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520 DatensalT0SExperimente mit einem zukünftigen ComputerKeine Frage, der 520er ist die nächste Hackermaschine. Von den Wenns und Abers hier ein erster Bericht Seit kurzer Zeit wird in Hamburg der dort erste 520ST in einem großen Kaufhaus von fachunkundigem Personal bewacht. Füttern verboten. Freunde, die bereits einen haben, berichten daß das mitigelieferle Kermit eine leicht "negative Versionsnummer" hätte. Und das Betriebssystem ist das ROM noch nicht wert in das es gebrannt werden müßte und wird auf Floppy geliefert. Ein ROM-Update ist für irgendwann und 150 DM angekündigt. Trotzdem interessierte mich der 520er so, daß ich ein baden-würtembergisches Kleinstädtchen besuchte: Dort konnte ich bei einer Art Computer-auf-dem-Bauernhof-Shop einen gleich mitnehmen "Er sei komplett getestet" versicherte man uns, bevor wir mit drei Kartons nach unerquicklichen Preisverhandlungen verschwanden. Nach dem Auspacken ergaben sich Berge von Kabeln und diverse graue und schwarze Kästchen. Die Tastatur erweckt einen guten Eindruck. Die zehn schrägen Funktionstasten sehen schick aus. Aber halt mal beide Hände nebeneinander vor dich in die Luft, acht Finger parallel, die um 45 Grad abgewinkelten Daumen berühren sich und bilden mit den Zeigefingern ein großes W. Du kannst dieses W kursiv stellen indem Dir den Winkel links für F1-F5 verminderst (geht bequem) und rechts tut die entsprechende Winkelerhöhung in der Handwurzel weh. Das ist die für Tasten F6-10 erforderliche Handhaltung. Mitten im Kabelwerk standen zwei schwarze Kästen. Es waren elektrische Kleinkraftwerke Typ "sofort wegwerfen, wenn Netzkabel kaputt". Atari formuliert gefälliger "Die Netzleitung dieses Gerätes kann nicht ersetzt werden. Bei Beschädigung der Leitung Gerät nicht weiter verwenden". Diese schwarzen Kästen waren einfach "zu" und boten dem Neugierigen kaum Einblick wegen des Sicherungskonzepts "Kleben statt Schrauben". Da ist man angeschmiert. Ein Kleinkraftwerk hängt an Tastatur mit Rechner (kabellose Handhabung wie in den Anzeigen prima. Mit der Tastatur auf dem Schoß geht das Monitorkabel leicht raus und die Kiste resettet), ein Kleinkraftwerk an der Floppy. Nur der Bildschirm bekam kein schwarzes Kleinkraftwerk mit Warn-Aufschrift. Das Netzkabel ist auch besser und vermutlich auswechselbar. Die minimale Systemaußenverkabelung beträgt rund 10 Meter, ist aber halbwegs narrensicher. Nur bei der Floppy gibt es ein Problem. Am Rechner eine Buchse im DIN-Halbschwergewicht mit der Aufschrift "Floppy Disc", an der Floppy zwei. Die eine heißt "IN" und die andere "OUT". Das ist das klassische Bedienungsanleitungsdilemma. Man kann auch einen Kipplichtschalter oben mit OBEN und unten mit UNTEN beschriften. Das Verbindungskabel zur Floppy ist produktionstechnisch aus dem Kernspeicher-Zeitalter. Damals wurden durch winzige magnetische Kerne je drei haardünne Drähte von Hand gefädelt. Heute müssen wohl bei Atari Floppykabel von Hand gelötet werden Vielleicht ist das ein Grund für die Lieferverzögerungen. Die angeblich "Unabhängige Clubzeitschrift BASTA BLITZ" von erfahrenen DATA BECKER Fachautoren beschuldigt die Post sie sei schuld an der Lieferverzögerungen wegen der