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Dokument zum Jahresbericht 1998 des Berliner Datenschutzbeauftragten:
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VERWALTUNGSVERFAHRENSGESETZ - VwVfG |
(Auszug)
In der Fassung der Bekanntmachung vom 21. September 1998 (BGBl. I, S.3050, BGBl. III/FNA 201-6)
Berlin:
Gesetz über das Verfahren der Berliner Verwaltung vom 8. Dezember 1976 (GVBl. S.2735, 2898),
zuletzt geändert durch Gesetz vom 19. Juni 1997, GVBl. S.320).
Inhaltsübersicht:
- § 4
[Amtshilfepflicht]
- § 5
[Voraussetzungen und Grenzen der Amtshilfe]
- § 21
[Besorgnis der Befangenheit]
- § 73
[Anhörungsverfahren]
Verwaltungsverfahrensgesetz - VwVfG
(...)
§ 4
[Amtshilfepflicht]
(1) Jede Behörde leistet anderen Behörden auf Ersuchen ergänzende Hilfe (Amtshilfe).
(2) Amtshilfe liegt nicht vor, wenn
- Behörden einander innerhalb eines bestehenden Weisungsverhältnisses Hilfe leisten;
- die Hilfeleistung in Handlungen besteht, die der ersuchten Behörde als eigene Aufgabe obliegen.
§ 5
[Voraussetzungen und Grenzen der Amtshilfe]
(1) Eine Behörde kann um Amtshilfe insbesondere dann ersuchen, wenn sie
- aus rechtlichen Gründen die Amtshandlung nicht selbst vornehmen kann;
- aus tatsächlichen Gründen, besonders weil die zur Vornahme der Amtshandlung
erforderlichen Dienstkräfte oder Einrichtungen fehlen, die Amtshandlung nicht selbst vornehmen kann;
- zur Durchführung ihrer Aufgaben auf die Kenntnis von Tatsachen angewiesen ist,
die ihr unbekannt sind und die sie selbst nicht ermitteln kann;
- zur Durchführung ihrer Aufgaben Urkunden oder sonstige Beweismittel benötigt,
die sich im Besitz der ersuchten Behörde befinden;
- die Amtshandlung nur mit wesentlich größerem Aufwand vornehmen könnte
als die ersuchte Behörde.
(2) Die ersuchte Behörde darf Hilfe nicht leisten, wenn
- sie hierzu aus rechtlichen Gründen nicht in der Lage ist;
- durch die Hilfeleistung dem Wohl des Bundes oder eines Landes erhebliche Nachteile bereitet würden.
Die ersuchte Behörde ist insbesondere zur Vorlage von Urkunden oder Akten sowie
zur Erteilung von Auskünften nicht verpflichtet, wenn die Vorgänge nach einem Gesetz
oder ihrem Wesen nach geheimgehalten werden müssen.
(3) Die ersuchte Behörde braucht Hilfe nicht zu leisten, wenn
- eine andere Behörde die Hilfe wesentlich einfacher oder mit wesentlich
geringerem Aufwand leisten kann;
- sie die Hilfe nur mit unverhältnismäßig großem Aufwand leisten könnte;
- sie unter Berücksichtigung der Aufgaben der ersuchenden Behörde durch
die Hilfeleistung die Erfüllung ihrer eigenen Aufgaben ernstlich gefährden würde.
(4) Die ersuchte Behörde darf die Hilfe nicht deshalb verweigern,
weil sie das Ersuchen aus anderen als den in Absatz 3 genannten
Gründen oder weil sie die mit der Amtshilfe zu verwirklichende
Maßnahme für unzweckmäßig hält.
(5) Hält die ersuchte Behörde sich zur Hilfe nicht für
verpflichtet, so teilt sie der ersuchenden Behörde ihre Auffassung
mit. Besteht diese auf der Amtshilfe, so entscheidet über
die Verpflichtung zur Amtshilfe die gemeinsame fachlich zuständige
Aufsichtsbehörde oder, sofern eine solche nicht besteht,
die für die ersuchte Behörde fachlich zuständige Aufsichtsbehörde.
(...)
§ 21
[Besorgnis der Befangenheit]
(1) Liegt ein Grund vor, der geeignet ist, Mißtrauen gegen eine unparteiische Amtsausübung
zu rechtfertigen, oder wird von einem Beteiligten das Vorliegen eines solchen Grundes behauptet, so hat,
wer in einem Verwaltungsvefahren für eine Behörde tätig werden soll, den Leiter der
Behörde oder den von diesem Beauftragten zu unterrichten und sich auf dessen Anordnung der
Mitwirkung zu enthalten. Betrifft die Besorgnis der Befangenheit den Leiter der Behörde, so trifft
diese Anordnung die Aufsichtsbehörde, sofern sich der Behördenleiter nicht selbst einer
Mitwirkung enthält.
(2) Für Mitglieder eines Ausschusses (§ 88) gilt § 20 Abs.4 entsprechend.
(...)
§ 73
[Anhörungsverfahren]
(1) Der Träger des Vorhabens hat den Plan der Anhörungsbehörde zur Durchführung
des Anhörungsverfahrens einzureichen. Der Plan besteht aus den Zeichnungen und Erläuterungen,
die das Vorhaben, seinen Anlaß und die von dem Vorhaben betroffenen Grundstücke und Anlagen
erkennen lassen.
(2) Innerhalb eines Monats nach Zugang des vollständigen Plans fordert die Anhörungsbehörde
die Behörden, deren Aufgabenbereich durch das Vorhaben berührt wird, zur Stellungnahme auf
und veranlaßt, daß der Plan in den Gemeinden, in denen sich das Vorhaben auswirkt, ausgelegt wird.
