[Datenschleuder] [40]    Die Ballade vom Bitkönig

Die Ballade vom Bitkönig Wer tastet sich nachts die Finger klamm? Es ist der Bitkönig mit seinem Programm. Er tastet geschwind, er tastet schnell, Im Osten wird schon der Himmel hell. Sein Haar ist ergraut, die Hände zittern Vom unablässigen Speicherfüttern. Da - aus dem Speicher tönt ein Geflüster: Wer wühlt da in meinem Carry-Register? Bleib ruhig, bleib ruhig, mein AES, Irgendwann hört er auf, der Streß. Mein Meister, mein Meister, und siehst Du nicht dort, Aus dem Akku schleicht sich das Vorzeichen fort! Nur ruhig, nur ruhig, mein liebes Kind, Ich hol' es im Overflow - ganz bestimmt. Oh Meister, oh Meister, hörst Du das Singen? Es sind die Spikes, die auf dem Adreßbus schwingen. Mein Kind, mein Kind, so höre mir zu: Ich löte Kondensatoren, dann haben wir Ruh'. Mein Meister, mein Meister, hörst Du das Grollen? Die wilden Bits durch den Speicher tollen! Nur ruhig, nur ruhig, das haben wir gleich, Die sperren wir in den Pufferbereich. Er tastet wild, er tastet besessen, Mist - ich hab den Programmstop vergessen! Plötzlich hört man, wie er schreit, Es fehlt an Platz genau ein Byte. Jetzt ist der Puffer übergeschwappt, Er kam zu spät, der Interrupt. Der Rechner schreit auf in höchster Qual, Da zuckt durch das Fenster ein Sonnenstrahl. Das Terminal schimmert im Morgenrot, Das Programm ist gestorben, der Bitkönig tot. Autor: M.RADEMACHER@BIONIC.ZER

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