telekom - wurde in der Nacht vom Sonntag zum Montag auf ein neues System umgestellt. Das hat zur Folge, daß alle T-Net-Box-Benutzer ihren Anrufbeantworter neu einrichten müssen.
Q informierte uns über folgendes Problem: Wenn man die Nummer zur T-Net-Box-Fernabfrage bei abgeschalteter Box anruft (0190/676767) und dann die Nummer eines Anschlusses eingibt, für den zwar eine Box existiert, diese aber noch nicht unter dem neuen System eingerichtet ist, teilt eine Ansage mit, daß die Einrichtung des neuen Anrufbeantworters nur von dem jeweiligen Anschluß aus möglich ist. Wenn man während dieser Ansage erst die '*'-Taste drückt und dann vier beliebige Ziffern eingibt, läßt einen das System ohne Eingabe einer PIN die neue Box einrichten. Das funktioniert auch, wenn man den betroffenen Anschluß anruft, falls dort die Umleitung auf die T-Net-Box aktiviert ist.
Wie uns die T mitteilte, ist das Problem mittlerweile behoben.
16.5.1998
Telekom Telefonkarten endgültig hinüber
Wie der Focus am Montag berichten wird, ist es möglich Telefonkarten zumindest ein Mal wieder "aufzuladen".
Hintergrund: Die Telekom hat Anfang 1995 die komplette Telefonguthabenkartenproduktion auf den sog. "Eurochip 1" umgestellt. Ausschlaggebend waren die zunehmenden Umsonst-Telefonate mit den von der Presse so genannten "Wunderkarten" (Chipkartensimulatoren).
Der Eurochip sollte durch den Einsatz verschlüsselter Chipkartenkommunikation den Einsatz von Simulatoren unmöglich machen.
Die Folge war allerdings, daß die bis dahin auf verschiedene Hersteller verteilte Produktion von Chips für die Karten nunmehr allein von der Fa. Siemens mit diesem Chiptyp (SLE 4433) quasi monopolistisch durchgeführt wurde.
Und ausgerechnet dieser Chip ist mit einem kleinen Befehl mindestens einmal wiederaufladbar. 12.- DM Karten können vollständig, 50.- DM Karten bis zu einem Betrag zwischen 42 und 45 DM aufgeladen werden.
Der SLE 4433 wurde zwischen April 1995 und Anfang 1998 in einer Gesamtstückzahl von ca. 200 Mio. Stück (Angabe aus einer Telefonkartensammler- Zeitschrift) verbreitet. Der Sammlermarkt hat mittlerweile eine massive Preiserhöhung nach dem Leerkauf von Karten mit diesem Chiptyp erfahren. Eine in Holland ansässige Bande hat die abtelefonierten Karten in 10.000er Stückzahlen aufgekauft, wieder aufgeladen und günstig an "normale" Wiederverkäufer (Kioske, Zeitschriftenläden etc.) verkauft.
Technische Details gibt spätestens in der nächsten Datenschleuder. Die Software zum Wiederaufladen liegt uns nicht vor, die technischen Untersuchungen laufen noch; es geht um irgendwelche eigentlich nicht benutzten Zähler.
Hinweise gerne hierzu gerne an servicewatch@ccc.de. Nachfragen a la "könnt Ihr mir bitte die Software zuschicken?" sind sinnlos. Wenn wir wissen wie es geht, werden wir es sicher nicht für uns behalten.
Der gravierendste Nachteil der Probleme der Telekom mit ihrer Sicherheit im Telefonkartenbereich ist zweifelsohne die Sperrung der Fernzone 4 und selektierter Zone 3-Länder an Telefonzellen. Allmählich nähern sich die Zustände denen in den USA an, wo Auslandsgespräche von Telefonzellen ohne CallingCard de facto unmöglich sind (Stichwort: RedBox). Statt ordentliche Sicherheitsmechanismen zu implementieren, wird von den TK-Gesellschaften eher der Service eingeschränkt und der Datenschutz mißachtet.
E-Plus-Störungen teilweise wirklich durch Viag E2
Laut der Zuschrift eines Lesers bestätigte ein Viag-Mitarbeiter, daß E-Plus-Netzprobleme durch den Aufbau von E2 entstehen könnten. Danach nutzt E-Plus auf seinen SIM-Karten die "preferred list" nicht. In dieser Liste kann eingetragen werden, in welches Netz sich das Telefon bevorzugt einbuchen soll. Wenn so ein Eintrag nicht vorhanden ist, versucht sich das Telefon jeweils in das am Aufenthaltsort stärkste Netz einzubuchen. Da Viag Interkom sein E2-Netz wesentlich engmaschiger als E-Plus aufbauen will um auch Inhouse-Versorgung garantieren zu können, wird das Netz an vielen Stellen wohl jetzt schon stärker als E-Plus sein und so das Telefon dazu bewegen, einen Einbuch-Versuch für E2 zu unternehmen, der natürlich fehlschlägt.
Probleme beim Siemens S11
Wie FrankRo berichtet, ist beim selbsternannten "High-Quality-Netz" E-Plus offenbar eine nicht geringe Menge von Siemens S11 Endgeräten durch E-Plus-Service ausgeliefert worden, die ein Problem bei Schreiboperationen auf der SIM-Karte aufweisen. Bei eingehenden und abgehenden Anrufen und SMS meldet das Gerät "Schreibfehler". Außerdem tritt dieser Fehler bei jedem Ein- und Umbuchen auf und wird mit einem lauten Fehler-Ton quittiert. EPS kann derzeit leider nur "generalüberholte" geswapte S11 liefern, was bei einem gerade eingeführten Gerät eher ungewöhnlich ist. Siemens bemüht sich laut Aussagen von E-Plus um Abhilfe.
