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Neues aus den USA


BEWEGUNG BEIM NATIONAL RESEARCH AND EDUCATION NETWORK
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Nach monatelangen Diskussionen und einem Disput zwischen der
"National Science Foundation" (NSF) und dem "Department of
Energy" (DoE) scheint jetzt - trotz des aktuellen, allgemeinen
Budget-Chaos - wieder Bewegung in das Vorhaben des "National
Research and Education Networks" (NREN) zu kommen (Die
Aussenstelle Washington berichtete ueber das NREN im Rahmen des
letzten AIA-Tages im September in Darmstadt ausfuehrlich).
Beim NREN geht es um den Aufbau eines nationalen Netzwerkes mit
einer Bandbreite im Gigabit-Bereich und immerhin laut einer
Gesetzesvorlage um einen Betrag von $ 1.9 Mrd ueber den Zeitraum
von 5 Jahren. Zwei rivalisierende Gesetzesvorlagen, welche
einerseits die NSF und andererseits das DoE als Geldempfaenger
und verantwortliche Behoerde favorisieren, blockierten sich
eine lange Zeit gegenseitig. Nun scheint eine Loesung ueber ein
"Federal Network Council" moeglich, welches sich aus
Persoenlichkeiten der NSF, des DoE, der NASA und des DoC
(Department of Commerce) zusammensetzt. Grundlage fuer das NREN
soll wahrscheinlich das existierende NSFNET sein, welches
wiederum ein wesentlicher Bestandteil des Internets ist. Derzeit
waechst der Verkehr auf dem NSFNET monatlich um 20% (laut
Computerworld) und das gesamte Internet verbindet momentan etwa
250.000 Computer in ca. 5000 Netzwerken unterschiedlichster
Groesse. Dabei sind ca. 1 Million Endbenutzer in 35 Laendern
an das Internet angeschlossen. Momentan mehren sich aber auch
Stimmen aus Expertenkreisen der Regierung, die
uebereinstimmen, dass bei der gesamten Planung des NREN die
Sicherheit des Netzes und der Schutz der Privatsphaere zu wenig
Beachtung faenden.


TELECOMMUTING ALS MITTEL GEGEN VERKEHRSSTAUS
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Praesident Bush hatte im Maerz 1990 vor der kalifornischen
Handelskammer das "Telecommuting" als lebensfaehige und
oekologisch wichtige Alternative zum alltaeglichen Verkehrschaos
auf amerikanischen Strassen propagiert. Der Buergermeister von
Los Angeles hat dies in seinem 18-Punkte-Programm zur
Verbesserung der Verkehrssituation in L.A. aufgegriffen, in dem
er besonders zwei Punkte hervorhebt: 1) Bildung von
Fahrgemeinschaften (ein alter Hut; Anm. d. Red.) sowie das
Telecommuting, also das Foerdern von Heimarbeit.
Praesident Bush hatte vorgerechnet, dass eine typische taegliche
Reisezeit von 20 min (fuer Washingtoner Verhaeltnisse ist dies
aber ziemlich untypisch und in L.A. duerfte dies wohl auch kaum
stimmen; Anm. d. Red.) - aufs Jahr gesehen - zwei stressvolle
40-Stunden-Wochen nur fuer den Weg zur und von der
Arbeit bedeutet. Wenn nur 5% der arbeitenden Bevoelkerung
in L.A. und Umgebung einen Tag pro Woche "telecommuten" wuerden,
so wuerde dies 205 Millionen Meilen pro Jahr an Reisen weniger
bedeuten und der Atmosphaere 45000 Tonnen Abgase ersparen.
"So, telecommuting means saving energy, improving air quality
and quality of life - not a bad deal", so der Praesident.
Nach einer Untersuchung des "Wall Street Journals" arbeiten
"Telecommuter" uebrigens freiwillig laenger als ihre Gegenueber
im Buero und sind dabei auch noch effektiver. Probleme wuerden
allerdings im Verlust an Privatsphaere und Familienleben liegen,
falls gewisse Grundregeln nicht eingehalten wuerden.


