[Abkürzungen der
ausgewerteten Tageszeitungen] [NEU: Zur
Suche über alle bisherigen Ausgaben]
[Überblick über sonstige Veröffentlichungen
zum Datenschutz][Hauptseite]
*
"Unternehmen fürchten Zugriff des Finanzamtes
auf Datenbestände
Steuerbereinigungsgesetz erlaubt elektronische Prüfung - Wirtschaft
wehrt sich gegen Eichels Vorstoß
Die Pläne der Bundesregierung, künftig Finanzämtern
den elektronischen Zugriff auf die Buchhaltung von Firmen zu erlauben stößt
auf massiven Widerstand. ... Der Steuerexperte der CDU/CSU Mittelstandsvereinigung,
Hans Michelbach, hält den Gesetzentwurf von Bundesfinanzminister Hans
Eichel (SPD) für einen massiven Angriff auf die Rechte der Steuerzahler.
Es kann seiner Ansicht nach nicht hingenommen werden, 'dass Betriebsprüfer
den gesamten Datenbestand des Unternehmens durchforsten und die Finanzverwaltung
streng vertrauliche Daten im Unternehmen abrufen darf, ohne dass irgendwelche
Anhaltspunkte für Steuerhinterziehung vorliegen.' ... Laut BDI-Steuerexpertin
Nora Schmidt-Keßeler sieht das Gesetz 'eine klare Verschärfung
der Mitwirkungspflichten der Unternehmen vor'. Die Prüfer könnten
jetzt sogar die Herausgabe von Datenträgern verlangen und auf die
gesamte Hard- und Software eines Unternehmens zugreifen." WELT 11.11.99,
S. 15
*
"Liechtenstein will Auskunft über angebliche
BND-Aktion
Berichte über ein angebliches Abhören von Bank-Telefonen
durch den Bundesnachrichtendienst (BND) haben im Fürstentum Liechtenstein
Empörung hervorgerufen. ... Dabei möchte man vor allem wissen,
ob es zutrifft. dass der BND seit 1996 mit Hilfe einer Abhöranlage
im Schwarzwald den Datentransfer von liechtensteinischen Banken über
Satelliten aufzeichnet." FAZ 11.11.99, S. 1
"Geldwäsche-Vorwurf: Vaduz empört
Deutscher Botschafter einbestellt" Tsp
11.11.99, S. 6
*
"Richter: Verschleierungsgefahr bei Muslimin
Ein Kölner Amtsrichter will überprüfen, ob er
eine strenggläubige muslimische Angeklagte zwingen kann, vor Gericht
ihren Gesichtsschleier abzunehmen. ... Der Verteidiger der Frau hatte auf
die Religionsfreiheit gepocht. Der Amtsrichter war dagegen der Ansicht,
sowohl zur Identifizierung wie zur Wahrheitsfindung müsse er das Gesicht
der Angeklagten sehen." taz 11.11.99, S. 4
*
"US-Abgeordnete billigen elektronische Unterschrift
... Mit 356 gegen 66 Stimmen votierten die Abgeordneten dafür,
dass zum Beispiel eine im Internet abgegebene Unterschrift ebenso gültig
ist wie die auf einem Stück Papier." SZ 11.11.99, S. 2
LOKALES
Berlin
"SPD gegen Verjährungsfrist für Stasi-Spitzel
Bei seiner Festrede anlässlich von zehn Jahren Mauerfall
hat der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) am Dienstag
eine Verjährungsfrist für Stasi-Spitzel im öffentlichen
Dienst gefordert: ... Der Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen,
Martin Gutzeit, hält Diepgens Äußerung für 'ziemlich
interpretationsbedürftig'. Ihm sei völlig unklar, welche Personen
gemeint seien und wie der Vorschlag in die Praxis umgesetzt werden solle,
sagte Gutzeit. 'Die Überprüfung des öffentlichen Dienstes
auf eine Stasi-Mitarbeit hat 1992 begonnen, inzwischen sind wir so gut
wie durch.' ... 'Einer von fünfen, bei denen etwas vorlag, musste
gehen.', schätzte Gutzeit." taz 11.11.99, S. ?
"Stasi: Diepgen für Verjährungsfrist
Im Öffentlichen Dienst wurden 2400 Beschäftigte entlassen
... Zwischen 1991 und 1996 wurden knapp 82000 öffentliche Beschäftigte
überprüft, wobei nicht in allen Bereichen sämtliche Beschäftigte
überprüft worden sind; mehr als 2400 Mitarbeiter wurden daraufhin
entlassen. Die Vorschriften des Senats sehen eine automatische Überprüfung
unter anderem bei den politischen Amtsträgern, Beschäftigten
in sicherheitsrelevanten Bereichen sowie bei Dienststellenleitern vor,
ebenso gelten sie bei Ost-Berlinern und ehemaligen DDR-Bürgern für
Lehrer, Richter und Staatsanwälte und wissenschaftliche Hochschulmitarbeiter."
Tsp 11.11.99, S. 16
*
"Behörde gibt Telefonnummern von Mietern
weiter
Alliiertenwohnungen: Datenschützer kritisieren Bundesvermögensamt
/ Ermittlungen laufen
... Nicht nur Familie M., sondern auch andere Mieter von Alliiertenhäusern
rechts und links der Charlottenburger Heerstraße erhielten in den
vergangenen Tagen Anrufe von Interessenten, die im nächsten Jahr in
ihre Häuser einziehen wollen. Sogar geheime Telefonnummern seien vom
Bundesvermögensamt (BVA) an potentielle Nachmieter weitergegeben worden,
sagt Caroline M. ... 'Die Herausgabe von Telefonnummern ohne Einwilligung
ist nicht zulässig', sagt Claudia Schmid, Sprecherin des Berliner
Datenschutzbeauftragten. Dies sei in einem vergleichbaren Fall eindeutig
festgestellt worden. Sie kritisierte auch, dass die Häuser der Mieter
mit Foto, Grundriss und kompletter Adresse im Internet zu finden sind.
'Ich halte das datenschutzrechtlich für bedenklich', sagte Schmid.
Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz werde sich in den nächsten
Tagen mit diesem Problem auseinandersetzen. ... Caroline M. ... hielte
es für besser, wenn Interessenten sich an das BVA wenden und das Amt
sich daraufhin mit den einzelnen Mietern in Verbindung setzt. 'Das ist
mit unserer dünnen Personaldecke nicht möglich', sagt John. Den
Datenschützern reicht das als Argument nicht aus. Sie verweisen darauf,
dass Besichtigungstermine vom Vermieter zu vergeben sind, nicht vom Mieter."
BerlZtg 11.11.99, S. 27
*
"Kellereinbruch kaum noch ein Kriminalfall
GdP fordert mehr Polizei und bessere Ausstattung
... Gesetze, die z. B. Videoüberwachung, Unterbringungsgewahrsam
für vier Tage sowie verdachtsunabhängige Kontrollen gestatten,
seien Show, solange die Politik nicht gleichzeitig sage, wo Technik, Geld
und Personal herkommen sollen. Derzeit seien bei der Kripo Leute derart
knapp, dass in Fällen wie Kellereinbrüchen gewöhnlich gar
nicht mehr ermittelt werde." ND 11.11.99, S. 17