Art d'Ameublement Pour
Les Bourgeois Nouveaux
Soziologen, Alltag & Computer Was haben Kuenstler damit zu
tun?
Unglaublich. Ein Experiment.
Zur Vorgeschichte: Eine Handvoll
Soziologie-Wissenschaftler stoßen im Rahmen ihres
Forschungsprojektes Computernutzung im Alltag" auf
computernde Künstler. Sie geben den Künstlern die
Möglichkeit, auf einem Kongress über dieses Thema, sich mit
ihrer Arbeit zu präsentieren. Wovon auch die Künstler
ausgiebig Gebrauch machen. Weitaus weniger interessierten sich die
eingeladenen Soziologen für die Arbeit der Künstler. Ganz
im Gegensatz zu den Künstlern- Sie hörten zwei Tage lang
sehr intensiv den Ausführungen der Referenten zu. Ihr
Tagungsbericht 'KUNST UND COMPUTER» ist ganz im Sinne einer
Wissenschaftlichen Pantomime gehalten.
'Da haben wir also Eure Methode zu arbeiten einmal übernommen
und damit herumexperimentiert, Rein künstlerisch. Versteht
sich. vergl. Zipper/Rammel Band
VI Seite 12 links oben, 3. Wort
Wir begannen mit einer Themensammlung. Wir gingen
von den - uns durch Vorstudien bekannten - Eigenheiten aus. Dabei
stützten wir uns im Besonderen auf eine Veranstaltung im ZIF und
der 2-tägigen "teilnehmenden Beobachtung" von
Soziologen oder Soziologie-Wissenschaftlern. Daher resultieren die im
folgenden immer wieder auftauchenden Begriffe wie 'Programm",
"Tellerrand" oder gar der Begriff 87,5%", auf
den wir weiter unten noch eingehen werden,
Wir fertigten also eine Begriffssammlung an und standen nun vor
dem Problem, diese Sammlung auszufeilen, zu ergänzen und - wegen
des doch gewaltigen Umfangs von Daten - Streichungen
vorzunehmen. Zu diesem Zwecke begaben wir uns in ein einschlägig
vorbelastetes Lokal (vier Tage zuvor hatte dort eine illegale
Bit-Napping Party stattgefunden). Das Lokal zeichnet sich im
übrigen durch ein sehr heterogenes Publikum aus. Weiterhin war
uns gerade diese Lokalität von Frau Professor Luttmann sehr ans
Herz gelegt worden. 2 Wir wählten nach repräsentativen
Zufallssystemen einen Tisch aus. Wir setzten uns an genau jenen
Tisch, an dem exact noch zwei Stühle frei waren. Nach genau 48
Minuten, als wir eine Bemerkung darüber machten, daß der
Kellner uns permanent übersah, kamen wir in Kontakt mit jungen
Menschen an unserem Tisch. Sie waren drei Jahre älter als wir
und warteten ebenfalls auf den Kellner. Dies war eine hervorragende
Gelegenheit, eine empirische Studie zu beginnen. Leider
mußten die Jungs flippern und wir waren gezwungen, uns
an ein junges Paar am Nachbartisch zu wenden, was eine Welle der
Verzögerung auslöste und immense Kosten verursachte. Wir
geben das Gespräch in Auszügen wieder:
sie: Heiß heute, wah?
wir: äh ja hähä. Dürfen wir Euch einmal etwas
persönliches fragen?
sie: ?? äh, klar.
wir: Schafft es Euch Befriedigung, hier zu sitzen und zu dürsten?
sie: ??häh?? äh nee. Natürlich nicht. Wollter ein'n
ausgeben?
wir: Nein, wir sind Wissenschaftler und
(siehe Dr.Frotnin,"Sizilianische Eröffnung) und sind nicht
zum Vergnügen hier
Ok, wir machen im Manuskript weiter, Ergiebig wurde das Gespräch
in dem Moment, als die Angesprochenen die Initiative ergriffen. Um
sie nicht zu verscheuchen, haben wir unsere Arbeit als Spiel getarnt,
Wir haben ihnen unsere erarbeiteten
Begriffe vorgelegt und ihnen erklärt, daß sie nun
weitere Begriffe hinzufügen, wegstreichen oder ändern
können.
