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Cityruf

...damit Sie erreichbar sind
Was ist Cityruf?

Cityruf ist ein Funkruf-Netz, welches das überlastete "Europiep"-Netz (Eurogignal, auch Europäischer Funkrufdienst, EFuRD genannt) ablösen soll, es bietet im Gegensatz zum Europiep noch die Möglichkeit der Nachrichtenübermittlung (15 Zeichen numerisch, oder 80 Zeichen alphanumerisch, je nach Empfänger) an.

Netzaufbau und Systemkonzept
Bei der Planung dieses Netzes ging mensch von einer Teilnehmeranzahl von 1 Million aus (scheint überholt, die Planung wurde teilweise in Richtung mehr mögliche Funkrufe/Minute abgeglichen).
Bei der Planung ging mensch von folgender Aufteilung der Rufklauen aus:

Nur Ton:45%
Numerisch:35%
Alphanumerisch:   20%

Um das daraus resultierende Verkehrsaufkommen bewältigen zu können, und im, Hinblick darauf, daß Cityruf vorwiegend auf die regionale Rufversorgung ausgerichtet ist, entschied mensch sich für eine dezentrale Aufteilung des Netzes. Die BRD und Berlin(West) erhielten insgesamt acht "Funkrufvermittlungsstellen" (FuRVSt) [und wo bleiben die FNL?, der Sitzer], denen ca. 50 "Rufzonen" zugeordnet werden. Die FuRVSt sind in einem Netz zusammengeschaltet, so das jeder mit jedem kommunizieren kann.
Die Rufeingabe und Rufausendung ist auf dieser Ebene völlig freizügig. Diese FuRVSt sind über Zugänge aus dem Fernsprechnetz (SWFD, Selbstwählferndienst), Teletext, Telex und Btx zu erreichen, um dort Rufe abzusetzen. An diesen FuRVSt können bis zu 30 sogenannte, Funkrufkonzentratoren (FuRK) über die Funkrufnetzanschaltung (FuRNA) angesehlossen werden. An diese Funkrufkonzentratoren können wiederum bis zu 32 Funkrufsendestellen (FuRSSt) angeschlossen werden. Ein FuRK mit den angeschlossenen RuRSSt bildet eine Rufzone. Im Gegensatz zu den FuRVSt, die gleichwertig in einem Netz zusammengeschaltet sind, sind die RuRK nicht miteinander vernetzt [ich hörte da mal was von dezentral,... der Schwätzer].
Durch diese Aufteilung in Rufzonen kommt es dazu, daß mensch den Aufenthaltsort einer Person wissen muß um sie zu erreichen, da er hinter der Nummer noch die Funkrufzone (z.B. 40 für Hamburg, 30 für Berlin) eingeben muß

Funkrufvermittlungsstelle (FuRVSt)
Die FuRVSt verfügt über ein Doppelrechnersystem, Funkrufrechner 1 und Funkrufrechner 2 (FuRR1 / FuRR2). Einer dieser Rechner arbeitet.jeweils als Betrieberechner, und der zweite ist als Reserve gedacht, falls der eine ausfällt, und übernimmt den Betrieb automatisch im Fehlerfall. [Vielleicht landet der zweite ja in den FNL..., der Schwätzer]. Die Rechner sind 16 bit Prozeßrechner, und haben über den SCSI-Bus gleichberechtigte Zugriffsmöglichkeiten. Desweiteren verfügt jeder Rechner über zwei 35MB Plattenlaufwerke. Die Datenbestände werden auf jedem Rechner identisch gehalten, um dem oben schon erwähnten Fehlerfall Rechnung zu tragen. Hierfür wird durch bestimmte Softwaremaßnahmen gesorgt. So ist ein Schreiben auf die Platten nur dann möglich, wenn sie auf beiden-Platten fehlerfrei ausgeführt werden können. Die Teilnehmerdaten belegen ca. 15MB, die Statistiken über Zugänge und andere Betriebsdaten ca. 22MB. Dadurch können unter anderem Fehler bis zu 15 Stunden zurückverfolgt werden. [Fehler: Definition durch Betreiber, der Schwätzer]
Der Doppelrechner ist noch mit einem Bandlaufwerk ausgerüstet, um Teilnehmerdaten oder Software zu übertragen, oder um Betriebsdaten abzusichern.
Die Zugänge werden eigenständig durch die vorgeschalteten Einrichtungen bearbeitet. Das einzige, was durch die FuRR noch bearbeitet wird ist das Prüfen der Teilnehmerinformation, die Rufübergabe und die Betriebssteuerung.
Für den Betrieb der Sendestelle sind bis zu fünf Datensichtgeräte (DSG) anschaltbar. Desweiteren sind noch zwei Systemdrucker (SDR) für die Erstellung von Protokollen vorgesehen.
Zum, Selbstüberprüfen des Systems ist ein automatische Wähleinrichtung für Datenübertragung (AWD eingebaut. Der Prüfvorgang wird entweder manuell für einen einzelnen Telefonzugang gestartet oder über "Zeitaufträge" automatisch für alle Zugänge. Dabei wird eine Prüfnummer eingegeben und der Rechner wertet die Reaktionen auf dem Zugang aus.
Da die Sender auf den gleichen Frequenzen arbeiten, werden die Frequenzen in Zeitschlitzen gewechselt, um Störungen zu vermeiden. Für diesen Zweck sind die Rechner mit funkgesteuerten DCF77-Uhren ausgestattet, um die Rechner zu synchronsieren.

