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Die ERFA-Kreis-Struktur des CCC e.V.

Irgendwann im Frühjahr 1986 wurde der Chaos Computer Club auch als eingetragener Verein ("e.V") gegründet. Vor allem das damals eingeführte "zweite Wirtschaftskriminalitätsgesetz". (WiKg) mit den - bis dato nicht vorhandenen Gesetzen gegen "Ausspähen von Daten", "Eindringen in Datenverarbeitungsanlagen" und so weiter ließen es sinnvoll erscheinen, einigermaßen klare Strukturen (Verein), Ziele (Satzung) und Verantwortlichkeiten (Vorstand) zu benennen.

Abgesehen davon, erlaubte dies auch, als eigenständige juristische Person ein Konto zu führen, Vereinsräume und Telefonanschlüsse etc.

Die damals in Aussicht stehenden Ermittlungsverfahren (wg. NASA / Span-Hack etc.) sollten klar kanalisiert werden, um eine weitergehende Kriminalisierung der Hackerszene (§129a) zu verhindern und vor allem die Ermittlungsverfahren an (anwaltlich) gerüstete Stellen (Vorstand) zu lenken. Das hat auch soweit ganz gut funktioniert.

Der CCC hat sich damals in der Sicht seiner selbst u.a. als Forum der Hackerszene definiert, der über die Datenschleuder, den Chaos Communication Congress und natürlich die Netzwerke die Gedanken, Forschungsberichte und Aktivitäten der

Hackerszene begleitet und - wenn nötig - auch als Vermittler zwischen Hackern, Systembetreibern etc. agiert. Um von vornherein dem ganzen eine möglichst dezentrale Struktur zu geben, kam die Idee auf, regionale und thematische "Erfahrungsaustausch-Kreise" in die Satzung und Struktur aufzunehmen.

Die regionalen Erfahrungs-Austausch-Kreise (ERFA-Kreise) sollen dabei so eigenständig wie möglich sein und insbesondere ihre Struktur und Organisationsform selbst bestimmen - sei es als eingetragener Verein, lockere Zusammenrottung oder wasauchimmer.

Momentan gibt es in verschiedenen Städten (neben Hamburg in Berlin, Köln, Leipzig, Ulm und Bielefeld, angeblich auch in Mönchengladbach und möglicherweise bald in Frankfurt) feste "Erfa"-Kreise, die sich regelmäßig Dienstag abends treffen. Prinzipiell müssen nicht alle Mitglieder eines Erfa-Kreises auch Mitglieder des CCC e.V. sein. Lediglich der "Erfa-Repräsentant", der als Kontaktperson für den CCC e.V. gilt, muß Mitglied des CCC e.V sein. Es gibt natürlich

auch in anderen als den aufgeführten Ballungsräumen Mitglieder und Interessierte an Treffs und Erfahrungs-Austausch im CCC.

Für den CCC e.V. selbst ist es allerdings eher schwierig, einen solchen regionalen Erfa-Kreis ins Leben zu rufen.

Daher empfehlen wir das Prinzip der self fulfilling prophecy: Wer immer in seiner Region einen Erfa-Kreis vermißt, oder einen aufmachen will und Mitglied des CCC e.V. ist, kann sich hierzu per EMail (ccc@ccc.de) erkundigen bzw. selbiges bekundigen. Nach Abschluß aller Sicherheitsüberprüfungen machen wir dann den obligatorischen Dienstag-Treff im Web und in der Datenschleuder bekannt.

Da sich kontinuierliche Arbeit und Koordination schwerlich in einem Cafe oder einer Kneipe realisieren läßt und die Kommunikation unter Computerfreaks meist nicht besonders kompatibel zu "normalen" sozialen Standards ist (wie z.B. die Eigenschaft, sich gegenseitig in lauteren Tonlagen die Meinung zu sagen oder das Mitführen allzuvieler elektronischer Geräte) ist die Anmietung eigener Räume o.ä. oft irgendwann sinnvoll.

Hierfür stehen allerdings die knappen Mittel des CCC e.V. nicht zur Verfügung. Es gibt lediglich eine Vereinbarung, nach denen die Hälfte der Mitgliedsbeiträge der Erfa-Kreis Mitglieder an den Erfa-Kreis geht. Dies setzt allerdings voraus, daß Mitglieder des CCC e.V. sich diesem gegenüber (z.B. per mail an office@ccc.de) zu einem Erfa-Kreis zugehörig erklären, damit dies entsprechend zur Verarbeitung /Weiterleitung der Beiträge vermerkt werden kann.

Unabhängig davon können natürlich regionale Erfa-Kreise Gelder einsammeln wie sie lustig sind um eigenen Projekte, Räume etc. zu finanzieren und sich dafür eine eigene Struktur schaffen.

Der Erfa-Kreis Berlin beispielsweise agiert als Chaos Computer Club Berlin e.V. und erhebt nicht nur erhöhte Mitgliedsbeiträge um die Räume zu finanzieren, sondern macht einmal im Monat auch eine Radiosendung.

In Zukunft sollte sich die die durch die Erfa-Kreise entstehende dezentrale Struktur auch mehr im Web kenntlich machen. Für anerkannte Erfa-Kreise werden entsprechende Subdomains vergeben (z.B. berlin.ccc.de), die von Erfakreisen verwendet werden können, eigene Ansprechpartner bereitzustellen und einen gezielten regionalen Kontakt zu pflegen. Im wesentlichen sollte dies aus einer Informationsseite im Web, einem Info-EMail-Robot (info@ ... ), einer Mailadresse für Anfragen (ccc@ ... ) und einem internen Mailverteiler (intern@ ... ) bestehen.

Auf dem diesjährigen Congress werden wir versuchen, nicht nur die bestehenden Erfa-Kreise kurz vorzustellen, sondern auch die regionalen Lücken zu schließen.

andy@ccc.de

tim@ccc.de


 

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