Wer hat sonst noch Erfahrungen mit dem S11 gemacht oder kann uns mehr zu Software-Problemen bei anderen Telefonen sagen? Mail an: servicewatch@ccc.de
12.5.1998
Zusätzliche Vorwahlen für Mobilfunkbetreiber
Mit den stark ansteigenden Kundenzalhen im deutschen Mobilfunkmarkt werden langsam auch die bisherigen Nummernräume knapp. Deshalb gibt es für jedes Netz noch eine "Reserve"-Vorwahl. Diese werden jetzt langsam in Anspruch genommen: Die neue D1-Vorwahl ist 0170 (bereits geschaltet), für D2 ist es die 0173 (auch schon geschaltet). E-Plus sollte bisher die 0178 erhalten.
Da Viag jetzt für sein E2 aber wohl die 0179 bekommt und so keine in der Nähe liegende Reserve mehr hätte, wird E-Plus jetzt wohl die 0176 zugewiesen. Die wird zur Zeit allerdings noch für Viags Testnetz genutzt. Rufnummern in diesem Testnetz fangen übrigens mit "0" an.
E-Plus schiebt Netzstörungen auf VIAG
Auf Nachfrage erzählt E-Plus seinen Kunden, daß die Netzprobleme, die wir in den letzten Wochen beobachtet haben, mit dem Aufbau des Netzes von E2 zu tun hätten. Wir konnten tatsächlich bei einem Ericsson-Telefon eine Art Lockup beobachten, bei dem das Telefon versuchte sich ins E2-Netz einzubuchen, obwohl genügend E-Plus-Deckung vorhanden war. Um sich wieder ins E-Plus-Netz einzubuchen war ein Ausschalten des Geräts erforderlich.
Ob die anderen beobachteten Störungen tatsächlich mit dem E2-Aufbau zu tun haben, ist eher zweifelhaft.
7.5.1998
NetCologne mit verdächtigen Leistungsbeschränkungen
Ein Leser aus Köln berichtet, daß der Festnetz-Lokalanbieter NetCologne das eigentlich vorgeschriebene Leistungsmerkmal Call-by-Call-Selection nicht anbietet. Somit ist es NetCologne-Kunden nicht möglich von Gespräch zu Gespräch ihren Ferngesprächs-Provider zu wählen. Als Grund für diesen seltsamen Vorgang werden "technische Probleme" angegeben.
Ein weiteres seltsames Phänomen ist die Sperrung der Telegate-Auskunft für NetCologne-Kunden. Angeblich zwingt ein Vertrag mit der Telekom NetCologne seinen Kunden den Zugang zur Telegate zu verweigern. Hinweise zu diesen Problemen bitte wie immer an servicewatch@ccc.de
o.tel.o-Calling Card - Probleme bestätigt
Eigene Versuche von ServiceWatch ergaben, daß die o.tel.o-Einwahl insbesondere von Mobiltelefonen aus häufig nicht erreichbar ist. Vieleicht kann ja ein Leser mit Einblick in die dortigen Interna etwas zu den Ursachen schreiben. (servicewatch@ccc.de)
VIAGs E2 mit 0176-Vorwahl
Wie uns bekannt wurde, haben diverse VIAG-Mitarbeiter Test-Handys für das neue Mobilfunknetz (Netzkennung D 07), die mit der Vorwahl 0176 erreicht werden können. Die uns bisher bekannten Pläne zur Nummernvergabe im Mobilfunk sehen etwas anders aus, so daß wir davon ausgehen das sich diese Vorwahl bis zum Beginn des Regelbetriebes noch ändern wird.
4.5.1998
Verstösse der Telekom gegen TK-Kundenschutz häufen sich
Uns liegen mittlerweile diverse Meldungen von Lesern vor, wonach die Telekom systematisch die bereits am 25.3.1998 beschriebenen Verstösse gegen die TKV betreibt.
Ankündigungen auf bevorstehende Leistungsverweigerung werden trotz Beschwerde gegen unklare Telefonrechnung und Zahlung der gesetzlich geforderten Durchschnittstzahlung verschickt, Fristen nicht eingehalten und Beschwerdeschreiben nicht beantwortet. Wir recherchieren gerade, welche Stelle bei der Regulierungsbehörde für Problemfälle dieser Art zuständig ist.
In mindestends einem Fall hat die Telekom nach massiver Beschwerde mit Einschreiben/Rückschein eine Gutschrift in etwaiger Höhe der Beanstandungen vorgenommen. Es lohnt sich also in jedem Fall hartnäckig nachzuhaken.
Weitere Erkenntnisse zur PIN-Ermittlung
Langsam kristallisiert sich für uns ein Bild aus den Unmengen an mail die wir zur Scall/Skyper-PIN Geschichte bekommen haben. Es gibt offenbar mehrere Konstanten, die als Gemeinsamkeit die x296 aufweisen. More to come.
Störungen bei o.tel.o-Calling Cards?
Ein Leser berichtet über Probleme (Überlastung)bei der Anwahl der Zugangsnummer für o.tel.o - Calling Cards. Wenn jemand ähnliche Erfahrungen gemach hat, bitte mail an servicewatch@ccc.de.
1.5.1998
Konstante zur PIN-Ermittlung geift auch bei Skyper
Wie uns Kooljo schrieb, funktioniert die x296 auch zur Ermittllung der PIN bei Skyper. Dies konnten wir durch eigene Recherchen bestätigen. Bei den von uns gecheckten Geräten funktioniert die 6296.
Michael schrieb uns, das die 1296 auch bei Motorola Lifestyle Plus - Scalls mit den Nummern 1536xxx und 1740xxx. funktioniert.
