Vorwort
Die Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten beschränkt sich
nicht länger auf den Nationalstaat, sondern findet auf globaler Ebene
statt. Die sich daraus ergebenden Risiken für die Privatsphäre
des Einzelnen und den Datenschutz können deshalb nur weltweit begrenzt
werden. Das explosive Wachstum des Internet hat mehrere Regierungen dazu
veranlaßt, auf den Abschluß von internationalen Vereinbarungen
zu dringen, die bestimmte Aspekte dieses "Netzes der Netze" betreffen. Das
ist durchaus auch für den Datenschutz und die Privatsphäre zu
prüfen. Allerdings lohnt es sich, zunächst die vorhandenen
internationalen und supranationalen Vereinbarungen und Richtlinien zu
analysieren, die den grenzüberschreitenden Datenfluß regeln. Einige
von ihnen sind kaum bekannt. Andere sind zwar nicht rechtsverbindlich,
gehören aber zur Kategorie des "weichen Rechts", das durchaus später
zu bindenden Rechtsregeln führen kann. Als Beitrag zu der
gegenwärtigen Diskussion dieser Fragen haben wir in dieser Broschüre
eine Sammlung bestehender internationaler und europäischer Richtlinien
und Konventionen in einer zweisprachigen Version veröffentlicht.
Außerdem enthält diese Veröffentlichung zwei Dokumente aus
den Vereinigten Staaten und aus der Russischen Föderation, die zum Bereich
der nationalen Regulierung gehören. Bemerkenswert ist, daß die
US Privacy Principles im Gegensatz zum Gesetz der Russischen Föderation
über Information, Informatisierung und Informationsschutz keine
Gesetzeskraft haben. Das bedeutet naturgemäß nicht, daß
dieses Gesetz in der Praxis mehr bewirkt als die amerikanischen Grundsätze.
Die US Privacy Principles sind interessant zu lesen vor dem Hintergrund der
Europäischen Richtlinie (95/46/EG) und ihren Auswirkungen auf
transatlantische Datenflüsse.
Anmerkungen der Leser dieser Veröffentlichung und Vorschläge für
eine spätere Ergänzung sind jederzeit willkommen.
Dr. Hansjürgen Garstka Berliner Datenschutzbeauftragter
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