    Zugänge
SWFD 0164() (Nur Ton)
  0168() (Numerisch)
  01691()() (Alphanumerisch)   
  016951()    (Auftragsdienst)
Telex 1691  
Teletex 1692  
Btx *1962#  

Die Klammern () beim SWFD bedeuten, daß nach der Nummer noch die Cityrufnummer(+Rufzone) eingewählt werden muß. Bei dem numerischen Zugang erfolgt die Eingabe über MFV (Touch-Tone), bei dem alphanumerischen Zugang mit 300, Baud (8n1) und Rechner.

Ablauf
Wenn jetzt über einen der Zugänge ein Funkruf abgesetzt wird, so wird in dem Zugang eine Plausibilitätskontrolle unterzogen. Dies ist dadurch möglich, daß die ersten drei Stellen der siebenstelligen Teilnehmernummer die Zugehörigkeit zu einem maximal 10.000 Teilnehmer umfassenden Nummernblock kennzeichnen. Die Nummernblöcke werden durch die jeweiligen Fernmeldeämter im Bereich der FuRVSt zugeordnet, und die Teilnehmernummern daraus vergeben. In jeder FuRVSt existiert eine Liste über die Zugehörigkeit zu den Nummernblöcken, werden darin Veränderungen vorgenommen, so werden die Listen in allen FuRVSt sofort über den Datenverbund aktualiesiert. Sobald ein Funkruf angesetzt wird, wird festgestellt, auf welchem Rechner die Teilnehmerdaten sind, und fragt diese ab. Danach wird die Funkrufanforderung über das Netz an die entspechende FuRVSt weitergeleitet (wenn, die Rufzone "gebucht" ist) und von dort über den FuRK an die FuRSSt weitergeben, wo sie dann abgestrahlt wird. (Das Umsetzen der Anforderungen in POCSAG Nachrichten geschieht in der FuRVSt).
Ist dann daß Gerät eingeschaltet, und wird die Nachricht empfangen, so wird dies dem Benutzer [User sind unter uns, der Kätzer] über einen Piepton und eine LED angezeigt, "Optinonal ist auch auch die Signalisierung durch einen Vibrator möglich" (ANT Nachrichtentechnische Berichte, Heft 6 Oktober 1989)

  • Nur Ton
  • Vier verschiedene optische oder akustische Signale können übermittelt werden.
  • Numerik
  • 15 Ziffern von 0 bis 9 und fünf Sonderzeichen, sowie zwei "nur Ton" Rufzeichen
  • Alphanumerik
  • 80 Zeichen nach DIN 66003, ebenfalls zwei "nur Ton" Rufzeichen.
  • Einzelruf
  • Ein Empfänger wird mittels einer individuellen Rufnummer durch sequentielle Aussendung von Einzelrufen nacheinander gerufen.
  • Sammelruf
  • Mehrere Empfänger werden mittels einer Sammelrufnummer durch sequentielle Aussendung von Einzelrufen nacheinander gerufen.
  • Gruppenruf
  • Mehrere Empfänger haben eine weitere gleiche Addresse und werden über diese gerufen.

    Zum Schluß
    In den Staaten ist das Erwerben von Cityrufempfängern für Menschen unter 21 inzwischen verboten. Diese Geräte wurden sehr stark für nicht gesetzliche Geschäfte benutzt (alt.activism). In den Staaten gibt es auch Telefonnummern, wo derjenige, der sie anwählt Gebühren an den Inhaber zahlt, sog. 900er Nummern. In New York erschien auf einmal eine Nummer dieser Art auf allen Cityruf-Empfängern. Etwa 50.000 Inhaber dieser Geräte haben diese Nummer angewählt...

    rowue

     

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