FTZ-Numrner... Hier muß die Post in Schutz genommen werden denn trotz erteilter Nummer gibts nicht genügend 520er im Handel. Das Zerlegen von Tastatur und Rechner war Fummelkram, da alles blechmäßig abgeschirmt, verschraubt, verklemmt und verlötet war. Auch hier hat Atari noch nicht das rechte Produktionsknowhow, Snap-In-Gehause sind besser und billiger, setzen aber gutes Design und entsprechende Testverfahren voraus. Der Videoteil (32.0424 MHz) im Rechner ist abgeschirmt wie ein HF-Teil im Fernseher. Auf der Unterseite der Platine (Rev. B) ein, Sonder-R (gb-vi-sw-gd-sw) oben ein nachträglicher R (Null Ohm); kein Cut&Jumper. Vier ROM-Sockel zu je 32 KB sind noch frei; zwei sind mit 64 KB Bootsoft gefüllt. Das ist der wahre Grund, warum die 128KB-Version nicht auf den Markt kam. Das RAM wäre schon mit dem Betriebssystem überfüllt gewesen. Denn FloppyTOS umfaßt mehr als 200 KB und die passen nicht in 128 KB. Was in TOS drin ist, bleibt unklar. Erste Untersuchungen erwecken den Anschein, Jack sei leibhaftig in digitalisierter Form drin. Er muß noch ausgetrieben werden. OS statt TOS. Die 16 Speicher-ICs (je 256KBit) sind großzügig auf der Platine verteilt und bieten Platz für ein überschaubares Redesign. Gesockelt sind nur die ROMs, der 68901 und der DMA-Harddiskkontroller sowie die beiden Custom-ICs in 1mm-Arenasockeln. Sie sind der gegenwärtige Kopierschutz. Software, auch CD-ROMs lassen sich ganz leicht kopieren. Hardware auch, das zeigen die Apple- und IBM-Nachbauten. PALs erfordern etwas mehr Mühe, aber die lassen sich per Software analysieren. Dabei ist auch egal, ob das schnell heruntergeschriebene Programm eine Woche Rechenzeit zur FUSED-PAL-Analyse braucht. Der TV-Modulator wurde eingespart. Zu Recht, denn wenn schon ein C64 mit Fernseher ein flaues Bild gibt, kann man 640x400 Pixel auf Biligmonitoren vergessen. Angenehm ist die Maus. Das ist eine Art Steuerpult für eine Hand. Man legt die Hand drauf und kann auf dem Tisch rumrollen und gelegentlich auf ein oder zwei Knöpfchen drücken: Attraktiv und praktisch. Software zum Erstellen von Leiterplatten wäre bei 640*400 Pünktchen (guter Bildschirm) erwünscht, wird aber noch auf sich warten lassen Die Bauart der Maus (aufschraubbar) ist einfach und gut. Eine schwere Kugel rollt leicht über den Tisch und treibt zwei LichtmühIen mit je 20 Flügeln (Vorsicht bei der Demontage - nichts abbrechen) Die Flügel unterbrechen die je zwei LED-Strahlen je nach Bewegungsrichtung. Auf der Lötseite der Platine sind Minibauelemente aufgeschwemmt; das größte ist ein 14pin IC, platt und rastermäßig gegenüber der bisherigen Normalform um den Faktor 2,54 geschrumpft Leider blieb auch hier Atari ein Kabelkrämer. Ideal wäre die Infrarotmaus, die selbständig zum Batterie aufladen fährt, wenn sie nicht gebraucht wird Ok, mag man auf den Luxus noch verzichten, so ist die Spar-Dokumentation eine Unverschämtheit. Daß die wenigen Ouadratmeter englisch geliefert werden, mag noch angehen. Jedes Billigtelefon mit einer "DRUCKEN IN HONGKONG" Anleitung ist besser dokumentiert als der 520er, auch wenn dort "freigestellte Singweisengriffer" auftauchen oder - beim Tandy100 - "the digits are rounded" mit "Die Ziffern werden umrandet" übersetzt wird. Das