(3) Die Gemeinden nach Absatz 2 haben den Plan innerhalb von drei Wochen nach Zugang für die
Dauer eines Monats zur Einsicht auszulegen. Auf eine Auslegung kann verzichtet werden, wenn der Kreis
der Betroffenen bekannt ist und ihnen innerhalb angemessener Frist Gelegenheit gegeben wird, den Plan einzusehen.
(3a) Die Behörden nach Absatz 2 haben ihre Stellungnahme innerhalb einer von der Anhörungsbehörde
zu setzenden Frist abzugeben, die drei Monate nicht überschreiten darf. Nach dem Erörterungstermin
eingehende Stellungnahmen werden nicht mehr berücksichtigt, es sei denn, die vorgebrachten Belange sind
der Planfeststellungsbehörde bereits bekannt oder hätten ihr bekannt sein müssen oder
sind für die Rechtmäßigkeit der Entscheidung von Bedeutung.
(4) Jeder, dessen Belange durch das Vorhaben berührt werden, kann bis zwei Wochen nach Ablauf
der Auslegungsfrist schriftlich oder zur Niederschrift bei der Anhörungsbehörde oder bei der
Gemeinde Einwendungen gegen den Plan erheben. Im Falle des Absatzes 3 Satz 2 bestimmt
die Anhörungsbehörde die Einwendungsfrist. Mit Ablauf der Einwendungsfrist sind alle Einwendungen
ausgeschlossen, die nicht auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen. Hierauf ist in der Bekanntmachung
der Auslegung oder bei der Bekanntgabe der Einwendungsfrist hinzuweisen.
(5) Die Gemeinden, in denen der Plan auszulegen ist, haben die Auslegung vorher ortsüblich bekanntzumachen.
In der Bekanntmachung ist darauf hinzuweisen,
- wo und in welchem Zeitraum der Plan zur Einsicht ausgelegt ist;
- daß etwaige Einwendungen bei den in der Bekanntmachung zu bezeichnenden Stellen innerhalb
der Einwendungsfrist vorzubringen sind;
- daß bei Ausbleiben eines Beteiligten in dem Erörterungstermin auch ohne ihn verhandelt werden kann;
- daß
- die Personen, die Einwendungen erhoben haben, von dem Erörterungstermin durch öffentliche
Bekanntmachung benachrichtigt werden können,
- die Zustellung der Entscheidung über die Einwendungen durch öffentliche Bekanntmachung
ersetzt werden kann,
wenn mehr als 50 Benachrichtigungen oder Zustellungen vorzunehmen sind.
Nicht ortsansässige Betroffene, deren Person und Aufenthalt bekannt sind oder sich innerhalb angemessener
Frist ermitteln lassen, sollen auf Veranlassung der Anhörungsbehörde von der Auslegung mit
dem Hinweis nach Satz 2 benachrichtigt werden.
(6) Nach Ablauf der Einwendungsfrist hat die Anhörungsbehörde die rechtzeitig erhobenen
Einwendungen gegen den Plan und die Stellungnahmen der Behörden zu dem Plan mit dem Träger
des Vorhabens, den Behörden, den Betroffenen sowie den Personen, die Einwendungen erhoben haben,
zu erörtern. Der Erörterungstermin ist mindestens eine Woche vorher ortsüblich bekanntzumachen.
Die Behörden, der Träger des Vorhabens und diejenigen, die Einwendungen erhoben haben,
sind von dem Erörterungstermin zu benachrichtigen. Sind außer der Benachrichtigung der Behörden
und des Trägers des Vorhabens mehr als 50 Benachrichtigungen vorzunehmen, so können diese
Benachrichtigungen durch öffentliche Bekanntmachung ersetzt werden. Die öffentliche Bekanntmachung
wird dadurch bewirkt, daß abweichend von Satz 2 der Erörterungstermin im amtlichen
Veröffentlichungsblatt der Anhörungsbehörde und außerdem in örtlichen
Tageszeitungen bekanntgemacht wird, die in dem Bereich verbreitet sind, in dem sich das Vorhaben voraussichtlich
auswirken wird; maßgebend für die Frist nach Satz 2 ist die Bekanntgabe im amtlichen
Veröffentlichungsblatt. Im übrigen gelten für die Erörterung die Vorschriften über
die mündliche Verhandlung im förmlichen Verwaltungsverfahren (§ 67 Abs.1 Satz 3,
Abs.2 Nr.1 und 4 und Abs.3, § 68) entsprechend. Die Erörterung soll innerhalb von
drei monaten nach Ablauf der Einwendungsfrist abgeschlossen werden.
(7) Abweichend von den Vorschriften des Absatzes 6 Satz 2 bis 5 kann der Erörterungstermin
bereits in der Bekanntmachung nach Absatz 5 Satz 2 bestimmt werden.
(8) Soll ein ausgelegter Plan geändert werden und werden dadurch der Aufgabenbereich einer Behörde
oder Belange Dritter erstmalig oder stärker als bisher berührt, so ist diesen die Änderung
mitzuteilen und ihnen Gelegenheit zu Stellungnahmen und Einwendungen innerhalb von zwei Wochen zu geben.
Wirkt sich die Änderung auf das Gebiet einer andren Gemeinde aus, so ist der geänderte Plan
in dieser Gemeinde auszulegen; die Absätze 2 bis 6 gelten entsprechend.
(9) Die Anhörungsbehörde gibt zum Ergebnis des Anhörungsverfahrens eine Stellungnahme ab
und leitet diese möglichst innerhalb eines Monats nach Abschluß der Erörterung mit dem Plan,
den Stellungnahmen der Behörden und den nicht erledigten Einwendungen der Planfeststellungsbehörde zu.
(...)
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