Dank dieser Style-Sheet-Befehle, die zur Version 2.0 des CSS-Sprachstandards gehören, wird es möglich, HTML-formatierten Text für die Sprachausgabe auf Audio-Systemen umzusetzen. Die Style-Sheet-Befehle zur Sound-Kontrolle für Sprachausgabe erlauben es, Sprecherstimmen auf vielfältige Weise zu beeinflussen und den Einsatz von begleitenden Geräuschen oder Musikpassagen zu kontrollieren.
Beim Einsatz entsprechender Software, die diese Style-Sheet-Befehle kennt, wird es dadurch endlich auch möglich, Webseiten-Inhalte für Sehbehinderte zu einem sinnlich reichen Erlebnis zu machen.
Die hier vorgestellten Möglichkeiten sind jedoch nicht nur für Sehbehinderte eine Hoffnung. Sie sind auch interessant für schöngeistige Autoren, die Texte nicht nur schreiben, sondern auch für den Zweck des Vorlesens exakt formatieren wollen. Vor allem als Autorenanweisungen für Hör- und Bühnenstücke können diese Style-Sheet-Angaben sehr interessant sein - vorausgesetzt, die Texte werden in HTML verfaßt.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können für ein HTML-Element oder einen Bereich angeben, in welcher Lautstärke er ausgegeben werden soll. Die Lautstärkeangabe ist eine relative Größe in Bezug auf die Grundlautstärke, die der Anwender eingestellt hat.
<style type="text/css"> b,strong { volume:loud; } </style> |
Mit volume: können Sie die relative Lautstärke bestimmen. Erlaubt sind Werte zwischen 0 (sehr leise) und 100 (sehr laut) oder einer der folgenden Angaben:
silent = Ton aus, jedoch eine Sprechpause in der Länge der Passage.
x-soft = sehr leise, entspricht Wert 0.
soft = leise, entspricht Wert 25.
medium = mittel, entpricht Wert 50.
loud = laut, entpricht Wert 75.
x-loud = laut, entpricht Wert 100.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können bestimmen, wie ein Element oder ein Bereich ausgesprochen wird.
<tt style="speak:spell-out;">Text</tt> |
Mit speak: können Sie die Aussprache beeinflussen. Folgende Angaben sind erlaubt:
none = Ton aus und keine Sprechpause (Element wird quasi übergangen).
normal = Normale, sprachabhängige Aussprache.
spell-out = Buchstabierte Aussprache (sinnvoll z.B. für Abkürzungen).
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können eine Sprechpause vor einem Element erzwingen.
<style type="text/css"> h1 { pause-before:2s; } h2 { pause-before:1200ms; } </style> |
Mit pause-before: können Sie eine vorangehende Sprechpause erzwingen. Erlaubt ist eine Zeitangabe in Sekunden (s) oder Millisekunden(ms). Alternativ dazu können Sie auch Prozentwerte angeben. Dann ist die Sprechpause abhängig von der (ebenfalls einstellbaren) Sprechgeschwindigkeit.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können eine Sprechpause nach einem Element erzwingen.
<div style="pause-after:50%">Text</p> |
Mit pause-after: können Sie eine nachfolgende Sprechpause erzwingen. Erlaubt ist eine Zeitangabe in Sekunden (s) oder Millisekunden(ms). Alternativ dazu können Sie auch Prozentwerte angeben. Dann ist die Sprechpause abhängig von der (ebenfalls einstellbaren) Sprechgeschwindigkeit.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können ein Element durch eine Sprechpause davor und eine Sprechpause danach abgrenzen.
