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FBI unterbindet Hacker-Treffen in Washington D.C.
Unter Beteiligung von mindestens einem Agenten des "US
Secret Service" loeste die private Wachmannschaft des
"Pentagon City Einkaufszentrums" in Washington, D.C. am
06.11.92 ein Treffen von Hackern auf, die sich in der
Restaurantzone des Einkauszentrums zusammengefunden hatten.
Als die Sicherheitskraefte eingriffen, hatten die zumeist
jugendlichen Teilnehmer dieses Treffens sich bereits einige
Tische zusammengeschoben, sich mit "Junk-Food" versorgt und
begonnen, ihr gemeinsames Hobby zu diskutieren, das
unerlaubte Eindringen in geschuetzte Computernetzwerke.
Verschiedene Plastiktueten mit einschlaegiger
Computerliteratur wurden beschlagnahmt. Nach Feststellung
der Personalien aller Beteiligten, wurden die Hacker aus dem
Einkaufszentrum verwiesen. Festnahmen gab es keine.
Der Zwischenfall in Washington ermoeglicht Einblicke in ein
"Katz-und-Maus-Spiel" zwischen FBI-Ermittlern und Hackern,
das in Computernetzwerken, auf Bahnhoefen und in
Einkaufszentren der gesamten Nation immer weiter um sich
greift. In diesem "Spiel" verstehen sich die Hacker zumeist
voller Stolz als basisdemokratische Kontrollinstanz der
Informationsgesellschaft. So erklaerte der 17-jaehrige
Michael Minnich, der im Washingtoner Stadteil Arlington
wohnt und das Hacker-Treffen im "Pentagon City
Einkaufszentrums" organisiert hatte, er und seine
Gesinnungsgenossen entdeckten beinahe taeglich
regulierungsbeduerftige Sachverhalte in einer
"Technologiegesellschaft", denen bislang keine
Aufmerksamkeit entgegengebracht werde. Diesem
Selbstverstaendnis entsprechend reklamieren die Hacker bei
Aufloesung ihrer Veranstaltungen in der Regel die
Beintraechtigung ihrer Privatsphaere und die Einschraenkung
ihres Grundrechtes auf Versammlungsfreiheit. Ihr Gegenpart,
das FBI, wurde unlaengst vom US-Kongress angehalten,
verschaerfte Massnahmen gegen Hackker einzuleiten, die in
krimineller Absicht, z. B. um sich freie Telefoneinheiten
zur Nutzung von Informationsdiensten oder fuer
Ferngespraeche zuzuweisen, in entsprechende
Vermittlungscomputer und andere Kontroll- und
Steuerungssysteme einbrechen.
Aehnlich wie die Mitglieder vergleichbarer Gruppen in New
York, San Francisco und anderen US-Staedten, treffen sich
die Washingtoner-Hacker jeden ersten Freitag im Monat. Jedes
dieser Gruppentreffen findet in der Oeffentlichkeit statt;
zumindest einige Gruppenmitglieder werden z. Zt. vom FBI
ueberwacht. Die nach dem Titel eines in New York
erscheinenden Hacker-Magazins als "2600-Meetings"
bezeichneten Treffen werden vorab, in Form von Anzeigen, in
einschlaegigen Computerzeitschriften angekuendigt.
Die Neuigkeiten ueber den Vorfall in Washington wurden
sofort ueber "Computer Bulletin Boards" im ganzen Land
verbreitet. Von New York bis hinein ins kalifornische
Silicon Valley reagierte die an diese "Bulletin Boards"
angebundene Gemeinde von Netzwerkendbenutzern darauf
ueberwiegend mit Beschwerden, die betroffenen Hacker seien
ohne Strafbefehl von der Bundespolizei verfolgt worden.
Selbst bekannte Computerfachleute, die Hackermethoden
normalerweise verwerfen, stellten Fragen nach der
Rechtmaesigkeit der Aktion. So auesserte John McMullen,
Universitaetsprofessor fuer "Computer Science" und New York
Korrespondent des Fachblattes "Newsbyte" seine Bedenken,
dass die Bundesregierung eine bestimmte Gruppe von
Computerexperten aussondere, um "auf ihren Grundrechten
herumtzutrampeln".
Al Johnson, Chef der privaten Sicherheitstruppe des
"Pentagon City Einkaufszentrums" erklaerte gegnueber der
"Washington Post", man habe die Gruppe aufgeloest, weil
eines der Mitglieder (wohl eher in symboltraechtiger
Absicht, d. Verf.) Handschellen getragen habe. Darueber
hinaus seien oeffentliche Treffen in Einkaufszentren, die
sich in Privatbesitz befaenden, nicht erlaubt. "Wir haben
niemanden eingesperrt, wir sind hier, um die Leute in
Bewegung zu halten", erklaerte Johnson. "Soweit meine Leute
von dieser Aktion betroffen sind, ist der Fall fuer uns
erledigt."
