Web-Know-How und Karriere |
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Kommerzielles Publizieren in neuen Medien |
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Viele Firmen, die einen professionellen "Auftritt" im World Wide Web brauchen, wenden sich erst mal an Werbeagenturen, weil sie das schon immer so gemacht haben, wenn es um Firmenpräsentation ging. Nichts gegen Werbeagenturen - aber die verstehen meistens das neue Medium WWW nicht. Perfekte Grafik, auch das nötige Know-How in HTML und Ergänzungssprachen ist zwar meistens vorhanden. Aber was fehlt, ist eine Beratung, welche Inhalte für das WWW geeignet sind und wie man die Seiten sinnvollerweise strukturieren könnte. Kein Wunder, denn das sind Aufgaben, die nicht in das Metier der Werbegrafiker gehören.
"Web-Design" - der Oberbegriff für das Publizieren im WWW, umfaßt Layout-Design einerseits, aber auch Content-Design, Navigations-Design, Hypertext-Design und Applikations-Design. Für eine private Homepage reicht es aus, was der Ersteller kann und für gut und richtig befindet. Aber wenn man sich das Chaos auf den Web-Seiten mancher Firmen ansieht, kann man nur mit dem Kopf schütteln. Da arbeiten häufig einzelne Abteilungen gegeneinander, setzen unterschiedliche Mitarbeiter oder Agenturen für die Seitenerstellung ein und haben nur das Ziel, sich selber zu profilieren. Der Dumme ist der Anwender, der diese Hintergründe nicht kennt und sich einfach auf einem solchen Server zurechtfinden und gezielt nach Informationen suchen will.
Das Problem liegt auch darin, daß viele Dienstleistungsanbieter nicht bereit sind zuzugeben, daß sie nur einen Teil des Spektrums abdecken können. Hier müssen alle Beteiligten ehrlicher sein. Und Firmen, die große, umfangreiche Web-Projekte anbieten wollen, tun gut daran, sogenannte "Development Partnerships" ins Leben zu rufen, also koordiniertes Einsetzen von Know-How-Trägern aus den verschiedenen Bereichen, die es unter einen Hut zu bringen gilt: Redakteure, Grafiker, Programmierer.
Als Einzelkämpfer hat man es mittlerweile schwer, sich als Rundum-Anbieter im Bereich Web-Publishing erfolgreich zu verkaufen. Denn eine Einzelperson kann kaum noch genug Know-How und Zeitkapazität aufbringen, um lukrative Web-Projekte im Alleingang auf die Beine zu stellen. Es ist zwar kein Problem, als "Freelancer" im Bereich des Web-Publishings zu arbeiten. Doch als Einzelperson sollte man weniger versuchen, direkt an Aufträge von "großen" Auftraggebern heranzukommen, die Web-Seiten brauchen, sondern eher, als Sub-Unternehmer für Agenturen zu arbeiten, die solche Aufträge in der Regel erhalten.
Wer selbst eine Agentur für Web-Design gründen will, braucht überdurchschnittliche Mitarbeiter. Die bekommt er einerseits nur, wenn er gute Aufträge an Land zieht, so daß er die Mitarbeiter angemessen bezahlen kann. Andererseits muß er bedenken, daß in diesem jungen Marktsegment Individualisten dominieren. Mit althergebrachten unternehmerischen Für-Dumm-Verkaufungsstrategien ist hier nichts mehr zu holen. Wer in diesem Bereich als Arbeitnehmer anheuert, ist selten ein Gewerkschaftsmitglied, aber dafür jemand mit eigenen Ideen und eigenem Kopf. Und das ist für althergebrachtes Unternehmerdenken viel gefährlicher als die üblichen Forderungen der Gewerkschaften.
Kurzum: das neue Medium fördert auch neue Formen von Arbeitsverhältnissen. Springen Sie einfach mal über Ihren Schatten - sei es aus arbeitgeberischer oder aus arbeitnehmerischer Sicht. Verkriechen Sie sich nicht mehr hinter Positionen. Arbeiten Sie als Arbeitnehmer auch mal umsonst, und schenken Sie als Unternehmer denen, die so etwas tun, auch mal ungewöhnliche Freiheiten. Leben und leben lassen. Neues Medium, neue Hoffnungen. Sie können das alles für Spinnerei halten, aber unterschätzen Sie nicht, wie viel Erstaunliches sich in diesem Marktsegment tut, das in keine der Kategorien paßt, von denen die Tretmühlen der Massenmedien immer wieder berichten.
Nicht wenige junge Menschen saugen Dokumentationen wie diese hier in sich hinein, natürlich nur das, was sie gerade brauchen, basteln ein paar Wochen lang wild an ihrer Homepage herum und versuchen anschließend sofort, als Web-Designer, oder, viel schlimmer noch, als Provider ihre Dienste anzupreisen. Dann schreiben sie verzweifelte bis wichtigtuerische E-Mails an den Autor dieser Dokumentation mit Fragen von der Sorte, wie man in HTML einen Paßwortschutz programmiert oder in Java einen Firewall einrichtet. Nein, so funktioniert das nicht, so ist Mißerfolg vorprogrammiert.
Bevor Sie nicht alle grundsätzlichen Zusammenhänge verstanden haben, nicht zwischen Client und Server, zwischen den Aufgaben von HTML, JavaScript, Java, Server-Typen und Server-Schnittstellen wie CGI unterscheiden können, hat es keinen Sinn, eigene Dienste anzupreisen. Erfolg stellt sich dann ein, wenn Sie bestimmte Bereiche wirklich beherrschen und dadurch in Vorbesprechungen zu Aufträgen auch kompetente Aussagen machen können. Dazu gehören auch mal Aussagen wie "geht so nicht" oder "geht, kann ich Ihnen aber nicht anbieten".
Um solche Aussagen machen zu können, müssen Sie natürlich erst mal wissen, was Sie tatsächlich anbieten können und was nicht, und mit welchen Mitteln Kundenwünsche überhaupt realisierbar sind. Solches Know-How erreichen Sie nicht in zwei Wochen. Lassen Sie sich da nicht von schnellen Lernerfolgen in HTML täuschen.
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