<style type="text/css"> pre.Beispiel { pause:3s; } h1 { pause:1200ms 800ms; } </style> |
Mit pause: können Sie ein Element durch Sprechpausen davor und danach abgrenzen. Wenn Sie einen Wert angeben, bedeutet dieser Wert sowohl die Sprechpause vor dem Element als auch nach dem Element. Sie können auch zwei Werte angeben, durch ein Leerzeichen getrennt. Dann bedeutet der erste Wert die Sprechpause vor dem Element und der zweite die Sprechpause danach. Erlaubt sind Zeitangaben in Sekunden (s) oder Millisekunden(ms). Alternativ dazu können Sie auch Prozentwerte angeben. Dann sind die Sprechpause abhängig von der (ebenfalls einstellbaren) Sprechgeschwindigkeit.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können Elemente oder Bereiche mit einem Erkennungssignal einleiten. Das kann z.B. ein Geräusch oder eine Melodie sein.
<a href="datei2.htm" style="cue-before:url(link.wav);">Verweistext</a> |
Mit cue-before:url([Dateiname]) können Sie ein Erkennungssignal voranschicken. Wenn sich die Datei in einem anderen als dem aktuellen Verzeichnis befindet, müssen Sie als [Dateiname] relative Pfadangaben oder absolute URL-Adressen verwenden. Als Sound-Dateiformate kommen WAV, AU oder AI in Frage.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können Elemente oder Bereiche mit einem Erkennungssignal abschließen. Das kann z.B. ein Geräsuch oder eine Melodie sein.
<style type="text/css"> p.Kapitelende { cue-after:url(tataa.wav); } </style> |
Mit cue-after:url([Dateiname]) können Sie ein Erkennungssignal an ein Element anschließen. Wenn sich die Datei in einem anderen als dem aktuellen Verzeichnis befindet, müssen Sie als [Dateiname] relative Pfadangaben oder absolute URL-Adressen verwenden. Als Sound-Dateiformate kommen WAV, AU oder AI in Frage.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können vor und nach einem Element oder Bereich das gleiche Erkennungssignal ausgeben, etwa ein Geräusch oder eine Melodie.
<blockquote style="cue:url(dingdong.wav);">Text</blockqoute> |
Mit cue:url([Dateiname]) können Sie ein ein Element in zwei gleiche Erkennungssignale einschließen. Wenn sich die Datei in einem anderen als dem aktuellen Verzeichnis befindet, müssen Sie als [Dateiname] relative Pfadangaben oder absolute URL-Adressen verwenden. Als Sound-Dateiformate kommen WAV, AU oder AI in Frage.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können für ein Element oder einen Bereich einen Hintergrund-Sound definieren, der so lange wiederholt wird, bis die Ausgabe des Elements oder Bereichs abgeschlossen ist. Das kann etwa eine Geräuschkulisse oder eine Melodie sein.
<style type="text/css"> div.Romeo { play-during:url(traurig.wav) mix; } div.Julia { play-during:url(lustig.wav) mix; } </style> |
Mit play-during:url([Datei]) können Sie einen Hintergrund-Sound definieren. Damit ein echter Hintergrundeffekt zustande kommt, müssen Sie außerdem, durch ein Leerzeichen getrennt, das Wort mix dahinter notieren. Wenn Sie dieses Wort weglassen, übertönt der Hintergrund-Sound die Ausgabe des Inhalts. Wenn sich die Sound-Datei in einem anderen als dem aktuellen Verzeichnis befindet, müssen Sie als [Dateiname] relative Pfadangaben oder absolute URL-Adressen verwenden. Als Sound-Dateiformate kommen WAV, AU oder AI in Frage.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Wenn das Sprachausgabesystem räumliches Hören (mindestens stereophon, möglichst Surround-Sound) unterstützt, können Sie die Herkunftsrichtung der Sprechstimme bestimmen.
