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FINANCE - The Economist - Nov.83
Weltgeld DatenflußSWIFToderals das Geldelektrisch wurde...
an dieser stelle kann nur angedeutet werden, dass es fuer grenzueberschreitende zahlungen in der regel keine zentralen clearingstellen gibt, sondern dass der gesamte zahlungsverkehr ueber ein netz von bilateralen verbindungen, sogenannten korrespondenzbankverbindungen, ablaeuft. deutsche kreditinstitute unterhalten konten bei auslaendischen banken in der entsprechenden landeswaehrung, umgekehrt haben auslandsbanken dm-konten hier im inland. ueberfluessig zu sagen, dass nicht jede inlandsbank mit jeder auslandsbank eine korrespondenzverbindung unterhalten kann. die meisten zahlungen durchlaufen daher eine vielzahl von stationen, die jeweils ihre eigene organisation im hinblick auf formulare, kontoauszuege usw. haben. bei zunehmender verflechtung der weltwirtschaft und der damit verbundenen mengenprobleme bestand das dringende beduerfnis nach einer umfassenden loesung. bereits seit 1968 wurde von einer gruppe europaeischer und nordamerikanischer banken der gedanke verfolgt, mit hilfe der datenfernuebertragung zu einer rationellen abwicklung des internationalen zahlungsverkehrs zu kommen, nach einer fast fuenfjaehrigen vorbereitungsphase kam es dann 1973 schliesslich zur gruendung von 'swift'. swift ist abkuerzung fuer: society for worldwide financial telecommunication; auf deutsch etwa: 'gesellschaft fuer weltweite fernuebertragung von finanzdaten und kommunikation zwischen banken'. der begriff 'weltweit' bezieht sich gegenwaertig auf etwa 15 laender, d. h. 13 westeuropaeische industrielaender sowie usa und kanada. geplant ist in einer weiteren ausbauphase der anschluss japanischer und irischer banken. weiteres interesse besteht u.a. in jugoslawien und griechenland. aufgabe von swift konnte es natuerlich nicht sein, das systern der bilateralen beziehungen grundsaetzlich zu veraendern. das bestreben musste vielmehr in die richtung gehen, den informationsfluss auf der grundlage des vorhandenen systems reibungsloser zu gestalten.
standardisierungder nachrichtentexte:Daß nicht der Kunde nach diesen technologischen Wonnen verlangt, konnte, vor einiger Zeit am Beispiel der New Yorker Citibank beobachtet werden. Um Personalkosten im Schalterbereich zu sparen, wurden die Kunden, deren Guthaben auf dem Konto 5 000 Dollar unterschritt, nicht mehr am Schalter bedient, sondern mußten sich mit dem »Service« des Geldautomalen begnügen. Das Resultat des Experiments in New York war neben bitterer Kritik die Massenauflösung von Kundenkonten aus Protest gegen die Behandlung der sogenannten Kleinkunden. - OM85/4.472 die nachrichtentypen werden durch einen dreistelligen code definiert. die erste stelle bezeichnet die 'kategorie', die zweite stelle die 'gruppe' und die dritte stelle den 'nachrichtentyp' innerhalb der gruppe. gegenwaertig sind innerhalb der kategorien 1, 2, 3 und 9 folgende nachrichtentypen definiert: 100 kundenueberweisung 101 kundenueberweisung (sammelauftrag) 200 bankuebertragung fuer eigene rechnung 201 bankuebertragung fuer eigene rechnung (sammelauftrag) 202 bankuebertragung zugunsten einer dritten bank 203 bankuebertragung zugunsten einer dritten bank (sammelauftrag) 205 ausfuehrung eines bankuebertrags 210 avis eines eingangs 300 bestaetigung eines devisengeschaeftes 320 festgeldbestaetigung, kredite, einlagen 324 abwickl ung eines gekuendigten festgeldes, kredite/einlagen 330 bestaetigung v. tagesgeld/krediten/einlagen m. vereinbarter kuendigungsfrist 350 avis einer zinszahlung, kredite/einlagen 900 bestaetigung einer lastschrift 910 bestaetigung einer gutschrift 950 kontoauszug
in vorbereitung sind nachrichtentypen fuer dokumenteninkasso (kategorie 4), effektenhandel (kategorie
5) und dokumentenakkreditive (kategorie 7).
