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Fernwahlmünzfernsprecher bei der DBP

Bild a:
Steuerung (Baugruppe 9)

1 Gebühreneinsteller
2 MOS-Baustein Nachzahlaufforderung und Taktversorgung
3 MOS-Baustein Zählimpulsumsetzung
4 MOS-Baustein Kassiersteuerung II
5 MOS-Baustein Digitale Überwachung
6 MOS-Baustein Kassiersteuerung I
7 MOS-Baustein Ablaufsteuerung
8 MOS-Baustein Münzprüfersteuerung

5.3.2 Münzprüfer

Der Münzprüfer stellt eine große Neuerung dar, weil in ihm nicht mehr das Gewicht einer Münze, sondern die Eigenschaft ihrer Legierung berührungslos geprüft wird. In die Prüfung geht außerdem durch die Materialverdichtung beim Prägen die Gestaltung der Münze mit ein.

5.3.2.1 Ablauf der Münzprüfung

Der Einwurfschlitz für jede Münze ist so gestaltet, daß zu große und zu dicke Münzen in die Schlitze für 10 Pf, 1 DM oder 5 DM nicht hineinpassen. Nach dem Einwurf gelangt jede Münze über eine Umlenkung an die für diese Münzsorte bestimmte Münzprüferbaugruppe (Bild 9). Dort werden zuerst zu kleine Münzen durch ein Durchmesserprüflineal und zu dünne durch ein Dickenprüflineal abgewiesen. Von Münzen, die diese Prüfungen durchlaufen haben, kann angenommen werden, daß sie das richtige Format haben. Nun schließt sich eine elektronische Prüfung der Münzen an.

- Der Benutzer beendet das Gespräch durch Einhängen des Handapparates. Nun beginnt der eigentliche Kassiervorgang mit dem Ziel, die angesammelte Gebührenschuld durch die eingeworfenen Münzen zu begleichen. Dabei wird jedoch nur soviel Geld kassiert, wie unbedingt notwendig ist. Die restlichen Münzen werden dem Benutzer zurückgegeben.

Beispiele:

  • 1. Einwurf 5 DM
    Gebührenschuld 20 Pf (1 Ortsgespräch);
    Guthabenanzeige: 4,80 DM;
    es werden 5 DM kassiert
  • 2. Einwurf einmal 1 DM, zweimal 10 Pf
    Gebührenschuld 30 Pf;
    Guthabenanzeige: 0,90 DM;
    1 DM wird kassiert;
    zweimal 10 Pf werden zurückgegeben.

Das zweite Beispiel zeigt schon einen Vorteil z. B. gegenüber dem MünzFw 63, dort wären 1,20 DM kassiert worden.

Der Benutzer kann seine Rückgabe ggf. durch Nachwerfen von Kleingeld erhöhen. Dazu wird das Gespräch durch Drücken der grünen Wiederwahltaste beendet, dann Geld nachgeworfen und anschließend eingehängt.

Beispiele:

  • 3. Einwurf 5 DM
    Gebührenschuld 20 Pf (1 Ortsgespräch); Guthabenanzeige: 4,80 DM;
    Nachwerfen von zweimal 10 Pf; Guthabenanzeige: 5,00 DM;
    5 DM werden zurückgegeben, zweimal 10 Pf kassiert.
  • 4. Einwurf einmal 1 DM, zweimal 10 Pf
    Gebührenschuld 30 Pf;
    Guthabenanzeige: 0,90 DM;
    Nachwerfen von einmal 10 Pf;
    Guthabenanzeige: 1,00 DM:
    1 DM wird zurückgegeben, dreimal 10 Pf kassiert.

Es wird noch einmal darauf hingewiesen, daß der MünzFw 20 nur aus dem Vorrat der Münzen zurückgeben kann, die der Benutzer selbst eingeworfen hat. Andere Münzen werden nicht zur Rückgabe verwendet; es findet also kein Wechselvorgang statt.