<p style="azimuth:far-left;">Text</p> <p style="azimuth:160deg leftwards;">Text</p> |
Mit azimuth: können Sie die räumliche Herkunftsrichtung der Sprechstimme für ein Element oder einen Bereich bestimmen. Sie können dazu entweder eine Gradangabe für die gedachte Richtung notieren oder ein erlaubtes Schlüsselwort. Gradangaben haben Werte zwischen 0 und 360 und müssen mit der Einheitenbezeichnund deg (degree = Grad) abgeschlossen werden, so wie im zweiten der obigen Beispiele. Folgende Schlüsselwörter sind erlaubt:
left-side = Von ganz links (entspricht 270deg).
left-side behind = Von ganz links hinten (entspricht 270deg).
far-left = Von weiter links (entspricht 300deg).
far-left behind = Von weiter links hinten (entspricht 240deg).
left = Von links (entspricht 320deg).
left behind = Von links hinten (entspricht 220deg).
center-left = Von Mitte links (entspricht 340deg).
center-left behind = Von Mitte links hinten (entspricht 200deg).
center = Von der Mitte (entspricht 0deg).
center behind = Von Mitte hinten (entspricht 180deg).
center-right = Von Mitte rechts (entspricht 20deg).
center-right behind = Von Mitte rechts hinten (entspricht 160deg).
right = Von rechts (entspricht 40deg).
right behind = Von rechts hinten (entspricht 140deg).
far-left = Von weiter rechts (entspricht 60deg).
far-left behind = Von weiter rechts hinten (entspricht 120deg).
right-side = Von ganz rechts (entspricht 90deg).
right behind = Von ganz rechts hinten (entspricht 90deg).
Wenn Sie mit Gradangaben arbeiten, können Sie die genannten Angaben als Richtwerte für die exakt gewünschte Richtung verwenden. Anstelle des Schlüsselwortes behind können Sie auch die Schlüsselworte leftwards und rightwards benutzen. Mit leftwards richten Sie die Stimmherkunft weiter links aus (20deg weniger), mit rightwards weiter rechts (20deg mehr).
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Wenn das Sprachausgabesystem räumliches Hören (möglichst Surround-Sound) unterstützt, können Sie die Herkunftsrichtung der Sprechstimme zwischen oben und unten bestimmen.
<style type="text/css"> h1 { elevation:above } h2 { elevation:45deg } </style> |
Mit elevation: können Sie die vertikale Herkunftsrichtung der Sprechstimme bestimmen. Sie können dazu entweder eine Gradangabe für die gedachte Richtung notieren oder ein erlaubtes Schlüsselwort. Gradangaben haben Werte zwischen -90 (von ganz unten) und 90 (von ganz oben) und müssen mit der Einheitenbezeichnund deg (degree = Grad) abgeschlossen werden, so wie im zweiten der obigen Beispiele. Folgende Schlüsselwörter sind erlaubt:
below = Von unten.
lower = Von weiter unten.
level = Von der Mitte.
above = Von oben.
higher = Von weiter oben.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können dei Schnelligkeit der gesprochenen Wiedergabe beeinflussen.
<p style="speech-rate:fast;">Text</p> |
Mit speech-rate: können Sie die Sprechgeschwindigkeit bestimmen. Erlaubt sind folgende Angaben:
x-slow = Ganz langsam.
slow = Langsam.
slower = Etwas langsamer als normal.
medium = Normal.
faster = Etwas schneller als normal.
fast = Schnell.
x-fast = Ganz schnell.
Anstelle der Schlüsselwörter können Sie auch numerische Werte angeben. Ein numerischer Wert bedeutet die mittlere Anzahl Wörter pro Minute. Probieren Sie als Anhaltspunkt Werte um 100.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können die Art der Stimme beeinflussen. Dies entspricht etwa dem Beeinflussen von Schriftarten bei visueller Darstellung. Ob die Angabe interpretiert werden kann, hängt neben der interpretierenden Software von den Hardware-Fähigkeiten des Sprachausgabesystems ab.
<style type="text/css"> div.Romeo { voice-family:male; } div.Julia { voice-family:female; } </style> |
Mit voice-family: können Sie die Art der Sprechstimme festlegen. Folgende generische Angaben werden vom W3-Konsortium z.B. vorgeschlagen:
male = Männerstimme.
female = Frauenstimme.
child = Kinderstimme.