Wir sind natürlich immer dankbar für Informationen unter servicewatch@ccc.de.
30.4.1998
Weitere Scall-Konstante
Unser Leser Olli schrieb uns, daß die Scall-Konstante zur Berechnung der PIN bei Scall XTS 1296 ist. Mangels Gerät konnten wir das noch nicht prüfen, Bestätigungen bitte an servicewatch@ccc.de
SMS-Probleme bei E-Plus
*S* schrieb uns, daß es Probleme mit SMS gibt. Eine Kurzmitteilung, die am 22.4.1998 abgeschickt wurde, kam bis zum 29.4.1998 alle 10 Minuten (!) an, obwohl sie nur einmal abgeschickt wurde. Das Phänomen steht offenbar in Zusammenhang mit den allgemeinen und immer noch andauernden Netzstörungen bei E-Plus. Berichte zur Netzqualität aller TK-Netze immer gern an servicewatch@ccc.de
29.4.1998
E-Plus hat wieder Probleme
Wir beobachten derzeit im Raum Berlin die gleichen Störungen wie am Samstag den 25.4.1998. Verbindungen können nicht aufgebaut werden, Anrufer bekommen Besetztzeichen und die Netzdeckung schwankt. Wenn jemand ähnliches beobachtet, bitten wir um eine kurze Mail an servicewatch@ccc.de.
28.4.1998
Scall mit kleinem Sicherheitsproblem
Wie die Hannoversche Allgemeine in der Ausgabe von heute berichtet, hat ein Hacker namens "Littlehack" herausgefunden, daß die Standard-PIN für die Nutzung von Scall-Services sich durch Substraktion einer Konstante aus der Scall-Nummer ableitet. Die Konstante wurde nicht abgedruckt.
Kurzfristige Forschungen von ServiceWatch haben ergeben, daß diese Konstante 6296 ist und sie von der gesamten Scall-Nummer abgezogen werden muß. Die letzten vier Stellen des Ergebnisses sind die PIN.
Die Telekom redete sich interessanterweise mit der Bemerkung raus, daß die Hersteller der Geräte gefordert hätten, den PIN-Algo so simpel zu halten um die Herstellungskosten zu senken. Nun soll das Verfahren angeblich geändert werden, dafür sollen aber auch die Geräte teurer werden. Was machen die da eigentlich den ganzen Tag?
E-Plus hatte massive Netzprobleme
Der durch seine Werbung für die angeblich so überragende Netzqualität aufgefallene Anbieter E-Plus hat wohl seine Hausaufgaben in puncto Technik noch zu machen. Am Samstag den 25.4.1998 haben wir im Großraum Berlin schlimme Netzstörungen beobachtet.
Die Funkdeckung war stark schwankend bis hin zum kompletten Ausfall diverser Zellen, Rufe konnten nicht aufgebaut werden oder kamen nicht durch. Anrufer aus Deutschland hörten ein Besetztzeichen oder bekamen die Fehlermeldung "Dienst oder Dienstmerkmal nicht möglich". Von einigen ausländischen GSM-Netzen aus bekam man die Fehlermeldung "Netzwerkfehler", wenn man eine E-Plus-Nummer anwählte, ohne daß auch nur irgendeine Art von Signalisierungsinformation vorgelegen hätte.
ServiceWatch ist an Berichten aus anderen Regionen über derartige Phänomene durchaus interessiert, also einfach mail an servicewatch@ccc.de.
Nach einer Meldung eines Leser erstreckte sich die Störung bis Halle.
ServieWatch Special: Die Hacker Tourist Travel Page
Die neue ServiceWatch-Rubrik wird mit einem Reisebericht eines unser Mitmacher über das sonnige Portugal eröffnet.
14.4.1998
GSM Authentifizierung geknackt!
Was lange als ziemlich schwer bis angeblich unmöglich galt ist nunmehr Realität. Wie die "Smartcard Developers Association" unter http://www.scard.org/gsm/ bekanntgab, ist es ihr in Zusammenarbeit mit David Wagner und Ian Goldberg vom ISAAC in Berkely gelungen, die für die Authentifizierung der SIM-Karte gegenüber dem Netz zuständigen Algorithmen A3 und A8 in der am weitesten verbreiteten Variante COMP128 zu rekonstruieren und erfolgreich anzugreifen.
Auf der Basis eines mit diversen (absichtlichen?) Fehlern durchsetzten Dokuments unklarer Herkunft und einigem Reengineering gelang es im ersten Schritt, A3 und A8 als Source zu erhalten.
Nach etwa einem Tag gelang es ihnen, den geheimen Schlüssel einer SIM-Karte Ki zu rekosntruieren. Dazu ist es erforderlich, etwa 150.000 Challenges in die SIM-Karte speisen und die Responses entsprechend auszuwerten. Der ganze Vorgang nahm bei 6,25 beantworteten Challenges pro Sekunde etwa 8 Stunden in Anspruch.
Mit dem Rekonstruierten Ki gelang es, einem Mobiltelefon eine funktionsfähige SIM-Karte vorzuspiegeln, die nur aus einer Interface-Hardware und einem PC mit entsprechendem Programm bestand.
Technische Details zu dem Angriff finden sich unter http://www.isaac.cs.berkeley.edu/isaac/gsm-faq.html
In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob die Attacke noch zeitlich optimierbar ist.
Die spannende Frage ist, wie die Netzbetreiber die Haftungsfrage zu regulieren gedenken, da die Behauptung, GSM-Karten seien prinzipiell sicher sich kaum noch aufrechterhalten läßt.
