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KURZMELDUNGEN

Kartentricks 1

/emp - Um eine leere Telefonkarte zu einer Pay-TV- Karte für MTV umzubauen, könnte ein "Telefonchip" sorgfältig von den Kontakten isoliert werden. Das machen personenzugelassene Elektriker z.B. durch Anlegen von 230 Volt an die Chipkartenkontakte mit einem Heizlüfter als Vorwiderstand. Dann könnten die paar benötigten Kartenchipkontakte für u.a. Serial 1/0 und Masse mit Leitsilber weitergemalt werden. Angeschlossen wird eine notfalls handverdrahtete Schaltung aus 80C31,74HCT374,27256 (mind. 2764) und noch einem IC. Das ist die "billigste" Methode. Etwas teurer, aber immer noch unter 25 DM ist die Herstellung einer Platine im verlängerten Chipkartenformat. Einzelheiten finden sich in Mailboxen mit Sat-Technik unter dem Stichwort "LUDICARD". Ludwigs Beschreibung enthält ein ausdruckbares Platinenlayout und praktische Hinweise für Materialbeschaffung und Nachbau. Mit diesem Aufbau und einem Dekoder für Videocrypt 1 (nicht 11) ist es möglich, MTV und BSkyB-Sendungen zu dekodieren. Da MTV im Rahmen einer Sendungsreihe über Jugendrebellion in Europa den CCC Ende Juni 1995 aufgefordert hat, den Code zu knacken, ist der Aufbau einer solchen Schaltung zumindest CCC-Mitgliedern als Forschungstätigkeit anzurechnen.

Kartentricks 11

Jemp - Chipkarten werden beim Telefonieren und beim Arzt benutzt. Neu ist die Verwendung der Krankenkassenkarte zur Erfassung der Arbeitszeit. Das geschieht schon jetzt in etlichen Zahnarztpraxen. Für die Mitarbeiter dort ist das einfach "praktisch". Krankenkassen sind sauer, weil durch diese ungeplante Verwendung Chipkartenprobleme für "Otto Normalverbraucher" verständlicher werden und Nachdenken anregen. Bei der AOK war eine andere Nutzung der Krankenkassenkarte angedacht: AOK-Versicherte sollten mit ihrer Krankenkassen-Chipkarte samstags auf innerstädtischen AOK-Parkplätzen parken können. Dies hat die AOK-Projektleiterin "Versichertenkarte" beim Bundesverband jedoch sofort unterbunden. Gegen die Verwendung der Chipkarte zur Arbeitszeiterfassung kann sie nichts tun.

Kartentricks 111

/emp - Manche Banken lassen auf ihren Parkplätzen nur ihre Kunden parken - die mit der richtigen Bankleitzahl auf dem Magnetstreifen. Mit welcher ec-Karte man auf alle Parkplätze kommt, wissen einige. Das Risiko, ec-Kartendaten an einer Parkschranke zu hinterlassen, ist in der Regel nicht einmal den Rechtsanwälten bewußt, die Bankkunden verteidigen, deren Karte gefälscht und/oder mißbraucht wurde.

Kartentricks IV

(crd) - Schon vor Jahren wurde auf einem Chaos Communication Congress über Risiken von Chipkarten - auch Telefonkarten - berichtet. Bücher und Zeitschriften brachten etliche Fachbeiträge zum Thema. Nun scheint es passiert zu sein: organisierte Kriminelle produzierten Telefonkarten in größeren Stückzahlen. Die TELEKOM badet nun die Altlasten mangelnder Sicherheitsplanung ihres Rechtsvorgängers teuer aus und hat selbst noch nicht genug dazu gelernt. Wenn dann noch ein TELEKOM-Mitarbeiter für 1,8 MioMark (oder war es eine Million Dollar, als der Kurs noch höher war?) ausplauderte, wie Telefonkarten nachgeladen werden können, weist das auf Loyalitätsprobleme hin. Wenn eine 50-DM-Nachbaukarte leer ist, dann - so wurde vernommen -kann sie sich 63mal wieder voll laden. Die Summen, um die es geht, sind enorm: 63mal 50 sind rund 3000 DM und bei einer angenommenen Auflage von 10 000 Stück kommen schon 30 Millionen zusammen. Heute kann jeder Schüler in den Computerzeitschriften lesen, wie er seine Krankenversicherungskarte mit dem PC im Kinderzimmer modifizieren kann. Es ist nicht nur unmöglich, Chipkarten-Knowhow geheimzuhalten, sondern das Wissen über viele Internas ist in der Informationsgesellschaft Allgemeingut. Der Technologievorsprung schrumpft.

Halbwegs sichere Lösungen

/emp - Gute Sicherheits-Systeme zeichnen sich durch Konzepte aus, die öffentlich bis in die Einzelheiten bekannt sind und trotzdem genügend sicher sind. Ein Beispiel ist PGP, Pretty Good Privacy. Dieses Verschlüsselungssystem liegt im Quelleode vor und ermöglicht die Übermittlung persönlicher Nachrichten und Daten in einer Form, die das Mitlesen unbefugter Dritter drastisch einschränkt oder zumindest für die nähere Zukunft unmöglich macht. Sorgsame Anwendung ist Voraussetzung wie der Haustürschlüssel, der nicht unter der Fußmatte liegt. Zusätzlich kann die eigene Festplatte mit Software wie SFS (secure file system) verschlüsselt werden - eine Empfehlung insbesondere für redaktionelle Arbeiten. Es ist gerade angesichts von "Sperrfristen" in der Medienbranche jedem Journalisten zu empfehlen, in seinem engeren Umfeld für sich einen öffentlichen PGP-Schlüssel zu erstellen und zu nutzen.

