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Ziehen Sie nicht 4 Mrd. DM einEntmonopolisierung des Telefons
Ab dem 1. Januar 1998 wird die
Telekom zu einem privaten Anbieter
von Dienstleistungen im Bereich von
Telefonnetzen und ähnlichem. Durch
die Privatisierung ensteht für andere
Unternehmen die Möglichkeit, ebenfalls diese Dienstleistungen anzubieten. 1998 werden es vier Anbieter sein,
Konzerne, die schon jetzt eigene
Telefonnetze besitzen, Unter anderem
wird es eine Deutsche Netz AG geben,
die sich aus großen Firmen zusammensetzen wird, wie z.B, Teile der Energie- und Chemieindustrie, der Bahn
AG, Mannesmann, EPlus, Thyssen und
VEBA. Schon jetzt gibt es in den
größeren Firmen eigene Telefonnetze,
die auch von Tochterfirmen benutzt
werden, weil das sehr viel billiger ist.
Da diese Netze schon existieren, bietet
es sich für die großen Konzerne an, ab
1998 Dienstleistungen in diesem
Bereich bereitzustellen. So wird die
VEBA zum Beispiel als Immobilienfirma mit etwa 180.000 Wohneinheiten
gesammelt Telefonanschlüsse und
Teilnahme am Rundfunk und Gas
anbieten.
Die Telekom hat sich mittlerweile auf einige Veränderungen eingestellt. So wird es z.B. Anfang 1996
eine Änderung bei den Gebühren
geben. Ferntarife werden billiger,
dafür steigen die Kosten bei Ortsgesprächen. Durch den Wettbewerb, der
durch die Marktöffnung '98 entsteht,
werden sich die Preise jedoch wahrscheinlich auf einem niedrigeren Niveau einpendeln.
Da die Telekom bis jetzt noch
ein Monöpol hat, hat sie auch eine
gewisse politische Verpflichtung: zum
Beispiel muß die Telekom jedem
Antragsteller in der Bundesrepublik
zum selben Preis einen Telefonanschluß bereitstellen. Diese Verpflichlung wird ab 1998 wegfallen.
Das heißt, daß nicht jeder einen
Anschluß bekommt, der einen haben
möchte. Dies wird allerdings vermutlich durch die Konkurrenz unter den
zukünftigen Anbietern gewährleistet
sein. Die Frage, wer zukünftig Subventionen verteilen wird, steht jedoch
nach wie vor im Raum.
Durch die Existenz mehrerer
Bereitsteller entsteht die Notwendigkeit einer Instanz, die kontrollieren
und ähnlich dem Petitionsausschuß
Anlaufstelle für Benutzer der Dienstleistungen werden soll. Der Bundesrat
und damit auch die Opposition entscheiden im Moment darüber, wie
diese Instanz aussehen soll. Deshalb
stellt sich auch die Frage, wie man mit
einem Telefonnetz machtpolitisch
umgeht. In den USA gibt es einen
Vorreiter, das Federal Communication
Comitee (FCC), der ähnliche Aufgaben
wie ein Telekom-Petitionsausschuß
übernimmt und der Bundesrepublik
durchaus als Vorbild dienen könnte.
Das größte Problem wird jedoch
sein, die politische Gestaltung mit der
technischen Kompetenz zu verbinden,
um alles koordinieren zu können. Meike von der Born<meike.von.der.born@Iinkgoe-central.de> |
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