Wir vermuten, daß die übliche Lösung der Second Hand Security, also die Einfürung von datenschutzrechtlich bedenklichem Verbindungsdaten-Monitoring von den Netzbetreibern als die wirtschaftlichste Lösung angesehen wird.
30.3.1998
Nochmal Mobilcom
Mobilcom scheint wirklich ernsthafte Probleme in ihrem Netz zu haben. Seit einigen Tagen sind die Mobilfunknetze über Mobilcom nicht erreichbar (Ansage "Kein Anschluß unter dieser Nummer" direkt nach dem Wählen von 01019017x). Ob die Abschaltung mit den fehlerhaften Rechnungsdaten (siehe Servicewatch vom 27.3.1998) in Zusammenhang steht, war noch nicht ermittelbar.
27.3.1998
Mobilcom
Der derzeit so hoch gehypte Anbieter Mobilcom/Cityline hat ein paar Probleme mit der korrekten Erstellung der Rechnungsdaten für Call-by-Call Kunden. Auf der letzten Rechnung wurden Gespräche in die Mobilnetze mit 4,95 DM/Minute statt 0,99 DM/Minute, wie es der Tarif eigentlich vorsieht, berechnet und über den Anschlußbetreiber (meist die Telekom) auf die Rechnung gedruckt.
Mobilcoms Hotline versprach eine Gutschrift mit der nächsten Rechnung. Offenbar sind solche Probleme auch im Mobilfunkbereich bei Mobilcom nicht unüblich.
25.3.1998
Wir haben aus diversen Gründen einige Zeit kein Update zustande gebracht, nun gehts wieder weiter. Wir möchten an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, daß Informationen, Hinweise und Gerüchte uns jederzeit unter servicewatch@ccc.de erreichen.
E-plus
Pünktlich zur CeBit hat E-plus es mal wieder geschafft. Durch einen Fehler bei der Aufteilung eines Home Location Register (HLR) waren große Teile der E-Plus Kundschaft vom 19.3. bis 25.3.1998 in verschiedenen Regionen (z.B. Berlin) nicht zu erreichen. Auf die Frage, was man als kommunikationsabhängiger CeBit-Besucher denn nun machen solle, hatte der E-plus Service auch keine befriedigende Antwort ("Wenn das bis morgen nicht geht, können wir nur für Sie beten.").
Der bisherige Fix, der bei kartenbezogenen HLR-Problemen angewandt wurde ("Wir schicken Ihnen einfach eine neue Karte. Das ist für Sie auch kostenfrei!") war nicht nutzbar, da beim HLR laut E-Plus Service alle mit Priorität 1 damit beschäftig waren, die Kommunikation mit den betroffenen Zellen wieder herzustellen, so daß keine neuen Karten freigeschaltet werden konnten.
Wir versuchen derzeit, den genauen technischen Hergang der Panne zu rekonstruieren, Hinweise (selbstverständlich auch anonym & vertraulich) bitte per mail an servicewatch@ccc.de.
Telekom
Die Deutsche Telekom verstößt derzeit in gleich drei Punkten gegen die Telekommunikationsgrundschutzverordnung in den Bereichen Rechnungsbeschwerde und Kündigungsschutz. Wir haben einen Fall vorliegen, bei dem dem Kunden trotz begründeter schriftlicher Einwände gegen die Rechnung und Zahlung des Durchschnittsbetrags der letzten 3 Rechnungen eine Anschlußdeaktivierung in sieben Tagen (zulässiges Minimum sind 14 Tage) angedroht wird. Dabei geht es interessanterweise um Gespräche, die im Dezember über die damals offiziell noch nicht existenten und nicht lizensierten Netze von alternativen Providern geführt wurden. Diese Gespräche werden nun unrechtmäßigerweise von der Telekom als Gespräche berechnet, die über ihr Netz geführt wurden.
Die RegTP wird informiert.
Internet mobil geht voran
Allmählich haben auch die Mobilfunkanbieter das Internet als Geschäftsfeld entdeckt. D2 bietet testweise ab 1.4.1998 einen DataNight genannten 0,19 DM/Minute-Tarif (11,40 DM/Stunde), der von 06-22h Uhr gilt, wenn die netzinternen Nummern der großen Internet-Anbieter (z.B. SNAFU: 229000) angerufen werden. Restliche Zeit: D2-intern Tarif.
E-plus hat im Ergebnis des Internet-Feldtests (Servicewatch berichtete am 23.1.1998) einen speziellen 24h Internet-Tarif für 0,49DM/Minute (29,40 DM/Stunde) eingerichtet. Damit liegt der Preis deutlich über dem im Feldtest gültigen. Der Internet-Zugang über PPP ist dabei inklusive.
Leider funktioniert keiner der beiden Dienste mit den jeweiligen Prepaid-Karten (CallYa bzw. Free&Easy) der Anbieter.
12.2.1998
Call-by-Call in den Mobilnetzen dauert noch
Die freie Wahl des Anbieters wird auch in den Mobilfunknetzen möglich sein. Wie uns die Regulierungsbehörde mitteilte, sind die Mobil-Anbieter vorerst noch bis 30.6.1998 von der Pflicht der freien Anbieterwahl ausgenommen. Begründet wird dies mit massiven technischen Problemen vor allem im Abrechnungsbereich. Es kann auch sein, daß diese Frist noch verlängert wird, wenn die Probleme nicht bis Juli gelöst werden können.
EU will schnelle Einführung von UMTS
Die EU hat deutlich gemacht, daß eine schnelle Einführung von UMTS, dem globalen terrestrischen Mobilfunkstandard äußerst wünschenswert ist. Wahrscheinlich soll so das DECT-Debakel etwas verkürzt werden, in das sich die europäische Industrie verstrickt hat.
