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Der kaputte Konr@d
Peter Glaser hat für die letzte Ausgabe des Magazins Konr@d auf Seite 112ff. einen ordinären Artikel zusammengeschustert. Er setzt sich mit den Hintergründen auseinander, die zum Film "23" geführt haben, der Anfang 1999 in die Kinos kommt. Vom Tod Hagbards zu schreiben "Er ... illuminiert sich" ist eher marginal. Übler ist, daß Bertelsmann-Schreibsklave Peter über den Strukturbegriff "Macht" in hoher Auflage feuilletonistisch schwadroniert und menschenverachtend wirkt. Keiner der namentlich Genannten bekam den Text vor Andruck zu sehen. Die von Konrad verbreiteten Falschbehauptungen und Verleumdungen können teuer werden. Peters Aufmacher "Der Film 23! dokumentiert" zeigt den Grundirrtum des ganzen Artikels auf. Denn Filmemacher Hans-Christian Schmid hat sehr sorgfältig über Hagbard recherchiert, aber klargestellt, daß er keinen Dokumentarfilm macht, sondern die Geschichte eines Menschen mit den Mitteln des Films darstellt. Unterschiede zwischen Roman, Film und Reportage hat Peter Glaser zu kennen. Wer Klarnamen nennt in Verbindung mit Spitznamen, hat Grundsätze journalistischer Sorgfalt einzuhalten. Das tat Peter nicht. Er fragte keinen der mit Klarnamen genannten Hacker zu Unterschieden zwischen privaten Erinnerungen, Recherche und Drehbuch des Films, sondern rührte alles zusammen. Menschlich verwerflich dabei ist, daß Peter die Mischung mit den Klarnamen der noch lebenden Betroffenen garnierte. Über zehn Jahre sind vergangen und die Beteiligten haben daraus gelernt. Ich für meinen Teil habe "damals" den Fehler begangen, mich von einigen Hackern zu distanzieren, weil für mich die Hackerethik bereits damals verbindlich war; heute gehe ich damit differenzierter um. So habe ich bei einem Erpresser wie Dagobert kein Problem, ihn für seine technischen Basteleien "Hacker" zu nennen, wenn die Verwerflichkeit der Erpressung deutlich bleibt. Eine Haftstrafe geht ebenso vorbei wie Bewährungsfristen. Die Zeit heilt viele Wunden und auch Menschen verändern sich. Geschichte Hagbards und Veränderungen waren ein Diskussionsthema auf dem Chaos Communication Congress 1997. So etwas darzustellen, ist mehr Arbeit als das formuliermäßig elegante Zusammenrühren von Peters Bitquark. Genau wegen der Schwierigkeit, Zeitabläufe und Entwicklungen zu beschreiben, mögen etliche Beteiligte und Betroffene im RL, dem Real Life, nicht mehr mit den damaligen Spitznamen genannt werden und schon gar nicht in einer Massenpublikumszeitschrift aktuell "geoutet" werden. Ein Aspekt für diejenigen, die weiterhin beim CCC sind, ist die Hackerethik als Orientierung . Dies nicht darzustellen, ist schäbig. Peter Glaser hat sechs Seiten Konrad gefüllt. Das Sahnehäubchen unter dem Artikel ist die Zeile "Der Autor ist selber Mitglied im Chaos Computer Club". Aus meiner persönlichen Sicht hat sich Peter Glaser mit seinem Geschmier vom CCC verabschiedet. Denn nett sein allein genügt nicht, um zu einer galaktischen Vereinigung ohne feste Strukturen zu gehören: Intelligenz ist zwingend erforderlich. Vielleicht findet Peter ein Hirn-Update, um es dann nochmal versuchen. wau@ccc.de
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[Datenschleuder]
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Der kaputte Konr@d