Zur Abhörlage der Nation

"Warentest spezial Mobilfunk" der Stiftung Warentest berichtet unter der Überschrift "Mit Vollgas in die Datenfalle" u.a. zum Stand der Abhörmöglichkeiten in Funknetzen "... in sehr begrenztem Umfange könne bei D1 mitgehört werden, so DeTeMobil-Sprecher Muth. Und D2-Betreiber Mannesmann Mobilfunk spricht von einem "hohen technischen Aufwand", wenn es um das Abhören seiner Kundschaft geht. Nur im neuen E-Netz seien die erforderlichen Vorkehrungen getroffen, teilt dessen Betreiber mit." Der Streit, so Warentest weiter, drehe sich im wesentlichen um die Bezahlung der Abhöreinrichtungen. Mit Kosten, die allein der Erfüllung staatlicher Aufgaben dienten und keinen Gegenwert im Sinne einer Dienstleistung darstellten, würde Mannesmann seine Kunden nicht belasten, betont Unternehmenssprecher Christian Schwolow. Klartext: "Der Bund soll bezahlen." Danach findet sich der Hinweis: "Wir raten ab: Vom C-Netz, wenn vertrauliche Gespräche geführt werden sollen - das Abhören ist technisch einfach." Gerätetest in "Der Funkamateur" 9/ 95.

Computer im Kindergarten

/emp - Nach dem Motto "Nie allein, nie länger als eine halbe Stunde und keine schokoladeverklebten Finger" wird der Computer in der Kindertagesstätte (Kita) Seestraße in Berlin-Reinickendorf genutzt. Noch vor zwei Jahren war dieses Projekt bundesweit einmalig. Jetzt sind allein in Reinickendorf vier weitere Kitas dabei. Der Computer ist ein Spielzeug wie jedes andere: es wird benutzt und weggestellt. Beim Erfahrungsaustausch mit anderen Kitas ergab sich: Kinder sind auch vor dem Bildschirm kreativ und kommunikativ. Sie lernen in komplexen Systemen zu denken. Ganz zappelige Kinder können sich vor dem Computer besser konzentrieren. Die These, Kinder würden zu kommunikationsunfähigen und einsamen Wesen vor dem Computer, hat sich nicht bestätigt.

200 DM kassieren und spenden

/emp - Eine "Mißgeburt" nannte Jean Pütz den telekomischen Satelliten "Kopernikus" auf 23,5 Grad. Die "aktive Reserve" für den einzigen "nationalen deutschen TV-Satelliten" TVSat2 strahlt noch gut ein Jahr DSR aus, das"Digitale Satelliten-Radio". Ende 1996 laufen die DSR-Mietverträge der Sender aus, was dann passiert, ist unklar. Wer sich im Vertrauen auf die Rechtslage beim einzigen deutschen TV-Satelliten, der genehmigungsfrei zu empfangen war, eine Sat-Antenne kaufte, ist in den Mors gekniffen, weil die TELEKOM TV-Sat2 verschoben hat auf einen anderen Parkplatz am Himmel und auch verkauft: der DSR-Empfang auf der"amtlichen deutschen Himmelsposition" 19,2W fiel weg, Aufgrund "schlechten Gewissens" - so Jean Pütz - zahlt die TELEKOM jedem 200 DM, der ihr nachweist, daß er eine Sat-Schüssel für DSR-Empfang viaTV-Sat2 gekauft hat, Die Zeitschrift Infosat sieht sogar die Chance, mit einer Klage gegen die TELEKOM mehr als 200 DM zu bekommen. Der Einfachheit halber: Wie die 200 DM von der TELEKOM zu bekommen sind, beschreibt Jean Pütz im "Hobby-Tip" zur Augustsendung der Hobbythek. Bitte einen mit 1,50 DM frankierten und mit "Büchersendung" und der eigenen Adresse versehenen Rückumschlag im Format C5 (!!!) zusammenfalten (!!!) und in einen gewöhnlichen kleinen (!!!) Brief stecken und schicken an: WDR Hobbythek "Raumklang", 50 610 Köln. Der Chaos Computer Club wäre erfreut, wenn ein Teil der 200 DM als Rechthilfe-Spende beim CCC landen würde.

Zeitung hat Angst vor Microsoft

/emp - Die Zeitung "Seattle-Post" weigert sich, Geld für Anzeigen zu nehmen. Wohl weil in der Nähe von Seattle der Microsoft-Sitz Richmond ist, wurde eine CompuServe-Anzeige nicht gedruckt. Cl$ gab den Hinweis, daß Microsoft-Network sich in der Entwicklung befindet und keine Chance am Markt hätte, wenn es nicht mit Windows95 gebündelt verkauft würde. Vergleichende Compuserve-Werbung ist in USA so zulässig wie von Apple verteilte T-Shirts mit der Software-Gleichung "Windows'95 = Mac'89".

c't: keine Angst vor Weißem Haus

/emp - Weil deutsche Nachwuchshacker sich angeregt von einem c't-Bericht in Computer des "Weißen Hauses" einhackten, bekamen einige CERT-Leute Schaum vorm Mund und regten sich über "Verantwortungslosigkeit" der Presse auf. Dabei hatte c't verantwortungsvoll berichtet und einige Feinheiten nur angedeutet. Wer davon nichts wußte, fiel beim Betreten der vom Washingtoner Artenschutzabkommen nicht geschützten Computer desWeißen Hauses eben auf. CERT-USA soll lieber ihren Job machen anstatt sich über Kids aus Deutschland aufzuregen und Zeitschriften zu beschimpfen!

CCC-Mitgliederversammlung

(crd) - Weil ds voll und Bericht nicht fertig, diesmal nix von der MV. Better luck next time.

 

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