Das japanische Kleinstzellen-Digitalnetz PHS ist DECT weit überlegen. Im Gegensatz zum europäischen System kann man damit auch aus einem fahrenden Auto telefonieren und es gibt sogar schon PHS Mobil-Bildtelefone für die Hosentasche.
UMTS wird voraussichtlich in Japan schon 2001 verfügbar sein, ein Jahr früher als in Europa.
6.2.1998
Standortermittlung im GSM wird vermarktet
Die bisher nur für Geheimdienste und Behörden nützliche Möglichkeit der Standortbestimmung im GSM-Netz wird nun auch von Telekom (TEGARON) in Form von Stauinformationsservices vermarktet. Der Teilnehmer ruft eine Service-Nummer an und gibt per Tastendruck seine Fahrtrichtung an. Die absolute Position wird vom Netz ermittelt und zum Servicerechner übertragen. Wenn es einen Stau vor dem Teilnehmer gibt, wird er automatisch telefonisch benachrichtigt. Datenquelle für die Staumeldungen ist neben den üblichen ADAC- und Polizeiinformationen ein Sensornetz auf den Autobahnen, daß von Telekom, Mannesmann Autocom und Debis (Webserver derzeit defekt) betrieben wird.
Mit der Integration des Telefons in die Fahrzeugelektronik wird die Überwachung demnächst noch weiter getrieben: sobald die Air-Bags ausgelöst werden, meldet das Telefon die GPS-Koordinaten, die vom Navigationssystem ermittelt wurden, an die Notrufzentrale. Offenbar ist der Große Lauschangriff nur ein weiterer Schritt in einem Trend, der die Privatsphäre gegen "mehr Sicherheit" eintauscht. Big Brother is watching you.
Einheitliche Rufnummer für Fest- und Mobilnetz
Damit die VIAG weniger Spass am Start ins Telekommunikationsgeschäft hat, verkündet nun auch die Telekom "in den nächsten Monaten" eine einhetliche Rufnummer für Fest- und Mobilnetz anbieten zu wollen. VIAG hatte diese Kombiantion als zentrales Leistungsmerkmal für den Start ihres E2 aka "Metropolitan"-Services geplant. Ob und wann diese Service in den Regelbetrieb gehen, steht bei beiden Betreibern noch in den Sternen.
2.2.1998
Geheimdienst-Begehrlichkeiten
Der schon mehrfach wegen der Forderung nach einer restriktiven Kryptopolitik unangenehm aufgefallene Abteilungsleiter im Innenministerium Rupprecht, hat einen vom Provider zu finanzierenden nichtprotokolierbaren Zugang zu den Bestandsdaten der Internet-Serviceprovider gefordert. Die Behörden und Geheimdienste müßten für ihre Arbeit ungehindert ermitteln können, wer hinter einer Mailadresse oder Webseite steckt. Der Orwellsche Überwachungsstaat nimmt allmählich Form an.
Gerüchteküche
Der Spiegel gerüchtet, daß Ron Sommer bei der Telekom auf der Abschußliste steht. Die T-Aktionäre brauchen wohl einen Sündenbock für ihren allzu breitwilligen Glauben an den Propagandafeldzug zum Börsengang.
Nachschrauben
Derweil warten die neuen Anbieter händeringend darauf, daß die Telekom endlich mehr Kapazitäten freischaltet, damit die Engpäße in ihren Netzen verschwinden. Insbesondere Mobilcom aber auch Arcor hatten in letzter Zeit zu den Peakzeiten massive Durchsatzprobleme. TeleTalk berichtet, daß Mobilcom aufgrund des Minutentakts bei Gesprächen zwischen 50 und 60 Sekunden Dauer Verlust macht.
Unklare Telekom-Rechnungen
Es sind die ersten Rechnungen eingangen, auf denen die Telekom Gespräche aus dem Monat Dezember, die über die teilweise schon damals offenen 010xx-Zugänge (Call-by-Call) geführt wurden, als Gespräche über das Telekom-Netz ausweist. Die rechtliche Lage für dieses Vorgehen ist vollständig unklar, also erstmal den Anwalt fragen.
Verbindungsnetzbetreiber-Kennzahlen werden knapp
Eine nähere Betrachtung der Verbindungsnetzbetreiber-Kennzahlen ergibt, daß nur noch 28 zweistellige Kennzahlen frei sind. Die 0 wurde als Escape-Code freigehalten, um dann auch dreistellige Kennzahlen zu realisieren. Wenn 0xx auch voll ist, wird 00 als Escape-Code verwendet. Das gäbe dann so lustige Vorwahlen wie 0100023040 wenn man mal kurz nach Hamburg telefonieren möchte. Vorher drüber nachdenken wäre auch hier empfehlenswert gewesen.
29.1.1998
Einigung über weltweiten Mobilfunkstandard
Auf der ETSI-Konferenz in Paris haben sich alle Teilnehmer auf einen Kompromiß zwischen den unterschiedlichen Vorschlägen der Siemens/Motorola-Fraktion und der Nokia/Ericsson-Front geeinigt. Der neue Standard ist im Bereich um 2 GHz angesiedelt und wird somit wirklich weltweit funktionieren - auch in den USA und Japan.
Der neue Standard wird UMTS genannt und wird kompatibel zu GSM sein - was auch immer das bedeuten mag. Dieses Mal wurde vor allem Wert auf die Datendienste gelegt, angeblich soll der Standard sogar für bewegtes Video taugen. Internet wird ebenfalls explizit unterstützt. Start des Ganzen wird 2002 sein.