Trotz des beschriebenen Verfahrens kann auch schon während eines Gesprächs kassiert werden, und zwar nach folgenden Regeln:

  • Eine 5-DM-Münze wird kassiert, sobald sie verbraucht ist (Rückgabe ist dann ohnehin nicht mehr möglich).
  • Münzen mit niedrigerer Wertigkeit (1 DM und 10 Pf) werden so lange zurückgehalten, bis ein Speicherminimum erreicht ist, welches den Anschlußwert an die nächst höherwertige Münze darstellt (viermal 1 DM, neunmal 10 Pf). Dieses dient der günstigsten Rückgabemöglichkeit.
  • Münzen, die über das Speicherminimum hinausgehen, werden kassiert, sobald sie verbraucht sind, d. h. sobald die Gebührenschuld größer oder gleich dem Wert der Münze geworden ist. Daß die Gebührenschuld größer als der Wert der Münze ist, kann nur beim Nachwerfen von Münzen während des Gesprächs auftreten.

5.3.6 Kassiereinrichtung

Die Kassiereinrichtung besteht aus einer Baugruppe je Münzsorte (BG 6, 7 und 8). Auf jeder Baugruppe befinden sich:

  • 1 Münzspeicher. Es können maximal gespeichert werden: viermal 5 DM, achtmal 1 DM, neunmal 10 Pf. (Das mechanische Speichervermögen im 5-DM-Speicher beträgt zwar sechsmal 5 DM, wird aber von der Kassiersteuerung auf viermal 5 DM begrenzt.)
  • 1 Münzsperre,
  • 1 Münzweiche,
  • 2 Lichtschranken (Bild 11).

5.3.2.2 Elektronischer Teil der Münzprüfung

Diese Prüfung beruht auf dem Prinzip einer Scheinwiderstandsmeßbrücke. Die im MünzFw 20 angewandte Brücke ist induktiv aufgebaut. Den grundsätzlichen Aufbau der Münzprüferbrücke zeigt Bild 10.

[BILD 10 mit Abgleichbed. formel]

Wenn diese Bedingung erfüllt ist, dann ist der Betrag der Diagonalspannung UD = 0. Ist die Brücke nicht abgeglichen, so ist U0) nicht 0, sondern hat irgendeinen Betrag mit der Frequenz von US (Speisespannung). Die Münzprüferbrücke wird beim MünzFw 20 so angewandt, daß sie im Ruhestand verstimmt, also nicht abgeglichen ist. Demnach ist U0 nicht 0. Der Verstärker macht daraus ein Rechtecksignal mit der Frequenz von US. Die Spule L1 mit dem Wert Z1 ist in zwei Hälften aufgebaut und so angeordnet, daß die zu prüfende Münze durch die beiden Spulenhälften hindurchrollt. Die Spule L3 mit dem Wert Z3 ist eine fest eingebaute Vergleichsspule. Wird ein metallener Gegenstand durch die Spulenhälften von L1 bewegt, so verändert sich Z1 in Abhängigkeit von der Masse des eingebrachten Materials und seiner Legierung. Befindet sich die richtige Menge der richtigen Legierung genau zwischen den beiden Spulenhälften, ist die Brücke abgeglichen. Damit ist LJ[) für diesen Augenblick 0, und das Rechtecksignal am Ausgang des Verstärkers setzt für diesen Zeitpunkt aus. Das Aussetzen der Rechteckschwingung erzeugt einen Impuls, der von der Münzprüfersteuerung ausgewertet wird. Die Schwelle, von der an der Verstärker aussetzt, kann von außen über Widerstände eingestellt werden. Bei als "schlecht" erkannten Münzen wird entweder kein Impuls oder es werden zwei dicht aufeinanderfolgende Impulse erzeugt, je nach Material. Wurde eine Münze als "gut" erkannt, so gibt die Münzprüfersteuerung an den Münzprüfer einen Befehl, die Münzprüferweiche in Arbeitsstellung zu . bringen. Dadurch wird der Weg zur Kassiereinrichtung freigegeben. War die Münze nicht in Ordnung, bleibt dieser Befehl aus. Die Münze prallt gegen die Münzprüferweiche und gelangt in die Rückgabe. "Gute" Münzen passieren hinter der Münzprüferweiche eine Münzprüferlichtschranke. Der Impuls der Lichtschranke wird zum Zählen verwendet, weicher Betrag eingeworfen wurde.

Für jede Münzsorte ist eine Münzprüferbaugruppe vorhanden. Diese Baugruppen heißen BG 2, 3 und 4. Wird nach dem Aushängen des Handapparates eine dieser Baugruppen als gestört erkannt, wird die Funktion der entsprechenden Baugruppe abgeschaltet. Der MünzFw bleibt aber für die restlichen Münzsorten betriebsbereit.

 

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