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07. November 1997
Vorsicht bei "Verbraucherbefragungen"
Erneut weist der Berliner Datenschutzbeauftragte, Dr. Hansjürgen Garstka, darauf hin, daß jeder Empfänger derartiger Postwurfsendungen folgendes bedenken sollte, bevor er solche Fragebögen ausgefüllt zurücksendet:
"Wer sich schon immer über seinen vor Werbesendungen
überquellenden Briefkasten geärgert hat, sollte sich
genau überlegen, ob er antwortet."
Derartige Umfragen dienen dazu, Konsumdaten an interessierte Unternehmen insbesondere für Werbemaßnahmen zu verkaufen. Personenbezogene Datensätze sind umso teurer, je detailliertere Informationen sie über die betroffene Person enthalten. So werden in einem in diesen Tagen versandten Fragebogen unter anderem Angaben darüber abgefragt, welche Tageszeitung der Adressat liest, ob er Schlankheitsmittel kauft, wie hoch das jährliche Haushaltseinkommen ist und ob im Haushalt religiöse Fragen von Interesse sind.
Zusätzliche Risiken entstehen, wenn die Daten international
gehandelt werden. In den USA bietet die Direktmarketing-Industrie
z.B. personenbezogene Informationen über deutsche Verbraucher
zum Kauf an, die für Werbezwecke weltweit genutzt werden
können. Schon das deutsche Bundesdatenschutzgesetz privilegiert
den Adressenhandel in bedenklicher Weise. In den USA dagegen ist
Datenschutz gerade im Marketingbereich nahezu ein Fremdwort.
Bevor man sich an derartigen Befragungen, die häufig mit einer "Gewinnziehung" verbunden sind,
beteiligt, sollte man bedenken,
- daß man Informationen über sein Privatleben kostenlos
preisgibt gegen eine sehr ungewisse Gewinnchance,
- ohne Gewähr dafür, daß die Daten nur im Geltungsbeeich
des Bundesdatenschutzgesetzes verarbeitet werden,
- ohne Sicherheit darüber, wann sie gelöscht werden
und ob - falls man dies später
wünscht - ihre Löschung auch im Ausland sichergestellt
werden kann.
Dieser Hinweis bezieht sich nicht auf seriöse Markt- und Meinungsforschungsinstitute, die die erhobenen Daten ausschließlich in anonymisierter Form verarbeiten.
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