Vorgegeben ware die folgenden
Begriffe:
Essen, Kaffee, Kantine, Auftrag, Gesundheit, Arbeit,
Broterwerb, Dinge, Sachen, Eigenarten, Fotokopie, Befähigung,
Alt, 87,5%=24, Ernst I, Ernst II, Tellerrand, Mädchen,
Möglichkeit, Neugier, Funktion, Objekt, Gnade
Im Verlauf
unsrerer Feldstudie wurden die folgenden Begriffe hinzugefügt
Bratwurst, Schlaf, Zeit, Bier, Programm,
Hampelmänner, kompliziert, Wissenschaft, positiv, zerstören,
Schlonz, Musik, Datentankstelle, Denken, aussaugen, Gerätekrake,
Trotzreaktion, Silikonkasten, Jungs, Popel, LebensWert, Lachen,
Droge, Luis Trenker
gestrichen wurde:
Wissenschaft, positiv, zerstören (zerstören
kam vom männlichen Teil unseres Gegenübers. Als wir ihn auf
das kindliche seines Tuns aufmerksam machten, strich er sofort das
Wort . zerstören" und schrieb stattdessen das Wort
Trotzreaktion", das er nach einer kurzen Weile mit dem
Wort "positiv" ergänzte. positiv" wurde von
seiner Freundin gestrichen.
Broterwerb, Kantine, Gnade (es ist eine
Gnade, arbeiten zu können),
Objekt, Gesundheit, Bier (bei diesem Wort
war-en sich alle einig, daß dieses Wort mit der Nähe zur
allgemeinen realen Situation - Kneipe - zu tun hatte, siehe auch ---
»
Alt, Droge, Datentankstelle, Befähigung,
Ernst I (geht aus dem Vorhandensein von Ernst II hervor, daher
redundant), Funktion, Hampelmänner (zu gemein),
Lachen, Silikonkasten , Denken, Popel,
Gerätekrake, aussaugen, Schlaf, Essen, Fotokopie/rer (wir
wollten nicht in Wunden stochern)
An dieser Stelle möchten wir uns freundlichst
bei unseren wissenschaftlichen Mitarbeitern Ulrike Wortmann und
D.Ralondo bedanken.
Wir haben die Daten nun auf vielfältigste Weise
aufbereitet. Uns interessierte wie weit die Realitäten von
Soziologen, Künstlern und Wissenschaftlern auseinanderklaffen.
Aus Kostengründen mußten wir ein vereinfachtes Verfahren
anwenden, um weitgehend exakte Ergebnisse erzielen zu können.
Wir stellten einen Antrag auf Stellung eines Hilfsmittel zur
zahlenmäßigen Erzeugung von Realitäten. Bis dieser
Antrag genehmigt wurde, ermittelten wir die Begriffe, mit denen wir
repräsentativ arbeiten wollten (alphabetische Reihenfolge):
87.5% bezieht sich auf die Arbeit eines Soziologen,
der eine Befragung unter Mailboxbetreibern vornahm. Er verschickte
Fragebögen, von denen 24 Stück zurückflossen. (Der
Rest geistert als Witz durch die Mailboxscene). Der Wissenschaftler
stellte fest, daß 87,5% aller Mailboxbetreiber verheiratet sind
(= 2 1). Besonders erschreckend war, daß der Herr mit dieser
Studie seine Diplomarbeit gemacht hat....
Auftrag scheint zu sein, der Landesregierung
einen Aufgaben - und Förderungsvorschlag im Bezug auf
Computernutzung im Alltag vorzulegen. Falls nicht dieses ganze
Projekt "Sozialverträgliche Technologien' lediglich ein
Zinsbeschaffungsprojekt der Deutschen Bank (Staatsverschuldung)
darstellt, denken wir, daß die Damen und Herren Wissenschaftler
sich ein bißchen der Verantwortung ... bladröhnfasel...
Dinge werden immer ungerne beim Namen
genannt. Künstler"Das ist nicht das Ding, um das es
geht...'