Auspacken und die erste Inbetriebnahme ist auf ein paar Seiten Kunstdruckpapier halbwegs verständlich beschrieben. Dann gibts noch 72 Seiten LOGO-Kram, im Anhang ist wenigstens der Zeichensatz beschrieben. Auf Fragen nach Escape-Steuersequenzen oder der Ansteuerung der Mausschnittstelle gibts keine Auskunft. Stattdessen gibts Firmenpolitik. Für etwa 1500 DM bekommt man ein paar tausend Seiten Doku und einige Floppies. Kurz: Nach Erwerb der Hardware gibts für den Preis eines halben Rechners die zum Betreiben notwendige Doku und Software. Trotzdem läßt die Systemdoku vieles offen. Es mag ja angehen, daß das tückische Operating System (TOS) noch nicht ganz funktioniert, aber leider wird nicht recht deutlich, wie es eigentlich funktionieren soll, wenn es fertig ist. Vermutlich ist das noch unklar. Das Ding läuft toll nur sind die Hardwaretestprogramme nicht rechtzeitig fertig geworden. Am besten, wir User schreiben unsere eigenen! Die Lieferbedingungen vom "Händler-Informationstag 20. Mai '85 schreiben in "Anlage 5": "...Als Ausfallobergrenze für (einen Sonderrabatt von 2%, ds-Red.)... werden 27% vereinbart, danach tauscht ATARI defekte Geräte aus." Verständlich ausgedrückt: ATARI behält es sich vor, an Händler bis zu 27% Schrott ohne Rücknahme oder Entschädigung zu liefern und gewährt dafür 2% Extrarabatt. Das haut jeden um oder ergibt, wie Atari formuliert, eine hohe Umschlaggeschwindigkeit. Zur "Unterstützung des Abverkaufs" bietet Atari einen Materndienst (Papptafeln mit negativer Prägung eines Schrittsatzes, der Duden) und "Nationale Werbung" Unter Atari-Präsentation findet sich der Punkt "Verstärkung des Images": darunter ein LKW-Oldie mit Atari-Werbung Mehr später, nicht heute. Is' doch LOGOWie bei Behörden: Alles AuslegungssacheDas mitgelieferte Logo ist vom Befehlsumfang dürftig und
reagiert auf 5 hoch 2 mit 24.999... Null hoch n geht nicht uswusf.
Chaos-Pläne mit dem 520erDer CCC-CH wuselt an einer Mailbox in C rum. Die Bayern fluchen übers nicht laufende Kermit. Die Berliner machen irgendwas uns unklares. Die Hannoveraner wollten noch Floppies vorbeischicken. Es gibt Beschaffungsprobrobleme: Wer hat eine Bezugsquelle fur die Floppy-Gigadinstecker? Dann lassen sich für 500 DM doppelseitige Vobisfloppies anschließen. In Hamburg gab es Floppy-Tests. Man kann die Original TOS-Floppy in einen Aricot reinstecken. Zwar läßt sie sich nicht direkt (logisch) lesen aber "physikalisch" Das Aufzeichnungsformat wird geschluckt und die Directory-Einträge sind zu finden. Dabei ergab sich, daß (u.a.) KERMIT vorher drauf war und dann als gelöscht markiert wurde. Jedes an mich ausgelieferte Bit gehört mir, oder??? Weitere Pläne werden gerne verraten, da sie am ehesten gemeinsam verwirklicht werden. NOMOS meint auf altgriechisch sowas ähnliches wie Gesetz und ist der Projektname für ein "Network Oriented Minimal Operation System", das in ein 520er Extension-Rom kommen soll. Ins Rom kommt auch die User- bzw Gerätekennung nach Amateurfunknorrn. Nicht-Amateure und Geräte kriegen nicht zugeteilte Rufzeichen, damit das System aufwärtskompatibel ist. Eine Implementation des AX-25-Protokolls (Datexähnlich) über die MIDI-Ports soll 520er untereinander vernetzen, aber es soll auch über