Aus: Fitnus 34, GMD Aussenstelle Washington
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Forschungs- und technologiepolitisches Programm von Bill Clinton
Unter dem Titel "Technolgy - The Engine of Economic Growth"
liegt der FITNUS-Redaktion das forschungs- und
technologiepolitische Programm des zukuenftigen US-
Praesidenten Bill Clinton als E-Mail Dokument vor. FITNUS-
Abonnenten wird dieses Dokument auf entsprechend Anfrage hin
zugestellt.
Anfragen an:
Redaktion: GMD-Korrespondent Michael Pieper
(Fax: 001-301-299-1162; E-mail: michael.pieper@gmd.de)
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US-Kartellbehoerde/MS-DOS
Ermittler der US-Kartellbehoerde "Federal Trade Commission
(FTC)", die - wie jetzt bekannt wurde - bereits seit einiger
Zeit die auf MS-DOS bezogenen Vermarktungsstrategien der
Microsoft Corp. ueberpruefen, haben beantragt, die FTC solle
im Rahmen der ihr vom Gesetzgeber eingeraeumten rechtlichen
Moeglichkeiten eine einstweilige Verfuegung gegen
entsprechende monopolistische Geschaeftspraktiken des
weltbekannten Softwarekonzerns erwirken.
Sollte die FTC diesem Antrag stattgeben, waere Microsoft
moeglicherweise gezwungen, seine Geschaeftsbeziehungen mit
weltweit tausenden von Computerherstellern, die auf den von
ihnen angebotenen Maschinen das MS-DOS Betriebssystem
einsetzen, grundsaetzlich zu ueberdenken. Darueberhinaus
koennte Microsoft sich nicht unerheblichen finanziellen
Forderungen ausgesetzt sehen, Konkurrenzunternehmen fuer
entgangene Geschaeftsabschluesse zu entschaedigen.
Seit Jahren gewaehrt Microsoft Computerherstellern
erehebliche Preisnachlaesse, wenn sie ihre Maschinen
zusammen mit MS-DOS verkaufen. Marktkonkurrenten machen
geltend, diese Verguenstigungen seien so enorm, dass es
unter wettbewerbslogistischen und finanziellen
Gesichtspunkten unattraktiv sei, alternative Betriebssysteme
anzubieten oder PCs ohne z. Teil bereits fertig installierte
DOS-Betriebssysteme auszuliefern.
Die jetzt in Aussicht gestellte einstweilige Verfuegung
deutet darauf hin, dass die FTC andere
Kompromissmoeglichkeiten ausgeschoepft hat. Microsoft, so
wird berichtet, habe sich erst kuerzlich noch geweigert,
einen nicht naeher spezifizierten Kompromissvorschlag der
FTC anzunehmen. Vergangenen Mittwoch (9.12) verweigerte ein
Sprecher der FTC jeden Kommentar zu der Angelegenheit. "FTC-
WATCH", ein zweimonatlich erscheinendes Fachblatt fuer
Kartellrecht, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass
die FTC grundsaetzlich keine Kommentare bezueglich der
Ueberpruefung von Privatunternehmen abgebe. Wiederholt habe
sich die FTC sogar geweigert, die gegen Microsoft
gerichteten Ermittlungen ueberhaupt zu bestaetigen.
"Wir werden weiterhin im normalen Rahmen mit der FTC
zusammenarbeiten", erklaerte Bill Neukom, "Microsoft Vice-
President for Law and Corporate Affairs" und verweigerte
ebenfalls jeden weiteren Kommentar.
Aus unterrichteten Kreisen verlautet, das "FTC Bureau of
Competition" habe bereits am 4. Dez. einen als vertraulich
deklarierten, 250 Seiten starken Bericht ueber die auf MS-
DOS bezogene Preisgestaltungsstrategie von Microsoft
behoerdenintern zirkulieren lassen. Nach Angaben des
Fachblattes FTC-WATCH, das die Antitrust-Politik der FTC
seit 16 Jahren verfolgt, waere die darin vorgeschlagene
Einleitung einer einstweiligen Verfuegung erst die zweite
derartige Reaktion, in der die US-Kartellbehoerde ihre
rechtlichen Mittel bis hin zu Involvierung von Gerichten
ausschoepft. Mit der Einleitung entsprechender Massnahmen
wird - wenn ueberhaupt - nicht vor der fuer den 20. Jan.
vorgesehenen Inauguration des neuen US-Praesidenten
gerechnet. Eine endgueltige gerichtliche Entscheidung
koennte sich - nicht zuletzt wegen der kartellrechtlich
moeglichen Revisionsverfahren - ueber Jahre hinziehen. Ueber
Microsoft wird berichtet, das Unternehmen habe sich bereits
der Unterstuetzung fuehrender US-Kartellrechtsexperten
versichert.
Die Konkurrenten fuer MS-DOS sind das sog. DR-DOS, ein von
der Digital Research and Development Corp. vermarkter MS-DOS-
Clone, und OS/2, das urspruenglich gemeinsam von Microsoft
und IBM entwickelte Betriebssystem. Vor knapp zwei Jahren
haben beide Unternehmen bekanntermassen ihre
Geschaeftsbeziehungen aufgekuendigt. Seitdem wird OS/2
ausschliesslich von IBM weiterentwickelt.
Aus: FITNUS 36
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