Abb.1 Beispiel zum Aufbau einer einfachen SWIFT-Nachricht:
die hamburger sparkasse ueberweist im auftrag ihres kunden henning p. hacker 1000 us-dollar an die citybank new york, zugunsten eines james bond mit der valuta 11.11.1985. die technische loesung besteht aus einem sternfoermigen leitungsnetz, das von zwei schaltzentralen oder switching centers gesteuert wird. das eigentliche swift-netz endet jeweils an einem landeskonzentrator, an den sich die banken des jeweiligen landes anschliessen. auf die einzelheiten der netzstruktur wird spaeter noch eingegangen. die anschauung dass swift die nachrichten im wesentlichen nur weiterleitet, dass es sich also um eine reine nachrichtenvermittlung handelt, erregte das misstrauen der betroffenen fernmeldeverwaltungen, die das leitungsnetz dann auch zunaechst nur fuer eine befristete zeit genehmigt haben. Abb.2 Erläuterungen zum Header einer SWIFT-Nachricht:
organisationder gesellschaft:die finanzierung der gesellschaft erfolgte zunaechst ueber sogenannte shares, d.h. anteile der mitglieder, deren hoehe von der voraussichtlichen postenzahl bestimmt wird. nach dem gleichen schluessel verpflichten sich die banken, darlehen zu gewaehren, die aber marktgerecht verzinst werden. nach inbetriebnahme wird eine nachrichtengebuehr erhoben, die neben den laufenden betriebskosten auch die tilgung der darlehen abdecken muss (innerhalb der von den fernmeldebehoerden gesetzten frist). die jaehrliche mitgliederversammlung waehlt einen aufsichtsrat (board), der das swiftmanagement kontrolliert. die boardmitglieder werden von den swift-gruppen der einzelnen laender vorgeschlagen. bei den groesseren Iaendern gibt es zwei boardmitglieder, so dass der board z.zt. aus 22 koepfen besteht.
grosse bedeutung haben die ausschuesse, die vom board einberufen werden und die wesentlichen
entscheidungen vorbereiten.
das system arbeitet im 7 tage- und 24 stunden-betrieb- alle gesendeten daten nachrichten werden grundsaetzlich sofort an den empfaenger zugestellt, sofern dieser empfangsbereit ist. bei nichtempfangsbereitschaft werden die nachrichten zwischengespeichert und nach dem log-in des empfaengers als erstes zugestellt. eine besondere funktion haben die sogenannten systemnachrichten, die entweder automatisch oder auf eine spezielle anforderung des benutzers ausgegeben werden. es handelt sich einmal um informationen bei zwischenfaellen oder aber um service-mitteilungen, wie beispielsweise einmal taeglich die anzahl der gesendeten und empfangenen nachrichten. saemtliche in das system eingegebene nachrichten werden 10 tage lang im direkten zugriff gehalten, damit sowohl dem sender als auch dem empfaenger ein jederzeitiges retrieval von seinem terminal aus moeglich ist. danach werden die nachrichten auf band gespeichert und koennen mindestens ein halbes jahr noch schriftlich angefordert werden. jedes der beiden rechenzentren will im endausbau 45000 nachrichten pro stunde verarbeiten koennen. aufgrund einer umfrage bei den mitgliedsinstituten wird mit 200000 bis 300000 nachrichten pro tag gerechnet. diese zahlen duerften aber zu niedrig angesetzt worden sein. zugang zum system haben nur mitglieder und sogenannte 'benutzer'. bei den benutzern kann es sich z.b. um die auslandsfiliale einer mitgliedsbank handeln. die durchleitung einer nachricht vom sender zum empfaenger wird durch ein system sogenannter terminal-identifikationsadressen gesteuert, die nach memotechnischen prinzipien aufgebaut sind. das beispiel der zweiganstalt nuernberg der bayrischen landesbank in abb 3. zeigt den aufbau der 12-stelligen adresse in seinen einzelnen bestandteilen. wie bereits erwaehnt koennen nur nachrichten im standardformat eingegeben und uebertragen werden. die nachrichtenlaenge ist variabel aber auf 2000 bytes begrenzt. das system fuehrt bei jeder eingegebenen nachricht eine plausibilitaetspruefung durch. fehler fuehren zu rueckweisungen, was selten vorkommt, da bereits die software der anschlussgeraete ausschliesslich die eingabe plausibler daten zulaesst.