23.1.1998
E-Plus Internet Feldtest
Unser Leser Tim aus Berlin schickte einen ersten Bericht zum E-Plus Internet-Test, den wir Euch natürlich nicht vorenthalten wollen:
"Vor ein paar Tagen hat E-Plus einen öffentlichen Test direkten Internetzugangs ausgerufen. Wer Glück hatte, konnte eine Zugangsnummer erhalten, die die Anwahl über PPP ohne Registrierung (Gastzugang) erlaubte. Alles was man dafür benötigt ist ein datenfähiges Handy, ein entsprechendes Kabel (bzw. PCMCIA Data Card), einen E-Plus-Vertrag der für Datenkommunikation freigeschaltet ist und natürlich PPP-Software. Der Test läuft noch bis 12. Februar und dürfte als Entscheidungsbasis für entsprechende Verlautbarungen auf der CeBIT dienen.
E-Plus berechnet für die Verbindung DM 0,39 pro Minute (Haupt- und Nebenzeit!). Da keine weiteren Kosten außer den Verbindungsgebühren entstehen, ist das Angebot als recht günstig anzusehen, zumal Datenverkehr im Netz mehr Bandbreite frißt als eine normale Sprachverbindung.
Im großen und ganzen funktioniert das alles gut, doch gab es streckenweise noch Performance- und Ping-Probleme. Ein Ping braucht mindestens 800ms zum ersten Router. Web-Verbindungen konnten aber für 9600bps auch recht flüssig werden. Der Zugang erfolgt über Alternet in Düsseldorf und hat recht brauchbare Verbindungen in die deutsche Internet-Strecken. Wenn man es bezahlen mag, ist es eine sehr unkomplizierte Lösung für Leute mit mobilem Internetbedarf."
Clubtelefone weiter anfällig
Ein Leser aus Mönchengladbach berichtet, daß Clubtelefone der Serie 4 das Mikrofon standardmäßig offen haben und insofern für Wahlversuche über neue Anbieter mit einem DTMF-Geber empfänglich sind. Die Serie 4 sieht so aus wie die aktuellen grau/magenta-farbenen Wandgeräte, nur daß sie beige gefärbt sind. (Siehe auch ServiceWatch vom 20.1.1998)
Ansonsten verschickt die Telekom nun auch Schreiben, in denen auf die Möglichkeit einer netzseitigen 010xx-Sperre hingewiesen wird. Lustigerweise kann man nun auch beliebige andere Nummern sperren. Wenn die Eltern also mißliebige Anrufe der behüteten Tocher zu stadtbekannten Bösewichten unterbinden wollen....
Erste 0700-Nummern zugeteilt
Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post hat die ersten Schreiben mit der Zuteilung für Persönliche Rufnummern verschickt.
Bei mehreren Anträgen für die gleiche Nummer wurde im Losverfahren entschieden. Aus den uns vorliegenden Mitteilungen läßt sich ersehen, daß offenbar auch Rufnummern, die ein Wort nach dem ITU-Tasten-zu-Buchstabensystem bilden, beliebt waren. (sogenannte Vanity-Nummern, z.B. 0700-COMPUTER entspricht 0700-26678837).
Die Gebühren für die Nummern werden, da die entsprechende Telekommunikationsnummerngebührenverordnung noch nicht in Kraft ist, nachträglich in derzeit unklarer Höhe erhoben. Etwa 150,-DM pro Nummer lautete die inoffizielle Schätzung.Wann diese Rufnummern bei den tatsächlichen Telefon-Anbietern geschaltet werden können, ist noch nicht bekannt.
20.1.1998
"Sperre" bei der *T*** jetzt ohne monatliche Gebühr
Die Telekom bietet jetzt eine erweiterte Version des Leistungsmerkmals "Sperre" an. Diese ist jedoch (wie bereits am 13.1.98 berichtet) bisher nur für analoge Anschlüsse flächendeckend vorhanden. Bisher konnte man nur vier vorgegebene Rufnummernbereiche sperren - Interkontinentale Auslandsgespräche (Nummern, die mit 001, 002, 005 - 009 anfangen), andere Auslandsgespräche (00), nationale Ferngespräche (0) oder alle abgehenden Gespräche. Jetzt kann man selber Telefonnummern mit beliebigen Anfangsziffern sperren - natürlich auch 010.
Laut Telekom-Hotline fällt außerdem der monatliche Preis von bisher DM 7,- weg - es gibt jetzt nur noch die einmalige Einrichtungsgebühr von DM 19,-.14.1.1998
Loch bei Telekom-Testnummer
Der Kölner Express berichtet heute über ein Loch bei der Konfiguration einer Telekom-Testnummer für Telefonzellen. Wenn man dem Bericht glauben darf, ist es möglich, eine sechsstellige "analoge Rückrufnummer" anzurufen, die Nummer der Telefonzelle einzugeben und ein Wählzeichen zu bekommen. Angeblich sollen dann ausschließlich Gespräche über neue Anbieter (010xx) möglich sein. Die Nummer soll Telekom-intern zirkuliert und auch an Externe weitergegeben bzw. verkauft worden sein.
Ein Telekom-Sprecher war "entsetzt" und versprach die sofortige Sperrung der Nummer.
Technische Überprüfungen durch ServiceWatch ergaben, daß beim oben beschriebenen Vorgehen wahrscheinlich folgendes geschieht:
Der "automatische Teilnehmer", eine Art "Prüfplatz light" mit Zugang über den Anschluß, wird angerufen, die Nummer des Anschlusses eingegeben.
Der "automatische Teilnehmer" wartet auf die Eingabe von Ziffern, die verschiedene Testmodi steuern (Leitungstest, Klingeltest, DTMF-Test, Pulswahl-Test, Gebührenimpulstest etc.)
