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EURO - NOTRUFDie technologische Herausforderung Das Euro-Parlament (EP) stellt seine nächste Sitzung in Strassburg vom 7. bis 11. Oktober 1985 unter das Motto "Die technologische Herausforderung". Neben einigen eigenen Berichten und Debatten über die "Herausforderung" von USA, Japan und dem Pazifik-Becken findet ein Symposium und eine AUSSTELLUNG statt. Auf ihr sind allerlei europäische Firmen mit ihren Robotern und ähnlichem vertreten. Unter anderem ist geplant: 1) Zehn Berichte des Parlaments und Debatten zum Thema neue Technologien:
2) Allgemeine Rede-Orgie von Dienstag bis MittwochSymposium mit erlauchten und erwählten Gästen von Lothar Spaeth über den Chef von Olivetti, der EG, Ciba-Geigy, Battelle-Institut. allerlei Computer- und sonstigen Wissenschaftszeitungen, DGB, CERN na und so weiter und so fort. bloß keine einzige kritische Seele. Wir können das leider nur über Video verfolgen, da wir wohl alle nicht erlaucht genug sind. Teilweise sind die Leute ganz interessant. ebenso der Tross von ausgewählten und eingeladenen Fachjournalisten aus ganz Europa. Ausstellung: europ. Weltraum Agentur Airbus, Siemens, AEG, Max Planck. Thomson, Bull, Philips, Sinclair, Bayer, Henkel usw. 50 Unternehmen zu Computer, Telekom, Biotechnik, alternative Energieträger, Weltraum, Laser... ESPRIT; EURONET-DIANE, JET; RACE; und wie die Europrogramme alle heissen. Auch dabei die Informatik-Abteilung von EG und EP. Uns geht es darum, zu zeigen, daß Computer nicht nur eine Sache der großen Firmen für Rationalisierung, Überwachung, Kontrolle, Steuerung etc sind. High Technologie ist auch low down on the base wichtig. Neben dem üblichen von-oben-nach-unten oder unten-nach-oben, dem zentralistischen der neuen Technologien gibts auch dezentrale Möglichkeiten, ein kreuz-und-quer für menschliche Bedürfnisse. Auch der Fotokopierer ist nicht einfach ein Herrschaftsinstrument, sondern auch das Ende bestimmter Zensurformen. Langsam, aber sicher entsteht bei den neuen Technologien eine Gegenkultur. Bisher denken die Freaks oft genug nur neue Programme usw. aus und blicken (nur!) da durch, aber eine Kommerzmafia vertreibt und kontrolliert das ganze in grossem Stil. Da stellt sich die Eigentumsfrage aus der Sicht des Systementwicklers und der Gesellschaft: Wem gehört eigentlich das ganze Wissen, das da akkumuliert wird? Sind Informationen eine Ware wie jede andere auch oder steckt in ihrer Erscheinungsform aber auch in der ganzen Umstrukturierung von Kontrolle, Steuerung, Wissen=Macht usw. eine neue Melodie? Radikale Öffentlichkeit, freier Fluss vor Daten und Informationen ist doch viel effektiver - von gerechter ganz zu schweigen! Und wohin geht die Reise, genauer: Wer will wohin? In Diskussionen wollen wir darüber nachdenken und Gegenpunkte setzen im Angesicht der europäischen Hurra-Patrioten, die nicht mal mit nem Taschenrechner umgehen können, aber ständig ''Bekennen", dass "die" neuen Technologien tierisch wichtig wären, überall eingeführt werden müssen und Europa sich gegen USA, Japan und das ganze pazifische Becken durchsetzen müsse, konkurrenzmässig & blind. Nur reden genügt nicht, klar;. aber der Erfahrungsaustausch ist wichtig. Aha-Erlebnisse gibts, wenn was nicht oder anders funktioniert als vorgesehen. Ne andere Frage, keine Frage, ist die Datensicherheit in Europa; wieder ne andere die Borniertheit von Bürokraten wie der Deutschen Bundespost und verwandten europäischen Vereinigungen. Eine ganz banale Geschichte, auf die die einige europaische Parlamentarier scharf sind: die EG-Kommission verweigert Ihnen konsequent den Zugang zu bestimmten internen Datenbanken. Dabei soll das Parlament doch gerade kontrollieren! Wenn die nur mal sehen könnten, was sie nicht sehen sollten...by h. |
[HaBi 2]
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