Eigenarten haben die Eigenart eigen-artig zu
sein. Sie sind also nicht wissenschaftlich (denn Wissenschaft ist auf
gar keinen Fall eigenartig) und somit nicht zu beachten. Eigenarten
stören nur. (»Kind sei artig ... )
Sie werden lachen, wir meinen es Ernst II..."
Kaffee ist ein Getränk. Es wird
getrunken. Mit Kaffee können sozialunverträgliche Theorien
und praktische Ansätze etwas sauberer gewischt werden.
LebensWert ist ein schwieriges Wort. Es wurden auch
Worte kreiert wie Arbeitserleichterung und
Sozialverträglichkeit. Bei Benutzung von
Hilfsmitteln, und Worte sind nichts anderes, sollte man den Weg nicht
zum Ziel machen. Auch nicht unwillkürlich.
Mädchen stehen der männlichen Betätigung
als Anreiz vor Augen. Anstatt sich um flüchtige Erlebnisse zu
prügeln, erwirbt der männliche Wissenschaftler seine
Begattungspunkte durch seine Wissenschaft . 4 Von Ingolf Lück,
dem bekannten Bielefelder ShowTalent soll das Gelübde
ausgesprochen worden sein, daß er alles tun würde,
um nicht körperlich arbeiten zu müssen...
Möglichkeit- Allem schon die Möglichkeit
zu haben, sich intensiv einer Sache widmen zu können, sollte zu
einer geTehssen Leistung befähigen. Sicher, Arbeit darf keinen
Spaß machen, sonst wäre es Vergnügen und keine Arbeit
5 Aber vielleicht wäre es doch zuviel Anpassung, wenn man als
tätsächlich ernsthafter Wissenschaftler, aus der Erkenntnis
heraus, daß auf offiziellem Wege nur Scheiße wirkliche
Würdigung (und Finanzierung) erfährt die Selbstverleugnung
soweit zu treiben, daß man als Profi nur noch eben jene Scheiße
produziert. Und das Wichtige den Hobby-Forschern überläßt.
Die Kunst (der Wissenschaft) liegt dazwischen- Nämlich dort,
über den excellent abgefaßten Forschungsantrag
hinaus (Kompliment Herr Rammert), auch die Wissenschaft dazu zu
bringen, Forschung so zu betreiben, daß die Ergebnisse
verwertbar sind. Wir werden das noch an einigen Beispielen ausführen.
In Zukunft.
Musik.- Wer nur etwas von Musik versteht,
versteht auch davon nichts. 6
Neugier ist nichts für Wissenschaftler.
Sondern nur für Hobby - Forscher. Ein Wissenschaftler forscht
nicht aus Neugier, sondern weil er einen Forschungsauftrag hat (Die
Pädagogisierung der Pädagogik zum Beispiel). Siehe
Oben. Unter 'Möglichkeit.
Programm- Was nicht im Programm steht, ist nicht
Bestandteil der Veranstaltung / der Tagung / des Kongresses. (siehe
`Musik`)
Tellerrand. Es ist schon ein Jammer, daß
hier alles so streng nach Alphabet vorgeben muß. 'Tellerrand`
würde so prima zu Worten wie 'Neugier', `Programm', - ach zu
fast allen Begriffen hier passen.
als Letztes: die Zeit- Die Zeit ist das, was man
ohne es zu merken stets reichlich und zu wenig Ihat. Zeit lebt in
enger Verbindung mit 'Möglichkeit` und 'LebensWert. Zeit ist
ewig, unendlich und unvergänglich. Zeit teilt sich diese
Bezeichnungen mit Raum und Energie. Die Elemantarphysik hätte
viel von der Germanistik, der Philosophie' oder den Indianern
übernehmen können.
[Anm. Korrekturleser: Hier hat mich sowohl die
Speicherfunktion meines politisch scheinbar nicht korrekten Editors
als auch der Bock verlassen, dieses sicherlich wichtige Stück
Kunst weiter zu korrigieren. Immerhin mußte die ganze Bitgrütze
aus der OCR zur Hälfte neu abgeschrieben werden, weil das
Original sich eines recht groben Fonts bedient.. Wer den Rest dieses
Artikels lesen will, schaue sich bitte die Scans an...]
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