Nach Ablauf des Timeouts ohne Eingabe einer Ziffer schaltet sich der "automatische Teilnehmer" aus, die Leitung wird wieder freigegeben.
Da die Sperre von 010xx in Telefonzellen in Köln höchstwahrscheinlich geräteseitig und nicht netzseitig erfolgt, kann auf der Leitung nun wieder gewählt werden, ohne daß die 010xx-Sperre greift.
Durch den fehlenden Gebührenimpuls werden keine Einheiten abgerechnet.Tests in Berlin haben ergeben, daß der "automatische Teilnehmer" dort für die Telefonzellen offenbar generell gesperrt ist. Zudem ist in Berlin der Zugriff auf 010xx für Telefonzellen netzseitig gesperrt, so daß das oben beschriebene Verfahren prinzipiell nicht funktioniert.
13.1.1998
Telekom kann 010xx nun doch sperren - zumindest fast überall
Telekom-Vorstand Klaus Tenzer hat gerade mitgeteilt, daß die Telekom nun doch in der Lage ist, die Call-by-Call Selection via 010xx auf Kundenwunsch kostenlos zu sperren. So gibt es zuimdest einen Workaround für das Problem der fehlenden Gebühreninformationsübermittlung von anderen Anbietern.
Interessant dabei ist die Information, daß diese Sperre nur für analoge Anschlüsse flächendeckend verfügbar ist. Für ISDN-Leitungen gibt es den Service derzeit nicht ganz flächendeckend. Schuld daran ist offenbar das Vorhandensein einer älteren Softwareversion in Vermittlungstellen eines der beiden Hersteller, vermutlich handelt es sich dabei um Siemens EWSDs.
Ansonsten haben die 01114-Callcenter laut Telekom-Pressestelle Listen und entsprechende Handlungsanweisungen zu Endgeräten vorliegen, bei denen eine 010xx-Sperre geräteseitig vorgenommen werden kann.
Für die Implementierung von Lösungen zur Gebührenübermittlung zwischen den VSts der unterschiedlichen Anbieter veranschlagte Tenzer einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Das klingt erstmal nach lange, dürfte aber angesichts der schon erläuterten Komplexität des Problems realistisch sein. Immerhin müssen die entsprechenden Mechanismen erst in SS7 standardisiert werden, dann müssen die Hersteller den Standard implementiern und die Anbieter müssen die Anlagen auch noch abnehmen und prüfen. Vieleicht hätte man ja auch schon mal vorher drüber nachdenken sollen...
7.1.1998
Clubtelefon-Ausbeutung
Es gibt Clubtelefone in Restaurants, Imbissbuden und Hotels bei denen man über 010xx über einen Fernprovider telefonieren kann. Durch den fehlenden Gebührentakt, der nicht bis zum Endkunden durchgestellt wird, bleiben die Gespräche kostenlos für den Anrufer - nicht aber für den Clubtelefonbetreiber.
Bei Tests in Berlin zeigte sich allerdings, daß nur an einem von neun getesteten Telefonen 010xx nicht gesperrt war. Die Sperre ist bei vielen Clubtelefonen offenbar standardmäßig aktiviert, da 010 die alte Einwahl der Handvermittlung war. Betroffen von der Mißbrauchsmöglichkeit sind vor allem Wirte, die sich einfach ein billig irgendwo beschafftes Clubtelefon an den ohnehin vorhandenen Telefonanschluß gehängt haben und über Sperrmöglichkeiten im Gerät nicht informiert wurden.
Betroffen sind wohl auch etliche Hotels, die dem Kunden die Rechnung für über 010xx geführte Gespräche erst im nachhinein zun Monatsende präsentieren können. Updates in den Telefonanlagen dürften das Problem beheben.
Interessant ist, daß die Telekom laut Auskunft der Hotline 01114 nicht in der Lage ist, einzelne Anschlüsse für die Call-by-Call-Selection zu sperren. Einzige angebotene (kostenpflichtige) Option ist die netzseitige Sperrung aller Verbindungen außer Ortsgesprächen, wenn eine Sperre im Gerät nicht möglich ist.
Kostentransparenz
Was wir natürlich wirklich haben wollen, ist eine transparente Durchstelllung der Gebühreninformationen während oder zumindest am Ende des Gespräches, egal über welchen Anbieter man telefoniert. Leider wird sich das wohl kaum in den nächsten Jahren realsieren lassen.
Dem entgegen steht die mangelnde Definition von AoC (Advice of Charge) im SS7-Standard, der zwischen den Vermittlungstellen gesprochen wird. Zudem ist die Komplexität der Tarifmodelle (z.B. Rabatte nach Menge am Monatsende, Prepaid-Minuten, Abrechnung im Minutentakt vs. Abrechnung mit fixem Einheitenwert) so hoch, daß die Hersteller wahrscheinlich Jahre brauchen, um alles in die Software einzubauen.
Um zumindest eine Informationsübermittlung am Gesprächsende hinzubekommen, müssten die Hersteller der Vermittlungsstellen sich auf eine propietäre Ergänzung zu SS7 einigen. Die Abrechnung bei den Providern müsste zudem in Echtzeit geschehen, und ob daß schon so einfach geht...
6.1.1998
Ablösegeld
Wie zu erwarten hat die Telekom bei den Gebühren für den Anbieterwechsel zurückgesteckt. Wie der Telekom-Sprecher Jürgen Kindervater mitteilte, verzichtet die Telekom bis zu einer endgültigen Entscheidung der RTP auf die Gebühr.