datensicherung:vor jeder sende- bzw. empfangsphase muss der benutzer ein 'Iogin'-verfahrendurchfuehren, was sowohl im anschlussgeraet, als auch in der entsprechenden schaltzentrale protokollarisch festgehalten wird. der log-in gelingt nur in verbindung mit der eingabe eines geheimcodes. die eigene terminal-id (hardware-identifikation des anschlussgeraetes selbst) und zugehoeriger persoenlicher geheimcode muessen zulaessig sein (darf mitarbeiter 'x' an terminal 'y' arbeiten?). nach beendigung einer sende-bzw. empfangsphase wird ein log-out entweder durch den benutzer oder unter bestimmten voraussetzungen durch das system durchgefuehrt. alle nachrichten werden sowohl bei der eingabe als auch bei der ausgabe fortlaufend numeriert. jede von einer terminal identifikationsadresse gesendete nachricht erhaelt eine eingabe folgenummer; der gleichen nachricht wird beim empfaenger eine ausgabe-folgenummer zugeordnet. damit kann der verlust einer nachricht von der software der anschlussgeraete sofort erkannt werden. jede nachricht wird ausserdem vom system durch eine bestaetigungsnachricht (ack oder nak, im negativen fall) bestaetigt. in dieser nachricht ist auch die eingabefolgenummer enthalten. alle aktivitaeten des senders, empfaengers und des systems selbst werden auf dem journal des anschlussgeraetes protokolliert. schliesslich erhaelt jede nachricht, mit der unmittelbar eine zahlung veranlasst wird, eine besondere pruefzahl, den sogenannten 'authentikator'. der authentikator wird aus dem nachrichtentext und einem bilateral vereinbarten, taeglich wechselnden geheimschluessel anhand eines komplizierten algorithmus beim sender vorgerechnet und beim empfaenger vergleichend nachgerechnet. beim rechnergesteuerten terminal macht dies die software, bei fernschreibern muss ein besonderes zusatzgeraet benutzt werden. kosten und nutzen des swift-systemszu den kosten, die der benutzer des swift-systems tragen muss, sollte nur soviel angemerkt werden: sie erschoepfen sich nicht in der eintrittsgebuehr (gegenwaertig 1 mill bf ca 64000.-dm) und der gebuehr fuer die nachrichtenuebertragung (gegenwaertig 14 bf ca 0.90 dm). ganz wesentlich sind die aufwendungen an hardware und software, die im zusammenhang mit den anschlussgeraeten erforderlich sind. so muessen allein fuer die anschaffung eines kleincomputers als swiftanschlussgeraet (fuer nicht einmal 100 posten pro tag) mindestens 200000.- dm gerechnet werden. wuerde man den nutzen des swiftsystems allein in der schnelligkeit der datenuebertragung verbunden mit einer portoersparnis sehen, so muesste das gesamte verfahren unter dem gesichtspunkt der kosten sehr kritisch beurteilt werden.wesentlich ist vielmehr die moeglichkeit oder sogar der zwang der swift-benutzer, die abwicklung des auslandsgeschaefts im eigenen hause umfassend zu rationalisieren. auf diese weise haben die auslandsabteilungen der kreditinstitute, die bisher immer als besonders rationalisierungsfeindlich galten, anschluss an die automation gefunden. die zeiten, als geld noch muehsam von ort zu ort gekarrt wurde, gehen dem ende zu. alles wird 'neumodischer' und das geld, das wird elektrisch... (c) fuer ccc-hamburg- B. Penny
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