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BuchbesprechungenHeyne HalbschnellschußEin amüsantes, aber fachlich unkorrigiertes Buch stammt vom Heyne-Verlag. Richtig geklappt hat merkwürdigerweise die Datenübertragung eines Mailboxverzeichnisses im Anhang ausgerechnet von der Telebox. Und so findet sich unter "Mailboxen in Deutschland" unter dem Eintrag Chaos Computer Club eine private Telefonnummer mit dem korrekten Vermerk "Keine Mailbox!" Jetzt ist sie nicht mehr privat und Nummer der Btx-Redaktion (Notlösung). Hatten andere Leute ähnliche Probleme? Beim Lesen finden sich ein paar witzige Personenbeschreibungen, die in einigen Punkten etwas verwischt sind. Dazu kommt eine Sammlung vieler Hackerstories. Lästig ist der Personenkult. Ein Datenschleuder-Leser schreibt dazu nach einem Vorspann zum Bezugsproblem datenschleuder: DM (Leider dürfen wir hier den richtigen Preis nicht schreiben, da das sonst Werbung wäre. Red ds) gekauft. Und drin handelt das Ding fast nur von Wauibaby. Ist es etwa das? Verschlingt die Pflege des Personenkults alle Zeit und alles Geld? Die beiden Autoren vergaßen zu erwähnen, was man zum Frühstück essen muß, damit man ein weltberühmter Hacker wird (Falsch. Auf Seite 10 steht "... Butter lila färben kann." Die Autoren besuchten Wau, als er Brötchen mit lila Butter und Honig frühstückte. Red ds) Nun gut. Will ich mich langsam wieder abregen. Was wir aber nicht übersehen wollen ist, daß ich seit der Einladung zum Congress keine ds mehr bekommen habe. Über den Congress habe ich tatsächlich erst wieder was in diesem bescheuerten Buch gelesen. Ich wäre euch dankbar, wenn ihr meinen Briefkasten, bzw den Briefkasten meiner Freundin, demnächst reichlich mit guter Literatur füllen würdet (Wir mühen uns redlich. Anm. ds) Schickt mir ja nicht dieses besemmelte Buch, das ich leider schon habe! (Versuch es bei Heyne mit einem Garantie-Umtausch. Anm. ds) Gruß, Frank (Wär nett, wenn Du die Hackerbibel rezensierst. Deine Art gefällt. Besuch uns mal. Anm ds) Militäreinsatz gegen Hacker"Wenn es ein Phänomen wie das absolut Böse überhaupt gibt, dann besteht es darin, einen Menschen wie ein Ding zu behandeln" (John Brunner) Und doch tun sie es, diese Perfektionisten, diese entsetzlich tüchtigen Leute, die mit ihren präzise funktionierenden Fischgehirnen Menschen auf Stückgut, auf Menschenmaterial, auf Zahlenkombinationen reduzieren, um sie in den Griff zu bekommen, um sie als numerische Größen in ihren Kalkülen handhaben zu können. Wie winzig der Schritt von diesem Denken zum Handeln ist, ist Alltag. Beispiel: Für einen Atomstaat ist es Kleinkram, ein Schiff von Greenpeace zu sprengen und dabei einen Fotografen zu ermorden. Das gibt einen Ministerrücktritt und diejenigen, die die Presse informieren, werden bestraft und nicht belohnt. Noch verfügt kein Land der Welt über den elektronischen Perfektionismus wie ihn Brunner im "Schockwellenreiter" beschreibt. Aber die Zimmermänner aller Länder bauen daran und wollen, daß wir - angeblich zu unserer Sicherheit - im Datennetz zappeln. Dann bedarf es nur einer Regierung, die noch viel korrupter und skrupelloser als unsere ist und schrankenlos von diesem immensen Machtmittel Gebrauch macht. Der Schockwellenreiter ist die Geschichte eines ComputerSabotageSpezialisten, der das Wissen der Militärs hat, aber nicht so bescheuert denkt wie diese und mit seinen Freunden elektronische Bandwürmer auf Regierungscomputer losläßt, bis die Mächtigen per Militär an die 'Neutralisierung' gehen. Das ist keine Buchbesprechung, sondern ein Hinweis auf Pflichtlektüre. Heyne hat das Buch endlich neu aufgelegt (entgegen der MSG in der Hackerbibel) ISBN 3-453-30584-1. Heyne 06/3667. John Brunner, Der Schockwellenreiter. Auszuleihen bei jeder Ansammlung von CCClern. Die Netzweber In der ds und der Hackerbibel wurde das Buch "NETWEAVING" erwähnt. Jetzt ist es aufgetaucht, es war verliehen. Es heißt NICHT "Netweaving" sondern "The Netweaver's Sourcebook. A Guide to Micro Networking and Communications" und ist von Dean Gengle geschrieben. In über 10 Jahren ist Dean vom Sys-Op zum Network-Wizard geworden. Er hat das CommuniTree Netzwerk in San Francisco mit anderen zusammen entwickelt und eine Menge Erfahrungen gesammelt über die Auswirkungen des Informationszeitalters auf Kommunikation, Arbeit und Spiele. In "The Netweavers Sourcebook" faßt er dieses Wissen zusammen. Es ist kein leichter, aber wichtiger Stoff. Stil, Inhalt und Konsequenz gut. ISBN 9-201-05208-3, Addison-Wesley 326 Seiten b:seite4 Nachbemerkung: Da wir neuerdings den Vertrieb der ds aus Kostengründen über Postvertriebsstück machen, dürfen wir nicht die Preise der Bücher nennen, sonst würde es als Werbung gelten. Schönheit in WaffenZehn Stories von Peter GlaserPeter wuchs als Bleistift in Graz (Österreich) auf, wo die hochwertigen Schriftsteller für den Export hergestellt werden. Er lebt seit drei Jahren als word proccesor und "poetronic"-programmierer in Hamburg. Er hat sein Zimmer um seinen C64 drumrum gestaltet. Er will die Lyriker wegrationalisieren und verschickt Floppies für Dichterlesungen. Das BASIC-Gefühl in der Hackerbibel beschreibt diese Entwicklung. In der "Schönheit in Waffen" sind zehn Stories aus den letzten zwei Jahren versammelt, die mit treffsicherer Ironie all das behandeln, was uns angeht: die Zukunft des Hackens, Liebessimulationen mit roter Präzision. Dreiecksbeziehungen in "Was Halt", Lonesome Heroes in "Ein Mann bei sich" oder comic-like Geschichten von Großstadt, Landschaft und den Sehnsüchten der Menschen am Ende des 20. Jahrhunderts. Die Medienkulte faßt er kurz zusammen: " Der Bildschirm, das Lagerfeuer des 20. Jahrhunderts, und davor: der Mensch der Silizium-Zeit, unverändert: der vor dem Feuer hockende Mensch, der schnaufend Nahrung in seinen Mund schaufelt und in das magische Flackern schaut. Oder: "Wie Verhaltensforscher mit einer Affenfamilie, so leben wir mit den großen Automaten und seinen Anhängseln und beobachten. Das erste Wichtige ist, "wie" jeder von uns mit der Maschine lebt, wie sein Empfinden und sein Verhalten sich färbt: wie neue Mythen entstehen, neuer Alltag vorgeht." und gleich online gehen mit dem Buch - Poetronic für die Jackentasche. PETER GLASER, SCHÖNHEIT IN WAFFEN |
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