E2 Netzaufbau geht voran
In etlichen Gebieten Deutschlands findet man nun schon seit einigen Wochen die Netzkennung "D 07", wenn man mit einem GSM 1800-Telefon eine Netzsuche durchführt. Sogar in bestimmten reichlich abgelegenen Gebieten (die E-Plus in seinen Netzabdeckungskarten als "Wald" bezeichnet) ist eine Netzdeckung vorhanden. Wir warten gespannt auf den Beginn der Werbekampange.
Tarifübersichten
... werden wir hier nicht bringen, da schaffen sich schon genug andere dran und wir sehen darin nicht unsere Aufgabe.
5.1.1998
Das neue Jahr hat begonnen, die große Freiheit und Verwirrung beim Telefonieren auch. Derzeit versuchen sich alle einen Überblick zu verschaffen, wo und wie man am günstigsten kommunizieren kann. Bei näherem Hinsehen nimmt sich das Angebot außer im Fernbereich aber massiv enttäuschend aus. Keine der großen TK-Gesellschaften hat etwas anderes anzubieten als billigere Ferngespräche. Von direkten Anschlüssen, Flatrate im Ortsnetzbereich oder gar Standleitungen zu bezahlbaren Preisen außer in Köln und Düsseldorf keine Spur.
Ablösesummen
Für einige Verwirrung sorgen die verschiedenen Ablösesummen, die von der Telekom für die Umschaltung auf einen anderen Fernprovider genannt werden. Offenbar wurde über diese Ablösseummen zuvor nicht geredet. Diverse Provider haben zugesichert, etwaige Forderungen seitens der Telekom für den Kunden zu übernehmen.
Es ist ziemlich unwahrscheinlich, daß die Regulierungsbehörde (RTP) überzogene Forderungen durchgehen läßt. Entscheidung wahrscheinlich noch im Januar, ein "Runder Tisch" aus Telekom und betroffenen Providern soll die Probleme erörtern. Hoffentlich setzt die Telekom diesen reichlich hinterhältigen Stil nicht fort.
Sperrung von Auslandsgesprächen
Die Telekom hat angefangen, etliche Karten-Telefonzellen für bestimmte Auslandsgespräche zu sperren. Grund sind die massiven Schadenssummen, die durch Telefonkartensimulatoren entstanden sind. Offenbar hat auch die Ausräucherung einer Fabrik in Südosteuropa nicht viel geholfen, in der Telefonkartensimulatoren in kleinidustriellem Maßstab hergestellt wurden. Bei einem Test durch Servicewatch in Fernostdeutschland waren an einer Zelle vor einem Asylbewerberheim gleich alle Auslandsgespräche gesperrt. Ob es sich dabei um eine Fehlkonfiguration oder Absicht handelte ist unklar.
Wir werden in den nächsten Tagen weitere Tests durchführen, auch unsere geschätzten Leser können sich hier gerne beteiligen. Betroffen sein dürften in erster Linie die Zellen in und vor Asylberwerberunterkünften aber auch bestimmte Bahnhöfe und Innenstadtbereiche, die als "Kriminalitätsschwerpunkt" angesehen werden.
15.12.1997
HLR-Probleme
E-Plus hatte mal wieder Probleme mit der Technik. Betroffene Teilnehmer im Raum Berlin konnten sich nicht mehr ins Netz einbuchen und nicht angerufen werden. Nach Hinweisen von SERVICEWATCH-Informanten haben sich bereits über 1000 Kunden beschwert. Ähnliche Probleme gab es in kleinerem Masstab schon früher. Dabei waren offenbar Datensätze von Karten im HLR verlorengegangen und konnten nicht wieder hergestellt werden. E-Plus Service erschlug das Problem mit Hardware: den betroffenen Kunden wurde eine neue Karte zusandt. Neue IMSI, neues Glück sozusagen.
Free & Easy bedingt betriebsbereit
Wenig Freude an ihrem neuen Gerät hatten für einige Zeit auch Free&Easy-Kunden bei E-Plus. Sie konnten praktisch keine Gespräche führen, ein Rufaufbau erforderte dutzende Versuche. Wenn dann ein Ruf einmal gelungen war, ging es durch das Datensatz-Caching in der Basestation oft besser, solange man sich in der selben Zellenregion befand.
Ursache der Probleme dürfte der massive Zuwachs der Kundenzahl sein, der durch die Free&Easy-Karten ausgelöst wurde. Ziel von E-Plus war es offenbar, mit aller Macht eine Million Kunden bis Ende 1997 zu binden. Wahrscheinlich hatte das Marketing mal wiede rnicht mit der Netztechnik geredet...
SERVICEWATCH führte dazu ein Gespräch mit der E-Plus Free & Easy Hotline:
Kunde: Guten Tag. Ich habe heftige Probleme beim Rufaufbau und konnte schon eine Woche lang nicht richtig telefonieren.
Hotline: Ja, es gibt da Probleme im Netz, die sollten aber mitlerweile behoben sein.
Kunde: Was für eine Entschädigung bekomme ich denn dafür, daß ich eine signifkante Verkürzung der Abtelefonierzeit von 3 Monaten erlitten habe.
Hotline: Da gibt es keine Entschädigung, das ist sowas wie höhere Gewalt.
Kunde: Wenn Sie ihre Computer nicht im Griff haben, ist das ja wohl kaum höhere Gewalt. Ich möchte dafür entschädigt werden, zum Beispiel durch eine Verlängerung der Abtelefonierzeit!
Hotline: Nein, das gibt es nicht. Das ist höhere Gewalt, da kann ich auch nichts machen.
Kunde: Man ist also als Free & Easy Kunde E-Plus Kunde zweiter Klasse.
Hotline: Ja, wenn sie das so ausdrücken möchten...
<Klack>
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