WACHSENDE FOERDERMITTEL FUER DIE KONSERVIERUNG VON DOKUMENTEN
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Es wird geschaetzt, dass weltweit etwa ein Drittel aller Buecher
in Forschungsbibliotheken langsam veralten und verrotten.
Chemische Eingriffe koennen die Zerfallsrate zwar verkleinern,
aber den Zerfall insgesamt nicht verhindern. Daher spielt die
Konservierung von aelteren Dokumenten eine immer staerkere Rolle
fuer Bibliotheken.
Dies wird auch deutlich an einer Vielzahl von neuen Projekten in
dieser Richtung ("Preservation Projects"). So gibt es
beispielsweise ein gemeinsames 18-monatiges Projekt der Cornell
University, der Xerox Corporation und der "Commission of
Preservation and Access". In diesem Projekt soll der
Inhalt von ca. 1000 Dokumenten der Olin Library von Cornell
digital gespeichert werden. Dabei werden die technische Machbarkeit
und die Kosteneffektivitaet beobachtet, aber auch Methoden zur
Katalogisierung, zur Suche und zum Wiederauffinden sowie zur
Auswahl altersschwacher Dokumente untersucht. Ein weiterer
Aspekt ist die Speicherung, Duplizierung und Papierreproduktion;
Moeglichkeiten, die in dieser Form bei den Film- und
Papiermedien nicht zur Verfuegung stehen.
Weiterhin hat "The National Endowment for the Humanities" ca.
7.2 Millionen Dollar zur Verfuegung gestellt, jedoch nur zur reinen
Mikroverfilmung. Das Geld wird aufgeteilt unter 23 verschiedenen
Institutionen in 15 Staaten (plus D.C. und Virgin Islands). Die
groesste Foerderung in Hoehe von 1.4 Millionen Dollar erhaelt die
University of Chicago zur Mikroverfilmung von Dokumenten ueber
die Geschichte der Technik.


OPEN SOFTWARE FOUNDATION VERMARKTET OSF/1
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Seit dem 23. Okt. vermarktet die Open Software Foundation ihr
Betriebssystem OSF/1. Obgleich OSF/1 ueber Features verfuegt,
die AT&T erst fuer ein UNIX-Upgrade im naechsten Jahr
angekuendigt hat, haben sich bislang erst zwei Computerhersteller, 
DEC und die franzoesische Gruppe BULL, bereiterklaert, OSF/1 auf 
all ihren offenen Systemen anzuwenden.

IBM will OSF/1 als eins von drei moeglichen Betriebssystemen
fuer sein Personal System/2S anbieten.  Hewlett-Packard wird
fuer drei seiner insgesamt vier Workstation-Produktionslinien
weiterhin UNIX anbieten. Siemens/Nixdorf-Informationssysteme
haben erklaert, sie wuerden ihre Produktion mindestens fuer zwei
weitere Jahre auf UNIX abstellen.


SOUND-UPGRADES FUER AELTERE MACINTOSH-SYSTEME
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Fuer $ 499,95 bietet die Mac Sema Corp. of Albany (Oreg.) ihr
Produkt "Voice Express" an. Aehnlich wie der "Voice Navigator",
der von Articulate Systems Inc. of Cambridge (Mass.) fuer $ 795
angeboten wird, kann mit Hilfe dieser Produkte ein MacII mit
mindestens 2 Mbyte Arbeitsspeicher ueber gesprochene
Kommandoeingaben bedient werden. Beide Systeme verfuegen jedoch
nur ueber ein begrenztes Vokabular und verlangen vom Benutzer
eine genaue Aussprache mit entsprechenden Pausen zwischen
einzelnen Woertern und Saetzen. Ein ausgereifteres
Spracherkennungsprogramm wird von der Firma Emerson & Stern
Associates Inc. (San Diegeo) unter dem Namen "Soliloquy" fuer
den MacIIcx angeboten. Die Microsoft Corp. hat angekuendigt,
dass sie fuer ihre Macintoshanwendungen Excel, Mail und Works
zukuenftig ebenfalls eine Programmergaenzungen fuer
verbalsprachliche Kommandoeingaben anbieten wird.
 

STANDARD UNIX FUER PC'S MIT INTEL PROZESSOREN
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Die "Santa Cruz Corp.", ein Softwarehaus in Santa Cruz (Calif.),
hat mit AT&T und der Intel Corp. eine Vereinbarung ueber die
Produktion eines UNIX-Standards fuer PC's mit Intel Prozessoren
abgeschlossen. AT&T hat die Lizenz fuer Unix Software.
Die Vereinbarung ist ein wirtschaftlicher Schlag fuer die
Microsoft Corp., die bislang den Betriebssystemmarkt fuer
Intel-basierte PC's anfuehrte.
Die Vereinbarung wird von der OSF und "UNIX International", den
fuer die UNIX-Standardisierung massgeblichen Computer-Konsortien,
unterstuetzt.

