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Chirac und der Atom-Kohl

Von Wau Holland

Unterirdische Atomversuche und oberirdische Satellitenplanungen haben einen Zusammenhang. Denn wer Atombomben für den Kriegseinsatz testet, braucht Spionagesatelliten.
Für den Fall, daß es da mit der deutsch-amerikanischen Koordination nicht klappt, hat Kohl die "französische Atom-Karte" im Ärmel, Deshalb sollen Deutschlands Steuerzahler drei Milliarden Mark zahlen, damit Chiracs Atombomben Augen bekommen. "Wir machen mit" war die bisher wenig bekannte Haltung von Kohl.
Am 7. Juli 1995 wurde der militärische Beobachtungssatellit HELIOS 1A mit Ariane V75 gestartet. Vier Tage später traf Kohl auf dem Kurzgipfel in Straßburg Chirac und deutete ein Verschieben der Zustimmung auf September an.
Es kann sein, daß der deutsche Zuschuß von drei Milliarden Mark für französische Spionagesatelliten nur dann gewährt wird, wenn Chirac seine Atomtests auch tatsächlich durchführt.
Deutschland, so das Bonner Out-of-Area-Ministerium braucht angeblich die Sat-Aufnahmen für seine weltweiten Bundeswehreinsätze. Allerdings ist anzunehmen, daß die USA im Kriegsfall Satellitenbilder ebenso zuverlässig liefern wie sie es bisher mit Positionierdaten von anderen Satelliten tun.
Dafür gibt es ein Beispiel. Denn das satellitengestützte "Global Positioning System" (GPS) liefert in Friedenszeiten die weltweit empfangbaren Positionsdaten absichtlich gestört. Deshalb haben handelsübliche "zivile" Empfänger nur eine Genauigkeit von 100 Metern bei Längen- und Breiten-Koordinaten "Wo bin ich hier".
Das US-Militär kennt seine"Störungen". Eine relativ kleine Anzahl von militärischen GPS-Empfängern errechnet daraus die auf 20 Meter genauen Koordinaten.
Diese "bessere" Genauigkeit des Militärs hilft Menschen, die auch geistig einen festen Standort haben, zu erkennen, wann ein Krieg beginnt. Denn weil das USA-Militär beim Einmarsch in Haiti nicht genug "Mil-genaue GPS-Geräte" hatte, wurde pünktlich zu Beginn des Einmarsches die "GPS-Störung" abgeschaltet. Dadurch wußte jeder Empfänger, der seine plötzlich auf 20 Meter genaue Position bemerkte,daß "jetzt" irgendwo auf der Welt irgendwas losging. Das Einschalten der Nachrichten brachte dann das "wo" und das "was". In guten Schulen wird sowas als "kombinatorische Logik" unterrichtet (etwas anders formuliert in: SATMARKT 8/95, feles-Verl., Trier).
Doch zurück zum HELIOS-System. Es gibt billigere Alternativen. Lockheed bietet bereits für 500 MioDollar ein Komplettsystem samt Start, Bodentechnik und Ersatzsatellit - allerdings ohne Garantie auf Abwesenheit von Trap-doors in der Steuerung (siehe NASA-Hack).
Zusätzlich ist das Militär nicht mehr technische Spitze. Die USA kauften im Golfkrieg "zivile" Bilder der SPOT- und LANDSAT-Systeme, weil auf Bildem von US-Militärsatelliten die getarnten SCUD-Stellungen von Saddam Hussein nicht zu sehen waren.
HELIOS als optisches System ist für Schönwetter-Spionage geeignet. Ab 1996 sollen drei weitere HELIOS-Satelliten gestartet werden und zuletzt HORUS, ein Radar-Satellit der DASA.
Für die drei Milliarden Mark zu Helios will Frankreich die deutsch-französische Rüstungsagentur nach Bonn legen und das Gemeinschaftsunternehmen DASA (Daimler-Benz Aero-Space) mit der französischen Aerospatiale genehmigen.
Wenn "Boykott" gegen Frankreich sinnvoll wäre, dann vielleicht gegen Kriegsvorbereitungskonzerne und nicht gegen Winzer.
Viele Infos entstammen dem Beitrag"Schluß mit dem HELIOS-Unfug!" von Wolfgang Möller-Streitbörger aus INFOSAT August 1995. Dort steht im "Steckbrief- zu HELIOS 1 A u.a.:
Mission: optische Aufklärung. Auflösung: 1 Meter. Finanzierung: Frankreich 79,7 %, Italien 14%, Spanien 7%. Federführung: franz. Verteidigungsministerium. Hauptauftragnehmer, Raumsegment: franz. Raumfahrtbehörde CNES
Hauptauftragnehmer, Satellit und Bodenstationen: MATRA Marconi Space (F), MATRA ist auch im Consumer-Electronics-Bereich tätig; Verflechtungen sind bekannt. Weitere Vertragspartner: Aerospatiale (F), Alenio Spacio, Laben (1), Casa, Inisel (E).

atomkohl.txt 1.02 (c) 1995 by Wau Holland * 03677-790 556 Fax -790 558

 

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