4.September 1998:
Keine Teilnahme an Kettenbrief-Aktion
In Berlin und anderen europäischen Städten kursiert ein Kettenbrief,
der einem unheilbar an Krebs erkrankten Mädchen aus Portugal helfen
soll, durch Sammeln von Visitenkarten in das Buch der Rekorde zu kommen.
Um dieses Ziel zu erreichen, sollen alle an der Kettenbrief-Aktion teilnehmenden
Personen ihr direkt eine Visitenkarte zusenden.
Der Sachverhalt erinnert an eine ähnliche Aktion, die vor Jahren
in Großbritannien stattfand und bei der vermutet wurde, ein Adressenhändler
habe dahinter gestanden. Dies hatte sich zwar als falsch herausgestellt.
Die nicht zu stoppende Flut von Visitenkarten nahm aber alptraumhafte Ausmaße
an, so daß die Familie des Kindes letztlich aus ihrer Wohnung ausziehen
mußte.
Auch bei dieser neuen Aktion hat eine Überprüfung durch die
Portugiesische Datenschutzkommission ergeben, daß kein betrügerischer
Adressenhandel vorliegt. Die Eltern des Mädchens bitten jedoch dringend,
daß die Aktion ein Ende findet, da sie inzwischen unerträgliche
Ausmaße für die Familie angenommen hat.
Der Berliner Datenschutzbeauftragte, Prof. Dr. Hansjürgen Garstka,
appelliert an alle Organisationen und Personen, die diesen Kettenbrief
erhalten, sich an dieser Aktion nicht zu beteiligen.
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