 
AMERIKANISCH-JAPANISCHE GEHEIMVEREINBARUNG WIRD UEBERPRUEFT
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Die USA und Japan haben 1984 eine geheime Vereinbarung ueber
Exportbeschraenkungen fuer Supercomputer abgeschlossen. Wie die
New York Times vom 21. Aug. berichtet, wollen Vertreter beider
Laender sich naechsten Monat auf Hawaii treffen, um den Nutzen
dieser Vereinbarung zu ueberpruefen.
 In vielen Faellen wurde die Vereinbarung durch den Einkauf
leistungsfaehiger, frei exportierbarer Prozessoren unterlaufen,
die im Ausland zu Hardwarechitekturen mit Supercomputer Performance
kombiniert werden konnten. Als Beispiel nennt die New York Times
u.a. auch den westdeutschen Suprenum-Rechner, der mit einer
Leistungsfaehigkeit von 5 Mrd MOPs (Mathematical Operations Per
Second) als leistungsfaehigster auslaendischer Supercomputer
aufgelistet wird.
 Die seinerzeit getroffene Vereinbarung soll vornehmlich unter
verteidigungspolitischen Aspekten ueberprueft werden, da
Supercomputern eine zunehmende Bedeutung fuer die Steuerung und
Kontrolle komplexer Waffensysteme zukommt. Diskutiert werden
Exportkontrollen fuer verteidigungsspezifische
Supercomputersoftware.
 Angesichts der sich abzeichnenden globalstrategischen
Veraenderungen ueberlegt die US-Regierung, herkoemmliche
Ost-West Exportkontrollen durch verschaerfte Kontrollen im Nord-Sued
Verhaeltnis abzuloesen.


OTA-STUDIE UEBER HDTV
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Das "Office of Technology Assessment" (OTA) des amerikanischen
Kongresses hat eine Studie ueber die wirtschaftlichen und
technologischen Implikationen der HDTV-Technologie (High Density
Television) veroeffentlicht. Die Studie mit dem Titel "The Big
Picture: HDTV and High Resolution Systems" kommt zu dem Schluss,
dass HDTV kaum geeignet ist, der desolaten amerikanischen
Unterhaltungselektronik-Branche wieder auf die Beine zu helfen.
Bislang sei dieser Aspekt neuartiger HDTV-Technologien viel zu
sehr ueberbewertet worden.
 Die eigentliche Staerke von HDTV laege in der Verbindung von
hochaufloesenden Computer- und Kommunikationssystemen.
Fortschritte seien bezueglich neuartiger Planungs-,
Koordinations- und Kontrollmechanismen im Rahmen von
Fertigungstechnologien, bei der medizinischen Bildverarbeitung,
im Bereich der Aus- und Weiterbildung, bei Simulationsverfahren
und im Bereich der Luftverkehrskontrolle zu erwarten. Die
Grundlage dafuer seien erwartbare technologische Fortschritte
beim Echtzeitzugriff auf magnetische und optische Datenspeicher
mit hoher Speicherdichte und der Verarbeitung dieser Daten in
Form digitalisierter Bewegtbilder.


KONGRESS BERAET GESETZESINITIATIVE
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Eine von Senator Al Gore (Tenessee) eingebrachte
Gestzesinitiative zur Foerderung von "High-Performance Computing
Technologien" wird zur Zeit im Kongress beraten. Im Senat und im
Repraesentantenhaus haben dazu erste Anhoerungen stattgefunden.
Im Rahmen dieser Anhoerungen zeichnen sich erste
forschungspolitische Dezentralisierungstendenzen ab,
denenzufolge den Supercomputer-Zentren der National Science
Foundation (NSF) eine staerkere Unterstuetzung lokaler und
regionaler Computerzentren im Rahmen einer "High Performance
National Information Infrastructure" abverlangt werden soll.
 Eine erste bedeutende Abaenderung der urspruenglichen
Gestzesinitiative hat das "Commerce Committee" des Senats
vorgenommen: Nicht das "Office of Science and Technology
Policy" des Praesidenten soll fuer die Vergabe von
Mitteln fuer diesen Forschungsbereich zustaendig sein. Die
Foerderung soll vielmehr der NSF und der NASA direkt zukommen.


KURZMELDUNGEN
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- Auf der MacWorld Expo in Boston wurde ein in der Hand
        haltbarer Scanner vorgestellt, der manuell mit einer
        Geschwindigkeit von 2inch pro Sekunde ueber Papierdokumente
        gefuehrt wird, um derartige Vorlagen in PCs einzulesen. Der
        Scanner wird von der "Caere Corp. of Los Gatos" vertrieben und
        kostet zwischen 600 $ und 700 $.
- Ueber die Zukunft von ADA wurde kuerzlich auf dem "Washington
        Ada Symposium" in McLean (Virginia) diskutiert. Ergebnis: Wenn
        Ada eine Zukunft ueber das Jahr 2000 hinaus haben soll, werden
        gute Interface-Standards benoetigt, das Ada 9X Committee muss
        die Sprache noch handhabbarer machen und Ada muss
        Posix-kompatibel werden. Die Weiterentwicklung von Ada wird nach
        wie vor vorrangig vom Defense Department finanziert.  Verglichen
        mit dem Marktpreis fuer Turbo C++ von 50 $ sei Ada mit einem
        Preis von 1815 $ (Vertrieb durch Alsys Inc., Burlington (Mass.))
        fuer die kommerzielle Vermarktung zu teuer.
- DEC hat angekuendigt, zukuenftige VAX-Modelle mit RISC- Technologie 
        auszustatten.

Aus: FITNUS, GMD Aussenstelle Washington
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