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Ladenhüter Lemming 95
(/emp) Pastellblaues Blei ziert Regale und Paletten bei den Kistenschiebern aus der Bitbedarfsartikelbranche. Händler, die Windows 95 für 153 DM bei Palettenabnahme einkauften, warteten trotz Frühöffnung vergeblich auf kaufwütige Lemminge. Das winzigweiche Marketing in Deutschland brachte keine Gratis-BILD-Zeitung am Erstverkaufstag mit einem Ganzfoto des Gurus Gates und eingebautem singenden Gummibärchen analog zum Musikchip der Glückwunsch-telegramme. Große Palettenhüter stoppten das START!-Programm und verkauften das Pastellblei für 149 DM, vier Mark unter Einkauf, getreu dem Motto: Mindesthaltbarkeitsdatum 31.12.95 Jetzt bin ich froh, daß ich nicht mehr bestellt habe, sonst könnte ich aus Liquiditätsgründen meinen Laden dicht machen, zitiert die nicht für Endverbraucher gedachte Zeitschrift Computer Business 39/95 einen Händler. Ein anderer verkauft Windows 95 nur, damit seine Kunden nicht woanders hinrennen müssen. Weiter sagt er: Viele Anwender handeln nach dem Motto: Never touch a running machine. [...] Meine Kundschaft setzt sich vor allem aus einem gesetzteren Publikum zusammen, also keine Kids und Computerfreaks, und von denen stellt einfach keiner um. Das wollen sich die Leute einfach nicht antun. Ein Fachhändler: Das Programm ist ein Speicherfresser ohne Ende und nudelt ständig auf der Festplatte rum. Weder ich noch meine Kunden sind begeistert. [...] Ein Großteil meiner Kunden hat Probleme mit der Installation. Manche haben Windows95 sogar schon wieder von der Platte entfernt. [...] denke [...] ernsthaft darüber nach, ob ich mich nicht wieder stärker auf OS/2 konzentrieren soll. Ein Indianer übersetzt Windows: Weißer Mann, sitzend vor Sanduhr.
(c) 95 by Wau Holland
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[Datenschleuder]
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