Daneben können Sie auch spezifische Angaben notieren, etwa MeineEhefrau. Die entsprechende Stimme muß dem Sprachausgabesystem in digitaler Form bekannt sein.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können die Stimmhöhe der Aussprache bestimmen.
<blockquote style="pitch:x-low;">Text</blockquote> <blockquote style="pitch:180hz;">Text</blockquote> |
Mit pitch: können Sie die Sprechhöhe festlegen. Erlaubt ist entweder die Angabe der mittleren Sprechhöhe als Frequenz (in hz für Hertz oder khz für Kilohertz) oder eine der folgenden Angaben:
x-low = Ganz tief.
low = Tief.
medium = Normal.
high = Hoch.
x-high = Ganz hoch.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können die Modulation der Aussprache beeinflussen.
<style type="text/css"> div.GrosseLiebe { pitch-range:100; } </style> |
Mit pitch-range: können Sie die Sprechweise bestimmen. Normale Sprechweise entspricht einem Wert von 50. Ein tieferer Wert bedeutet eine monotone, modulationsarme Stimme, ein hoher Wert eine angeregte, modulationsreiche Stimme.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können die Emphatik der Stimme beeinflussen.
<p style="stress:80;">Text</p> |
Mit stress: können Sie festlegen, wie hastig die Stimme ist. Ein Wert von 50 ist normal. Ein höherer Wert bedeutet eine hastige, aufgeregte Stimme, ein niedriger Wert eine in sich ruhende, selbstsichere Stimme.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können die die Gewichtigkeit der Stimme beeinflussen.
<style type="text/css"> h1 { richness:90; } </style> |
Mit richness: können Sie die Stimmgewalt festlegen. Normalwert ist 50. Ein höherer Wert bedeutet eine gewaltige, beherrschende Stimme, ein niedriger Wert eine dünne, unsichere Stimme.
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können bestimmen, daß bei einem Textbereich allen darin vorkommenden Satzzeichen wie Punkt, Komma, Ausrufezeichen usw. explizit genannt werden, also z.B. "Dies ist ein Satz - Punkt".
<pre style="speak-punctuation:code;">Text</pre> |
Mit speak-punctuation: haben Sie Einfluß auf die Aussprache von Satzzeichen. Folgende Angaben sind erlaubt:
code = Satzzeichen mit aussprechen.
none = Satzzeichen nicht mit aussprechen (Normaleinstellung).
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können bestimmen, in welcher Form eine Dataumsangabe wie 23.10.98 oder 98/10/23 wiedergegeben wird.
<style type="text/css"> #Datum { speak-date:dmy; } </style> |
Mit speak-date: können Sie das gesprochene Datumsformat festlegen. Erlaubt sind folgende Angaben:
myd = In der Reihenfolge "Monat Jahr Tag".
dmy = In der Reihenfolge "Tag Monat Jahr".
ymd = In der Reihenfolge "Jahr Monat Tag".
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können bestimmen, in welcher Form größere Zahlen, z.B. 4256, ausgesprochen werden.
<p style="speak-numeral:digits;">1234567890</p> |
Mit speak-numeral: können Sie festlegen, wie Zahlenfolgen ausgesrprochen werden. Erlaubt sind folgende Angaben:
digits = Ziffernweise, 456 also etwa als "vier fünf-sechs".
continous = als Zahl, 456 also etwa "vierhundertsechsundfünfzig".
Praxisbeispiel: So hört sich's an
Sie können bestimmen, ob Uhrzeitangaben nach dem 24-Stunden-System oder nach dem 12-Stunden-am/pm-System ausgesprochen werden.
<style type="text/css"> body { speak-time:24; } </style> |
Mit speak-time: können Sie das Zeitformat für die Aussprache bestimmen. Erlaubt sind die Angaben 24 (für das 24-Stunden-System) oder 12 (für das 12-Stunden-am/pm-System).
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