die V24 gehen. Das wird noch dauern. Unsere Zielvorstellung: Umbau des 520er zur TeIefonmaschine (Anrufbeantworter mit Sprachspeicherung auf Harddisk, Synthi, Mailboxumschaltung mit automatischer Normumschaltung je nach Datenträger und automatische Umschaltung auf Fernkopierersende-und -empfangsbetrieb - alles in einem Gerät) und das alles als Multiusersystem mit vernetzten Ataris oder anderen Rechnern, die das AX25-Protokoll fressen. atacha13ws 850930 0123 Der BASTARD-Bilitz"Unabhängige Clubzeitschrift" des "Bundes der Atari-ST Anwender" nennt sich ein neues Blättchen, das es gratis zum 520er gab. Ach ja, "firmenneutral" darf nicht vergessen werden. Er ist da! Und Danke, Jack! steht als dicke Verheißung auf der Titelseite des Machwerks in Data Becker Nachwuchsqualität. Inzwischen klappt die Konvertierung zum Fotosatz halbwegs, nur Umschlag und Kopfzeilen aller Seiten werden mit einem Matrixdrucker gemacht. Axel Pl. und Wolfgang Sch. hatten Streß hoch zwei mit der Zeitschrift. Das redaktionelle Konzept erfordert zahlende gläubige Vereinsmitglieder. "Alle BASTA-Mitglieder erhalten die Zeitschrift kostenlos"steht im Impressum. Was die Mitgliedschaft kostet, steht woanders. Die Qualität der Zeitschrift entspricht der Atari-Werbung. Schon auf der Titelseite eine Hardware-Komposition, die zwar fotogen ist, aber kein funktionierender Arbeitsplatz. Die abgedruckten Texte kennen keine Gnade. Unter d) Mailbox steht geschrieben: "Die Mailbox soll natürlich auf einem ST laufen. An dem Konzept arbeiten wir noch, dazu verraten wir noch nichts. Es wird aber etwas anders aussehen, als das der bisher üblichen Mailboxen. Laßt euch überraschen!" Acht Seiten weiter: »Wer kann eine Mailbox schreiben?« So schnell wie möglich wollen wir die Mailbox in Betrieb
nehmen, doch woher nehmen und nicht stehlen? Soooo darf man das aber nicht formulieren. Das hat euch Papa Cracker wohl noch nicht beigebracht! Aber weiter bei der Mailbox-Soft: "Für den Anfang reicht aber auch ein Programm für den C64 oder den Schneider CPC". Unter solchen Umständen wundert es nicht, wenn Accounts, die für Data Becker gedacht sind, nicht mal von deren Mitarbeitern, sondern ausschließlich von Hackern genutzt werden. Bei der Beschreibung des Floppy-Disk-Anschlusses kommt eine aktuelle Beschreibung zum "Index Pulse: Hierüber laufen die Initialisierungspulse der Laufwerkselektronik". Im aktiven Zustand führt dieser Pegel TTL-Pegel und sind AKTIV LOW. Intern wird durch einen 1 KOhm Pull-Up-Widerstand nach -5V hochgelegt." Das ist wirr, aber kein Wunder bei C64-Usern, die vor Beschäftigung mit dem 520er noch nie Indexpulse sehen konnten. Noch härter wird es beim Signal: "Write Gate: Hierüber wird die Anweisung zum Schreiben eines Files auf einer Diskette gegeben". "Hoffentlich weiß das die Diskette", meinte ein CCCler dazu. Es ist gemein, so zu lästern. Aber noch gemeiner ist es, eigenes Unwissen anderen unter der Überschrift: "Externe Hardware am ST - was man wissen muß" für einen Jahresbeitrag von 120 DM zu verscheuern. Die "Wir stellen uns vor"-Seite endet mit: "erste clubzeitschrift fertig" und einem dreifachen Wunsch "stop, stop, stop". bastar13.ws 850930 0230 |
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